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Veröffentlicht am 20.12.2017

Jane Austens Anti-Heldin!

Lady Susan
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Lady Susan ist eine für ihre Schönheit, ihre Anmut und ihren Charme gepriesene Schönheit, trotz ihrer reifen 35 Jahre sieht sie mindestens 10 Jahre jünger aus. Doch so schön und anmutig ist auch ist, so ...

Lady Susan ist eine für ihre Schönheit, ihre Anmut und ihren Charme gepriesene Schönheit, trotz ihrer reifen 35 Jahre sieht sie mindestens 10 Jahre jünger aus. Doch so schön und anmutig ist auch ist, so zweifelhaft ist auch ihr Ruf, sie ist nicht nur ein gesellschaftlich akzeptabler Flirt. Frisch verwitwet zieht die verarmte Lady mit ihrer 16 jährigen Tochter Frederica zu ihrer Freundin Alicia, die mit einem reichen, aber älteren und gesundheitlich sehr eingeschränkten Mann verheiratet ist. Dort verdreht sie sowohl dem Ehemann des Mündels ihres Gastgebers, als auch dem Verlobten von dessen Schwester den Kopf. Letzterer ist ein reicher junger Mann von Stand, mit besserem Seh- als Urteilsvermögen, der daraufhin Frederica einen Heiratsantrag macht, sehr zum Gefallen von Lady Susan und zum Missfallen der Erwählten. Ehe sie vor die Tür gesetzt werden kann, lädt sie sich bei ihrem Schwager ein, dessen Vermählung sie vor 6 Jahren zu verhindern versuchte und bringt ihre Tochter, die ihre Liebe zu Intrigen und Affairen nicht teilt, in ein Pensionat für höhere Töchter. Auf dem Sitz ihres Schwagers droht Langeweile, bis der jüngere, schneidige Bruder ihrer Schwägerin auftaucht, der schon von ihrem Ruf so einiges gehört hatte.
Lady Susan sticht aus dem Werk der Autorin wirklich heraus. Anders als ihre sonstigen Heldinnen ist sie nicht sympathisch und schon gar nicht naiv oder ungestüm. Ich bin froh, daß ich es nicht wie Northanger Abby mit Anfang 20 gelesen habe, sondern sehr viel später. Emma fand ich damals auch anfangs ziemlich unsympathisch, wie selbstgerecht sie mit dem Schicksal ihrer Freunde und Bekannten spielt! Aber als ich älter wurde, bekam ich Verständnis, sowohl für ihre Langeweile, als auch ihr wohlmeinenden Absichten. Diese kann man Lady Susan beim besten Willen nicht unterstellen. Auch sie taktiert und manipuliert, aber stets mit ihrem eigenen Wohl im Blick und völlig blind gegenüber den Bedürfnissen und Wünschen ihrer Mitmenschen, allen voran ihrer Tochter, die sie verabscheut, da sie ihr nicht ähnelt, außer daß auch sie ausgesprochen hübsch ist, aber nach ihrem Vater kommt. Die Doppelzüngigkeit und Intrigen machen Spaß, aber mögen kann man Lady Susan nicht. Da hat es ihre Gegenspielerin, ihre Schwägerin beim Zuhörer deutlich leichter, ebenso wie Frederica, die in ein schlechtes Licht zu rücken, Lady Susan sich in ihrem Briefen, äußerst bemüht. Sprachlich finde ich Jane Austen wieder brillant, auch in der Übersetzung macht ihre äußerst differenzierende und treffende Ausdrucksweise Spaß. Gerade die Briefwechsel zwischen Lady Susan und Alicia Johnson bereiten in ihrer Boshaftigkeit viel Vergnügen, so nahm Jane Austen eigentlich schon die alternativen Tatsachen vorweg, als sie Alicia erkennen ließ: „Tatsachen sind einfach schreckliche Spielverderber!“. Allerdings hat Lady Susan in ihrer Schwägerin eine ebenbürtige Gegnerin gefunden, die aufgrund der Erfordernisse ebenfalls ums Taktieren und Ränkeschmieden nicht umhinkommt, wenn auch mit deutlich edleren Motiven.
Leider endet der Briefwechsel etwas abrupt, zum einen, weil ihrer Freundin Alicia der Kontakt zu Lady Susan untersagt wird und zum anderen, weil die übrigen Protagonisten an einem Ort vereint sind und somit keinen Anlass mehr haben, miteinander zu korrespondieren. Da hat sich Jane Austen wohl selbst in ein Dilemma gebracht, obwohl sie durchaus einen Plan für den Ausgang des Romans hatte. Dieses Ende des Romans wird dann auch, anders als der Haupteil, erzählt. Das Ende ist auch durchaus befriedigend, da jeder erhält, was er verdient.
Sehr gut gefällt mir die Aufmachung dieses Hörbuches, das als Klassiker ein Booklet enthält, daß auch Jane Austen Neulingen einen Überblick über deren Leben und Wirken vermittelt, als auch dieses für die Autorin sehr untypische Werk zeitlich und inhaltlich zu positionieren versucht. Allerdings hätte ich mir gewünscht, daß auf der Rückseite des Booklets, dessen Cover ein sehr herrschaftliches Anwesen zeigt, ein Personenverzeichnis abgedruckt wäre. Diese Rückseite ist frei und da es sich um einen Briefroman handelt, der somit zu Beginn keine Einführung in die Personen und ihre Beziehungen enthält, wäre ein solches Kurzverzeichnis sehr hilfreich. Nach mehrmaligem Hören konnte ich alle Briefe gut einordnen, aber sofern man nicht auf dem Sofa liegend das Hörbuch hört, sondern nebenbei noch Auto fährt oder etwas anderes macht, kann man beim ersten und zweiten Hören etwas durcheinander kommen, was einfach an der Natur des Genres liegt.
Eva Mattes überrascht mich stets beim Hören. So empfinde ich sie als Schauspielerin oft als recht kühl und bisweilen schroff, während ihre Stimme sowohl warme Stimmungen und Persönlichkeiten, als auch die hinterlistige Perfidie und Doppelzüngigkeit von Lady Susan sehr gut zur Geltung bringt. Sie wird Jane Austens Werk absolut gerecht.
Ich liebe Jane Austen und ihre Sprache bereitet mir immer wieder von neuem Vergnügen, egal, wie oft ich ihre Werke lese, höre oder sehe. Dennoch gibt es einen Punktabzug, da der Wechsel von Briefwechsel zu recht kurzer Zusammenfassung des Romanendes doch etwas abrupt ist und nicht von ihrer üblichen Eleganz. Auch wäre eine Vorstellung der Protagonisten auf Grund der Erzählform hilfreich gewesen, für diejenigen, die dieses Werk noch nicht kennen.
Eine Autorin, die auch 200 Jahre nach ihrem Tod ihren Reiz nicht verloren hat und zu recht unsterblich wurde, durch ihr Werk. Ich bin sehr froh, über diesen Neuzugang in meinem CD-Regal, da der Roman wirklich toll umgesetzt wurde. 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 18.12.2017

Zauberhaft waschbärige Geschichten

Villa Wunderbar. Ein Waschbär zieht ein
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In der alten Villa Wunderbar wohnen alle unter einem Dach: Matilda mit ihren Eltern und dem großen Bruder, ihr Freund Joschi mit seiner Mama und dem schrägen Erfinderpapa sowie Oma Hilde und Opa Günther. ...

In der alten Villa Wunderbar wohnen alle unter einem Dach: Matilda mit ihren Eltern und dem großen Bruder, ihr Freund Joschi mit seiner Mama und dem schrägen Erfinderpapa sowie Oma Hilde und Opa Günther. Im Erdgeschoss der Villa betreiben Matildas und Joschis Mama zusammen einen Waschsalon mit Café. Dort nistet sich eines Tages in einer der Waschmaschinentrommeln ein kleiner Waschbär ein. Er wird Henri getauft, nach Uroma Henriette – die kennt zwar keiner mehr, mit ihren Augenringen auf dem Foto im Flur sieht sie dem Waschbären aber verdächtig ähnlich. Und eins steht fest: In diesem Haus ist kein Tag wie der andere! Matilda und Joschi gehen zusammen in die gleiche erste Klasse und da ist es selbstverständlich, daß sie nach der Schule gemeinsam Hausaufgaben machen. Natürlich ist dann auch immer Henri dabei, der immer genau aufpasst, daß er auch ja genug gekrault wird. Aber heute ist es irgendwie anders, Henri ist gar nicht da und taucht auch erst mal gar nicht auf! Da fehlt er ihnen sogar beim Spielen, weil niemand mehr schummelt oder nicht verlieren kann! Gerade als sie ihn so richtig stark vermissen, sehen sie, wie er einen geheimnisvollen Karton vor sich herschiebt, den er offensichtlich verstecken will. Da ist die Neugierde der Kinder geweckt!
Ganz klar, schon allein diese ausgeklügelte Verpackung ist der reinste Hingucker! Meine Jüngste hat es während sie krank im Bett lag, hoch und runter gehört und dabei immer wieder die Villa Wunderbar aufgebaut und mit kleinen Ü-Ei-Tierchen darin gespielt. Eine wirklich ganz hinreißende Idee, nicht nur für ganz Kleine, die auch wirklich ganz toll die Illustrationen von Nikolai Renger wiedergibt. Natürlich sieht man so nicht alle Illustrationen des Buches, aber es vermittelt ein tolles Gefühl für diese ganz besondere Villa und seine Bewohner. Dabei erleben die Bewohner ganz unterschiedliche Abenteuer. Mal versucht sich der freche Waschbär als Ziehvater für Findelkinder, mal verdächtigt er eine Frau im Café eine gemeine Diebin zu sein, so daß er mit den Kindern die Ermittlungen aufnimmt, oder ein Flohmarkt im Café für Gäste und Freunde sorgt für mancherlei Überraschung. Sehr gut gefiel meiner Tochter die Schwäche von Henri beim Spielen zu verlieren, während sie über „Waschbär-ärgere-Dich-nicht!“ lachen kann, kann sie als Kind sehr gut verstehen, daß es Henri bisweilen sehr schwer fällt, sich an Regeln zu halten. Manchmal erscheinen diese ja auch langweilig und doof, bis man mal genauer darüber nachdenkt. Ein wirklich wichtiges Kinderthema. Aber natürlich wäre Henri kein Waschbär wenn er nicht leidenschaftlich gerne waschen würde, mit den eigenen Händen und nicht mit der alten Miele, die er sein Zuhause nennt. Hier passt einfach der Inhalt zur Verpackung. Ebenso liebevoll wie die Verpackung, sind auch die Geschichten erdacht und erzählt. Es ist einfach ein rundum gelungenes Paket, auch wenn die Geschichten nur gekürzt wiedergegeben werden. In der Villa Wunderbar ist die Welt noch in Ordnung, egal wie viele Verbrechen Henri auch vermuten mag.
Hinter Linnea Svensson verbirgt sich das Autorenduo Sandra Grimm und Ann-Katrin Heger, die viel Spaß beim Erfinden dieser warmherzigen Geschichten hatten und dort am liebsten auch wohnen würden.
Martin Baltscheit, geboren 1965 ist Illustrator, Sprecher und Autor von Kinderbüchern und sogar Kindertheaterstücken. Er liest die Geschichte sehr lebendig und in einem sehr kinderfreundlichen, warmen Tonfall, so daß dieses Hörbuch schon ab 4 Jahren empfohlen wird, auch wenn Matilda und Joschi ja schon in die erste Klasse gehen. Bei einigen Geschichten insbesondere als es um abstrakte Kunst und ihren Erfolg auf dem Markt ging, habe ich mich schon gewundert, wie so junge Kinder das denn wirklich verstehen können, aber ich denke, sie verstehen die Geschichte einfach auf einer völlig anderen Ebene, als meine Achtjährige oder ich. Die Geschichten wandeln sich einfach mit dem Erfahrungsschatz des Zuhörers, sind aber niemals grausam oder angsteinflößend, sondern humor- und fantasievoll. Da die Konzentrationsspanne in dem Alter bisweilen noch nicht so lange ist wie dieses Hörbuch von 1 h und 26 min, kann man die 10 Geschichten auch einfach einzeln hören, so lange die Konzentration eben mitspielt. Für ältere Kinder ist das natürlich kein Problem, durch die Trackliste mit Angabe der jeweiligen Geschichte ist jedoch ein Wiedereinstieg nach einer Pause, deutlich erleichtert.
Richtig schöne Geschichten voller Fantasie und Abwechslung für aufgeweckte Kinder ab 4 Jahren.

Veröffentlicht am 17.12.2017

Richtig schöne Freundschaftsgeschichte aus dem hohen Norden

Aklak, der kleine Eskimo - Ein Wal für alle Fälle
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Dies ist das 3. Abenteuer des kleinen Eskimojungen Aklak, seinem Schlittenhund Tuktuk, seiner Freundin Iklik und all den anderen Kindern aus der kleinen Dorfschule, sowie ihren tierischen Freunden vom ...

Dies ist das 3. Abenteuer des kleinen Eskimojungen Aklak, seinem Schlittenhund Tuktuk, seiner Freundin Iklik und all den anderen Kindern aus der kleinen Dorfschule, sowie ihren tierischen Freunden vom Glatzkopffelsen. Dem Scheehasen Ole, der nicht ganz so schlau ist, Robbe Ramona, Schneehuhn Ilse, der Ole immer auf die Füße tritt und natürlich Walkind Norbert, der in diesem Band groß raus kommt.
Im hohen Norden, im ewigen Eis ist es Sommer, dennoch liegt dort mehr Schnee, als bei uns im Winter und ohne Handschuhe sollte man nicht vor die Tür. Stiefel und dicke Jacken sind selbstverständlich! In der Zwergschule im Dorf ist die Aufregung groß: Ein Schulausflug steht an und die nette Lehrerin hat eine besondere Überraschung angekündigt. Als Aklak und Iklik den Tieren nach der Schule von dem bevorstehenden Ausflug erzählen, sind diese ganz traurig. Ihre Tierschulen unternehmen so spannende Ausflüge nie! Aklak hat nun ein schlechtes Gewissen und bekommt einen Albtraum. Am nächsten Tag scheint sich der Traum zu erfüllen und Aklak wird ganz traurig, bis Iklik ihm den Kopf zu recht rückt.
Auch in diesem 3. Band findet man bei den Verlagshinweisen, die Erläuterung zum Wort Eskimo, daß dieses definitiv kein diskriminierendes oder hässliches Wort ist. Es ist es altes Nordamerikanisches Wort, dessen eigentliche Bedeutung noch nicht zweifelsfrei feststeht. Da es nicht diskriminierend gemeint ist, benutzen es auch viele Eskimos selbst.
Da die Kinder in diesem Buch alle Klassen von der 1. Bis zur 3. Klasse besuchen, eignet es sich sehr gut zum Vorlesen, als auch für geübte junge Leser zum Selbstlesen. Die reichhaltigen farbigen Bilder lockern den Text auf, der relativ groß gedruckt ist, allerdings nicht in Fibelschrift, also dem Schrifttypus von Schulfibeln. Die Bilder strahlen eine große Freundlichkeit aus und Henrike Wilson schafft es, dass die Kinder durchaus alle unterscheidbar sind, obwohl sie alle in dicke Felljacken, Stiefel und Handschuhe tragen.
Meine jüngste Tochter 8 Jahre, mag diese Reihe sehr gerne, wegen der verhaltenen Spannung und der freundlichen Verbundenheit unter den Kindern und Tieren. Alle halten zusammen und niemand wird gejagt, bis auf die namenlosen Fische die für den scharfen Fischeintopf benötigt werden. Es ist eher ein Buch für ruhigere Kinder, mit Fantasie und Harmoniebedürfnis. Die ganze Gruppe erlebt eine abenteuerliche Schnitzeljagd, mit Pannen. Nur dank ihrer ganz unterschiedlichen Begabungen können sie das Rätsel lösen. Die Kinder verstehen die Sprache der Tiere, aber ansonsten gibt es nur ganz normale Abenteuer. Aklak erfreut sich an der Spannung des Alltags, ganz ohne Drachen oder Bösewichte. Auch das Gute kann durchaus aufregend sein und ist für die Zielgruppe auch als Gute-Nacht-Geschichte so besser geeignet. Hoch im Norden ist die Welt noch in Ordnung.
Anu Stohner weiß, wovon sie schreibt, sie wurde immerhin in Helsinki geboren, lebt aber mittlerweile als frei Autorin und Übersetzerin am Rhein. Für ihre Übersetzungen aus dem Englischen, Schwedischen und Finnischen wurde sie vielfach ausgezeichnet. Zu ihren bekanntesten Büchern gehört „Das Schaf Charlotte“, „die kleine Schusselhexe“ oder „Der kleine Weihnachtsmann“, die alle in Zusammenarbeit mit Henrike Wilson entstanden.
Henrike Wilson selbst studierte in Washington D.C. und Köln Malerei und Grafikdesign. 2007 wurde sie für ihre Illustrationen mit dem New-York-Times-Award ausgezeichnet.
Ein wirklich schönes Buch zum Vorlesen und Selberlesen dem wir gerne 4 von 5 Sternen geben.

Veröffentlicht am 17.12.2017

Ein höllischer Hörspaß!

Luzifer junior – Teil 2: Ein teuflisch gutes Team
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Luzifer junior, genannt Luzi, der Sohn des Teufels, macht ein paar Tage Urlaub in der Unterwelt, ehe er wieder in sein Internat St. Fidibus in der Menschenwelt zurückkehren soll. Dort soll der viel zu ...

Luzifer junior, genannt Luzi, der Sohn des Teufels, macht ein paar Tage Urlaub in der Unterwelt, ehe er wieder in sein Internat St. Fidibus in der Menschenwelt zurückkehren soll. Dort soll der viel zu nette Teufelssohn lernen richtig böse zu sein. Doch dem gefällt es eigentlich sehr gut unter den Menschen, hat dort verbotenerweise Freunde gefunden und liebt Schokolade. Sein Dämon Cornibus begleitet ihn, aber es gibt auch einen höllischen Spion, der Luzis Entwicklung dort überwachen soll. Wer kann das wohl sein. Langsam wird Luzi misstrauisch, selbst seiner besten Freundin Lilly gegenüber, da es immer Blitze schießt, sobald er Lilly näher kommt. Eigentlich passiert das ja nur bei Dämonenkontakt. Lilly wird ja eh langsam misstrauisch, was seine Tarnung als ungarischer Adelsspross anbelangt. Kann er Lilly noch mal beschwichtigen, oder will sie nun wirklich nichts mehr mit ihm zu tun haben? Weiterer Ärger droht auch von den Ruby-Jungs des Dorfes, die auf den neuen hochmodernen Sportplatz des Internats neidisch sind. Da sie mehr Kraft als Hirn haben, wird es ganz schön brenzlig!
Meine beiden Töchter 8 und 10 Jahre finden die Serie klasse, dabei versteht gerade die Jüngere einen Teil der Gags gar nicht. Die ganzen Anspielungen auf die technischen Apfel-Gimmicks verstehen wir Eltern schon viel besser. Dennoch finden sie es sehr lustig, wie technisch rückständig es in der Hölle zugeht, so rückständig, dass sich der Technik-Dämon extra dorthin hat versetzen lassen, damit er endlich wieder was zum Tüfteln hat.
Auch dieses zweite Abenteuer ist wieder sehr abwechslungsreich und unvorhersehbar. Gerade das Rätseln um den geheimen Spion auf St. Fidibus ist sehr spannend, ebenso wie die Angst um die Freundschaft zwischen Lilly und Luzi. Gustav ist da misstrauisch, dafür aber ängstlicher und nun wird der Freundeskreis noch erweitert, um Aaron. Aaron mit seinen vielen Ticks ist auch so ein Knaller für sich. Jochen Till gelingt da meiner Meinung nach schon die schwierige Gradwanderung, zwischen dem Veralbern von Aarons Ticks und Respekt vor diesem etwas anderen Außenseiter, der stets verläßlich ist und eigentlich ganz schön clever.
Außerdem bringt Luzi einen zum Nachdenken über Gut und Böse, sowie Mut und Feigheit. Luzi denkt sich durchaus fiese Strafen aus, aber nur für diejenigen, die es verdienen und nicht für Unschuldige oder Schwächere. Das ist ein weiterer Running-Gag: die Vielzahl an Strafabteilung in der Hölle, die einer besonderen Strafe bedürfen wie z.B. die schnüffelnden Nachbarn, oder die reichen Säcke, die zur Strafe in der Hölle Geld verbrennen müssen. Jochen Till scheinen die Ideen nicht auszugehen, für neue Strafabteilungen in der Hölle. Naja, an Vorbildern hat er hier auf Erden ja auch jede Menge Vorbilder. So ist auch die Organisation der Hölle deutlich an der eines Großunternehmens mit Controller, Kreativabteilung und C.E.O. orientiert. Auch wenn meine Töchter von Wirtschaftsorganisation keine Ahnung haben, scheint es die Kinder überhaupt nicht zu stören. Erklärt aber, warum diese Reihe erst ab 10 Jahren empfohlen ist. Diese Empfehlung hat daher durchaus auch ihre Berechtigung.
Was Christoph Maria Herbst als Sprecher anbelangte, war gerade die Große anfangs sehr skeptisch, denn es ist ja nicht Robert Missler, ihr Lieblingssprecher. Sie mußte dann doch einräumen, daß der echt gut ist. Besonders Cornibus ist richtig klasse, auch wenn er mich stimmlich an die Eule Zechy von Elea Eluanda erinnert (aber die spricht nicht Christoph Maria Herbst, habe ich überprüft). Er trifft wirklich stets den richtigen Ton, egal in welcher Stimmung Luzi sich gerade befindet, oder eben sein Vater, der Oberteufel selbst. Dabei ist er stets gut verständlich und wirklich gut ausbalanciert. Da ist teuflisch gute Unterhaltung für 2 h 44 min. garantiert.
Diese Reihe ist für Jungs und Mädels und ihre Eltern ab 10 Jahren, ein höllischer Spaß, ein bißchen böse, aber mit Scherz und Herz. Im Frühjahr erscheint Band 3: Luzifer Junior: Einmal Hölle und zurück.
5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 17.12.2017

Tolle Hörbuchumsetzung!

Blutzeuge
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Dies ist der 12. Fall von Rizzoli & Isles, die anders als in der TV-Serie nicht die besten Freundinnen waren.
In Boston wird die Leiche einer jungen Frau gefunden, die in ihren offenen Handflächen ihre ...

Dies ist der 12. Fall von Rizzoli & Isles, die anders als in der TV-Serie nicht die besten Freundinnen waren.
In Boston wird die Leiche einer jungen Frau gefunden, die in ihren offenen Handflächen ihre Augäpfel präsentiert. Dies war jedoch nicht die Todesursache, welche selbst bei der Obduktion nicht eindeutig festgestellt werden kann. Kurz darauf wird die Leiche eines Mannes gefunden, aus dessen Brustkorb Pfeile ragen, die ebenfalls nicht die Todesursache waren. Obwohl beide Opfer des gleichen Täters geworden zu sein scheinen, scheint es ansonsten keine Verbindung zwischen ihnen beiden zu geben. Während Jane schließlich eine Spur zu einem katholischen Kinderheim folgt, daß wegen Misshandlungen geschlossen wurde, wird Maura von ihrer Vergangenheit eingeholt. Ihre Mutter die inhaftierte Serienmörderin, kontaktiert sie, da sie wohl nicht mehr lange zu leben hat. Gegen Janes Rat besucht Maura sie auf der hochgesicherten Krankenstation und während sie wieder einmal enttäuscht wird, täuscht sie sich selbst, bei der Annahme, daß dies der letzte Kontakt gewesen sei.
Die Geschichte wird diesmal erstmals von 2 verschiedenen Sprecherinnen gesprochen: Tanja Geke die deutsche Synchronsprecherin von Jane Rizzoli in der gleichnamigen Fernsehserie spricht den Thriller aus der Perspektive der Ermittler, während Britta Steffenhagen die Sicht von Holly Devine einnimmt, bei der schon durch dieses Stilmittel schnell klar ist, daß sie irgendwie in diesen grausigen Fall mitverwickelt ist. Das ist aber nicht weiter schlimm, weil man fast bis zum Schluss im Dunkeln tappt, über die Art ihrer persönlichen Betroffenheit. Die Wahl der zwei Sprecherinnen gefällt mir sehr gut. Beide sprechen klar, deutlich und lebendig und ganz wichtig, sie sind deutlich voneinander unterscheidbar. Die Entscheidung diesmal zwei Sprecherinnen zu wählen befällt mir sehr gut, insbesondere, da diese Reihe bislang keine feste Sprecherin hatte.
Dieser Fall ist wirklich spannend und packend, ihm über 9 h zu folgen, fällt nicht schwer, gerade auch durch die zwei verschiedenen Sprecherinnen. Es entwickelt sich ein Katz und Maus-Spiel bei der man einige Beteiligte zu erahnen scheint und doch immer wieder in die Irre geführt wird.
Am Ende weiß man zwar, wer die Taten begangen hat, aber die am Ende noch lebende Person, die für die Taten mitverantwortlich war, kann nicht überführt werden. Hier scheint ein weiterer Bösewicht eingeführt werden, der die Ermittler über mehrere Folgen immer wieder beschäftigen wird und somit einen Cliffhanger darstellt, so wie zuvor der Chirurg oder Mauras kriminelle Familie.
Auch wenn es hier vordergründig um einen Fall von Misshandlungen in einer katholischen Einrichtung zu handeln scheint, folgt dieser Thriller jedoch nicht dem gängigen Muster, was ich sehr angenehm finde. Man hat zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, diese Geschichte doch schon irgendwie zu kennen. Sie ist völlig neu, knifflig, spannend und echt rasant.
Was ich etwas schade finde, ist der private Aspekt der Reihe. Ich mochte es eigentlich immer sehr gerne, daß man zwar Einblick in das Privatleben der Ermittler hat, dies jedoch nicht im Vordergrund steht. In diesem Band finden allerdings 3 Paare wieder zueinander, die zuvor getrennt waren. Das finde ich persönlich zu viel des Guten, das hätte man auch ohne weiteres auf mehrere Bände verteilen können, so schleicht sich etwas der Eindruck ein, als ob der Autorin die Ideen für das Privatleben ausgingen. Dabei ist das gar nicht nötig, weil der Mutter-Tochter-Konflikt von Maura in diesem Band wirklich faszinierend ist und diese Inflation echt nicht verdient hat.
Auch wenn ich ja eigentlich keine MP3-CD’s mag, wollte ich den neuen Rizzoli & Isles doch so unbedingt hören, daß ich über meinen Schatten gesprungen bin. Ich muß auch sagen, daß die Entscheidung gut war. Dieser Band scheint durch das Format weniger stark gekürzt worden sein, die Laufzeit ist ja auch relativ lang. Qualitativ finde ich die Produktion sehr hochwertig. Der Ton ist wirklich gut ausbalanciert, ohne Lautstärkeschwankungen. Das Papp-Klappcover ist ansprechend und doch platzsparend. Ich werde nur wohl nie verstehen, warum MP3-Papp-Klapphüllen ein anderes Format haben als bei CD’s und daher schlecht in gängige CD-Regale passen. Dies ist jedoch kein Bewertungskriterium, sondern nur eine Bemerkung am Rande, die ich mal loswerden wollte.
Da ich die Spannungen zwischen Maura und ihrer Mutter wirklich hochkomplex und faszinierend finde, ziehe ich nur einen halben Stern, für die Mängel im Privatleben ab, da ich das neue Konzept mit zwei Sprecherinnen wirklich überzeugend finde.
4,5 von 5 Sternen.