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Veröffentlicht am 04.03.2022

Mysteriös und verwirrend

Ancora
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Eines kann man dem Buch auf jeden Fall zugute halten: es ist keine typische Jugendfantasy und bietet diesem Genre tatsächlich mal noch etwas neues an.

Romy nimmt sich mit ihren Freunden Jannis und Aurel ...

Eines kann man dem Buch auf jeden Fall zugute halten: es ist keine typische Jugendfantasy und bietet diesem Genre tatsächlich mal noch etwas neues an.

Romy nimmt sich mit ihren Freunden Jannis und Aurel im Sommer eine Auszeit, ohne Technik, ohne Handy, abseits der Zivilisation in einer zurückgezogen lebenden Dorfgemeinschaft. Von Anfang an wirken die Bewohner etwas seltsam, scheinen Geheimnisse zu haben, die vermutlich mit der tragischen Vergangenheit dieses Ortes zusammenhängen. Doch bald lassen sich die mysteriösen Vorkommnisse nicht mehr auf rationale Art erklären.

In vielen Fantasygeschichten wird zu Beginn viel Zeit darauf verwendet, umfänglich in die Welt und ihre (Macht-)Strukturen einzuführen. Hier wird man, gemeinsam mit den Hauptfiguren, ins kalte Wasser geschubst. Man erschließt sich die Welt im Laufe der Erzählung, dadurch wird diese besondere, mystische Stimmung erzeugt. Gemeinsam mit Romy erforscht man die Geheimnisse.

Das funktioniert lange Zeit recht gut, allerdings beginnt der Autor nicht rechtzeitig damit, Erklärungen zu liefern. Dadurch wirkt das Ganze zum Ende hin etwas zu gehetzt, die Enthüllungen kommen zu plötzlich und geballt.

Romy erscheint mir als eine interessante, junge Frau. Und doch erfährt man nicht sonderlich viel von ihr, ebenso wie die anderen Figuren bleibt sie relativ blass, ich kann mir im Kopf kein richtiges Bild von ihr machen.

Insgesamt freut es mich, dass die Geschichte als abgeschlossener Einzelband funktioniert. DIe Geschichte ist rund, alle losen Fäden sind zum Schluss vernäht. Hätte man sie auf zwei Bände gestreckt, wäre sie zu langatmig geworden.

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Veröffentlicht am 26.02.2022

Willkommen im Ameisenbau

Brummps
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Willkommen in der Welt der Ameisen. So fühlt es sich wohl an, wenn man kopfüber vor dem Ameisenhügel landet. So wie Jonny.

Jonny Ameise lebt bei den Ameisen, seit ihn die Königin eines Morgens vor dem ...

Willkommen in der Welt der Ameisen. So fühlt es sich wohl an, wenn man kopfüber vor dem Ameisenhügel landet. So wie Jonny.

Jonny Ameise lebt bei den Ameisen, seit ihn die Königin eines Morgens vor dem Bau gefunden hat. Er ist viel größer als die anderen Ameisen und auch nicht so stark, wird von den anderen Ameisen deswegen gehänselt. Zum Glück hat er seine Freundin Butz, die immer zu ihm hält und mit der er so einiges erlebt.

Diese Geschichte ist eine Geschichte übers Anderssein, ausgeschlossen werden. Über Freundschaft und darüber, einen Platz in der Gesellschaft zu finden.

Dabei legt die Autorin einen interessanten Sprachstil an den Tag, sehr jugendlich-frisch und etwas flapsig. Das passt aber irgendwie sehr gut zur Geschichte und wird konsequent bis zum Schluss durchgezogen.

Besonders hervorheben möchte ich auch nochmal die Illustrationen und deren Farbgebung. Das gesamte Buch ist einer Dreifarbigkeit aus Orange, Rot und Schwarz gehalten, wirkt dadurch sehr künstlerisch und modern. Gleichzeitig bezaubern die flächigen Illustrationen aber auch durch ihren handgezeichneten Stil, der zurückgenommen und gleichzeitig liebevoll gestaltet ist. Die Zeichnungen erschlagen einen nicht und doch kann man viele kleine Details entdecken.

Insgesamt ist es eine tolle Kombination aus witziger, gefühlvoller Geschichte und außergewöhnlicher Gestaltung, die perfekt geeignet ist für ältere Kinder.

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Veröffentlicht am 26.02.2022

Würdiger Nachfolger

Der Mann, der zweimal starb (Die Mordclub-Serie 2)
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Dass Elizabeth, Ibrahim, Ron und Violet keine normalen Rentner sind weiß man spätestens seit dem Ende des ersten Bandes. Und ich in seinem zweiten Fall kann der Donnerstagsmordclub wieder vollkommen überraschen ...

Dass Elizabeth, Ibrahim, Ron und Violet keine normalen Rentner sind weiß man spätestens seit dem Ende des ersten Bandes. Und ich in seinem zweiten Fall kann der Donnerstagsmordclub wieder vollkommen überraschen und begeistern.

Nicht nur steht auf Elizabeths Türschwelle plötzlich ihr Ex-Kollege und -Ehemann, um sie um Hilfe zu bitten. Er hat der Mafia Daimanten geklaut und bangt nun um sein Leben. Zudem wurde Ibrahim in der Stadt überfallen, was seine Freunde zu Rachegedanken und -taten anstiftet.

Erneut überzeugt das Buch mit liebevoll gezeichneten Figuren und einer klug konstruierten Handlung. Man weiß nie, wie es letztendlich ausgehen wird und wer es denn nun war. Nur eines weiß man sicher: die Ermittlung wird Spaß machen und ein paar unterhaltsame Finten bereit halten. Richard Osman hat einen feinen Sinn für Humor und ein gutes Gespür für Situationskomik, ohne seine Figuren dabei lächerlich zu machen oder die Stimmung durch zu viel Humor zu zerstören. Stattdessen entwickelt er ein feinfühliges Gleichgewicht aus Witz und Tiefgang.

Aus diesem Buch nimmt man nicht nur Unterhaltung, sondern auch die ein oder andere Weisheit fürs Leben mit.

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Veröffentlicht am 26.02.2022

Kein Zustand der Perfektion

The Maid
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Ein ermittelndes Zimmermädchen klingt doch nach einer perfekten Protagonistin für eine Cosy Crime-Geschichte. Dass bei einer solchen Grundlage doch noch so einiges schief gehen kann, beweist Nita Prose ...

Ein ermittelndes Zimmermädchen klingt doch nach einer perfekten Protagonistin für eine Cosy Crime-Geschichte. Dass bei einer solchen Grundlage doch noch so einiges schief gehen kann, beweist Nita Prose mit ihrem Buch eindrucksvoll.

Molly arbeitet als Dienstmädchen im Regency Grand Hotel und bekommt bei ihren täglichen Rundgängen so einiges mit. Nicht zuletzt dank ihres Apsergersyndroms bemerkt sie jede noch so kleine Unstimmigkeit im Verhalten der Hotelbewohner und legt beim Rückversetzen der Zimmer in einen Zustand der Perfektion eine beinahe enervierende Genauigkeit an den Tag. Als sie den berühmtesten Gast des Hauses tot in seinem Zimmer findet, rutscht sie ungewollt in eine knifflige Schnitzeljagd hinein...

Nun könnte man annehmen, dass sie aufgrund ihrer Beobachtungsgabe die geborene Ermittlerin wäre und den Fall innerhalb weniger Augenblicke gelöst hätte. Diese überragende Fähigkeit verträgt sich zum Leidwesen der Geschichte aber nicht mit ihrer grenzenlosen Naivität und Gutgläubigkeit, die einen im Laufe der Geschichte beinahe schmerzt.

Dazu trägt mit Sicherheit auch die Vertonung des Hörbuches seinen Teil bei, denn Anna Thalbach lässt ihre Molly dermaßen weinerlich und jammernd wirken, dass es irgendwann weh tut.

Zudem nimmt sich die Autorin einfach nicht genug Zeit, ihre Figuren auch nur in irgendeiner Weise zu entwickeln und ihnen Tiefe zu verleihen. Von Molly einmal abgesehen strotzen ihre Figuren vor Klischees und Blässe.

Auch der Plott ist denkbar uninspiriert und wenig überraschend. Ich kann mir auch kaum vorstellen, wie die Rahmenhandlung in einem möglichen zweiten Band weitergeführt werden könnte. Für mich ist die Geschichte auserzählt und ich bin wenig interessiert, mehr von Molly zu lesen.

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Veröffentlicht am 26.02.2022

Fließende Übergänge

Der Erinnerungsfälscher
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Als jemand, der in Deutschland geboren und aufgewachsen ist, kann ich mich kaum in die Position von Said Al-Wahid versetzen.

Said ist als Junge aus dem Irak geflohen und über unzählige Umwege nach Deutschland ...

Als jemand, der in Deutschland geboren und aufgewachsen ist, kann ich mich kaum in die Position von Said Al-Wahid versetzen.

Said ist als Junge aus dem Irak geflohen und über unzählige Umwege nach Deutschland gelangt. Doch auch hier konnte er sich nie vollkommen sicher fühlen. Stattdessen hat er mit Behörden und deren Auflagen zu kämpfen, ebenso wie mit ausländerfeindlichen Anfeindungen. Wen wundert es da, dass sich seine Erinnerungen an diese traumatische Zeit langsam aber sicher verfälschen?

Abbas Khider hat einen beeindruckend poetischen Schreibstil und schafft es bereits auf relativ wenig Seiten, viele verschiedene ernste Themen eindrücklich darzustellen. Während des Lesens bin ich abwechselnd schockiert, bedrückt und peinlich berührt. Meine Heimat durch die Augen eines auf unsere Hilfe angewiesenen Flüchtlings zu sehen schmerzt teilweise mehr als ich zugeben möchte.

Das Buch hätte gut und gerne auch viel mehr Seiten vertragen und ich hätte gerne noc ausführlicher über einzelne Details lesen wollen, empfinde das Buch aber trotzdem als perfekt abgerundet.

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