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Veröffentlicht am 02.10.2024

Schneeweißchen und Rosenrot in modernen Zeiten

Cascadia
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Zwei Schwestern und ein Bär – die Geschichte kennen wir doch schon? Julia Phillips spart in ihrem Roman „Cascadia“ zumindest nicht mit Anspielungen auf das Märchen „Schneeweißchen und Rosenrot“. Überall ...

Zwei Schwestern und ein Bär – die Geschichte kennen wir doch schon? Julia Phillips spart in ihrem Roman „Cascadia“ zumindest nicht mit Anspielungen auf das Märchen „Schneeweißchen und Rosenrot“. Überall im Text sind kleine Hinweise auf die beiden Schwestern versteckt. In Cascadia geht es jedoch weniger märchenhaft zu: Die Lebensrealität der beiden Schwestern Elena und Sam ist geprägt von einer schweren Erkrankung der Mutter, harter, schlecht bezahlter Arbeit und einem Gefühl der Ausweglosigkeit.

Während Schneeweißchen und Rosenrot sich zumindest auf ein gemeinsames Vorgehen einigen können, bringt der Bär neben Aufregung und Abwechslung auch Zwietracht in das Leben von Elena und Sam.

Julia Phillips verpackt viele schwere Themen in dieser fabelhaften Geschichte: Pflege von Angehörigen, Verbitterung, Trostlosigkeit, finanzielle Not und die enge Beziehung zweier doch sehr unterschiedlicher Schwestern. Mir hat vor allem die ungewöhnliche Erzählweise gefallen. Die sich langsam aufbauenden Einblicke in die Charaktere, die vielen (unausgesprochenen) Wahrheiten zwischen den Schwestern, und das bedrohliche Drama, das sich langsam entfaltet.
Cascadia ist kein einfaches Buch und wirkt noch lange nach – trotzdem lässt es sich schnell und flüssig lesen. Für mich 4,5 Sterne!

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Veröffentlicht am 24.09.2024

Mehr Tiefgang gewünscht – auch für Kinder ab 3!

Ein Inne halten
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Innehalten im Alltag – das machen wir alle viel zu selten. Jutta Degenhardt gibt dem Gefühl einer Pause im trubeligen Alltag mit ihrem neuen Buch ein Gesicht. Das kuschelige kleine Inne (zauberhaft illustriert ...

Innehalten im Alltag – das machen wir alle viel zu selten. Jutta Degenhardt gibt dem Gefühl einer Pause im trubeligen Alltag mit ihrem neuen Buch ein Gesicht. Das kuschelige kleine Inne (zauberhaft illustriert von Carola Sieverding) taucht eines Tages vor Jonis Tür in einer Box auf. Joni überlegt und veranstaltet viel, damit Inne sich wohl fühlt – doch das kleine Inne möchte eigentlich nur gehalten werden.

„Ein Inne halten“ ist ein schönes Bilderbuch, um das Thema Achtsamkeit schon mit ganz kleinen Kindern zu besprechen. Allerdings kann man auch schon Kindern ab 3 meiner Meinung etwas mehr Tiefgang zu trauen. Aufgrund der Buchbeschreibung habe ich mir etwas mehr Inhalt in Richtung Mediation / Body Scan / Achtsamkeit gewünscht. Thematisch drehen sich viele der Seiten jedoch zunächst darum, wie Joni das Inne findet und wie Joni versucht herauszufinden, was Inne fehlt. Das „Inne halten“ ist dann eher die Lösung des Problems und nimmt nicht mehr zu viel Raum in Anspruch. Hier hätte ich mir deutlich mehr Inhalt gewünscht – eventuell eine Art Meditation / Visualisierung, die man für die Kinder sprechen kann. Gerade als Gutenachtgeschichte machen wir öfter mal kindgerechte Body Scans und schon ganz kleine Kinder machen dies auch gerne mit.

Trotzdem finde ich das Buch insgesamt gelungen, gerade als Einstieg, wenn man vorher noch keine Berührungspunkte mit dem Thema Achtsamkeit hatte. Schön finde ich auch, dass im Buch auf Diversität geachtet wurde und Joni keinem Geschlecht eindeutig zugeordnet ist. Ich denke, die ruhige Geschichte wird vor allem jüngere Kinder ansprechen und hat für diese Zielgruppe auch eine gute Länge zum Vorlesen am Abend. Nach meinen Erwartungen an das Buch würde ich nur 3,5 Sterne vergeben, die ich hier auf 4 aufrunde, da das Buch wirklich schön gemacht und illustriert ist.


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Veröffentlicht am 23.09.2024

Hohe Erwartungen - leider enttäuscht

Die Unmöglichkeit des Lebens
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Die Unmöglichkeit des Lebens von Matt Haig habe ich sehnsüchtig erwartet – und wurde beim Lesen dann leider enttäuscht.

Die Geschichte klang vielversprechend – eine pensionierte Mathelehrerin erbt ein ...


Die Unmöglichkeit des Lebens von Matt Haig habe ich sehnsüchtig erwartet – und wurde beim Lesen dann leider enttäuscht.

Die Geschichte klang vielversprechend – eine pensionierte Mathelehrerin erbt ein Haus auf Ibiza und erlebt ein spannendes Abenteuer. Vielleicht beginne ich mal beim Positiven und berichte, warum ich insgesamt noch auf eine Wertung von drei Punkten komme. Der typische, trockene Matt Haig Humor ist im Buch deutlich anwesend. Auch die poetische Sprache, die ich so mag. Versteckt im Buch finden sich viele tröstliche Weisheiten und schöne Sätze zum Unterstreichen. Das Thema Mathematik ist gelungen im Buch verwoben und die Protagonistin Grace hat mir nochmal einen ganzen anderen Blickwinkel darauf vermittelt.

Warum es nur drei Punkte sind? Humor und Sprache waren leider meine einzige Motivation, das Buch bis zum Ende zu lesen. Den plötzlichen Sprung zu einer sehr mystischen Handlung hätte ich durchaus so akzeptiert – wenn denn ein roter Faden dagewesen wäre. Gerade im Mittelteil verfranzt sich Haig in vielen Details mit schleppenden Längen. Geht es eher Richtung Krimi oder Science Fiction? Auch mit dem Erzähltempo konnte ich mich nicht anfreunden. Lange passiert eigentlich gar nichts, dann alles auf einmal - und viel zu einfach. Insgesamt konnte das Buch meine (vielleicht zu hohen) Erwartungen nicht erfüllen.

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Veröffentlicht am 27.08.2024

Unterhaltsames Gesellschaftsportrait

Pineapple Street
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An Jenny Jacksons "Pineapple Street" hat mich zuerst das moderne Cover angelockt - und die Frage warum darauf eine Orange abgebildet ist, wenn es doch um eine Pineappel (Ananas) geht. Schnell wird klar: ...

An Jenny Jacksons "Pineapple Street" hat mich zuerst das moderne Cover angelockt - und die Frage warum darauf eine Orange abgebildet ist, wenn es doch um eine Pineappel (Ananas) geht. Schnell wird klar: Es geht um die Fruit Streets in Brooklyn Heights – eine kleine Blase mitten in New York, in der die Upper Class weitestgehend ohne Kontakt zu „normalen Menschen“ lebt. Daher finde ich das Cover passend – es vermittelt mir ein New York Cocktail Hour Gefühl.
Pineapple Street dreht sich rund um die beiden Schwestern Darley und Georgiana und ihre Schwägerin Sasha, die aus bodenständigeren Verhältnissen stammt und in die Familie mit Geld eingeheiratet hat. Jacksons Schreibstil hat mich gleich auf den ersten Seiten gefesselt und ich musste bei ihren treffenden Darstellungen der Millenial Generation mehrfach schmunzeln. Der Roman fängt den Zeitgeist einfach so haarscharf ein. New York City ist so weit weg, kam mir jedoch beim Lesen ganz nah! Brooklyn Heights ist wirklich wie eine andere Welt und Jackson beschreibt sie humorvoll und teilweise sarkastisch. Besonders spannend sind hier die Familiendynamik und der unterschiedliche Umgang der Geschwister Geld und ihr Bewusstsein ihrer Privilegien.
Auf den ersten Seiten habe ich mir sehr viel von dem Roman versprochen, rückblickend entwickelte sich für mich die Geschichte jedoch zu sehr in Richtung „feel good“ und zu weit weg von einer Gesellschaftskritik. Interessant finde ich, dass die Autorin selbst aus Brooklyn Heights stammt. Fazit: Eine unterhaltsame Sommerlektüre und spannendes Gesellschaftsportrait!

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Veröffentlicht am 27.08.2024

Kinder suchen Abenteuer

Die wilden Robbins (Band 1)
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„Die wilden Rob(b)ins“ von Nina Weger und Iris Hardt hat mich direkt mit dem Cover neugierig gemacht: Eine wilde Kinderbande in einem Baum – das sieht nach Spaß und Abenteuer aus. Auch thematisch habe ...

„Die wilden Rob(b)ins“ von Nina Weger und Iris Hardt hat mich direkt mit dem Cover neugierig gemacht: Eine wilde Kinderbande in einem Baum – das sieht nach Spaß und Abenteuer aus. Auch thematisch habe ich das Buch als sehr passend für meine Kinder empfunden: Ausbrechen aus der akkuraten Welt der Erwachsenen, eigene Abenteuer suchen, die Welt erkunden, neugierig sein und erfinderisch – alles Themen, die im Buch ausführlich behandelt werden. Dazu kommt noch die Rivalität zweier Kinderbanden und wie sie überwunden werden kann. Da Freundschaften und Gruppen im Grundschulalter sehr viel Raum einnehmen, finde ich es super, das hier darauf eingegangen wird. Die Kapitel haben eine gute Länge zum Vorlesen und es sind ausreichend viele Illustrationen enthalten, um die kleinen Leser:innen zu motivieren. Ich habe das Buch vorgelesen, denke aber, dass es ab ca. 8 Jahren (dem empfohlenen Alter) auch für Selbstleser zu bewältigen ist. Obwohl mich Inhalt und Aufmachung sehr angesprochen haben, bin ich aber doch nicht restlos begeistert von dem Buch, denn es gab einige Punkte, mit denen ich so nicht einverstanden war, u.a. das wiederholt der Körper eines der Kinder kommentiert wird und der Umgang mit dem Thema Lügen. Da ich das Buch vorgelesen habe, konnte ich diese Punkte noch im Nachgang mit meinen Kindern besprechen. Meine Kinder fanden die Geschichte spannend – ich bleibe aber mit gemischten Gefühlen zurück.

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