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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.03.2024

Ein Wohlfühlroman

Der Schacherzähler
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Oldman vermisst seine verstorbene Frau sehr. Seine Tage verbringt er mit Erinnerungen und mit Schach im Park.
Janne ist ein Kind, das anders ist als andere Kinder, das deswegen bspw Probleme in der Schule ...

Oldman vermisst seine verstorbene Frau sehr. Seine Tage verbringt er mit Erinnerungen und mit Schach im Park.
Janne ist ein Kind, das anders ist als andere Kinder, das deswegen bspw Probleme in der Schule hat.
Als Oldman und Janne einander im Park begegnen, ändert sich alles - Oldman bekommt wieder Freude am Leben, Janne erfährt statt ständiger Kritik wie von seinen Lehrerinnen erstmals Lob und Anerkennung.
Janne will Schach spielen lernen; Oldman bringt es ihm bei.
Dabei entwickelt sich v.a. zwischen Oldman und Janne, aber auch zwischen Oldman und Jannes Mutter eine tiefe Freundschaft.
Und sowohl Oldmans Leben als auch das Leben von Janne und seiner Mutter verändern sich sehr stark, und sehr stark zum Positiven hin ...
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Judith Pinnow erzählt wundervoll. Ein wenig hat mich dieser Roman an vergleichbare französische Romane, die ich sehr gerne gelesen habe, erinnert.
Es ist ein Buch, das man einfach gerne liest. Trotz der mitunter traurigen Thematik ist es ein Wohlfühlbuch, nicht zuletzt wegen des versöhnlichen Endes.
Die Figuren schließt der Leser sofort in sein Herz. Man lernt sie kennen, lebt und fühlt mit ihnen.
"Der Schacherzähler" ist ein wundervoller Roman über Schach, Familie, Freundschaft, Liebe, Geheimnisse, Trauer und Vermissen, schöne Überraschungen und Wendungen, Zusammenhalt, Kraft und Zuversicht, Freude und schöne Momente ... ein eher leiser Roman fürs Herz, der tief berührt ... und definitiv ein Highlight.
Unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 24.02.2024

Eins der extrem seltenen Bücher, die mich zum Weinen gebracht haben

Cato und die Dinge, die niemand sieht
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Eines Tages findet Cato auf dem Klavier ihres Vaters die seltsame Visitenkarte einer gewissen Frau Kano. Sie wirbt mit: Filme, die nirgends laufen, die du aber schon immer sehen wolltest.
Das macht Cato ...

Eines Tages findet Cato auf dem Klavier ihres Vaters die seltsame Visitenkarte einer gewissen Frau Kano. Sie wirbt mit: Filme, die nirgends laufen, die du aber schon immer sehen wolltest.
Das macht Cato sehr neugierig, und sie begibt sich zu dieser Adresse - einem alten Kino, in dem Frau Kano Zeitreisen durch und in Erinnerungen anbietet.
Kann Cato trotz der damit verbundenen Gefahren auf diese Weise endlich ihre Mutter treffen, die bei ihrer Geburt gestorben ist? Und wird sich vielleicht sogar etwas an dem Verhältnis zu ihrem Vater ändern, der seit diesem Tag nur noch wie versteinert und desinteressiert ist?
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Der Klappentext klang vielversprechend, und auch die Tatsache, dass dieses Buch als Kinderbuch des Jahres ausgezeichnet wurde, führte dazu, dass ich es unbedingt lesen wollte.
Rückblickend kann ich sagen, dass sich die Lektüre absolut gelohnt hat und dieses Buch wirklich lesenswert ist. Es ist gar eines der ganz seltenen Bücher, die mich zum Weinen gebracht haben.
Yorick Godwijk schreibt nüchtern, poetisch, humorvoll und zutiefst bewegend zugleich.
Cato ist eine wundervolle Protagonistin, die nicht nur die Hauptzielgruppe lieben wird. Gerade Kinder und Jugendliche, die ähnlich sind wie Cato, werden sich gut mit ihr identifizieren können.
Sowohl der Stil als auch der Inhalt an sich sind anspruchsvoll genug, um auch Erwachsene in ihren Bann zu ziehen.
Der Leser hat Freude daran, Cato und ihr Leben kennen zu lernen, und schnell wird es zudem sehr spannend und mysteriös.
Daneben stehen aber auch Themen wie Familie, Freundschaft, Tiere, Anders- und Außenseitersein, Tod und Verlust, Trauer, das Ergreifen von Chancen und die Verwirklichung von Träumen, Ängste und deren Überwindung im Mittelpunkt.
Trotz der Thematik ist diese Geschichte größtenteils sehr behutsam und liebevoll, tröstlich und weise erzählt und somit trotz der Traurigkeit wunderschön.
Allerdings hat das Ende auch mich als erwachsene Leserin, die wirklich an einer Hand abzählen kann, wie oft Bücher sie in drei Jahrzehnten des Lesens zum Weinen gebracht haben, absolut in Tränen ausbrechen lassen und dazu geführt, dass ich minutenlang einen Kloß im Hals hatte und diese Zeilen erst mal verarbeiten musste.
Daher bin ich nicht sicher, ob das Buch tatsächlich schon wie angegeben für Kinder ab 10 Jahren geeignet ist. Es ist wohl sehr individuell und kommt extrem auf die jeweilige Reife des Kindes an; ich persönlich würde das empfohlene Lesealter aber wohl fast schon etwas höher ansetzen.
Fazit: Eine ebenso traurige und berührende wie schöne und weise Geschichte; ein Buch, das völlig zu Recht ausgezeichnet wurde.
Im Kinder- und Jugendbuchbereich wird es sicher eines der absoluten Highlights des Jahres sein und bleiben. Unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 18.02.2024

Wenn das schwache Ende nicht wäre, wären es 5 Sterne geworden ...

Das Mörderarchiv
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In ihrer Jugend prophezeite eine Wahrsagerin Frances Adams auf dem lokalen Jahrmarkt, dass sie ermordet werden würde.
Sechzig Jahre später ist genau das geschehen.
Frances´ Leben wurde von dieser Prophezeiung ...

In ihrer Jugend prophezeite eine Wahrsagerin Frances Adams auf dem lokalen Jahrmarkt, dass sie ermordet werden würde.
Sechzig Jahre später ist genau das geschehen.
Frances´ Leben wurde von dieser Prophezeiung bestimmt; sie legte ein Mörderachiv an, führte dort alle Personen auf, von denen sie auch nur im Entferntesten glaubte, dass es sich hierbei um ihre/n Mörder/in handeln könnte.
Auch Frances´ Testament wurde von der Prophezeiung bestimmt: die Person, die die/den Mörder/in enttarnt, soll alles erben.
Wird Frances´ Großnichte das schaffen? Denn obwohl Castle Knoll ein kleines Nest ist, ist dieses Dorf längst nicht so idyllisch, wie es scheint ...
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"Das Mörderarchiv" lässt sich stets angenehm flüssig lesen.
Auch vom Inhalt selbst war ich positiv überrascht; dieser war insgesamt besser, als die Leseprobe mich vermuten ließ. Ich bin also froh, dass ich dem Buch dennoch eine Chance gegeben habe.
Erzählt wird im steten Wechsel auf zwei Zeitebenen; sechzig Jahre zuvor und in der Gegenwart.
Insbesondere den Vergangenheitsstrang fand ich extrem fesselnd und spannend, da hier Dinge geschehen, die man nach dem Klappentext gar nicht vermutet hätte, und die auch sehr relevant sind für die Gegenwart und für Frances´ Tod.
Auch der Gegenwartsstrang war größtenteils spannend und gut.
Zeitweise konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht.
Was mir nicht sonderlich gut gefiel und den positiven Eindruck deutlich gemindert hat, war das Ende. Das war einfach nicht überzeugend und gut, und dadurch gefiel mir letztlich der ganze Aufbau an sich nicht mehr so gut.
Insgesamt hätte dieser Krimi noch mehr Potenzial gehabt.
Andererseits muss man zugeben, dass die beiden Erzählstränge wirklich gekonnt miteinander verwoben werden. Auch tappt man bis zuletzt im Dunkeln, was den/die Täter/in betrifft. Insofern ist die Auflösung wirklich überraschend. Schade, dass diese Auflösung mich persönlich dennoch nicht so wirklich überzeugen konnte.
Auch sollte man wissen, dass es sich um einen insgesamt ziemlich modernen Krimi handelt; Atmosphäre, Lokalkolorit, britischer Humor etc. kommen also auch eher was kurz. Auch das hat mir persönlich etwas gefehlt.
Fazit also: moderner britischer cosy crime mit toller Idee, aber ein paar Schwächen in der Umsetzung. Dennoch ein Buch, das man gerne liest. Wer England, britische Krimis, cosy crime, verschiedene Zeitebenen mag, der wird "Das Mörderarchiv" sicher mögen.

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Veröffentlicht am 18.02.2024

Perfekt für alle, die Regency-Romane, Jane Austen und Bridgerton lieben!

Dangerous Relations
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England im Jahre 1817: Um Oakbridge, das Anwesen ihrer Familie, zu retten, muss Lady Victoria so schnell wie möglich heiraten. Victoria liebt Jane Austen und ihre Werke und träumt von einem Mann, der diese ...

England im Jahre 1817: Um Oakbridge, das Anwesen ihrer Familie, zu retten, muss Lady Victoria so schnell wie möglich heiraten. Victoria liebt Jane Austen und ihre Werke und träumt von einem Mann, der diese Leidenschaft teilt. Trotz mehrerer Verehrer scheint nicht nur das schwierig zu sein; es erweist sich auch als schwierig, einen Mann zu finden, der generell zu ihr passt, der sie liebt und den sie lieben kann, dem sie vor allem auch vertrauen kann. Denn irgendetwas scheinen alle zu verbergen ... Zudem geraten Victoria und ihre Familie mehrfach in große Gefahr, und es stellt sich die Frage, wer es auf sie abgesehen hat - und warum ...

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Regency für jugendliche Leser, vornehmlich für Jane Austen-Fans, aber auch für solche Leser, die Brigerton lieben. Dazu eine ordentliche Portion Spannung und Gefahr ... das Ergebnis ist "Dangerous Relations"!

Ich habe diesen Roman sehr gerne gelesen und möchte unbedingt mehr von dieser Autorin lesen.

Ich liebe Regency-Romane, aber es gibt nur wenige AutorInnen, die dieses Genre wirklich gut beherrschen, deren Regency-Romane ich immer wieder lesen und lieben kann - Julie Klassen ist hier etwa zu nennen. Bei anderen AutorInnen hat man irgendwann das Gefühl, gesättigt zu sein, was Regency-Romane angeht. So geht es mir auch und v.a. auch bei Regency-Romanen für Jugendliche. Daher fand ich die Idee, nicht nur reine Regency zu schreiben, sondern viel Spannung und Gefahr reinzubringen, toll. Jennieke Cohen hat diese Idee auch toll umgesetzt. Stellenweise fand ich als erwachsene Leserin die Geschichte vielleicht etwas langatmig erzählt, aber weit überwiegend ist sie wirklich fesselnd und spannend; v.a. natürlich zum Ende hin, wenn die Ereignisse sich regelrecht überschlagen.

Wenn man bedenkt, dass Jugendliche die Hauptzielgruppe sind, dann finde ich den Roman schon etwas anspruchsvoll geschrieben - was aber überhaupt nicht negativ gemeint ist, da die Autorin Jugendlichen dadurch wirklich gute Literatur bietet und ihre Konzentration etc. fördert. Zudem schreibt Cohen unglaublich atmosphärisch und bildhaft, was ich ebenfalls geliebt habe.

Jedes Kapitel beginnt mit einem Austen-Zitat, und Jane Austen und ihre HeldInnnen spielen auch in den einzelnen Kapiteln, ja, in der gesamten Geschichte, eine große Rolle. Überhaupt erweckt Jennieke Cohen Jane Austen und ihre Werke wieder zum Leben. Austen-Fans werden das lieben. Jane Austen mag für manche Jugendliche als verstaubt und langweilig gelten - trotzdem werden auch solche Leserinnen das Buch lieben, da die Autorin dadurch, dass das Buch auch im Stile Bridgertons geschrieben ist und viel Spannung und Gefahr bietet, dafür sorgt, dass auch sie Gefallen an der Geschichte finden.

Auch die Figuren sind natürlich der jugendlichen Zielgruppe angepasst und gut gelungen, sodass auch sie überzeugen.

Die Auflösung ist schlüssig, es gibt die ein oder andere Wendung, in der ein oder anderen Figur hat man sich grundlegend getäuscht. Überraschungen sind also garantiert. Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse regelrecht und es wird richtig spannend und gefährlich. Mir war das fast schon ein wenig too much, wenngleich ich es zum Glück noch nicht als zu konstruiert empfand. Zudem muss man auch bedenken, dass es eine jugendliche Hauptzielgruppe ist, und diese wird das sicher nicht so kritisch sehen. Nur auf diese Zielgruppe kommt es an - und diese wird auch diesen letzten Abschnitt als stimmig, spannend und gut empfinden.

Positiv anzumerken ist auch, dass das Ende nicht absolut rosarot ist - das hätte auch nicht zu dieser Geschichte gepasst. Es ist ein stimmiges Ende, mit dem man seinen Frieden machen kann, das man weiterspinnen kann ... ich hätte nichts gegen eine Fortsetzung.

Fazit: Regency speziell für jugendliche Leser, mit einer guten Portion Spannung und Gefahr. Ein Roman, den auch erwachsene Leser gerne lesen. Alle, die Regency-Romane, Jane Austen und Bridgerton lieben, werden auch "Dangerous Relations" lieben! Und Jennieke Cohen ist eine Autorin, von der man definitiv mehr lesen will.

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Veröffentlicht am 11.02.2024

Dunkle Familiengeheimnisse im historischen Wales

Season Sisters – Frühlingsgeheimnisse
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Es handelt sich um den Auftaktband einer Reihe um vier Schwestern; im Mittelpunkt eines jeden Bandes steht eine der Season-Schwestern.
Den Anfang macht Spring: Sie hatte eine traumatische Kindheit, hat ...

Es handelt sich um den Auftaktband einer Reihe um vier Schwestern; im Mittelpunkt eines jeden Bandes steht eine der Season-Schwestern.
Den Anfang macht Spring: Sie hatte eine traumatische Kindheit, hat in ihrer Jugend die Schule abgebrochen, ist nach London abgehauen, in falsche Kreise geraten, kriminell geworden ... daher wird sie zu Sozialstunden verurteilt, die sie nun bei der achtzigjährigen Sophia Fowler ableisten muss.
Anfangs tut Spring dies widerwillig und mit Blick auf die Uhr, doch bald entwickelt sich eine Freundschaft zwischen den beiden Frauen.
Sophia herrschte einst über Daffodil Castle, wurde dann jedoch nach London verbannt, wo sie seitdem in ärmlichen Verhältnissen lebt. Mehr gibt Sophia nicht preis - doch Springs Neugier ist geweckt, da sie Daffodil Castle kennt - Ethan Fowler war ihre erste große Liebe!
Dann reisen Spring und Sophia zusammen nach Wales, um sich endlich den Geistern der Vergangenheit zu stellen ...
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Der Klappentext klang gut, und da ich historische Romane und UK liebe, schien der Roman perfekt für mich.
Ich habe glücklicherweise erst nach der Lektüre zufällig erfahren, wer hinter diesem Pseudonym steckt; so konnte ich den Roman noch kritisch und unbeeinflusst lesen. Wenn ich gleich gewusst hätte, wer sich hinter diesem Pseudonym versteckt, wäre ich vielleicht leicht beeinflusst/ein klein wenig weniger kritisch gewesen, da ich die betreffende Autorin sehr gerne lese ...
So aber konnte ich möglichst objektiv bleiben.
Der Stil ist angenehm flüssig lesbar, nicht absolut fordernd, sodass man beim Lesen gut entspannen kann.
Erzählt wird die Geschichte auf zwei Zeitebenen: im Wales ab dem Jahre 1876 sowie im London und Wales der Gegenwart.
Wie so oft bei Romanen mit verschiedenen Zeitebenen mochte ich auch hier den Vergangenheitsstrang etwas lieber.
Teilweise war diese Geschichte etwas langatmig und weniger spannend, teilweise aber auch extrem fesselnd und spannend!
Wirkliche Längen gab es aber nie; ich wollte stets wissen, wie es weitergeht, hatte also im Zweifel eher das Gefühl, das Buch schlecht aus der Hand legen zu können.
Die Figuren in der Vergangenheit sind gut gelungen, auch die in der Gegenwart, etwa Spring und Sophia. Zu den wenigen Ausnahmen gehört etwa Monica, Ethans Mutter.
Mitunter, gerade in der Gegenwart und zum Ende hin, erschien mir die Handlung aber allzu konstruiert, too much und unglaubwürdig.
Auch das Ende an sich wurde für meinen Geschmack etwas zu schnell abgehandelt und war zu rosarot in Anbetracht der ganzen Vorgeschichte.
Solide vier Sterne also für diesen Auftakt, da es keine wirklichen Längen gab und ich das Buch schon recht gerne gelesen habe und es mich irgendwie fesseln konnte, obwohl die Geschichte jetzt kein absolutes Highlight für mich war.
Offen gestanden war ich zunächst unschlüssig, ob ich diese Reihe wirklich weiterverfolgen möchte; nachdem ich nun aber weiß, wer hinter diesem Pseudonym steckt, werde ich wohl doch auch die übrigen Bände lesen, da ich bisher alle Bücher dieser Autorin gelesen und geliebt habe und weiß, dass sie wirklich gut ist.

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