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Veröffentlicht am 23.05.2024

Schräge und witzige Story mit einer Familie der etwas anderen Art

Willkommen bei den Grauses 1: Wer ist schon normal?
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Eines späten Abends beobachtet Ottilie Schmidt, ein Mädchen, das etwas anders ist und schwer Freundschaften schließt, wie ins Nachbarhaus eine seltsame Familie einzieht. Die neuen Nachbarn - Eltern, drei ...

Eines späten Abends beobachtet Ottilie Schmidt, ein Mädchen, das etwas anders ist und schwer Freundschaften schließt, wie ins Nachbarhaus eine seltsame Familie einzieht. Die neuen Nachbarn - Eltern, drei Kinder, der Opa und ein Wischmopp-Hund - machen Ottilie neugierig. Schneller als den Kindern von nebenan lieber ist, erfährt Ottilie ihr Geheimnis. Sie sind besondere Wesen und mimen die perfekte Familie und dabei sollen sie auf keinen Fall Wörter wie seltsam, komisch oder Ähnliches zu hören bekommen. Denn dann kann es sein, dass sie die Familie verlassen müssen. Zu dumm, dass Opa, ein Schrat, das mit dem Normalsein nicht wirklich im Griff hat.

Von vielen Leserinnen dieses Kinderbuchs habe ich nur begeisterte Stimmen gehört und bin neugierig geworden, ob mich die Geschichte auch überzeugen kann. Themen wie das Anderssein, sich selbst treu bleiben und Toleranz sind seit Längerem im Trend und der Titel von Sabine Bohlmann reiht sich in eine Vielzahl von Büchern ein. Ich muss sagen, dass mir vor allem Ottilie gefallen hat, die selbst unter ihren Klassenkameradinnen als komisch und seltsam gilt und oft allein ist, weil sie sich schwer tut, Freunde zu finden. Mit den Grause-Kinder ist das was anderes. Mit ihnen tut sie sich leichter, sie entsprechen noch weniger der Norm als sie. Eines der Kinder sieht man nicht einmal. Die Familie ist ein bunt zusammengewürfelter Haufen grausiger Sonderlinge, wie z.B. Opa Schrat, Wolfi Werwolf und das kleine Geisterkind. Jedenfall sind die Personen ziemlich auffällig und so fällt es vor allem Opa schwer, sich so zu verhalten, dass die Krähe, die sie beobachtet, nicht kräht. Denn dann füllt sich das Punktekonto und es kann passieren, dass ein Familienmitglied einfach ausgetauscht wird.

Ottilie möchte das auf keinen Fall, denn die Grauses sind schon wie eine echte Familie und außerdem ihre Freunde. Deshalb helfen alle zusammen, um Opa zu behalten. Die Idee hinter der Geschichte finde ich gut und Sabine Bohlmann schreibt die vielen lustigen Situationen mit viel Witz und sehr unterhaltsam. Die Grauses wachsen dabei auch den Leser*innen ans Herz. Über so manches Fettnäpfchen, in das sie treten, musste ich schmunzeln. Nicht ganz so gut fand ich, dass auch Klischees bedient werden. Zum Beispiel sind die Drillinge mit den einfallsreichen Namen die typischen fiesen Kinder, die andere beurteilen, ohne sich überhaupt die Mühe zu machen, sie näher kennenzulernen. Dann ist da noch die mürrische Nachbarin, wobei ich die Auflösung des Problems mit ihr echt schön fand. Das Cover und die Innenillustrationen sind eine tolle Ergänzung zur Geschichte. Eventuell folgen noch Bände, die würde ich auf jeden Fall wieder lesen. 4,5 Sterne

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Veröffentlicht am 21.05.2024

Voller Gefühl und schön zu lesen

An Optimist's Guide to Heartbreak
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Vor zehn Jahren waren Lucy, Emma und deren Bruder Cal unzertrennlich, doch dann passierte etwas, das Lucy und Cal traumatisiert zurückließ. Die Familien zogen weg und die beiden verloren sich aus den Augen. ...

Vor zehn Jahren waren Lucy, Emma und deren Bruder Cal unzertrennlich, doch dann passierte etwas, das Lucy und Cal traumatisiert zurückließ. Die Familien zogen weg und die beiden verloren sich aus den Augen. Nun kauft die stets optimistische Lucy ein Haus in der Stadt ihrer Kindheit und möchte unbedingt ihre Freundschaft mit Cal wieder aufleben lassen. Sie bewirbt sich um einen Job in seiner Autowerkstatt, doch an dem stets mürrischen jungen Mann beißt sie sich mit ihrer stetig guten Laune die Zähne aus. Trotzdem versucht sie ihm über die Verluste der Vergangenheit hinwegzuhelfen und bohrt sich immer tiefer in seine raue Schale. Doch Lucy hat ein Geheimnis, welches das eine gemeinsame Zukunft einschränkt.

Das Cover von "An Optimist's Guide to Heartbreak" ist wunderschön, auffällig, aber gleichzeitig so zart wie die Gefühle zwischen Cal und Lucy. Es hat etwas gedauert, bis ich mich in Lucy etwas einfühlen konnte, fragte mich aber auch später, warum sie ausgerechnet im Ort ihrer Kindheit genau dieses Haus kauft. Nach 10 Jahren versucht sie plötzlich Kontakt zu ihrem alten Freund aus Kindertagen aufzunehmen, mit dem sie auch ein traumatischer Verlust verbindet. Warum gerade jetzt? So ganz verständlich ist das für mich nicht. Trotzdem ist die Geschichte vor allem am Anfang reizvoll. Hinreißend, wie die beiden alten Freunde sich gegenseitig manchmal zur Verzweiflung bringen. Lucy lässt sich jedenfalls von Cals Miesepetrigkeit nicht aufhalten. Sie möchte, dass er die Vergangenheit hinter sich lässt. Eigentlich habe ich schnell ein Happy End erwartet, doch dann erlebt man als Leser*in auch Momente, in denen man vor allem Cal schütteln möchte, weil er wie ein Elefant im Porzellanladen agiert. Auch Lucy verschweigt wichtige Dinge und so endete die Geschichte ganz anders, als gedacht.

Geschrieben ist diese Romance mit grumpy and sunshine Trope sehr berührend, eine tolle slow burn Beziehung inklusive. Doch so ganz verstehe ich den Hype trotzdem nicht. Dafür ist mir der Plot zu gleichförmig, zu lahm. Es passiert kaum etwas. Das, was mich am Ball bleiben ließ, war, dass ich wissen wollte, was mit Emma, deren Tagebucheinträge immer Flashbacks hervorrufen, passiert ist und was das mit den beiden jungen Menschen gemacht hat. Lucy ist für mich auch nicht der Sonnenschein schlechhin, so wie es der Titel vermuten lässt. Sie ist oft sehr kritisch gegenüber sich selbst und erlaubt sich nicht wirklich viele schöne Momente. Zeitweise empfand ich die Beziehung als leicht deprimierend, weil beide keine Zukunft für sich zu sehen scheinen. Wie kann ich da als Leser hoffen? Insgesamt also eine gefühlvolle Lektüre, aber vollkommen vom Hocker gerissen hat mich das Buch dann auch nicht. 4 Sterne

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Veröffentlicht am 20.05.2024

Sehr unterhaltsames und lehrreiches Buch über Darwins Wurm-Forschung

Kackadiesisch! Darwins großes Regenwurm-Spektakel
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Neben seiner berühmten Evolutionstheorie scheint Darwin ein großer Wurm-Fan gewesen zu sein. Er war sich sicher, dass diese seltsamen Tiere nicht - wie früher von allen angenommen - Schädlinge sind, sondern ...

Neben seiner berühmten Evolutionstheorie scheint Darwin ein großer Wurm-Fan gewesen zu sein. Er war sich sicher, dass diese seltsamen Tiere nicht - wie früher von allen angenommen - Schädlinge sind, sondern etwas ganz Besonderes. So begann er, ihre Gewohnheiten zu studieren, Versuche mit ihnen zu machen und nach ihrer Superkraft Ausschau zu halten, vollkommen überzeugt davon, dass es eine geben muss. Seinen Forschungsprozess können Kinder in diesem kackadiesischen Buch nachvollziehen und lernen so nicht nur jede Menge über Regen- und andere Würmer, sondern auch einiges über wissenschaftliches Arbeiten und was es heißt, mit seiner Meinung zunächst allein dazustehen. Denn zunächst wollte Darwin niemand glauben und er wurde für seine Theorie belächelt. Doch das spornte ihn nur noch mehr an. Wissenschaftlich zu forschen heißt also auch, nicht aufzugeben, egal, was andere sagen und diese Botschaft wird durch das Buch wirklich gut transportiert.

Aufmerksam geworden sind wir auf Darwins großes Regenwurm-Spektakel durch das tolle Cover mit Goldverzierungen und natürlich das Schlagwort "Kackadiesisch", das vielleicht einigen engstirnigen Eltern sauer aufstößt, das aber so gut zum Inhalt passt. Schließlich findet Darwin heraus, was die Superkraft der Würmer ist, nämlich ihre Ausscheidungen, die dafür sorgen, dass wir auf der Erde eine paradiesische, gut gedüngte Pflanzenwelt haben und unsere Nahrung wächst und gedeiht. Die Aufmachung finden wir auch im Inneren sehr gelungen. Durch die Illustrationen wird man in der Zeit zurückversetzt in die feine Gesellschaft im England des 19. Jahrhunderts, doch durch die coolen Würmer und die Comic-Sprechblasen wirkt das Buch trotzdem modern und ist witzig zu lesen. Meine Tochter war ganz fasziniert davon wie Darwin immer wieder neue Ansätze fand und durch Ausschlussverfahren, Beobachtungen und Hartnäckigkeit schließlich zu einer Erkenntnis kam, die ihm und den Regenwürmern die verdiente Anerkennung brachte. Das Buch ist natürlich mit einem gewissen Augenzwinkern verfasst, macht deshalb aber auch umso mehr Spaß und macht Kinder neugierig auf die Naturwissenschaften. Über weitere Titel in dieser Art würden wir uns freuen. 5 Sterne

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Veröffentlicht am 19.05.2024

Wörter sind fantastischschön und superkraftstark

Der Wortschatz
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Oscar findet beim Löcherbuddeln eine Schatzkiste, die er superschnell öffnet. Doch die Enttäuschung ist groß, denn darin sind nur ein paar Wörter. Was soll Oscar damit schon anfangen? Achtlos wirft er ...

Oscar findet beim Löcherbuddeln eine Schatzkiste, die er superschnell öffnet. Doch die Enttäuschung ist groß, denn darin sind nur ein paar Wörter. Was soll Oscar damit schon anfangen? Achtlos wirft er quietschgelb ins Gebüsch, woraufhin ein ebenso gefärbter Igel daraus hervorkommt. Der Junge erkennt, dass Worte durchaus zu gebrauchen sind, sogar kraftvoll, denn sie verändern die Welt. Begeistert wirft er mit Worten nur so um sich und ehe er sichs versieht, sind sie alle aufgebraucht. Wo soll er jetzt neue herbekommen? Oscar macht sich auf die Suche.

Mir hat die Idee hinter dem Buch sofort nach dem Lesen der Leseprobe imponiert und ich finde sie auch nach der kompletten Lektüre so einfach und logisch, dass ich sicher bin: Kinder werden die Botschaft der Geschichte ohne Probleme verstehen und Oscars Wandel in seiner Einstellung gegenüber dem Wert des Schatzes, den er gefunden hat, nachvollziehen können. Autorin und Illustrator machen es ihnen leicht und dabei macht es noch richtig Spaß, sich mit den vielen Wörtern zu beschäftigen, die teilweise bekannt sind, sich auch mal durch die Bilder erklären oder neu erdacht sind. Dem Reichtum durch Sprache sind keine Grenzen gesetzt. Eindrucksvoll wird das hier für Kinder in Szene gesetzt. Die filigranen Illustrationen sind künstlerisch hochwertig und singen ein Loblied auf die Fantasie, denn die Welt in der Oscar lebt ist detailreich und es gibt viel zu entdecken. Die Wörter, die Oscar finden, können die Welt verändern und das ist manchmal lustig, manchmal eindrucksvoll, furchteinflößend oder niedlich. Es gibt so viele Nuancen und ganz ohne elterlichen Hinweis ist klar, wie viel Macht sie besitzen, aber es ist auch zu sehen, dass man manchmal achtsam mit Worten umgehen muss.

Interessant ist auch die Einbindung von Menschen ganz unterschiedlicher Meinung gegenüber Wörtern. Für den einen sind sie Zeitverschwendung, dem anderen nicht wichtig genug oder gar verschwendete Arbeit. Doch am Ende ist klar, dass wir mit Wörtern alles ausdrücken können, was unsere Sinne aufnehmen, wir können uns mitteilen und Dinge genau benennen. Zudem können wir mit unserer Fantasie immer neue Wörter schaffen und damit die Welt besser machen. Ein eindrucksvolles Bilderbuch voller Kreativität und ein echter Wortschatz. Ein toller Bonus sind die Downloads, die man per QR-Code abrufen kann. Grundschullehrer*innen und Bibliotheken werden sich freuen, denn es gibt sowohl ein Bilderbuchkino als auch fertige Unterrichtsmaterialien mit Durchführungshinweisen. Also nicht nur ein tolles Buch, sondern auch ein prima Service des Verlags. Perfekt für das nächste Vorleseprojekt. 5 Sterne

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Veröffentlicht am 19.05.2024

Tolle Hörspielinszenierung, aber flache Handlung

Andor Junior (4)
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Die vier jungen Helden aus der Andorwelt, Krieger Thorn, Magierin Eara, Bewahrerin Chada und Zwerg Kram haben gerade erst das Königreich gerettet, da passiert erneut etwas auf der Rietburg. Der besondere ...

Die vier jungen Helden aus der Andorwelt, Krieger Thorn, Magierin Eara, Bewahrerin Chada und Zwerg Kram haben gerade erst das Königreich gerettet, da passiert erneut etwas auf der Rietburg. Der besondere Vogel ihrer Freundin ist verschwunden. Die Kinder wissen, dass er entführt oder gestohlen worden sein muss und haben einen Händler in Verdacht. Leider fehlen ihnen die Beweise und so setzen sie alles daran, ihm seine Tat nachzuweisen.

Nachdem wir die drei ersten Bände der Reihe als Buch gelesen hatten und uns die Geschichten sehr gefallen haben, sind wir diesmal auf das Hörbuch aufmerksam geworden. Als jahrelange Fans von Reihen wie Die drei ??? wollten wir hören, ob auch die Andor junior Reihe etwas für uns ist. Die Hörprobe fanden wir gleich toll, vor allem die Inszenierung ließ auf ein Highlight hoffen. Nachdem wir jetzt das ganze Hörspiel gehört haben, ist die Begeisterung nicht mehr ganz so da. Zunächst sei gesagt, dass die Sprecher, die Geräuschkulisse, die Musikstücke zwischen den einzelnen Erzählteilen sehr sehr gut sind und uns tatsächlich in eine mittelalterliche Kulisse versetzt haben. Es hat Spaß gemacht zuzuhören. Leider konnte die Geschichte nicht an die Spannung und das Magische der letzten Folgen, die wir gelesen haben anknüpfen. Zwar beginnt sie recht spannend mit einem neuen Charakter und dem Verschwinden des magischen Tieres, doch sofort war klar, dass die Kinder etwas voreilig sind, was die Lösung des Falles angeht. Eigentlich war sofort klar, dass hier jemand ein falsches Spiel spielt. Zudem fehlte uns leider der Einsatz der für die Kinder so typischen Fähigkeiten. Dass die vier Zauberin, Bewahrerin, Krieger und Zwerg sind, war kaum von Belang. Nur die magischen Wolfwelpen bringen ein bisschen Fantasy-Feeling in die Aufnahme. Das finden wir sehr schade, denn die bisherigen Folgen waren einfach actionreicher und überraschender. Wegen der guten Qualität der Sprecher und der Inszenierung gibt es aber 3,5 Sterne. Wir hoffen, dass die folgenden Episoden wieder etwas ideenreicher sind, denn dann könnte Andor junior einen neue Lieblingshörspiel-Serie werden. 3,5 Sterne

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