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Veröffentlicht am 12.07.2024

Ein wohltuendes Plädoyer für Gemeinschaft, Zusammenhalt und Naturverbundenheit

Forgotten Garden
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„Forgotten Garden“ war mein erstes Buch von Sharon Gosling, ein anderes stand aber bereits auf meiner Leseliste. Und ich hatte eine wunderschöne Lesezeit mit diesem Roman, der mir viel Hoffnung in die ...

„Forgotten Garden“ war mein erstes Buch von Sharon Gosling, ein anderes stand aber bereits auf meiner Leseliste. Und ich hatte eine wunderschöne Lesezeit mit diesem Roman, der mir viel Hoffnung in die Menschheit geschenkt hat.

Luisa hat sich nach dem traumatischen Tod ihres Mannes von ihrer Leidenschaft als Landschaftsarchitektin zurückgezogen, bekommt aber die Chance, im abgelegenen Collaton einen Gemeinschaftsgarten aufzubauen. Dort trifft sie nicht nur auf den Boxlehrer Cas, sondern auch auf die Schülerin Harper, die sich mit Unterstützung von Cas gegen die Widrigkeiten ihres Lebens zu stellen versucht.

Alle Figuren fand ich wundervoll geschrieben und haben mein Herz erwärmt. Ich finde es so wichtig, gerade in strukturschwachen Gegenden Gemeinschaftsprojekte aufzubauen und genau darum geht es auch in diesem Roman. Die anfängliche Skepsis der Anwohner*innen weicht irgendwann der Freude an Gemeinschaft und das hat mich sehr berührt. Der Roman hatte für mich ein gutes Maß an Drama und wird vor allem getrieben von Menschen, die aneinander glauben und füreinander einstehen. Der kleine Küstenort ist authentisch und sehr greifbar beschrieben. Und die Schilderungen über den Gemeinschaftsgarten haben mir richtig Lust auf’s Gärtnern gemacht. 😊

Ich würde das Buch vor allem Menschen empfehlen, die eine leichte Geschichte suchen, welche trotz allem erstaunlich viel Tiefgang hat und wichtige Themen wie Jugendkriminalität, Trauma und Naturverbundenheit aufgreift. Sicherlich sind einige Elemente der Handlung etwas sehr optimistisch und unrealistisch, aber wenn mensch so etwas sucht, ist der Roman perfekt. Der Romance-Aspekt hätte für mich stärker ausgeprägt sein können, das ist aber meine einzige Kritik.

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Veröffentlicht am 10.07.2024

Ein unfassbar dichtes, gut recherchiertes, multidimensionales und überwältigend emotionales Buch

Wo die Asche blüht
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Das Buch war ein überraschendes Highlight, denn eigentlich lese ich nicht so gern Romane mit deutlich historischem Bezug. Konkret zum Vietnamkrieg und der Zeit danach hatte ich beschämend wenig Wissen, ...

Das Buch war ein überraschendes Highlight, denn eigentlich lese ich nicht so gern Romane mit deutlich historischem Bezug. Konkret zum Vietnamkrieg und der Zeit danach hatte ich beschämend wenig Wissen, aber Nguyễn Phan Quế Mai schafft es, mit viel Eleganz eine enorme Dichte an Fakten in die Handlung einzuflechten.

Im Zentrum des Romans steht das Schicksal der Amerasierinnen - die Kinder US-amerikanischer Soldaten und vietnamesischer Frauen. Diese sahen sich nach Ende des Krieges starker Diskriminierung gegenüber, da sie „vom Feind abstammten“. Zu ihrer Unterstützung gab es verschiedene Projekte, die eine Migration in die USA ermöglichen sollten. Die Verfahren wurden aber zunehmend restriktiv und für viele Amerasierinnen schlicht unmöglich, da sie die Identität ihres Vaters meist nicht kannten.

„Wo die Asche blüht“ spielt vor allem 1969 und 2016, außerdem auf mehreren Erzählebenen. Wir begleiten 1969 Trang und ihre Schwester Quỳnh, die in armen Verhältnissen leben und aus finanziellen Gründen nach Sài Gòn gehen, um dort als sogenannte Barmädchen zu arbeiten. Wie sich herausstellt, bleibt es jedoch nicht beim Trinken mit amerikanischen Soldaten, sondern umfasst vielmehr auch Prostitution. Auf diesem Wege lernt Trang, die sich den Decknamen Kim gibt, den Hubschrauberpiloten Dan kennen und geht eine Beziehung mit ihm ein, die schließlich in einer Schwangerschaft endet.

Dan reist 2016 mit seiner Frau Linda in das heutige Hồ-Chí-Minh-Stadt. Primär, um sich mit seinen Kriegstraumata auseinanderzusetzen, insgeheim aber auch für die Suche nach Kim und dem gemeinsamen Kind. Linda weiß derweil nichts von Dans Affäre während seiner Stationierung in Vietnam.

Außerdem begleiten wir den Waisen und Amerasier Phong, wie er ebenfalls 2016 versucht, eine Ausreisegenehmigung zu erhalten und nach der erneuten Absage versucht, seinen amerikanische Vater zu finden. Aufgrund seiner dunklen Haut hat er mit zusätzlicher Diskriminierung zu kämpfen und wünscht sich ein besseres Leben für seine eigene Familie.

Ich weiß gar nicht, wie ich meiner Begeisterung für das Buch jemals mit Worten gerecht werden soll! Die Handlung springt zwischen den Charakteren und Zeitebenen mit einer Geschicklichkeit, die Spannung aufbaut, dabei den Faden aber niemals verliert. In dem Buch steckt so unglaublich viel Recherche zum Krieg selbst, aber auch zu den multidimensionalen Schicksalen danach, dass es eine Masse an Wissen vermittelt, ohne je sachbuchartig zu werden. Vor allem aber bin ich zutiefst beeindruckt, mit wie viel Liebe und Detailliertheit Nguyễn Phan Quế Mai ihre Figuren schreibt.

Alle Figuren sind einfach so vielschichtig, dass ganz organisch Themen wie Kriegstraumata, Armut, sexuelle Ausbeutung und eine allgemeine Frage nach Verantwortung innerhalb eines schrecklichen Krieges behandelt werden. Besonders Dan reflektiert sein Verhalten als amerikanischer Soldat auf extrem authentische Weise. Zudem fällt auf, wie respektvoll das Buch in Bezug auf vietnamesische Kultur, Sprache sowie buddhistischen Glauben geschrieben ist. Immer wieder werden vietnamesische Begriffe oder ganze Sätze eingebunden und ganz elegant innerhalb der Handlung übersetzt. Keine Fußnoten, Glossare oder hölzerne Übersetzungen, die mich sonst immer sehr aus dem Lesefluss bringen.

Ich habe bitterlich geweint, war emotional so gerührt wie selten bei einem Buch, fand die Plottwists großartig und gehe aus der Lektüre mit dem Gefühl, extrem viel gelernt zu haben. Eine absolute (!) Leseempfehlung von mir, bitte lest dieses Buch. Und um es mit den Worten der Autorin abzuschließen: „Möge unser Planet nie wieder einen bewaffneten Konflikt erleben.“ 🤍🥺

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Veröffentlicht am 05.07.2024

Klassische Romance ohne große Überraschungen und mit einigen Klischees, aber gutem Lesefluss

Weil ich an dich glaube – Great and Precious Things
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Da ich Fourth Wing und Iron Flame vor diesem Buch gelesen habe, „Weil ich an dich glaube“ ja aber im Original davor rauskam, wundert mich mein Eindruck nicht, dass hier einige Tropes weniger gut bereits ...

Da ich Fourth Wing und Iron Flame vor diesem Buch gelesen habe, „Weil ich an dich glaube“ ja aber im Original davor rauskam, wundert mich mein Eindruck nicht, dass hier einige Tropes weniger gut bereits verwendet wurden. Bad Guy trifft Good Girl, mit der er früher eng befreundet war und sich dann von ihr abwendete, weil er sie nicht „haben“ konnte. Ich persönlich bin einfach wirklich keine Freundin dieses Tropes. Auch spricht sich Cam in einem Konflikt mit Willows Vater gegen Besitzansprüche aus und dafür, dass sie ihre eigenen Entscheidungen treffen sollte. Dabei spricht er wiederholt davon, dass sie nun „seine“ ist und spricht ihr zumindest am Anfang wiederholt ab, selbst entscheiden zu können, ob sie eine Beziehung mit ihm eingehen möchte oder nicht. Ich muss wirklich sagen, dass ich diesen Handlungsstrang ziemlich platt fand. Und dabei geht es mir nicht darum, dass das Ende vorhersehbar ist. Das ist bei dem Genre völlig in Ordnung. Aber es wirkte eben wie eine x-te Fassung der immer gleichen Erzählung vom bösen Jungen, der „sein Mädchen“ vor einfach allem beschützen möchte. Mir ist bewusst, dass das in der Empyrean-Reihe nicht anders ist. Wahrscheinlich hat für mich der Fantasy-Aspekt den Unterschied gemacht.

Was ich wiederum sehr mochte, war die Thematisierung von Alzheimer und dem Recht auf körperliche Selbstbestimmung in Bezug auf lebenserhaltende Maßnahmen. Das hat mich deutlich mehr emotional gebunden und besonders den Gerichtsprozess fand ich unheimlich fesselnd geschrieben. Im Laufe der Handlung wurden mir die Charakteristika und Selbstvorwürfe der Figuren wiederum echt ein wenig zu penetrant wiederholt. Die ganzen Enthüllungen am Ende kamen mir zudem überstürzt vor und schienen nur der Besserstellung eines Charakters zu dienen. Hätte ich persönlich nicht gebraucht.

Ich habe das Buch gut und flüssig lesen können, es haben mir jedoch einfach Besonderheiten gefehlt und da gibt es für mich bessere Bücher des Genres.

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Veröffentlicht am 05.07.2024

Klassische Romance ohne große Überraschungen und mit einigen Klischees, aber gutem Lesefluss

Weil ich an dich glaube – Great and Precious Things
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Zum Hörbuch: Für mich waren beide Stimmen sehr angenehm, Martin Krah hat aber lebensnaher gesprochen. Bei Lisa Cardinale wirkten Extremsituationen oft zu aufgesetzt. Mir ist an einigen Stellen bei beiden ...

Zum Hörbuch: Für mich waren beide Stimmen sehr angenehm, Martin Krah hat aber lebensnaher gesprochen. Bei Lisa Cardinale wirkten Extremsituationen oft zu aufgesetzt. Mir ist an einigen Stellen bei beiden allerdings auch aufgefallen, dass der Text eine bestimmte Leseweise vorgab, die dann aber so nicht umgesetzt wurde - z. B. wenn Rose ein Wort extra langsam ausspricht. Soundeffekte gab es keine, die ich bewerten könnte. Durch die Abwechslung der beiden Stimmen waren die Übergänge immer ganz klar und so war mir immer bewusst, wessen Perspektive gerade dran ist. Ich habe also ein paar Kritikpunkte, konnte im Großen und Ganzen aber trotzdem gut zuhören.

Zum Buch selbst: Da ich Fourth Wing und Iron Flame vor diesem Buch gelesen habe, „Weil ich an dich glaube“ ja aber im Original davor rauskam, wundert mich mein Eindruck nicht, dass hier einige Tropes weniger gut bereits verwendet wurden. Bad Guy trifft Good Girl, mit der er früher eng befreundet war und sich dann von ihr abwendete, weil er sie nicht „haben“ konnte. Ich persönlich bin einfach wirklich keine Freundin dieses Tropes. Auch spricht sich Cam in einem Konflikt mit Willows Vater gegen Besitzansprüche aus und dafür, dass sie ihre eigenen Entscheidungen treffen sollte. Dabei spricht er wiederholt davon, dass sie nun „seine“ ist und spricht ihr zumindest am Anfang wiederholt ab, selbst entscheiden zu können, ob sie eine Beziehung mit ihm eingehen möchte oder nicht. Ich muss wirklich sagen, dass ich diesen Handlungsstrang ziemlich platt fand. Und dabei geht es mir nicht darum, dass das Ende vorhersehbar ist. Das ist bei dem Genre völlig in Ordnung. Aber es wirkte eben wie eine x-te Fassung der immer gleichen Erzählung vom bösen Jungen, der „sein Mädchen“ vor einfach allem beschützen möchte. Mir ist bewusst, dass das in der Empyrean-Reihe nicht anders ist. Wahrscheinlich hat für mich der Fantasy-Aspekt den Unterschied gemacht.

Was ich wiederum sehr mochte, war die Thematisierung von Alzheimer und dem Recht auf körperliche Selbstbestimmung in Bezug auf lebenserhaltende Maßnahmen. Das hat mich deutlich mehr emotional gebunden und besonders den Gerichtsprozess fand ich unheimlich fesselnd geschrieben. Im Laufe der Handlung wurden mir die Charakteristika und Selbstvorwürfe der Figuren wiederum echt ein wenig zu penetrant wiederholt. Die ganzen Enthüllungen am Ende kamen mir zudem überstürzt vor und schienen nur der Besserstellung eines Charakters zu dienen. Hätte ich persönlich nicht gebraucht.

Ich habe das Buch gut und flüssig lesen können, es haben mir jedoch einfach Besonderheiten gefehlt und da gibt es für mich bessere Bücher des Genres.

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Veröffentlicht am 05.07.2024

Ein unglaublich emotionales Werk mit viel Feingefühl für die Ambivalenzen des Lebens

Man sieht sich
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Ganz ehrlich hätte ich nicht gedacht, dass das Buch mich so mitreißen würde. Ich hatte die Befürchtung, dass ich mit den älteren Protagonist:innen nicht so gut mitfühlen kann. Aber Julia Karnick hat hier ...

Ganz ehrlich hätte ich nicht gedacht, dass das Buch mich so mitreißen würde. Ich hatte die Befürchtung, dass ich mit den älteren Protagonist:innen nicht so gut mitfühlen kann. Aber Julia Karnick hat hier vielmehr einen Coming-of-Age-Roman mit einem unglaublichen Talent für emotionale Szenen ohne Pathos geschrieben.

„Man sieht sich“, gleichzeitig auch die Catchphrase der beiden Hauptfiguren, begleitet Robert und Frie abwechselnd über einen Zeitraum von 1988 bis 2023. Es geht um die Freund:innenschaft und Beziehung der beiden, die mal näher und mal distanzierter ist. Zwischen den beiden ist viel Liebe, die aber scheinbar nie gleichzeitig gleich stark zu sein scheint, weshalb sie einfach nie den richtigen Zeitpunkt für eine romantische Beziehung erwischen. Diese Beschreibung legt irgendwie eine große Portion Pathos nahe, was dem Roman aber überhaupt nicht gerecht wird.

Stattdessen ist die Geschichte lebensnah, emotional extrem aufwühlend und politisch. So webt Karnick subtil Themen wie Beziehungsgewalt, mentale Gesundheit, chronische Erkrankungen, Klassen- sowie Ost-West-Unterschiede nach der Wende und patriarchale Unterdrückung in die Handlung ein. Besonders beeindruckend finde ich die jeweiligen Reflektionsprozesse der Figuren, die je nach Alter unterschiedlich ausgeprägt stattfinden - auch hier zeigt sich Karnicks Talent, die Lebensrealitäten verschiedener Altersstufen authentisch zeichnen zu können.

Im Verlauf der Zeit entwickeln sich die Charaktere mal gemeinsam, mal getrennt voneinander weiter. Dabei regt die Geschichte eigene Überlegungen zu Privilegien an und dazu, wie schnell sie sich auch umkehren können. Verschiedene Lebensrealitäten reiben sich aneinander, ohne zu viel Drama zu verursachen.

Die Handlung spielt zu großen Teilen in den 80er/90ern, was mich neben dem Fakt, dass auch dieses Buch emotional enorm herausfordernd ist, sehr an „Morgen, morgen und wieder morgen“ von Gabrielle Zevin erinnert. Und das ist meinerseits das größtmögliche Kompliment!

Ein herausragender Beziehungsroman, in dem es um so viel mehr geht als romantische Liebe. Herzzerreißend, lebensnah und mit viel Tiefgang. 💚

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