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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.07.2018

Gute Idee, mittelmäßige Umsetzung

Familie und andere Trostpreise
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Sonny hat alles andere als eine gewöhnliche Kindheit. Seine Eltern lernen sich beim Meditieren kennen. Er wächst bei seiner Mutter auf, da sein Vater noch vor seiner Geburt ins Gefängnis muss. Als Kind ...

Sonny hat alles andere als eine gewöhnliche Kindheit. Seine Eltern lernen sich beim Meditieren kennen. Er wächst bei seiner Mutter auf, da sein Vater noch vor seiner Geburt ins Gefängnis muss. Als Kind wird er entführt, und die nächsten Jahre lebt er mit seinem Vater, dem Guru einer Sekte, in Brasilien.

An seinem 21. Geburtstag erbt er ein Vermögen, was aber im Buch eigentlich keine Rolle spielt. Der Familienfreund, der ihn in den letzten Jahren in USA betreut hat, schenkt ihm zum Geburtstag eine Reise nach England. Auf dieser Reise will er die Schauplätze seiner Lieblingsserie aufsuchen, vor allem aber mit Menschen reden, die ihm mehr über seine Kindheit und seine Eltern erzählen können. Dabei erfährt er Unbegreifliches, und er muss lernen mit seinem neuen Wissen zurechtzukommen.

Sonny musste viel in seinem kurzen Leben mitmachen. Er sehnt sich nach seiner Mutter, von der er seit seiner Kindheit nicht gehört hat. Sein Betreuer und er hatten beide Drogenprobleme, und Sonny leidet aus unerklärlichen Gründen unter merkwürdigen Neurosen.

Insgesamt ist er kein sympathischer Zeitgenosse, weshalb es anfangs schwer ist sich mit diesem Buch anzufreunden. Er ist sichtlich genervt von seinen Gesprächspartnern und vielen anderen in seiner Umgebung, und er hat mit Wut und Hass zu kämpfen. Seine langen Monologe, die sich an seine Mutter richten, lesen sich nur mühsam.

Im Laufe des Buchs kommen andere Personen zu Wort, und das Lesen macht allmählich etwas mehr Spaß. Nervig sind jedoch die dauernden Verweise auf seine Lieblingssendung und andere Filme, vor allem, wenn man die Sendungen nicht kennt.

Die Geschichte hat definitiv Spannungsmomente, vor allem in der zweiten Hälfte, aber die Lesefreude wird mit einem unsympathischen Protagonisten getrübt, und die wiederholten Hinweise auf seine Zombie-Sendung nerven.

Veröffentlicht am 21.07.2018

Träume werden manchmal wahr

Mehr als nur ein Traum
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Felicitas, ein jüdisches Mädchen, wurde im Zweiten Weltkrieg versteckt. Voller Angst, musste sie oft lange in ihrem Versteck verharren. Dieses traumatische Erleben prägt sie.

Nach dem Krieg kann sie ...

Felicitas, ein jüdisches Mädchen, wurde im Zweiten Weltkrieg versteckt. Voller Angst, musste sie oft lange in ihrem Versteck verharren. Dieses traumatische Erleben prägt sie.

Nach dem Krieg kann sie sich ein eigenständiges Leben aufbauen, aber sie fühlt sich in Deutschland nie wirklich Zuhause.

Als sie in den 60er Jahren erfährt, dass sie ein Anwesen in den Südstaaten Amerikas geerbt hat, scheint ihr das einen guten Neuanfang zu bieten. Obwohl sie die verstorbene Frau nicht kannte, entschließt sie sich in den Vereinigten Staaten neu anzufangen.

Schnell lebt sie sich in der neuen Heimat ein. Da sie sich nicht nur mit den weißen Bewohnern der Kleinstadt versteht, sondern auch Freundschaften mit den außerhalb lebenden schwarzen Bewohnern schließt, wird sie zur Zielscheibe des Klu-Klux-Klans. Mutig versucht sie zu entlarven, wer sich hinter diesen weißen Kutten versteckt. Mit aller Kraft setzt sie sich auch dafür ein, dass ihre Freunde gerecht und mit Würde behandelt werden.

Der Kontakt zu ihrer deutschen Freundin bleibt bestehen. Diese Freundin hat einen festen Freund, der in Vietnam stationiert ist, ein gefährlicher Ort in den Jahren des Vietnamkriegs. So wechselt der Schauplatz dieses Romans zwischen Amerika, Deutschland und Vietnam. Fast scheint es, als wären diese Schauplätze verbunden, so unwahrscheinlich das erscheint. Unter Lebensgefahr versucht Felicitas für Gerechtigkeit zu sorgen, ihren Freunden zu helfen, und die rätselhaften Todesfälle aufzuklären.

Gut recherchiert, spannend und detailreich geschrieben, ist dieses Buch sehr zu empfehlen! Eine ausführlichere Rezension findet sich bei strickleserl.com.

Veröffentlicht am 20.07.2018

Auch die schlimmsten Kindheitswunden können heilen

Veronika beschließt zu leben
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Veronika und Susan werden beide im Jahr 1947 geboren. Veronika wächst in einem lieblosen Zuhause in Hamburg auf. Sie sehnt sich vergeblich nach Zuwendung und Liebe. Ihre Mutter macht ihr deutlich, dass ...

Veronika und Susan werden beide im Jahr 1947 geboren. Veronika wächst in einem lieblosen Zuhause in Hamburg auf. Sie sehnt sich vergeblich nach Zuwendung und Liebe. Ihre Mutter macht ihr deutlich, dass sie ungewollt war, und dass sie die Schuld an die schwierige Ehe ihrer Eltern trägt. Veronika zerbricht fast unter dieser Last, und schließlich versucht sie sich das Leben zu nehmen.

Susan hingegen wächst in einem liebevollen Elternhaus auf. Sie ist hübsch und begabt, und wird vor allem von ihrem Vater verwöhnt. Sie möchte berühmt werden, was ihr auch zuerst mit ihrem Gesang, und später als Schauspielerin gelingt. Doch obwohl sie bessere Voraussetzungen hatte als Veronika, zerbricht schließlich alles, was sie sich aufgebaut hat. Sie muss erkennen, dass die Liebe, die ihr entgegengebracht wurde, teilweise nicht ihr galt, sondern ihren Leistungen und ihrer Karriere. Auch sie verliert jeden Lebensmut.

Während Veronikas Geschichte die Erlebnisse der Autorin wiedergeben, beruht die Beschreibung von Susans Lebens auf bekannte Eckdaten einer prominenten Frau, der Rest ist fiktiv. Das Buch verfolgt das Leben beider Frauen abwechselnd, von 1947 bis 1976. Beide hören von Jesus und überlegen umzukehren, aber nur eine der beiden Frauen trifft diese Entscheidung.

Der Titel dieses Buchs ist wohl eine Anspielung auf das bekannte Buch „Veronika beschließt zu sterben“. Es will aufzeigen, dass die Umstände zwar einen Menschen formen, aber dass trotzdem jeder die Möglichkeit hat etwas aus seinem Leben zu machen. Walter Nitsche, Leiter der Arbeitsgemeinschaft seelsorgerlicher Berater, greift in seinem Nachwort noch einmal typische und entscheidende Verletzungen in Veronikas Leben auf, und betont, dass wie hilfreich Seelsorge sein kann.

Auch wenn manches an den beiden Lebensgeschichten ein bisschen zu konstruiert wirkt, ist dieses Buch ein wertvolles und hilfreiches Buch, das durch den flüssigen Schreibstil und der interessanten Geschichte schnell gelesen ist.

Veröffentlicht am 18.07.2018

Eine lange, emotionsgeladene Suche

Dhanyavaad Mama
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Isabel wird, zusammen mit ihrer Zwillingsschwester, als Baby von deutschen Eltern adoptiert. Nachdem alle Formalitäten erledigt sind, reisen ihre Eltern nach Delhi, um die Geschwister in einem Kinderheim ...

Isabel wird, zusammen mit ihrer Zwillingsschwester, als Baby von deutschen Eltern adoptiert. Nachdem alle Formalitäten erledigt sind, reisen ihre Eltern nach Delhi, um die Geschwister in einem Kinderheim der „Missionaries of Charity“ abzuholen, einer Organisation, die auf Mutter Theresa zurückgeht.

Isabel realisiert als Kind, dass sie aus einem anderen Land adoptiert wurde. Im Gegensatz zu ihrer Schwester, möchte sie mehr über ihre Herkunft erfahren. Als junge Erwachsene macht sie sich auf die Suche. Ihre liebevollen Adoptiveltern unterstützen sie dabei. Im Laufe von mehreren Reisen nach Indien kann sie nach und nach die Frage nach ihrer Abstammung beantworten. Obwohl es bei dieser emotionsgeladenen Suche viele Hindernisse und Schwierigkeiten gibt, lernt sie schließlich ihre indische Familie kennen.

Dem Leser wächst die hübsche Isabel schnell ans Herz. Offen berichtet sie in diesem Buch von ihrer Suche, und auch von ihrer Gefühlswelt bei dem Auf und Ab ihrer abenteuerlichen Suche. Das Buch liest sich stellenweise wie ein Krimi, zu gerne möchte der Leser gemeinsam mit der Autorin aufdecken, was tatsächlich im Jahr 1989 in Indien geschah.

Aber es geht nicht nur um die Adoption. Isabel lässt den Leser dieses bunte Land mit ihren Augen sehen. Mehrere abenteuerliche Zugfahrten, festliche Paraden, das ständige Verkehrschaos, und nicht zuletzt das gelegentliche Gefühl als Westler ausgenutzt zu werden, runden diesen faszinierenden Adoptionsbericht ab. Zahlreiche Bilder ergänzen den Text. Stellenweise erinnert die Erzählung zum Schluss ein bisschen zu sehr an Tagebucheinträge, was aber auch verständlich ist.

Insgesamt ein gut lesbares und empfehlenswertes Buch, vor allem für Menschen, die sich für das Thema Auslandsadoption oder für das Leben in Indien interessieren.

Veröffentlicht am 17.07.2018

Das geistliche Vermächtnis der Grahams

Ruth und Billy Graham
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In diesem Jahr starb Billy Graham im Alter von 99 Jahren. Sein Dienst prägte Generationen. Er predigte in 185 Ländern, seine Versammlungen wurden von Millionen besucht, und seine Rundfunkansprachen von ...

In diesem Jahr starb Billy Graham im Alter von 99 Jahren. Sein Dienst prägte Generationen. Er predigte in 185 Ländern, seine Versammlungen wurden von Millionen besucht, und seine Rundfunkansprachen von Milliarden gehört. Wer war dieser Mann, der so viele Menschen dazu bewegte ihr Leben Jesus zu geben, und der mit Präsidenten, Monarchen und Staatsführern verkehrte?
Es gibt schon viele Biographien und auch eine Autobiographie über das Leben von Billy Graham, was ist also das Besondere an diesem Buch, das nun in der vierten deutschen Auflage erscheint?

Der Schweizer Autor Hanspeter Nüesch geht der Frage nach, was das Ehepaar Graham als Vermächtnis hinterlässt. Was zeichnete ihren Dienst aus? Aus welchen Grund konnten sie so viele Jahre treu dienen, ohne irgendwelche Skandale? Wie sah ihre Ehe aus, und inwieweit unterstützte Ruth den Dienst ihres Mannes?

Der Autor kannte die Grahams und ihre Kinder persönlich. Außerdem sammelte er alle Informationen über ihr Leben, die er finden konnte. Man merkt beim Lesen, dass hier gründlich recherchiert wurde. Der Leser erfährt was die Grahams bewegte, und in wie vielen Bereichen sie sich engagierten. Ruth wird als eine selbstbewusste, starke und witzige Frau gezeichnet; eine unentbehrliche Stütze für den Dienst ihres Mannes. Von der Wertschätzung, die Graham allen Denominationen entgegenbrachte wird genauso berichtet, wie von seiner Ablehnung von jeglichem Rassismus.

Dieses Buch ist eine Fundgrube von Berichten und Anekdoten aus dem Leben dieses berühmten Paares. Besonders beeindruckend ist ihre Demut. Bei allen Auszeichnungen und allem Lob verweisen sie auf Gott, dem allein die Ehre gebührt.

Auch wenn manche Stellen etwas lang sind und manches wiederholt wird, ist dieses Buch ein wertvoller Ratgeber für Menschen, die eine tiefere Beziehung zu Gott haben wollen, und ihm ernsthaft dienen wollen. Unbedingt empfehlenswert! Mehr zu diesem Buch bei strickleserl.com.