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Veröffentlicht am 04.10.2025

Viel Potenzial nach oben.

Heart of Night and Fire
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„Ganze Städte, ganze Königreiche, ganze Kontinente und Zivilisationen stürzten auf sie herab. Das Gewicht der Welt zermalmte ihre Knochen zu Asche.“

Das Buch habe ich im Rahmen einer Leserunde gelesen, ...

„Ganze Städte, ganze Königreiche, ganze Kontinente und Zivilisationen stürzten auf sie herab. Das Gewicht der Welt zermalmte ihre Knochen zu Asche.“

Das Buch habe ich im Rahmen einer Leserunde gelesen, in der man sich noch näher mit einem Buch befasst als es “nur“ zu lesen. Für dieses Buch war das leider nicht besonders förderlich, ich bin weder mit der Handlung noch den Charakteren warmgeworden…

Fangen wir mal bei Zarya an. Sie ist unglaublich naiv, wird sich dem erstbesten Typen an den Hals, weil er sie eines zweiten Blickes würdigt, und projiziert ihre smutty Leseerfahrungen auf ihn. Das hat unglaublich fehl am Platz gewirkt, wenn sich das Leben grad um 180° gewendet hat und man fast gestorben wäre… Auch die Nebencharaktere rund um Aarav, Vikram und Yasen bleiben blass und ohne Tiefe. Sie alle scheint nur eine Charaktereigenschaft zu besitzen und entwickeln sich bis zum Ende auch nicht weiter. Obwohl sich fast alle quasi hassen, insbesondere Zarya und Aarav, sie möchte ihn regelmäßig umbringen und das ist nicht nur so dahingesagt, gibt es in der Mitte plötzlich eine Wendung und alle können sich dicke leiden und würden plötzlich alle anderen füreinander umbringen. Auch andere Charaktere, natürlich nur die wichtigsten und prominentesten, die das ganze Buch nur gehässig über Zarya gesprochen haben, würden am Ende plötzlich für sie sterben.

Zarya ist so sehr The Chosen one, dass es schon zu klischeehaft ist. Sie gelangt aus der Isolation von 21 Jahren plötzlich in die höchsten Regierungskreise, kann natürlich alles und besitzt die mächtigsten Fähigkeiten, die seit Jahrhunderten verschollen sind. Statt dass sie ihre neue Magie ausprobiert, wird diese zentrale und sehr wichtige Offenbarung die nächsten Kapitel nicht mehr erwähnt, sie verschwendet keinen einzigen Gedanken daran. Generell ist das Buch sehr situativ und bruchstückhaft geschrieben. Relevante Szenen sind immer nur bis zum Kapitelende (und die sind hier nicht lang) wichtig, danach werden sie nie wieder erwähnt oder sind von Bedeutung. Kurz mal der elitären Königskampftruppe beitreten? In 5 Seiten been there, done that. Die erste Erfahrung mit dem Tod oder Folter? Für 3 Seiten traumatisch, dann nie wieder relevant. Diese ganzen Szenen verlieren dadurch ihre Bedeutung und fühlen sich von der Handlung losgelöst an. Das Buch ist dadurch einfach nicht rund.

Generell leidet die Spannung und die Handlung sehr, es passiert sehr lange nichts, es kommen mehr und mehr neue Fragen dazu ohne eine einzige Erklärung und wir trampeln auf der Stelle. Stattdessen gibt es seitenweise Beschreibungen der Szenerie, der Kleidung oder des Essens. Ich finde die indische Inspiration der Story ja sehr gut und erfrischend, jedoch wird man dadurch zusätzlich aus der Story geworfen, wenn erstmal dies und jenes beschrieben wird. Im Gegensatz dazu stehen Gegenstände und Dämonen etc., die ganz nach High Fantasy-Art einen Namen bekommen, der dann nicht näher erläutert wird. Ich hatte dadurch meine Schwierigkeiten, in das Worldbuilding einzutauchen und möchte auch nicht alles googeln. Es gibt immerhin ein Glossar, dickes Lob dafür, was aber wesentlich mehr Inhalt, auch namenstechnisch, haben könnte. Diese Disbalance ist auf viele Bereiche des Buches anwendbar.

Ab der zweiten Hälfte nimmt die Handlung dann etwas Fahrt auf, wir erfahren etwas zur Hintergrundstory und was der zentrale Dreh- und Angelpunkt der Reihe werden wird. Zarya ist mir hier wesentlich sympathischer, sie kann sich selber gut reflektieren und führt Gespräche wie eine Erwachsene, statt unnötiges Einfersuchtsdrama zu kreieren. Ebenso gefällt mir ihr Selbstbewusstsein in Bezug auf Intimität. Sie weiß, was sie möchte, ist zumindest selbsterfahren und die Szene wurde absolut realistisch und auf den Punkt bringend beschrieben, ohne das ganze Beschönigen von Begriffen, nur weil sie mit S‘x zu tun haben. Klare, selbstverständliche Sprache - I like!

Auf den letzten 5 Seiten wurde dann endlich der main love interest eingeführt, und erst hier ist der Trope „enemies to lovers“ auch passend. Die Tropes aus der Beschreibung beziehen auf die gesamte Reihe und sind im ersten Band noch nicht zu finden. Lasst euch da also nicht in die Irre führen! Diese Wendung hat das Buch dann nochmal aufgewertet, denn er ist hot, grumpy und ein Kämpfer. Was will man mehr? Allein dafür werde ich die Reihe zumindest im Blick behalten, falls die Rezensionen noch besser werden, um diesem Trope zu lesen. Das könnte ein sehr gutes power couple werden!

Zusammenfassend hat mir „Heart of Night and Fire“ leider nicht gefallen. Ich bin mit den Charakteren nicht warmgeworden, sie blieben blass, die Handlung und Spannung waren schwach ausgeprägt und die Storyline war einfach nicht rund genug. Ich vergebe 2/5 Sterne und werde die Reihe nicht fortsetzen.

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Veröffentlicht am 21.09.2025

Tessa, Will und Jem.

Clockwork Angel
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"One must always be careful of books," said Tessa, "and what is inside them, for words have the power to change us."

Mit dem Auftaktband der "Infernal Devices"-Reihe wenden wir uns nun Tessa, Jem und ...

"One must always be careful of books," said Tessa, "and what is inside them, for words have the power to change us."

Mit dem Auftaktband der "Infernal Devices"-Reihe wenden wir uns nun Tessa, Jem und Will zu, die wir in dieser Kombi bereits in den "Legenden der Schattenjäger-Akademie"-Reihe kennengelernt haben. Hier geht es nun um die Anfänge ihrer Beziehung und das Kennenlernen der eigenen Persönlichkeit. Die Geschichte spielt in London des 19. Jahrhunderts, Sprachstil und Gepflogenheiten (Können Frauen überhaupt Schattenjäger sein und Hosen tragen?) sind entsprechend angepasst. Das hat der Geschichte einen ganz neuen Touch in der bereits gewohnten Handlungslinie verpasst. Auch Charaktere wie Magnus und Camille sind wieder kurz am Start.

Der erste Band der Trilogie ist leicht als solcher zu erkennen. Viele Handlungsstränge sind erst in der Anfangsphase, es bleiben viele Fragen offen, und die Suche nach dem Magister hat gerade erst begonnen. Die Spannung leidet darunter etwas. Zwar hat das Buch auch ein Finale und gerade die letzten Hundert Seiten haben ordentlich angezogen, nichtsdestotrotz passiert nicht wirklich viel. Vielmehr geht es um den Charakteraufbau der drei Protagonist*innen sowie die frühere Politik zwischen Schattenjägern und Unterweltlern. Wenn man die "aktuelle Situation" aus der Hauptreihe rund um den Kalten Frieden kennt, kann man die damalige fast als Freundschaft bezeichnen.

Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und sehr bildlich, so dass ich trotz der eher gemächlichen Handlung förmlich durch die Seiten geflogen bin. Mit Will als Charakter bin ich bisher noch nicht ganz warm geworden, er ist sehr arrogant, überheblich und trieft nur so vor Sarkasmus. Erinnert das nicht an einen anderen Charakter? Ich kann verstehen, dass Clare den Herondale-Männern ähnliche Charakterzüge verpassen wollte, aber bisher ist mit die Ähnlichkeit zu Jace zu groß, zumal Will auch eine geheimnisvolle, aber gleichwohl tragische Familiengeschichte hat. Ich bin gespannt, wann das erste Zusammentreffen zwischen ihm und Magnus erzählt wird, und wie sich Will noch zu dem liebevollen und sympathischen Ehemann von Tessa entwickeln wird, den wir aus den "Legenden der Akademie" kennen.

"Clockwork Angel" ist ein interessanter Auftakt mit Steampunk-Elementen, der bereits das Potenzial dieser Reihe zeigen kann. Ich vergebe 4/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 16.09.2025

Nicht für jeden was.

Resilienz – 6-Minuten-Gewohnheiten für eine starke Seele
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Meine Mutter gab mir dieses Büchlein, da auch ich gerade in einer akuten "Lebenskrise" bin und Probleme habe, mich an die aktuell neuen Probleme anzupassen und abzukapseln. Thematisch passend also.

Der ...

Meine Mutter gab mir dieses Büchlein, da auch ich gerade in einer akuten "Lebenskrise" bin und Probleme habe, mich an die aktuell neuen Probleme anzupassen und abzukapseln. Thematisch passend also.

Der Inhalt dieses Buches konnte mich jedoch leider nicht abholen. Hier wird eher Wert auf den Aufbau einer langfristigen Resilienz gelegt und nicht, wie man akuten Krisen begegnet. Zusätzlich sind all die enthaltenen Übungen Achtsamkeitsübungen auf der Esoterik-Seite, die mich nicht angesprochen haben. Hier hätte ich mir mehr Abwechslung gewünscht, um ein größeres Publikum anzusprechen. Die thematischen Wissensinhalte rund um "Wie gerate ich erst gar nicht in eine Krise" oder "Was sind meine Ressourcen gegen Stress" waren mir persönlich zu allgemein gehalten und recht repetitiv. Hier wäre mehr Tiefe angemessen. Generell ist das Buch für mein Gefühl zu oberflächlich gehalten. Natürlich kann es keine Therapie ersetzen und hat an sich ja schon sehr wenig Seiten, aber für einen Ratgeber hatte ich mir mehr erhofft. So ist es eher eine Sammlung von Achtsamkeitsübungen.

Obwohl dieses Buch mir nicht helfen konnte bzw. nichts für mich ist, vergebe ich trotzdem 3/5 Sterne. Andere mögen diese Übungen für sich bestimmt als hilfreich empfinden.

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Veröffentlicht am 15.09.2025

Ein Reinfall.

22 Bahnen
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Dem Hype rund um dieses Buch konnte auch ich mich nicht entziehen. Wie ich vorher schon gehört hatte, scheidet es die Geister: Die einen lieben es, die anderen können ihm nichts abgewinnen. Ich gehöre ...

Dem Hype rund um dieses Buch konnte auch ich mich nicht entziehen. Wie ich vorher schon gehört hatte, scheidet es die Geister: Die einen lieben es, die anderen können ihm nichts abgewinnen. Ich gehöre leider zur zweiten Gruppe.

Größer Knackpunkt ist für mich der Schreibstil. Abgedroschen, abgekämpft, Schachtelsätze. Dazu Konversationen mit „Ich: / Ida: / Ich:“. Wer schreibt denn so? Ich verstehe, dass der Stil die ganze bedrückende Atmosphäre rüberbringen sollte und das tatsächlich auch ganz gut geschafft hat. Für meinen Geschmack war es jedoch nichts, ich habe mich gefühlt, als hätte ich ein 8.-Klasse-Schulbuch zur Interpretation lesen müssen. Der einzige Vorteil davon war, dass man dadurch relativ schnell mit dem Lesen vorankam und das Buch schneller vorbei war.

Dann die Charaktere, die absolut unnahbar geblieben sind. Auch hier sehe ich die Möglichkeit, dass dadurch ebenfalls besonders Tildas Schutzpanzer und ihre Abgekämpftheit mit der ganzen Situation dargestellt werden sollte. Das habe ich auch so empfunden, aber eher als Teil der Atmosphäre rund um die Themen von Alkoholabusus in der Familie und Kindesvernachlässigung. Tilda an sich war mir dadurch offen gesagt relativ egal und ihre Stimmung ist auch stetig monoton geblieben. Ida war mir da etwas sympathischer und greifbarer. Die Liebesgeschichte mit Ivan und später Viktor (auch schon wieder beide Brüder?) konnte ich gar nicht nachempfinden, zumal beide eigentlich nie miteinander geredet haben. Auch hier habe ich keine Emotionen gespürt. Generell hat das Buch eigentlich so geendet wie es angefangen hatte, eine besondere Weiterentwicklung der Charaktere konnte ich nicht verzeichnen.

Die Handlung hat mich ebenfalls nicht gepackt - gab es überhaupt eine? Ich verstehe, dass mehr das emotionale Trauma und die Zustände dargestellt werden sollten und die Handlung nur eine untergeordnete Rolle gespielt hat, aber etwas Inhalt hatte ich mir doch erhofft. Die Mutter säuft, Tilda kümmert sich um Ida, gefangen in einer Kleinstadt vermutlich im Land Brandenburg. Das rollt dann so vor sich hin und… nichts passiert. Es gibt ein minimal offenes Ende, dass zumindest Tilda es rausschafft, aber wird es dann auch besser? Ich will es gar nicht erfahren.

Möglicherweise kann man diesem Buch mehr abgewinnen, wenn man persönliche Bezugspunkte zu den Themen hat oder besonders auf Buchinterpretationen steht. Ich sehe das Potenzial, ich sehe die Interpretationsmöglichkeiten, habe jedoch keinerlei Muße und durch das Buch auch keine geschaffenen Anreize, mich näher damit zu befassen. Die letzten 20 Seiten habe ich grob überflogen und war froh, das Buch dann vertauschen zu können.

“22 Bahnen“ erhält von mir 2/5 Sterne. Für mich war es leider ein Reinfall.

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Veröffentlicht am 14.09.2025

Braucht mehr Malec!

Das verlorene Buch
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„You're my heart, Magnus Bane. Stay unbroken, for me.“

Zwischen „Die roten Schriftrollen“ und diesem zweiten Band sind einige Jahre vergangen - er sollte also nach „The Mortal Instruments“ und „Legenden ...

„You're my heart, Magnus Bane. Stay unbroken, for me.“

Zwischen „Die roten Schriftrollen“ und diesem zweiten Band sind einige Jahre vergangen - er sollte also nach „The Mortal Instruments“ und „Legenden der Schattenjäger-Akademie“ gelesen werden. Magnus und Alec sind nun Adoptiveltern des Hexenkinds Max, immer noch nicht verheiratet (Clare, wann ist es endlich so weit, wie viele deiner Bücher muss/darf ich noch lesen??), aber dafür viel gefestigter und sicherer mit sich und ihrer Beziehung.

Der Handlungsbogen und die damit einhergehende Spannung startet diesmal sehr zeitnah von Seite 1. Ich fand das tatsächlich ein bisschen schade, denn ich hätte gern ein paar cosy -Malec-Szenen gehabt. Was bekomme ich stattdessen? Angsty Malec. Dafür war ich wirklich nicht bereit, aber dazu später mehr. Die Handlung inkludiert diesmal auch die alte Gang mit Izzy, Simon, Clary und Jace, was mir sehr gefallen hat! Sie spielen zwar eine deutlich untergeordnete Rolle, aber das Gesamtfeeling war direkt näher an der Hauptreihe als „Die roten Schriftrollen“ - Daumen hoch dafür! Der Spannungsbogen bleibt diesmal auch konstanter oben und hat weniger Längen als Band 1, auch wenn es hauptsächlich durch die angsty Emotionen hochgehalten wird (wie gesagt, später mehr). Dafür war die Handlung hier jedoch teils sehr chaotisch, unlogisch und im Gesamten sehr abstrus (wesentlich mehr als sonst), dass ich mehr als einmal das Gesicht verzogen habe. Es wurde fast schon etwas ins Lächerliche gezogen, vor allem bestimmte Szenen in der Hölle.

Nun endlich zu den angsty feelings dieses Buches. Ohne zu viel spoilern zu wollen, aber so große Sorgen um Magnus hatte ich bisher noch bei keinem anderen Charakter des gesamten Buchuniversums. Ich weiß zwar, dass die Bücher der „Ältesten Flüche“ in sich geschlossen sind und auch alle ein Happy End haben werden, aber trotzdem hat Clare hier sehr gut mit meinen Emotionen gespielt. Chapeau! Ich musste das Buch gar nicht unbedingt wegen der spannenden Handlung weiterlesen, sondern weil ich wollte, dass es Magnus-Baby endlich wieder gut geht! Auch Alecs Angst um Magnus war so greifbar, dass ich echt Herzschmerz hatte. Und dann waren es nur noch 40 Seiten und es war immer noch alles schlimm! Hoffentlich schreibt Clare nie eine Tragödie, das wäre unser aller Ende.

Diese Trilogie ist zwar ein Geschenk an die Malec-Fans, doch die Malec-Momente kamen in diesem Band wesentlich kürzer als im ersten. Das fand ich sehr schade. Klar braucht es das Annähern in der Beziehung nun nicht mehr, aber das heißt nicht, dass man sämtliche süßen Malec-Momente nun streichen muss. Es ist nicht so, dass es gar keine gibt, aber entweder werden sie unterbrochen oder Angst und Sorge dominieren. Warum?

“Das verlorene Buch“ erhält von mir 4/5 Sterne und könnte wesentlich mehr Malec vertragen!

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