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Veröffentlicht am 04.01.2024

tolle neue Magiewelt, herrliche Flaschengeister, etwas schwierige Hauptfigur

Dark Syrup – Das Aroma von Rauch und Honig
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Hier wird uns eine etwas andere magische Welt präsentiert. Die Hexen praktizieren ihre Zauber mit einer Trägersubstanz und mit ihren Fingern, von einfachen Zwei-Finger- bis komplizierten Zehn-Finger-Zaubern, ...

Hier wird uns eine etwas andere magische Welt präsentiert. Die Hexen praktizieren ihre Zauber mit einer Trägersubstanz und mit ihren Fingern, von einfachen Zwei-Finger- bis komplizierten Zehn-Finger-Zaubern, fand ich total interessant! Die Trägersubstanz unserer Hauptprotagonistin Rosa ist Zucker. Seit einem Unfall vor zwei Jahren ist sie nicht mehr fähig, Magie alleine zu wirken, also hat sie insgesamt fünf Flaschengeister an ihrer Seite, die in Sirupflaschen (Sirup = „anderer“ Zucker also super Ausrede ;) ) versteckt sind und ihr bei ihrer magischen Arbeit im Café Honigmond helfen. Eigentlich wollte sie in die sehr großen Fußstapfen ihrer verstorbenen Mutter treten und eine große Heilerin wie sie werden, was sie aber ohne Magie nicht mehr kann. Sie traut sich aber nicht, es jemandem zu sagen, erst recht nicht ihrem Vater oder ihren besten Freundinnen, weil man ohne Magie in dieser Welt schnell verstoßen wird. Und so hat sie sich im Laufe der zwei Jahre ein Lügenkonstrukt aufgebaut, das bisher einigermaßen funktioniert. Aber als ihre Chefin Bea plötzlich spurlos verschwindet und sie so ihren Job = ihren sicheren Hafen zu verlieren droht, und dann noch ihr Vater ihr eine Ausbildung bei einer der besten Heilerinnen in Aussicht stellt, was bedeuten würde, dass sie doch mit der Wahrheit rausrücken müsste, droht dieses Konstrukt zusammenzubrechen, und sie und ihr gesamtes Leben gleich dazu. Also setzt sie alles daran, zusammen mit ihren Flaschengeistern ihre Chefin zu finden, damit alles so bleibt wie es war, denn es darf ja keine Veränderungen geben, richtig?

Die Idee mit den Flaschengeistern, die mit ihr einen Deal eingegangen sind, um ihr bei ihrer fehlenden Magie zu helfen, hat mir total gut gefallen. Drei der Geister sind menschlich und wirken auf Außenstehende wie ihre Mitbewohner
innen, die drei waren für mich auch die heimlichen Stars des Buches. Ich kann Rosa auch bis zu einem gewissen Punkt gut verstehen. Sie hat total Angst von Familie und Freund*innen verstoßen zu werden und vertraut sich niemandem deswegen an. Andererseits benimmt sie sich manchmal so, als ob sie von den anderen erwartet, dass man ihre Gedanken liest und erwartet, dass sie sie verstehen, obwohl sie gar nicht wissen, was mit ihr los ist, warum sie ihr Studium gewechselt hat und in dem Café arbeitet usw. Das hat mich manchmal echt wahnsinnig gemacht, vor allem, weil ich Lügen wirklich hasse, und sie im Laufe des Buches es erstmal noch viel schlimmer macht. Sie versucht natürlich, die Suche nach ihrer Chefin geheim zu halten, denn die magische Polizei ist sehr misstrauisch über ihr Verschwinden, und so kommen zu ihren Lügen noch weitere Lügen hinzu, und sie stößt immer mehr Menschen, die es eigentlich gut mit ihr meinen, weiter von sich weg. Das hat teilweise echt Überhand genommen und mich aus dem Lesefluss rausgerissen, was echt schade ist, denn die ganze Geschichte um Beas Verschwinden ist unglaublich interessant und nimmt eine richtig coole Wendung, mit der ich nie gerechnet hätte! Gerade das letzte Drittel nimmt dann ordentlich Fahrt auf und es wird nochmal richtig spannend!

Auch die Idee um die ganze Magiewelt fand ich total interessant und finde es eigentlich schade, dass da nicht mehr drauf eingegangen wurde. Auch wie das mit dem Unfall passiert ist, wurde meiner Meinung nach zu spät erzählt, und so richtig erklärt wurde der Deal mit den Flaschengeistern auch nicht und wie sie sich kennengelernt haben usw. Das Ende des Buches ist rund, aber es gäbe eine Möglichkeit, die Geschichte weiterzuführen. Falls es einen weiteren Teil geben sollte, würde ich mich total freuen, wenn wie gesagt sowohl die Geschichte um die Flaschengeister als auch um die Magiewelt an sich weiter erkundet werden würde! Nebenbei gibt es übrigens noch eine kleine, süße Lovestory, die sich recht früh ankündigt, aber absolut nicht Überhand nimmt, was mir gut gefallen hat. Die könnte sich in einem weiteren Teil vielleicht dann weiter entwickeln. Ich denke, mir würde ein zweiter Teil sogar besser gefallen, weil Rosa zwar fast das ganze Buch über recht anstrengend war, auch wenn ich wirklich mit ihr mitfühlen konnte, aber sie hat sich total weiter entwickelt, so dass ich ihrer weiteren Reise (auch beruflich pssst) gerne folgen würde! Für dieses Buch gebe ich 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 20.12.2023

schöne Neuinterpretation von Aschenputtel

Aschenglitzer: Kein Herzenswunsch ohne Feerich
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Ich mag es gerne, wenn Märchen neu interpretiert werden und / oder umgedreht werden. Hier wird das Märchen vom Aschenputtel umgedreht. Nathaniel ist der Stallbursche, der von der Stiefmutter und seinen ...

Ich mag es gerne, wenn Märchen neu interpretiert werden und / oder umgedreht werden. Hier wird das Märchen vom Aschenputtel umgedreht. Nathaniel ist der Stallbursche, der von der Stiefmutter und seinen Stiefschwestern klein gehalten wird und „niedere“ Arbeiten erledigen muss, während sie sich seinen Lohn einverleiben und später ohne ihn auf den großen Ball gehen. Er ist auch derjenige, der eine Wunschfee zur Seite gestellt bekommt. Oder eher einen männlichen Feerich namens Rosalinda, der für so manche Situationskomik sorgt, aber das Herz am rechten Fleck hat. Er hat mich ordentlich zum Lachen gebracht! Prinzessin Alessandra lebt mit dem Königspaar auf dem Schloss und soll das sittsame Leben führen, dass man von einer Prinzessin erwartet, inklusive Tanzstunden, Reiten im Damensattel, und bloß nicht zuviel Essen, damit man in die wunderschönen und furchtbar unbequemen Korsagenkleider passt, um den hergereisten Prinzen zu gefallen, die bald den Thron besteigen und sie heiraten sollen. Denn natürlich kann nur ein Mann König werden und keine Frau, nicht wahr? Das findet Alessandra schon seit ihrer Kindheit murks und will so gar nicht in die Rolle der tugendsame Prinzessin passen.

Ich hatte hier mit leichter Kost gerechnet und einem süßen umgekehrten Märchen. Stattdessen war ich am Anfang so wie Alessandra sehr wütend über die Zustände im Königreich und wie man mit ihr umgeht. Und man möchte zusammen mit ihr kämpfen, bis sich alles ändert. Durch Zufall begegnet sie Nathaniel, und durch eine Menge Glitzer seines Feerichs kommen die beiden sich näher, auch durch Ausritte zu einem freundlichen Drachen, der Alessandra bei einer Mission helfen will. Das Buch ist zwar in dritter Person geschrieben, wechselt aber zwischen Alessandras und Nathaniels Situation, so dass man immer mitbekommt, wie es ihnen gerade ergeht, das hat mir gut gefallen. Und während man in den ersten zwei Dritteln auch ungefähr das bekommt, was man erwartet, natürlich inklusive ein paar unerwarteten Details, ist das zunächst gedachte Happy End dann doch nicht das, was man denkt, und schwupps, sind unsere Heldinnen und Helden auf einmal auf einer Rettungsmission unterwegs, die es in sich hat! Das habe ich so gar nicht kommen sehen und hat es dann auf einmal so richtig spannend gemacht! Ohne zu viel zu spoilern, aber die Spiegelwelt hat mir richtig gut gefallen! Auch da kam ein Twist, wo Alessandra so richtig zeigen konnte, was in ihr steckt, und dass sie keinen sprichwörtlichen Prinzen braucht, um sie zu retten. Des Rätsels Lösung kam dann schon fast zu schnell, aber nein, die Autorin hatte immer noch ein As im Ärmel! Himmelherrgottnochmal! Mit diesem Ende habe ich garantiert nicht gerechnet! Da hat Alessandra wirklich Mut bewiesen!

Ich muss sagen, dafür dass ich eine lockerleichte Lektüre erwartet habe, und es Anfangs trotz einiger Aufreger auch erstmal danach aussah, hat es dann nochmal so richtig Fahrt aufgenommen! Ein neu interpretiertes Märchen. Eine süße Lovestory, die sich sehr langsam entwickelt und nicht zu kitschig ist. Wunderbar witzige Sidekicks die mich mehrfach zum Lachen gebracht haben. Und ein paar Themen, die auch auf heutige Zeiten zutreffen, auch heute noch aufregen und zum Nachdenken anregen. Und ganz viel Liebe für Familie und Zusammenhalt in jeglicher Form. Wer das mag, darf dieses Buch gerne in die Hand nehmen!

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Veröffentlicht am 28.02.2022

Eine Reise nach Marokko mit Mona

Auf Basidis Dach
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Mona Ameziane ist vielleicht einigen von euch ein Begriff. Ich kenne sie hauptsächlich vom Radiosender 1live, aber auch hier über Instagram, wo ich mich gerne von ihren Buchvorstellungen inspirieren lasse. ...

Mona Ameziane ist vielleicht einigen von euch ein Begriff. Ich kenne sie hauptsächlich vom Radiosender 1live, aber auch hier über Instagram, wo ich mich gerne von ihren Buchvorstellungen inspirieren lasse. Sie nimmt uns aber auch immer mal wieder mit in ihre Freizeit oder hinter die Kulissen, so dass man irgendwann das Gefühl hat, sie zumindest ein bisschen zu kennen. Vor allem ihre Stimme. Das erwähne ich deshalb, weil ich dieses Buch zwar gelesen habe, aber es war ein wenig wie ein Hörbuch, da ich die ganze Zeit ihre Stimme im Kopf hatte. Und so kam es mir vor, als würden wir zusammen auf Basidis Dach oder einem Riad sitzen, einen leicht eingedeutschten marokkanischen Pfefferminztee trinken, und sie erzählt mir von ihren Erfahrungen, von ihren Erlebnissen, und vor allem von ihrer Reise mit ihrem Vater in die andere Heimat. Ihre Art zu schreiben, als ob sie uns ihre Geschichte erzählen würde, hat für einen tollen Lesefluss gesorgt, und ich hätte das Buch am liebsten in einem Rutsch durchgelesen, wollte es aber auch sowohl genießen, als auch auf mich wirken lassen, so dass ich es mir über meinen Heimaturlaub aufgeteilt habe.

So wie Mona habe auch ich ausländische Wurzeln, und auch wenn unsere Wurzeln anders liegen, so habe ich beim Lesen gemerkt, dass wir tatsächlich einige ähnliche Erlebnisse teilen. Auch unser Konsulat ist in Düsseldorf, und meine Güte, wie ich es als Kind gehasst habe, stundenlang darauf zu warten, neue Ausweise zu kriegen! Das ist eines der Dinge, die in der Leseprobe erwähnt wurden, und tatsächlich habe ich ihr nach dem Lesen der Probe eine Nachricht hier geschickt, weil ich es einfach noch nie erlebt habe, was diese Zeilen in mir ausgelöst haben. Es ist total verrückt, wie verstanden ich mich gefühlt habe!

Mona erzählt davon, wie sie zwischen zwei Kulturen aufwächst, sich aber teilweise der einen mehr zugehörig fühlt als der anderen, und sich deshalb aber auch hinterfragt. Es wechselt zwischen witzigen Anekdoten – ich sag nur Hoden-Gate – aber auch ernsten Erlebnissen, wie dem blutigen Schlachtritual im Beisein ihrer Familie – für diese etwas total normales, für sie sehr befremdlich. Sie erzählt davon, wie sie ein Schuljahr in Marokko verbracht hat, bei einer Gastfamilie aus der marokkanischen Oberschicht, aber auch von Dörfern, die noch nie von Europa gehört haben, und nicht mal auf Karten verzeichnet sind. Sie erzählt von ihren Erfahrungen mit Rassismus oder einer Begegnung mit Nazis, aber auch davon, wie ihr Vater ihr anhand ihrer Kleidung versucht zu erklären, wie unterschiedlich ihre Erziehung gewesen wäre, wenn sie in Marokko aufgewachsen wäre, statt in Deutschland. Marokko war für sie oft nur ein Urlaubsziel, was sie aber gerne ändern möchte. Was liegt da näher, als Marokko mit ihrem Vater zu bereisen? Auch davon handelt das Buch, und ich fühlte mich mittendrin auf dem Markt auf der Suche nach der perfekten Teekanne, oder bei der Reise zum Heimatort ihrer Großeltern.

Ich will nicht zu sehr ausschweifen, aber ich denke, man kann gut herauslesen, wie sehr mir das Buch gefallen hat, und ich spreche eine ganz klare Leseempfehlung aus! Für mich persönlich geht die Empfehlung vor allem an Menschen mit ausländischen Freunden/-innen, damit – ganz platt gesagt – „die Deutschen“ ein wenig besser verstehen, wie „wir Ausländer/-innen“ uns als Menschen mit verschiedenen Heimaten fühlen. Zitat: „auf dem Papier in zwei Längern dieser Welt zu Hause, aber in keinem von beiden zu 100 Prozent.“ Genau das erkläre ich immer meinen Leuten – in Deutschland bin ich die Portugiesin, in Portugal bin ich die Deutsche… Mehrere Heimaten zu haben ist irgendwie normal und trotzdem nicht immer einfach. Aber selten wurde es so schön beschrieben wie in Monas Buch.

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Veröffentlicht am 03.07.2021

spannender zweiter Fall für Viktoria und Christian

Der tote Rittmeister
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Willkommen zurück zur Sommerfrische auf Norderney! Im zweiten Teil des Seebadkrimis begegnen wir Viktoria Berg und Christian Hinrichs wieder, exakt ein Jahr später – 1913. Viktoria ist inzwischen Lehrerin ...

Willkommen zurück zur Sommerfrische auf Norderney! Im zweiten Teil des Seebadkrimis begegnen wir Viktoria Berg und Christian Hinrichs wieder, exakt ein Jahr später – 1913. Viktoria ist inzwischen Lehrerin und besucht eine kranke Schülerin im Seehospiz, die ihr von einer verschwundenen Freundin erzählt. Christian dagegen ist wieder mal für die Damenzeitschrift auf Bildersuche, als er mehr zufällig über eine Leiche stolpert und vom anwesenden Badekomissar zum Hilfskomissar abkommandiert wird. Viktoria und Christian haben schon länger keinen Kontakt mehr und es herrscht keine große Wiedersehensfreude, aber Viktoria bittet ihn trotzdem um Hilfe. Zuerst versuchen sie getrennt herauszufinden, was passiert ist, bis der Zufall beide doch zusammenbringt und sie überlegen, wie sie sich gegenseitig helfen können, und ob die beiden Fälle sogar zusammenhängen…

Wie beim ersten Teil angemerkt, ist Cosy Crime nicht mein liebstes Genre, aber im Gegensatz zu unseren Protagonisten war bei mir die Wiedersehensfreude groß! Viktoria ist ihrer Zeit weit voraus und könnte gut in der Gegenwart leben, bis das Buch immer wieder daran erinnert, dass die Geschichte mehr als 100 Jahre vor unserer Zeit spielt. Wenn sie zum Beispiel darüber sinniert, irgendwann in der Zukunft mal Hosen zu tragen… Die Geschichte wechselt zwischen der Suche nach dem verschwundenen Mädchen und der Suche nach dem Mörder des Rittmeisters ab, und dementsprechend zwischen Viktoria und Christian und deren Sichtweise. Das gab dem Lesefluss Schwung und ich wollte immer weiterlesen. Es werden verschiedene Personen und Verdächtige aufgeführt, aber nicht zu viele, ich konnte mir zu allen ein Bild machen. Natürlich hatte ich immer im Hinterkopf, wer vielleicht als Täter in Frage kommt und ob er ein Motiv hat. Es werden verschiedene Fährten gelegt, und ich gebe zu, ich wäre nicht auf das Ende gekommen. Ich hatte eher vermutet, dass es mit den Kindern in eine ganz andere Richtung geht, und dass das eigentliche Motiv nur als Nebenhandlung genannt wird, um uns Leser vom Hauptmotiv abzulenken. Von wegen! Gut gemacht Elsa Dix! Vor allem im letzten Drittel nimmt die Geschichte ordentlich Fahrt auf und wird noch mal richtig spannend, so dass ich das Buch in zwei Tagen durch hatte. Aufgrund der größeren Spannung und der sehr überraschenden Wendung – die ich tatsächlich erst kommen sah, als der Zaunpfahl schon auf meinem Kopf gelandet war – gebe ich diesmal 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 14.01.2021

spannender Cosy Crime

Die Tote in der Sommerfrische
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Dies „ist der Auftakt einer Seebad-Krimireihe um das sympathische Ermittlerduo Viktoria Berg und Christian Hinrichs“ – so steht es am Ende dieses Buches. Das Buch kann man definitiv für sich lesen, und ...

Dies „ist der Auftakt einer Seebad-Krimireihe um das sympathische Ermittlerduo Viktoria Berg und Christian Hinrichs“ – so steht es am Ende dieses Buches. Das Buch kann man definitiv für sich lesen, und ich hätte ehrlich gesagt nicht unbedingt gedacht, dass es weitergeht. Aber ich könnte mir vorstellen, für einen weiteren Teil wiederzukommen Die Geschichte spielt im Jahr 1912 und dreht sich um Viktoria Berg – Tochter aus guten Hause, die ihren Urlaub in der Sommerfrische von ihren Eltern spendiert bekommen hat, um die Flausen aus dem Kopf zu kriegen und standesgemäß zu heiraten. Stattdessen will sie weiterhin Lehrerin werden, ungewöhnlich zu dieser Zeit. Und um Christian Hinrichts – er stammt eher aus einfachen Verhältnissen, und ihn verschlägt es nach Norderney, um einem Geheimnis aus seiner Vergangenheit zu entfliehen.

Viktoria beobachtet zufällig, wie Christian eine Leiche aus dem Wasser zieht. Es stellt sich heraus, dass es eine ehemalige Freundin Viktorias ist, und der von der Polizei deklarierte Selbstmord kommt für sie absolut nicht in Frage! Also tun sich die beiden zusammen, denken sich einen Grund aus, warum sie ständig Zeit miteinander verbringen – denn das ging damals ja nicht so einfach! – und versuchen herauszufinden, was wirklich passiert ist. Im Gegensatz zu heute hatten sie nicht so viele Hilfsmittel, und es gestaltet sich nicht ganz so einfach. Vor allem finden sich immer mehr Verdächtige, die alle einen guten Grund haben, und man sieht in so manchen Abgrund der ach so feinen Gesellschaft – mal seicht, mal abgrundtief… Stellenweise geraten die Beiden in ordentliche Bedrängnis, so dass man zwischendurch richtig mitfiebert, ob sie es unentdeckt herausschaffen oder nicht. Ich gebe zu, ich wäre nicht auf den Täter gekommen, obwohl ich mehrmals dachte, ich wüsste die Lösung.

Man bekommt auch eine kleine Einsicht in die Art zu leben damals, ohne dass man von historischen Einzelheiten erschlagen wird, das hat mir persönlich ganz gut gefallen! Sehr lustig fand ich die Darstellung, wie Viktoria schwimmen gehen wollte und sich dafür umziehen musste. Habt ihr schon mal von Badekarren gehört? Ich noch nicht, und es ist eine aberwitzige Vorstellung… Und natürlich wurde nach Geschlechtern bzw. nach Familien getrennt. Und dann die Badekleidung… Heutzutage kaum vorstellbar…

Das Buch war sehr locker-leicht zu lesen, mal eine Abwechslung zu den ultra-spannenden Thrillern, die ich sonst lese. Was nicht heißen soll, dass es hier keine Spannung gibt! Sie ist aber ganz anders. Ich hatte keine genaue Vorstellung, wie das Buch so wird, und kann jetzt sagen, ich habe meinen allerersten Cosy Crime gelesen Wird wohl nicht mein Lieblingsgenre, gebe ich offen zu, aber es hat mir tatsächlich gut gefallen. Es ist wie gesagt mal etwas anderes, und Abwechslung beim Lesen ist doch was Tolles! Ich bin inzwischen gespannt auf den zweiten Teil. Diesem Auftakt der Reihe gebe ich gute 3,5 von 5 Sternen, da ich denke, dass es noch besser geht

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