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Veröffentlicht am 11.04.2020

Wichtige historische Ereignisse mit dem Schicksal einer Uhrmacherfamilie verbunden

Das Erbe der Altendiecks
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In „Das Erbe der Altendiecks“ von Hendrik Lambertus verfolgen wir das Schicksal einer Bremer Uhrmacherfamilie über 4 Generationen hinweg. Erschienen ist der historische Roman im März 2020 bei rororo.

Bremen ...

In „Das Erbe der Altendiecks“ von Hendrik Lambertus verfolgen wir das Schicksal einer Bremer Uhrmacherfamilie über 4 Generationen hinweg. Erschienen ist der historische Roman im März 2020 bei rororo.

Bremen im 18. Jahrhundert: Die Familie Altendieck ist eine angesehene Uhrmacherfamilie, die die Änderungen der Zeit hautnah miterlebt und sich den Gegebenheiten immer wieder aufs Neue anpasst.
Johann Altendieck wird eine Chance beim Haarschopf packen und scheitern, seine Tochter Gesche wird durch ihre Tatkraft den Familiennamen wieder herstellen, sein Enkel Nicolaus wird die Kriege miterleben, die Napoleon über ganz Europa bringt und Ernst Theodor wird die ersten Schritte hin zur Demokratie erleben. Turbulente Zeiten stehen der Familie Altendieck bevor, die sie nur gemeinsam schaffen können.

An den Familiengeschichten kommt man im historischen Genre gerade nicht vorbei, aber natürlich gibt es auch hier unterschiedliche Arten von Geschichten. Manche wollen einfach unterhalten und sind eher seicht, andere behandeln interessante Themen, die auch für unser modernes Leben heute enorme Bedeutung haben. Egal welche Art von Familiengeschichte es ist, alle haben ihre Daseinsberechtigung und haben mir in den letzten beiden Jahre so manche Lesestunde versüßt.
Die Altendiecks haben mir eine gute Mischung präsentiert. Auf der einen Seite lernen wir die Uhrmacherkunst kennen und welch große Bedeutung dieses Handwerk für die Familie hat, andererseits lernen wir Bremen kennen und welche Änderungen sich über 4 Generationen ergeben haben. Das fängt bei der Kleidung und Gepflogenheiten an, geht über den technischen und wissenschaftlichen Fortschritt bis hin zu politischen Veränderungen. Angesichts der Länge des Buches ist es nur ein Überblick, aber ich finde dieser ist gelungen und die Zeitpunkte wurden gut gewählt.
Die gewählten Zeitpunkte sorgen dafür, dass wir ein breites Themenspektrum haben. Dieses reicht von der Ständegesellschaft Mitte des 18. Jahrhunderts über das Zeitalter der Aufklärung und die französische Revolution bis hin zum Vormärz ab dem 19. Jahrhundert. Wir erleben hierbei kriegerische Auseinandersetzungen und die ersten Schritte hin zu der Demokratie wie wir sie heute kennen und auch die Industrialisierung spielt gerade zum Ende des Buches eine wichtige Rolle.
Der Schreibstil des Romanes hat mir gut gefallen. Ich konnte mir alles gut vorstellen und habe viele Informationen aus dem Buch für mich mitgenommen. Ein sprachliche Besonderheit ist, dass auch die gestelzte Sprache jener Zeit sowie Plattdeutsch verwendet wurde. Dies passiert aber nur in kleinem Maße und nimmt an keiner Stelle überhand.
Mit der Familie Altendieck habe ich die meiste Zeit des Buches mitgefiebert. Besonders in Erinnerung bleiben wird mir aber auf jeden Fall Gesche mit ihrer Tatkraft und der Einstellung aus jeder Situation das beste zu machen. Sie stellt das Wohl der gesamten Familie vor ihr eigenes Glück was mir sehr imponiert hat.
Mit Johannes Altendieck konnte ich nicht so viel anfangen, weil mir gerade in seinem Abschnitt einige Entwicklungen zu schnell kamen. Hier hatte ich das Gefühl, dass der Geschichte nicht der nötige Raum gegeben wurde, um sich zu entfalten. Dieses Gefühl hatte ich bei allen nachfolgenden Generationen nicht und so habe ich in den weiteren Abschnitten das Schicksal der Familie gerne mitverfolgt.
Der Roman ist mit einem umfangreichen Glossar ausgestattet, das viele zeitgenössische Begriffe erläutert und erklärt. Ich empfand den Roman zu jeder Zeit als gut recherchiert, was durch das Nachwort nochmals betont wird. Die Idee, die dahinter steckt, gefällt mir sehr, allerdings bin ich kein Fan von den Abweichungen, die nötig waren, um die Geschichte so erzählen zu können, wie es in diesem Buch geschehen ist. Die Erklärungen sind für mich allerdings schlüssig und nachvollziehbar.

Fazit: Ein historischer Roman, der fast 100 Jahre Geschichte erzählt und dabei geschickt wichtige historische Ereignisse mit dem Schicksal der Uhrmacherfamilie Altendieck verwebt. Empfehlenswert für alle die Familiengeschichten mit einem guten historischen Hintergrund mögen und sich für die tiefgreifenden Änderungen ab Mitte des 18. Jahrhunderts interessieren.

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Veröffentlicht am 04.04.2020

Klasse Idee, mittelmäßige Umsetzung

Die Schöpfer der Wolken
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„Die Schöpfer der Wolken“ von Marie Graßhoff erzählt die Geschichte einer Welt, die vom Zusammenbruch bedroht ist und in der es Menschen mit besonderen Fähigkeiten gibt, die diese eventuell noch retten ...

„Die Schöpfer der Wolken“ von Marie Graßhoff erzählt die Geschichte einer Welt, die vom Zusammenbruch bedroht ist und in der es Menschen mit besonderen Fähigkeiten gibt, die diese eventuell noch retten können. Erschienen ist dieser Science-Fiction Roman im Oktober 2017 im Drachenmond-Verlag.

Ciara war schon immer anders. Sie kann in die Träume aller Menschen blicken und entdeckt dort Welten, die ihr etwas über die Menschen verraten, die sie träumen. Ihr Bruder Koba ist der Einzige, der von ihrem Geheimnis weiß. Als er stirbt, bricht eine Welt für sie zusammen. Doch er hat ihr ein letztes Manuskript hinterlassen, das sie nach Shanghai bringen soll. Seinem Wunsch folgend macht sie sich auf den Weg und begegnet scheinbar zufällig Menschen, die so sind wie sie, als plötzlich die Welt beginnt aus den Fugen zu geraten: Erdbeben zerstören den Planeten, die Uhren wollen die Zeit nicht mehr anzeigen und in den Spiegeln kann man nichts mehr sehen. Was haben die jungen Personen mit den ganzen Ereignissen zu tun und können sie die Welt noch vor dem Untergang retten?

Was soll ich nur mit diesem Buch machen? Es ist mein erster Roman aus dem Drachenmond-Verlag, aber bereits mein zweiter Roman von Marie Graßhoff und ich bin diesmal so zwiegespalten, denn es gab Licht und Schatten in diesem Buch.
Den Schreibstil der Autorin mag ich sehr gerne. Besonders die Passagen mit den Briefen und die Ausschnitte aus dem Manuskript ihres Bruders Koba waren sehr stark. Gerade hier war ich immer so gefangen im Buch und ich habe die Melancholie der Person richtig gespürt. Der Schreibstil ist dann poetisch und gewaltig und einfach nur wow.
Die Handlung des Buches hat mich teilweise einfach nur verwirrt und ich bin mir nicht ganz sicher, ob der Lektor da vielleicht ein bisschen zu viel gekürzt hat. Ich habe das Gefühl, ich hätte die 20.000 zusätzlichen Worte ganz gut gebrauchen können, außer die Worte wurden am Anfang gekürzt.
Einerseits brauchte die Geschichte etwas, um in Gang zu kommen, andererseits war ich im mittleren Teil sehr verwirrt und musste Passagen teilweise mehrmals lesen und hatte immer noch das Gefühl nicht alles verstanden zu haben. Das Weltuntergangsszenario und die angedeuteten Fähigkeiten hingegen haben mich sehr angesprochen und das letzte Drittel des Buches konnte mich mit seiner Sprachgewalt und Spannung wieder vollkommen für sich einnehmen.
Das Schicksal der Protagonisten ging mir nahe, auch wenn ich niemanden im Speziellen hatte, mit dem ich besonders mitgefiebert habe. Jedes Schicksal hat mich auf seine eigene Weise berührt und alle hatten was Besonderes an sich, dass mich fasziniert hat. Ciaras Bruder Koba sticht ein wenig hervor. Ihn lernen wir nur durch Briefe, Erinnerungen und Ausschnitte aus seinem Buch kennen, aber ihn hätte ich wirklich gerne kennen gelernt, weil er so eine besondere Rolle im Leben derjenigen gespielt hat, die ihn kannten.
Zum Inhalt möchte ich gar nicht mehr viel verraten. Die Idee, die hinter diesem Weltuntergangs-szenario steckt, fand ich klasse, auch wenn ich nicht alles verstanden habe. Ich fand es auch diesmal wieder schwer, dem Buch ein eindeutiges Genre zuzuordnen und habe daher auf der Seite der Autorin geschaut. Als Genre gibt sie Science-Fiction, Fantasy und Cyberpunk an. Mit letzterem konnte ich nicht so viel anfangen, aber wenn man sich Definitionen dazu anschaut, passt es auf jeden Fall, denn dystopisch geht es in diesem Roman definitiv zu. Sehr gefallen haben mir auch die kleinen Querverweise zu Marvel, da ich die Filme liebe.
Die gesamte Aufmachung des Buches ist klasse. Es gibt Seiten im Buch, die wie Comics gestaltet sind und Szenen aus der Geschichte zeigen und auch die Seiten, die die einzelnen Abschnitte markieren sind passend gestaltet. Das Cover spiegelt die Geschichte gut wieder und die Zitate auf den Klappen machen neugierig auf das Buch. Zusammen mit der blauschimmernden Heißfolienprägung macht das Taschenbuch daher einen sehr wertigen Eindruck.

Fazit: Die Idee von „Die Schöpfer der Wolken“ konnte mich überzeugen, aber die Umsetzung fand ich nicht in allen Punkten gelungen. Gerade der Mittelteil war für mich sehr verwirrend. Das Ende allerdings macht vieles wieder wett. Von mir gibt es trotz einiger Kritikpunkte eine klare Leseempfehlung und der Appell gerne auch mal ein neues Genre auszuprobieren, wenn euch der Klappentext anspricht.

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Veröffentlicht am 28.03.2020

Ein guter Auftakt für die neuen Familien-Saga des Autors

Im Zeichen des Löwen
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Mit „Im Zeichen des Löwen“ von Daniel Wolf verlassen wir die Ära der Familie Fleury und widmen uns der Familie Osinga, die in Friesland lebt und den Aufstieg der Hanse miterlebt. Erschienen ist der Roman ...

Mit „Im Zeichen des Löwen“ von Daniel Wolf verlassen wir die Ära der Familie Fleury und widmen uns der Familie Osinga, die in Friesland lebt und den Aufstieg der Hanse miterlebt. Erschienen ist der Roman im Februar 2020 im Goldmann Verlag.

Friesland, Mitte des 14. Jahrhunderts: Mit einem tragischen Tod beginnt eine turbulente Zeit für die Familie Osinga. Genährt von Hass wird diese Fehde beiden Familien viel Leid bringen. Um diese schwere Zeit zu überstehen ist der Erfindungsreichtum des jungen Jan Osinga gefragt. Dieser ist Schiffsbauer und seine Dienste sind sehr gefragt. Ein neues Bündnis, die Hanse, entsteht und Lübeck steht an seiner Spitze mit einem unbändigen Hunger nach neuen Schiffen.

Auf den neuen Roman von Daniel Wolf habe ich mich schon lange Zeit gefreut. Mein Herz schlägt noch höher, wenn der Schauplatz der Norden ist. Friesland war für mich Neuland, aber von Bremen und Lübeck habe ich schon öfter gelesen und insbesondere Lübeck enttäuscht mich nie.
Der Schreibstil hat mir auch dieses Mal gut gefallen. Ich konnte mir alles gut vorstellen und insbesondere die Beschreibung von Lübeck, wo ich ja in der Nähe wohne, konnte mich vollends überzeugen. Mit Friesland, Bremen und Lübeck haben wir drei sehr starke Schauplätze, die das Leben zu jener Zeit wunderbar einfangen.
Die Themenauswahl und der Aufbau des Romanes hat mir sehr gefallen. Wir haben 4 Abschnitte, die alle ihren thematischen Schwerpunkt haben. Wir erfahren etwas über das Leben und das Recht in Friesland im 14. Jahrhundert, die Hanse entsteht, der Schiffsbau wird revolutioniert und auch das kirchliche Leben mit Beginen und Inquisition wird nicht außer Acht gelassen. Bei dieser Themenvielfalt wird klar, dass dieses Buch nur ein dicker Wälzer werden konnte. Dennoch wird einem zu keinem Zeitpunkt langweilig. Informationsreiche Abschnitte wechseln sich mit spannenden Szenen ab und erschaffen so einen opulenten historischen Roman.
Die Figuren im Roman konnten mich für sich einnehmen, haben mich aber nicht hundertprozentig von sich überzeugt. Ich kann gar nicht genau sagen, woran das liegt. Vielleicht habe ich einfach schon zu viele Romane in diese Richtung gelesen und die Strahlkraft von „Die Gabe des Himmels“, das mich vollends überzeugen konnte, ist zu groß. Die Einteilung in gut und böse fiel mir leicht, auch wenn Enne Rycken eine gewisse Ambivalenz aufweist. Vielleicht waren es auch einfach zu viele Charaktere, die mir sympathisch waren, aber es gibt keine Person, die wirklich alles überstrahlt. Ich habe die Geschichte von Jann, Abbe und Jorien sehr gerne mitverfolgt, aber auch Hartmann, Ippe und Folkmar konnten mich mit ihrer Art für sich gewinnen.
Schade finde ich, dass es in diesem Roman kein Nachwort gibt. Ich folge dem Autor auf Social Media und weiß daher, dass dieser einige Reisen in den Norden für die Recherche unternommen hat, aber wäre es ein neuer Autor für mich, hätte mir das schon sehr gefehlt. Man merkt dem Roman auf jeder Seite an, dass hier viel Herzblut reingesteckt wurde, aber so ein Nachwort komplettiert das Ganze für mich. Die restliche Ausstattung des Buches gefällt mir hingegen sehr. Es ist eine Klappbroschur mit einer Karte von Warfstede vorne und dem Bild einer typischen Kogge hinten. Abgerundet wird das Ganze durch ein Personenverzeichnis sowie ein Glossar.

Fazit: Ein toller historischer Roman, der das 14. Jahrhundert, Friesland und den Beginn der Hansezeit wunderbar einfängt. Die Themenschwerpunkte haben mir sehr gut gefallen, die Personen hingegen konnten mich nicht vollends überzeugen. Empfehlenswert für Fans des Autors und alle, die dicke historische Schmöker mögen.

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Veröffentlicht am 21.03.2020

Die Liebesgeschichte von Stella und Michael konnte mich überzeugen

Kissing Lessons
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„Kissing Lessons“ von Helen Hoang erzählt die Geschichte der Autistin Stella, die ein Escort anheuert, um in Liebesdingen besser zu werden. Erschienen ist der Roman im Oktober 2019 bei Kyss vom rowohlt ...

„Kissing Lessons“ von Helen Hoang erzählt die Geschichte der Autistin Stella, die ein Escort anheuert, um in Liebesdingen besser zu werden. Erschienen ist der Roman im Oktober 2019 bei Kyss vom rowohlt Verlag.

Stella hat in der Liebe bisher nur schlechte Erfahrungen gemacht. Um ihre Mutter nicht zu enttäuschen, möchte sie es aber dennoch weiter versuchen. Als ein Kollege ihr den Tipp gibt, dass sie einfach nur Übung braucht und es dann klappen würde, beschließt sie ein Escort zu engagieren. Ihre Wahl fällt auf Michael Phang und dieser stellt mit seiner Art Stellas Welt gehörig auf den Kopf. Etwas, dass ihr als Autistin nicht leicht fällt, denn sie liebt Routine, doch mit Michael ist alles ein bisschen anders.

Diesen Roman hat man auf Social Media letztes Jahr überall gesehen. Liebesromane zählen nicht zu meinem üblichen Beuteschema und ich lese dieses Genre nur ab und zu mal. Hier hat es mich interessiert, weil eine Autistin im Mittelpunkt steht und ich öfter gehört habe, dass auch bei der Autorin im Rahmen der Recherche Autismus festgestellt wurde. Man kann also durchaus sagen, dass es sich hierbei um einen Own Voice Roman handelt und einmal einen Einblick in die Denkweise zu bekommen, fand ich sehr spannend.
Der Schreibstil konnte mich schnell für sich einnehmen. Die Geschichte ist unterhaltsam geschrieben und man ist schnell in der Geschichte drin. Ich konnte das Buch tatsächlich nur schwer aus der Hand legen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es weiter geht. Das Drama wurde in der Geschichte für mein Empfinden eher gering gehalten, obwohl es natürlich im Hintergrund Geheimnisse gibt, die die Beziehung von Stella und Michael stören, aber da kenne ich aus anderen Liebesromanen ganz andere Sachen.
Stella habe ich schnell ins Herz geschlossen. Ihre Besessenheit von Zahlen konnte ich nicht so ganz nachvollziehen, dennoch gab es einige Situationen, die ich gut nachempfinden konnte. Sie konnte mich in so mancher Situation zum Schmunzeln bringen und ich habe auf jeden Fall neue Erkenntnisse gewonnen. In meinem Umfeld habe ich niemanden mit Autismus, daher kann ich schwer einschätzen, ob das nun authentisch ist oder nicht, aber an sich hatte ich hier die ganze Zeit ein gutes Gefühl.
Michael, ihr Escort, hat mir sehr gut gefallen. Ich mochte seine Art und dass er so gut auf ihre Bedürfnisse eingegangen ist. Er hat ihr Raum gegeben, wenn sie diesen benötigt hat, damit sie in ihrem Tempo neue Erfahrungen sammeln konnte. Er war verständnis- und respektvoll, hat sie niemals wegen ihrer Unerfahrenheit ausgelacht und das ohne zu wissen, dass sie autistisch ist. Ich mochte die Dynamik der beiden wahnsinnig gerne und konnte gut nachvollziehen, warum sie sich gerne auf ihn eingelassen hat.
Gut, das ein oder andere Klischee wurde hier dann auch bedient, was ich aber nicht als schlimm empfand. Sein Dirty Talk war so manches mal vielleicht ein wenig zu viel des Guten und natürlich haben sich die beiden beim Sex perfekt ergänzt, so dass es natürlich der Sex des Jahrhunderts für beide war, aber so ein bisschen Übertreibung darf im Liebesroman auch sein, finde ich.
Die Rollen mal umzukehren und eine Frau den Escort bestellen zu lassen, fand ich auf jeden Fall eine gute Idee und ich denke mit Stella als Protagonistin wurde das gut umgesetzt.

Fazit: Insgesamt eine Lovestory zum Wohlfühlen mit umgekehrten Rollen, aber den typischen Geheimnissen, die dem Liebesglück ein wenig im Weg stehen. Stella, als Autistin, ist eine ungewöhnliche Protagonistin, die mir gut gefallen hat und ich würde auf jeden Fall gerne mehr in diese Richtung lesen.

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Veröffentlicht am 07.03.2020

Thriller mit interessantem Thema, aber in der Ausführung eher suboptimal

Genom - Die Extinction-Serie 2
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Bei „Genom“ von A. G. Riddle handelt es sich um den zweiten Teil der Extinction-Reihe, in der es um eine weltweite Verschwörung geht, die über 2000 Jahre zurückreicht und mit einem geheimen Code in unserer ...

Bei „Genom“ von A. G. Riddle handelt es sich um den zweiten Teil der Extinction-Reihe, in der es um eine weltweite Verschwörung geht, die über 2000 Jahre zurückreicht und mit einem geheimen Code in unserer DNA zu tun hat. Erschienen ist der Roman im Februar 2020 bei Heyne.

Die Schnitzeljagd nach dem Code in unseren Genen geht weiter. Gemeinsam mit ihrer Mutter Lin folgt Dr. Peyton Shaw der Spur aus Brotkrumen, die ihr Dr. Peter Kraus hinterlassen hat. Er war Wissenschaftler und hat den Code 2003 gefunden, konnte diesen aber vor seinem Tod nicht mehr entschlüsseln.
Gleichzeitig versucht Yuri Pachenko seinen weltumspannenden Plan weiter umzusetzen. Die Pandemie war nur der erste Schritt. Doch ihm fehlt noch eine wichtige Komponente zur Vervollständigung seines Planes und so beginnt zwischen beiden Gruppen ein Wettlauf gegen die Zeit. Wer wird letztendlich die Oberhand gewinnen und kann die Menschheit noch gerettet werden?

Nachdem ich den ersten Teil gelesen habe, musste natürlich auch der zweite Band her, denn ich war neugierig zu erfahren, wie sich letztendlich alles auflösen würde und ob auch im zweiten Band so viele Zufälle auftauchen.
Was man auf jeden Fall festhalten kann für die gesamte Reihe: Es gibt einige Parallelen zu der aktuellen Ausbreitung des Corona-Viruses und das hat mich in den letzten Tagen häufiger zurück an dieses Buch denken lassen, was ich so nicht erwartet hätte.
Ich hatte einige Schwierigkeiten in die Geschichte reinzufinden. Die Details aus dem Vorgängerband waren für mich nicht mehr so präsent wie gedacht und so musste ich immer wieder ein wenig überlegen. Spätestens ab der Hälfte war ich richtig drin und der Kreis begann sich zu schließen.
Der Schreibstil ist wie im Vorgänger gut zu lesen, teilweise war das Korrektorat allerdings sehr schlecht und die Fehler haben sich gehäuft. Es wurden Begriffe im selben Absatz in zwei unterschiedlichen Varianten benutzt und so war ich verwirrt, ob die Firma Phaeton nun mit t oder th geschrieben wird und zu Beginn waren einige Wortfehler oder -auslassungen vorhanden.
Der Spannungsbogen wurde kontinuierlich oben gehalten. Nach kurzem Vorgeplänkel geht es direkt wieder rein ins Geschehen und die Schnitzeljagd nach der Vergangenheit Desmond Hughes wird fortgesetzt. So spielt dieser Roman dann auch wieder auf mehreren Zeitebenen, die in diesem Roman immer weiter zusammengeführt werden bis zum großen Showdown am Ende des Buches.
Worum es sich genau bei dem Code in unserem Genom handelt und was dieser macht, wird lange Zeit geheim gehallten. Mir persönlich wurde die Auflösung fast schon ein wenig zu lange hinausgezögert. Die Idee, die hinter der Auflösung steckt, hat mir aber gut gefallen. Bei der Schnitzeljagd war für mich bei der Entschlüsselung einiges deutlich zu weit hergeholt. Das hat für mich dazu geführt, dass ich zwischendrin auch ans Abbrechen gedacht habe, meist wurde es für mich nach einigen Seiten glücklicherweise wieder interessanter, so dass ich das Buch beendet habe.
Bei den Personen hatte ich niemanden, mit dem ich richtig mitgefiebert habe. Ich habe das Geschehen eher interessiert verfolgt. Die Beweggründe der einzelnen Personen wurden gut und nachvollziehbar dargelegt, aber hier war auch viel Typisches dabei. Die gescheiterte Beziehung, die gekittet werden soll, eine schlimme Kindheit, Eltern, die ihre Kinder vernachlässigt haben, eine Dreiecksbeziehung. Das hat man irgendwie alles schon gelesen und war für mich daher nichts Besonderes.

Fazit: Ein Thriller, der mit interessanten Ideen punkten kann, aber in der Ausführung einige Klischees bedient und nicht vollends zu überzeugen weiß. Wer auf Schnitzeljagd und Vergangenheitsbewältigung steht, ist bei dieser Reihe gut aufgehoben. Das Lesen des ersten Teils ist hier Pflicht, da es eine direkte Fortsetzung ist.

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