Profilbild von julemaus94

julemaus94

Lesejury Star
offline

julemaus94 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit julemaus94 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.08.2018

Eine Reise ins Ungewisse

Der Blumensammler
0

"Der Blumensammler" erzählt aus dem Leben dreier Männer, deren Wege scheinbar keinerlei Berührungspunkte haben und sich doch in mancher Hinsicht ähneln.

Peter findet eines Tages in einem alten Wälzer ...

"Der Blumensammler" erzählt aus dem Leben dreier Männer, deren Wege scheinbar keinerlei Berührungspunkte haben und sich doch in mancher Hinsicht ähneln.

Peter findet eines Tages in einem alten Wälzer in der Bibliothek einen Liebesbrief, der die Angebetete mit seltenen Blumen vergleicht.

Dove erlebt die Erinnerungen eines Fremden, der um die habe Welt reist, immer auf der Suche nach seltenen Pflanzen.

Und Cole entdeckt den Flugschreiber eines lange verschollenen Flugzeugs im Bauch eines Wals.

Was diese Geschichten miteinander verbindet erfährt man erst im Laufe des Buches.
Bis dahin erlebt man drei Männer, die irgendwie fehl am Platze in der Gesellschaft wirken: sie haben Probleme, sich anderen Menschen zu nähern, ihre Gefühle auszudrücken und Kontakte zu knüpfen. Alle drei scheinen ihren sozialen Defiziten auszuweichen , indem sie sich in fremde Welten stürzen (seien es Forschungen, die welt der Blumen oder eine fremde Gedankenwelt).

Als kleiner Biologe war ich natürlich zu allererst von diesem bezaubernden Cover und dem Klappentext gefesselt- seltene Blumen zu entdecken klingt aber auch unheilich spannend!

Dass es aber eher eine Geschichte über die seltsamen und ungewöhnlichen Wege der Liebe ist, macht das Buch nur umso schöner.

Der Schreibstil trägt sein übriges dazu bei, dass dieses Buch zum puren Lesevergnügen wird. Er ist etwas skuril und kurios, enthält aber bezaubernde Metaphern, die den Blumen die schönsten Eigenschaften zuschreiben.

Fazit:
Man muss sich auf dieses Abenteuer einlassen, denn das Buch ist stellenweise nicht gerade leichte Kost. Man kann es eher wie ein Abenteuer sehen: wenn man den Mut aufbringt, ins Ungewisse zu starten, findet man am Ende die schönsten Überraschungen!

Veröffentlicht am 30.08.2018

Tragikomisch

Guten Morgen, Genosse Elefant
0

Christopher Wilson hat mit Juri eine berührend lustige, einfache Figur geschaffen, die einem die Gräuel der sowjetischen Diktatur auf eine ganz besondere Weise nahe bringt.

Juri ist ein 12-jähriger Junge, ...

Christopher Wilson hat mit Juri eine berührend lustige, einfache Figur geschaffen, die einem die Gräuel der sowjetischen Diktatur auf eine ganz besondere Weise nahe bringt.

Juri ist ein 12-jähriger Junge, der mit seinem Vater im Zoo lebt und seit einem Unfall geistig etwas beeinträchtigt ist. Als Vorkoster für Stalin erlebt er dessen letzte Tage im Dunstkreise seiner engsten Vertrauten und weiß doch nie, wem er trauen kann.

Die Geschichte wird komplett aus Sicht des jungen Juri erzählt. Seine naive, gutgläubige Art und sein Unvermögen, die Hintergedanken und Wortspiele seiner Mitmenschen zu verstehen, machen dieses Buch zu etwas ganz Besonderem. Sie schildern das Leben in der Sowjetunion aus Sicht eines hilflosen, gestrandeten Kindes und machen die Erlebnisse damit umso reeler und unabwendbarer.

Für mich wurde das Lesevergnügen (denn das ist es trotz des ernsten Themas wirklich) dadurch umso eindringlicher, erfährt man doch die Machtlosigkeit und Tristesse durch Juris Augen umso schonungsloser.

Christopher Wilson gelingt dabei ein sehr unterhaltsames Spiel mit Worten und Metaphern, allein die vielen Namen, die er Stalin verpasst, ohne auch nur einmal seinen richtigen Namen zu nennen, machen wirklich Spaß. Man merkt, dass er ein Meister des humorösen Metiers ist und es weiß, dessen Wirkung gezielt einzusetzen.

Fazit:
Ein Buch, das unbedingt gelesen werden will und ein Protagonist, dem mit Leichtigkeit das Vertrauen und das Herz des Lesers zufliegt.

Veröffentlicht am 30.08.2018

Alle 5 Sekunden...

Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren
0

...stirbt jemand durch eine Qualle. 412 Millionen mal hat das Herz geschlagen, wenn man 12 Jahre alt ist.

Genau das Alter, in dem Suzys beste Freundin im Sommerurlaub ertrinkt. In diesem Sommer und dem ...

...stirbt jemand durch eine Qualle. 412 Millionen mal hat das Herz geschlagen, wenn man 12 Jahre alt ist.

Genau das Alter, in dem Suzys beste Freundin im Sommerurlaub ertrinkt. In diesem Sommer und dem darauf folgenden Jahr wird Suzy versuchen, Frannys Tod zu verarbeiten und zu verstehen, wie Franny ertrinken konnte, obwohl sie doch so eine gute Schwimmerin war. Die Erklärung ihrer Mutter: "Manchmal passieren Dinge einfach", kann sie so nicht akzeptieren und sucht nach einer anderen Ursache- bis sie auf die Irukandji stößt, eine winzig kleine, unscheinbare und doch tödliche Quallenart.

Dieses Buch lässt den Leser kopfüber in den Kopf eines zwölfjährigen Mädchens tauchen, das versucht, den ersten großen Verlust in ihrem Leben zu verarbeiten. Es ist herzerweichend schön und traurig zugleich, etwas bizarr und doch eigenartig erwachsen, wie Suzy mit der Situation umgeht. Ich zumindest konnte soviel von meinem früheren Ich in ihr wiederentdecken: die Unsicherheit anderen Kindern gegenüber, der Wissensdurst, die Unbeholfenheit, das zögerliche Erwachsenwerden und vor allem die Veränderungen der Freundschaften, die damit einher gehen; bis man zu dem Schluss kommt:

Es braucht gar nicht den Tod, um Freundschaften zu trennen, manchmal reicht schon die Pubertät.

Der Weg, den Suzy zurücklegt, um diese Veränderungen zuzulassen und das Unaufhaltsame zu akzeptieren, ist nicht leicht, doch wir müssen ihn alle irgendwann einmal gehen. Und sie auf diesem Weg zu begleiten, ist überaus lesenswert!

Veröffentlicht am 27.08.2018

Herzerwärmend

Miss Gladys und ihr Astronaut
0

Ich bin ein geborenes Kind der 90er, auch wenn ich innerlich eher den 80ern verbunden bin. D.h. Star Wars und David Bowie haben schon in meiner Kindheit eine große Rolle gespielt- da sag nochmal einer, ...

Ich bin ein geborenes Kind der 90er, auch wenn ich innerlich eher den 80ern verbunden bin. D.h. Star Wars und David Bowie haben schon in meiner Kindheit eine große Rolle gespielt- da sag nochmal einer, dass der Geschmack der Eltern nicht Einfluss auf die Kinder hat ;)

Allein aus diesem Grund ist "Miss Gladys und ihr Astronaut" ein wahrer Volltreffer und hatte mich spätestens bei dem Satz "Ground Control to Major Tom!"!

Thomas Major wird in einer Single man-Mission der britischen Space Agency auf einen Flug ohne Wiederkehr zum Mars geschickt; er soll die Besiedelung vorbereiten. In einem Anflug von Torschlusspanik versucht er, von seinem Raumschiff aus Exfrau Janet anzurufen- und landet bei Gladys, einer dementen, aber rüstigen Rentnerin, die straff auf die 71 zugeht und sich alleine um ihre beiden Enkel Ellie und James kümmern soll, bis deren Vater aus dem gefängnis entlassen wird. Der Beginn einer wundervoll schrullig-skurilen Geschichte voller Anspielungen auf popkulturelle Hinterlassenschaften. Und ganz nebenbei eine grandiose Geschichte über Freundschaft und das Nicht-aufgeben!

David M. Barett ist eine tolle Story gelungen voll Herz und Witz, bei der die Seiten nur so dahinfliegen. Man fiebert mit Familie Ormerod mit und lernt, ebenso wie sie, langsam die freundliche Seite des knurrigen Spacecowboys Tom kennen.

Allgemein lebt das Buch von seinen Figuren. Alle ein wenig sonderbar, schließt man sie doch sehr gerne und sehr schnell in sein Herz- und weiß doch bis zum Schluss nicht mit Sicherheit, ob man auf ein Happy End zusteuert und wenn ja, wie dieses aussehen wird.

Fazit:
Unbedingte Leseempfehlung, mehr Worte sind bei diesem Buch nicht nötig!

Veröffentlicht am 08.08.2018

Gesteigerte Spannung

Verbündete der Schatten
0

Irgendwie verbindet mich mit der Midnight Breed-Serie von Lara Adrian mittlerweile eine gewisse Hassliebe. Die ersten Bände habe ich geliebt und wie die Luft zum Atmen verschlungen. Und dann kam der Cut ...

Irgendwie verbindet mich mit der Midnight Breed-Serie von Lara Adrian mittlerweile eine gewisse Hassliebe. Die ersten Bände habe ich geliebt und wie die Luft zum Atmen verschlungen. Und dann kam der Cut und die nächste Generation der Ordenskrieger wurde eingeführt.

Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass sich damit auch ihr Schreibstil enorm verändert hat oder ihr gehen langsam die Ideen aus.

Jedenfalls fehlten mir in den letzten Bänden immer irgendwie die Spannung, das Knistern und das langsame Annähern. Irgendwie waren Vampir und Menschenfrau immer von jetzt auf gleich unsterblich ineinander verliebt und wollten sich ihre gegenseitige Anziehung nur nicht eingestehen.

Mit der Geschichte um Aric und Kaya hat sich das zumindest wieder etwas zum besseren hin geändert.

Endlich nimmt die Rahmenhandlung wieder an Fahrt auf, mit Intrigen und Kämpfen ist sie nicht mehr nur bloße Kulisse für die Entwicklung der Liebesgeschichte, sondern hätte auch ohne das Liebespaar noch Bestand.

Die Annäherung zwischen Aric und Kaya geht mir zwar auch hier wieder etwas zu schnell, ist allerdings nicht so reibungslos wie in vorhergehenden Büchern.

Was mir persönlich nicht so gut gefällt ist, dass die alte Garde in den Büchern der nächsten Generation teilweise noch zu viel Raum bekommt. Ja es ist schön, sie ab und zu mal wieder zu sehen, aber sie sollten den Fokus nicht von den eigentlichen Hauptprotagonisten ablenken. Wenn Frau Adrian demnächst einen neuen Cut setzt und in ihr Hunter-Spin off startet, wird sich das hoffentlich etwas bessern!

Alles in allem versöhnt mich dieses Buch wieder mehr mit der Autorin und macht mir Hoffnung auf das nächste Buch.