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Veröffentlicht am 02.10.2021

Große Erwartungen klein erfüllt

Wen immer wir lieben (Immer-Trilogie, Band 1)
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»Wen immer wir lieben«.
Ein Roman, dessen Aufmachung mir so unglaublich gut gefallen hat. Wirklich. Und ich hätte es sehr sehr gern geliebt. Ich hätte mich gern in die Protagonisten verguckt, hätte gern ...

»Wen immer wir lieben«.
Ein Roman, dessen Aufmachung mir so unglaublich gut gefallen hat. Wirklich. Und ich hätte es sehr sehr gern geliebt. Ich hätte mich gern in die Protagonisten verguckt, hätte gern vom Schreibstil geschwärmt und hätte gern gesagt: Ja, das war ein Highlight.

Dem war leider aber nicht so.
Warum?
Es begann damit, dass ich aufgrund des zu Beginn mMn eher abgehackten Schreibstils nur schwer in die Geschichte reingefunden habe. Kalenderspruch nach Kalenderspruch folgte, was die Authentizität der Charaktere schmälerte. Lina fand ich zu Beginn mega. Schlagfertig und frech, sarkastisch und ehrlich.
Doch schon bald zeichnete sich ein Muster ab: Sie beurteilt nämlich Menschen (vor allem Männer) anhand nur eines Blickes und steckt sie sofort in eine Schublade. Dabei regt es sie aber auf, wenn Männer das umgekehrt bei Frauen machen. Lina war auf Dauer eine unglaublich anstrengende Prota, die mich wirklich genervt hat. Nicht nur bevormundet sie ihre erwachsene Schwester, sondern sie behandelt die Menschen und vor allem Männer um sie herum wie Objekte. Ich fand das extrem unangenehm zu lesen. Bei extrem vielen Dingen dachte ich: »Puh, wenn das ein Mann gesagt/getan hätte ...« denn bspw. ignoriert sie Ben, als er sie mehrmals zurückweist. Wenn die Geschlechter verschieden gewesen wären, hätte das für einen kollektiven Aufschrei gesorgt!
Lina hat ja den Plan, Ben als »den Badboy schlechthin« zu exposen. Problem ist nur, dass Ben zwar so aussieht, als wäre er besagter böser Junge, aber nicht so ist. Er hat ein Herz aus Gold und deswegen tat es mir umso mehr leid, dass Lina so asozial und gemein und unangebracht zu ihm war. Lina hält wirklich die ganze Zeit an ihrem Plan fest, ohne Ben davon in Kenntnis zu setzen natürlich, und bloggt darüber sogar im Internet.

Leider muss ich sagen, dass dieser Auftakt der Trilogie für mich ein absoluter Flop war. Das tut mir im Herzen weh zu sagen. Wenn Protagonistinnen wie Lina sind, ist es oft so, dass sie am Ende Einsicht zeigen und irgendwie die Kurve kriegen. Doch Linas halbherzige Einsicht auf den letzten dreißig Seiten hat leider nicht die dreihundert davor wettgemacht.

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