Profilbild von nellsche

nellsche

Lesejury Star
offline

nellsche ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit nellsche über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.04.2017

Die Pergamon-Morde

Die Pergamon-Morde
0

Hartung Siegwart Graf von Quermaten zu Oytinghausen, kurz Hasi genannt, soll wieder einmal die Wohnung einer Bekannten hüten. Doch diesmal nicht ganz umsonst, was den ewig klammen Hasi in große Nöte versetzt. ...

Hartung Siegwart Graf von Quermaten zu Oytinghausen, kurz Hasi genannt, soll wieder einmal die Wohnung einer Bekannten hüten. Doch diesmal nicht ganz umsonst, was den ewig klammen Hasi in große Nöte versetzt. Da kommt ihm eine Praktikantenstelle im Pergamonmuseum wie gerufen. Als dann aber im Pergamonmuseum mehrere Morde geschehen, gerät Hasi in Verdacht.

Dieses Buch macht, wie schon der erste Teil um Hasi, einfach großen Spaß! Es gab wieder etliche Szenen, bei denen ich laut lachen musste.
Der Schreibstil ist erneut locker-leicht und sehr angenehm und flüssig zu lesen. Ich konnte sofort komplett in das Buch abtauchen und die Geschichte genießen.
Den herzensguten Hasi muss man einfach mögen. Seine Marotte, immer dann einzuschlafen, wenn es anstrengend wird, finde ich zu komisch. Er tritt natürlich auch in jedes Fettnäpfchen, das sich ihm bietet. Dabei merkt man ihm aber seinen wohlerzogenen Anstand an, denn er wird nie laut oder unhöflich, sondern wahrt stets die Contenance. Er ist eben durch und durch ein Graf - wenn auch ein verarmter.
Prima gefallen hat mir auch der Kriminalhauptkommissar Torsten Nagel. Wie er versucht, seine Ängste und Defizite mit Quantenheilung in den Griff zu bekommen, war echt witzig. Da hatte ich während des Lesens einen Heidenspaß.
Auch Lydia Klimm tauchte wieder auf, worüber ich sehr froh war, denn ich mochte diese Kommissarin schon im ersten Teil sehr gerne.
Die Kriminalgeschichte um die Morde, die im Zusammenhang mit einer plötzlich aufgetauchten fremden Skulptur stehen, gefiel mir sehr gut. Sie war trotz des Humors anspruchsvoll und ich hatte genug Spielraum zum miträtseln.

Ich kann diesen skurrilen und witzigen Krimi um Hasi unbedingt empfehlen und vergebe fünf Sterne.

Veröffentlicht am 31.03.2017

Ein geschenkter Anfang

Ein geschenkter Anfang
0

»Wer auf meiner Beerdigung weint, mit dem rede ich kein Wort mehr«, hat Lou oft gewitzelt.

Lou war eine besondere Frau. Sie hatte Humor und wurde von jedem gemocht und geliebt. Nach ihrem Tod hinterlässt ...

»Wer auf meiner Beerdigung weint, mit dem rede ich kein Wort mehr«, hat Lou oft gewitzelt.

Lou war eine besondere Frau. Sie hatte Humor und wurde von jedem gemocht und geliebt. Nach ihrem Tod hinterlässt sie ein Testament mit ihrem letzten Wunsch: Ihr Mann Jo soll sein zerrüttetes Verhältnis zu seinen beiden Kindern Sarah und Cyrian kitten und beide glücklich machen. Keine leichte Aufgabe für Jo. Doch er will seiner geliebten Lou diesen Wunsch erfüllen. Insbesondere deshalb, weil er erst dann Lous letzten Brief lesen darf - der in einer​ Champagnerflasche auf ihn wartet.

Der Schreibstil war sehr angenehm und die Geschichte daher flüssig zu lesen. Das Buch ist in diverse Tage unterteilt. Innerhalb dieser Tage gibt es Überschriften mit dem Namen desjenigen, aus dessen Sicht man liest. Dadurch hatte ich einen prima zeitlichen Überblick, so dass ich gut folgen konnte. Und ich konnte sehr gut in die Gedanken und Gefühle aller beteiligten Personen eintauchen. Diese verschiedenen Blickwinkel brachten mir die Charaktere sehr nahe.
Lou hatte einen ganz besonderen Humor, der durch die Erinnerungen aller, besonders aber von Jo, deutlich hervorkam. Selbst bei ihrem Testament hatte sie sich einen Spaß erlaubt. Das fand ich unheimlich sympathisch, weil so ein Teil des Ernstes und der Traurigkeit genommen wurde.
Jo muss irgendwie mit dem Verlust fertig werden. Gleichzeitig muss er sich aber noch um seine Kinder kümmern und Lous letzten Wunsch erfüllen. Keine leichte Aufgabe. Dass er manchmal auch vorm Aufgeben steht, ist nur verständlich. Ich mochte ihn sehr und konnte mit ihm mitfühlen.
Auch alle anderen Charaktere, die Kinder Sarah und Cyrian sowie Cyrians Kinder Pomme und Charlotte, sind liebevoll und authentisch beschrieben, so dass ich sie mir sehr gut vorstellen konnte. Die Entwicklungen von Lous Kindern und Enkeln waren verständlich beschrieben und ich habe sie gerne verfolgt.

Ich fand die Geschichte einfühlsam und mit einem dezenten Humor gespickt. Ich vergebe vier Sterne.

Veröffentlicht am 30.03.2017

Sie werden dich finden - leider ohne die versprochene Hochspannung

Sie werden dich finden
1

Kate Swift ist zusammen mit ihrer Tochter auf der Flucht. Nachdem ihr Mann ermordet wurde und sie die korrupten Machenschaften ihres ehemaligen Arbeitgebers, der CIA, öffentlich machte, ist sie untergetaucht. ...

Kate Swift ist zusammen mit ihrer Tochter auf der Flucht. Nachdem ihr Mann ermordet wurde und sie die korrupten Machenschaften ihres ehemaligen Arbeitgebers, der CIA, öffentlich machte, ist sie untergetaucht. Doch ihre Tarnung fliegt auf. Ihre Gegner sind ihr auf den Fersen und es beginnt eine Jagd, die Kate unbedingt gewinnen muss - gegen Gegner, die sie tot oder lebendig erwischen wollen.

Das Cover finde ich unglaublich ansprechend, denn es deutet auf einen spannenden Thriller hin.
Als sehr angenehm empfand ich die vielen kurzen Kapitel. Dadurch kam immer wieder ein Wechsel in die Geschichte und ich dachte mir immerzu, ein Kapitel kannst du noch lesen. Auch der Schreibstil mit den teilweise knappen Sätzen und Dialogen gefiel mir sehr gut.
Der Beginn war sehr spannend, als Kate zwei Männer daran hinderte​, an der Schule ihrer Tochter ein Blutbad anzurichten. Wie sie die Männer “erledigte”, fand ich sehr bildhaft und spannend beschrieben. Nach dem sehr spannenden Beginn verlor sich bei mir jedoch die große Spannung und ging über in “interessant, mäßig spannend”. Es gab auch einige Dinge, die zu nebensächlich waren und ohne besondere Bedeutung für die Geschichte.
Das Buch besteht im Prinzip aus einer Verfolgungsjagd, bei der es viele Tote gibt. Eigentlich ein Plot, der die perfekte Spannung bieten kann. Doch leider empfand ich vieles als zu vorhersehbar oder manchmal nicht verständlich, was für mich einem Thriller widerspricht. Die garantierte Hochspannung blieb bei mir schlichtweg aus.
Die Charaktere waren für mich nicht so richtig greifbar. Nur Kate und ihre Tochter Suzie fand ich sympathisch, mit ihnen konnte ich noch am meisten anfangen und mitfieben. Die anderen Personen blieben mir aber einfach zu blass, so dass ich keine Beziehung aufbauen konnte.

Dieser Thriller konnte mich leider nicht vollständig überzeugen, so dass ich nur drei Sterne vergebe.

Veröffentlicht am 27.03.2017

Wassersarg

Wassersarg
0

An einem eiskalten Februartag wird die Leiche eines Mannes am Nord-Ostsee-Kanal gefunden. Er wurde brutal erschlagen. Die Kieler Kommissarin Lisa Sanders und ihre Kollegen finden bald heraus, dass es sich ...

An einem eiskalten Februartag wird die Leiche eines Mannes am Nord-Ostsee-Kanal gefunden. Er wurde brutal erschlagen. Die Kieler Kommissarin Lisa Sanders und ihre Kollegen finden bald heraus, dass es sich bei dem Toten um Carsten Hunold handelt, einen verurteilten Sexualstraftäter, der vor kurzem aus der Haft entlassen wurde. Er hat vor siebzehn Jahren zwei kleine Jungen missbraucht und getötet. Kann es sein, dass sich nun jemand für diese Taten an ihm rächen wollte und er deswegen sterben musste? Dann geschieht ein zweiter Mord und die Kommissare stehen zunächst vor einem Rätsel. Gehören beide Morde zusammen? Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren.

Dieser Krimi hat mir richtig gut gefallen! Die Spannung ist von Anfang bis Ende vorhanden und ich mochte das Buch nicht aus der Hand legen.
Der Schreibstil ist sehr flüssig, so dass ich bestens in die Geschichte rein kam, dem Geschehen stets folgen konnte und die Seiten nur so dahin flogen.
Was mir sehr gut gefallen hat, waren die Kommissare und deren Ermittlungsarbeit. Ich fühlte mich mittendrin und konnte prima mitfiebern und miträtseln. Ich empfand die Ermittlungen als sehr realistisch und nachvollziehbar.
Auch sehr gelungen waren die Beschreibungen der Umgebung und des Wetters. Das Meer und die Kälte waren absolut spürbar.
Sämtliche Charaktere waren authentisch und menschlich beschrieben. Die Ermittler fand ich durch die Bank prima und sympathisch, insbesondere Lisa Sanders, Thomas von Fehrbach und Frank Bergmann. Aber auch die Bewohner, die Zeugen und die möglichen​ Tatverdächtigen​ waren toll beschrieben, so dass ich ein sehr gutes Bild von ihnen vor Augen hatte.
Den Plot empfand ich als spannend, wobei das Thema ja ziemlich schwere Kost ist. Ich war mir nicht sicher, wer Carsten Hunold umgebracht haben könnte. Und alle meine Überlegungen brachten nichts, denn am Ende hat die Autorin mich überrascht. Auf die Auflösung wäre ich so nicht gekommen.

Ich kann diesen dichten und sehr atmosphärischen Krimi unbedingt empfehlen und vergebe daher fünf Sterne.

Veröffentlicht am 26.03.2017

Das Brombeerzimmer - ein schöner und warmer Roman

Das Brombeerzimmer
0

Nora hat vor einem Jahr ihren geliebten Ehemann Julian verloren. Mit noch nicht einmal dreißig Jahren ist sie Witwe und ist noch mitten im Trauerprozess. Noch immer bereitet sie regelmäßig Marmelade zu, ...

Nora hat vor einem Jahr ihren geliebten Ehemann Julian verloren. Mit noch nicht einmal dreißig Jahren ist sie Witwe und ist noch mitten im Trauerprozess. Noch immer bereitet sie regelmäßig Marmelade zu, weil Julian diese so sehr geliebt hat. Dann entdeckt sie einen Brief von Julians Großtante Klara, in dem diese ihm eins ihrer Familienrezepte für Brombeermarmelade mitteilt, damit er Nora damit überraschen kann. Nora macht sich auf die Suche nach Klara und reist zu ihr an die Vorpommersche Boddenlandschaft, wo diese zurückgezogen lebt. Dort findet sie einen verborgenen Marmeladenkeller voller Geheimnisse, die es zu erkunden gibt.

Das Cover, das unglaublich schön gestaltet ist, hat mich sofort angesprochen und neugierig auf das Buch gemacht. Die Geschichte liest sich Dank des flüssigen und leicht verständlichen Schreibstils sehr angenehm und zügig. Ich konnte direkt in die Geschichte eintauchen und war von ihr gefangen genommen.
Nora ist noch immer am Trauern über den Verlust ihres geliebten Mannes, der völlig überraschend gestorben ist. Diese Trauer ist deutlich zu spüren und ging mir sehr nahe. All die schönen Erinnerungen, die sie an ihre gemeinsame Zeit hat, werden rührend beschrieben ohne kitschig zu sein. Die Liebe, die die beiden verband, ist sehr herzlich beschrieben.
Als Nora den Brief von Klara entdeckt, möchte sie Klara unbedingt kennenlernen. Die Reise zu Klara und die Zeit, die sie dort verbringt, ist sehr schön beschrieben. Auch die Landschaftsbeschreibung gefiel mir sehr, ich konnte mir alles prima vorstellen. Gefallen haben mir auch die Erzählungen von früherer Zeit von Klara.
Die Personen empfand ich sehr authentisch und mit Liebe für Details ausgearbeitet. Neben Nora und Klara, die ich beide sehr sympathisch fand, sind auch Noras Freundinnen Katharina und Mandy toll beschrieben. Auch von ihnen erfährt man einiges und ich mochte sie ebenfalls sehr gerne.
Der einzige Kritikpunkt ist das Ende, insbesondere Klaras Geheimnis, das mir zu schnell abgehandelt wurde.
Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen und habe mich dabei einfach wohlgefühlt. Hervorzuheben sind noch die Rezepte, die in dem Buch enthalten sind und die zum Nachkochen verleiten. Das ist eine wunderbare Idee!

Ich kann diesen schönen Roman empfehlen und vergebe vier Sterne.