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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Meine Erwartungen wurden leider nicht erfüllt

Meine geniale Freundin
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Nach 6o Jahren Freundschaft verschwindet Lila spurlos. Sie radiert sich selber aus. Nichts bleibt von ihr zurück, selbst aus Fotos hat sie sich herausgeschnitten. Elena ist seit ihrer gemeinsamen Kindheit ...

Nach 6o Jahren Freundschaft verschwindet Lila spurlos. Sie radiert sich selber aus. Nichts bleibt von ihr zurück, selbst aus Fotos hat sie sich herausgeschnitten. Elena ist seit ihrer gemeinsamen Kindheit in den 50er Jahren in einem ärmlichen Stadtteil Neapels mit ihr befreundet und beginnt ihre Geschichte aufzuschreiben. Bis hierher hat mich das Buch gepackt. Zwar leicht zu lesen, aber mit einer teilweise langatmigen und sich wiederholenden Detailtreue, erzählt sie von ihrem Kennenlernen bis zu Lilas Hochzeit mit 16 Jahren. Lila ist mutig, wissbegierig und sehr begabt was Elena beflügelt. Es entsteht ein liebevolles, aber auch neiderfülltes Abhängigkeitsverhältnis, denn Elena braucht Lila damit sich ihre Wirklichkeit intensiviert. Dies ist das Hauptthema des Buches, welches auch eine fast klischeehafte Studie der Lebensbedingungen wiederspiegelt. Meine anfängliche Begeisterung verlor sich rasch im Gesamtwerk und wird kaum für weitere drei Bände reichen. Eigentlich schade.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eindringliiche Familiengeschichte

Was ich euch nicht erzählte
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Ende der 70-er Jahre wird in einer amerikanischen Kleinstadt die 16-jährige Lydia Lee vermisst und schon bald tot am See aufgefunden. War es Mord oder Selbstmord? Jedes Familienmitglied kommt zu Wort, ...

Ende der 70-er Jahre wird in einer amerikanischen Kleinstadt die 16-jährige Lydia Lee vermisst und schon bald tot am See aufgefunden. War es Mord oder Selbstmord? Jedes Familienmitglied kommt zu Wort, einschließlich Lydia selbst. James, Lydias Vater, chinesisch-stämmiger Amerikaner und Universitätsprofessor, leidet unter dem latenten Rassismus. Seine Frau Marilyn, musste ihr Medizinstudium der Kinder Willen abbrechen und möchte nun Lydia auf diesen Weg gehen sehen. Sie wollte nie wie ihre Mutter werden, die ihre wichtigste Aufgabe darin sah eine gute Hausfrau und umsorgende Ehefrau zu sein. Lydias älterer Bruder Nath, intelligent und naturwissenschaftlich begabt, träumt von Harvard, steht aber immer hinter Lydia. Ihre jüngere Schwester Hannah ist viel sich selbst überlassen und beobachtet das Leben ihrer Familie. Lydia selbst hat Angst dass ihre Familie zerfällt und versucht den Erwartungen gerecht zu werden. Und dann ist da noch der zwielichtige Nachbarssohn Jack. Dieses Buch ist kein Krimi, sondern eine sehr emotionale Familiengeschichte einer anscheinend intakten Familie, in der Träume projektziert und Erwartungen bestehen, aber niemand traut sich offen darüber zu reden. So entsteht ein eindringlicher Roman über Geschlechtsrollen, geplatzte Träume, Sehnsüchte und zu große Erwartungen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Englischer Sommerkrimi

Pearl Nolan und der tote Fischer
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Cover und Klappentext, sowie die LP passen stimmig zusammen. Hier erwartet der Leser einen sommerlicherlichen Kriminalroman von der englischen Süd-Küste. Im malerischen Whitstable führt Pearl Nolan ein ...

Cover und Klappentext, sowie die LP passen stimmig zusammen. Hier erwartet der Leser einen sommerlicherlichen Kriminalroman von der englischen Süd-Küste. Im malerischen Whitstable führt Pearl Nolan ein Seafood-Restaurant. Wäre sie damals nicht schwanger geworden, hätte sie weiterhin bei der Polizei gearbeitet , doch nun, da der Sohn studiert und jetzt auch eine Freundin hat, möchte sie eine Detektei eröffnen. Für ihren ersten Klienten Mr. Stoud soll sie Vinnie, einen alten Bekannten und Austernfischer, ausspionieren. Sie lehnt den Fall zwar ab, findet dann aber Vinnie ertrunken an seiner Ankerkette und kurz darauf Mr. Stoud an Herzversagen gestorben in einer von außen verschlossenen Strandhütte. DCI McGuire, neu in Whitstable, vernimmt Pearl, glaubt aber eher an einen Unfall und eine natürliche Todesursache. Pearl, die eigentlich mit dem Oyster Festival genug zu tun hätte, beginnt eigene Nachforschungen. Mit sehr viel Lokalkolorit und Einblicken in das Leben der Beteiligten gerät der Fall eher zur Nebensache. Ein leicht zu lesendes Buch mit durchaus interessanten Charakteren, das leider sowohl als Sommerroman, wie auch als Kriminalroman ein wenig zu oberflächlich bleibt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Liebe, die nicht sein darf

Wir sehen uns am Meer
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Es könnte eine ganz normale Liebesgeschichte werden als die 29-jährige Studentin Liat, den 2 Jahre jüngeren Maler Chilmi in New York, kennenlernt. Wenn da nicht ihre Herkunft wäre. Liats Eltern sind Juden ...

Es könnte eine ganz normale Liebesgeschichte werden als die 29-jährige Studentin Liat, den 2 Jahre jüngeren Maler Chilmi in New York, kennenlernt. Wenn da nicht ihre Herkunft wäre. Liats Eltern sind Juden aus Teheran, die in den 1960ern nach Israel zogen und Chilmi, der aus Hebron, Ramallah stammt. Schnell wird klar, dass es sich nicht einfach um eine Liebesgeschichte handelt, als das FBI vor der Türe der Ich-Erzählerin Liat steht, da sie mit ihrem Computer in einem Cafe sitzend als nahöstlich aussehende junge Frau, die einer verdächtigen Tätigkeit nachgeht und möglicherweise eine al-Qaida-Aktivistin ist, denunziert wurde. Eher zufällig begegnet sie Chilmi, der seit 4 Jahren in New York lebt. Nur wenige Monate bleiben den beiden, bevor Liat heimgehen wird. Episodenhaft erhält der Leser Einblicke in ihr Leben, wobei die politisch verfeindeten Lager immer wieder zu Diskussionen führen. Leider wirkt die Geschichte oft abgehackt und verliert sich in nebensächlichen Ausschmückungen. Was großartig begann und leider sehr nachließ, holt am Schluss wieder etwas auf. Eine Geschichte deren Potenzial leider nicht ausgeschöpft wurde.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein außergewöhnliches Lesevergnügen

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Schon der Prolog ist sprachlich genial geschrieben. Der Vergleich, dass uns heute das Handy die Sicherheit gibt, wie früher ein Kuscheltier - einfach nett.
Weiter geht es am New Yorker Flughafen kurz vor ...

Schon der Prolog ist sprachlich genial geschrieben. Der Vergleich, dass uns heute das Handy die Sicherheit gibt, wie früher ein Kuscheltier - einfach nett.
Weiter geht es am New Yorker Flughafen kurz vor Weihnachten. Madeline Green, 34 Jahre alt, berichtet per Handy ihrer Freundin Juliane in London von ihrer Verlobung mit Raphael. Seit zwei Jahren kennen sie sich, ebenso lang hat sie in Paris einen Blumenladen. Jetzt sind sie auf dem Rückweg. Jonathan Lempereur, er holt in NY seinen 7 jährigen Sohn Charly ab um mit ihm nach San Franzisco zu fliegen. Er nimmt ihn von seiner Ex-Frau Francesca entgegen, von der er sich vor zwei Jahren getrennt hat, nachdem sie ihn betrogen hat. Als sie, auf der Jagd nach einem freien Tisch zusammen stoßen vertauschen sie ihre Handys. Vorhersehbar nehmen sie, als sie die Verwechslung bemerken, Kontakt zueinander auf. Bei diesem, zugegeben sehr netten hin und her Geplänkel, erfährt der Leser mehr über das Leben der Beiden. Und da auch die beiden neugierig aufeinander sind, fangen sie an zu recherchieren. Dabei helfen nicht zuletzt Informationen die auf ihren Handys gespeichert sind. Ich möchte hier nur so viel sagen, dass beide ein Geheimnis zu verbergen und verarbeiten versuchen. Kaum etwas ist wie es scheint. Das Buch nimmt rasant Tempo auf und überrascht mit vielen Wendungen. Da es neben der Spannung auch sehr nett geschrieben ist, konnte ich es gar nicht mehr weglegen und habe es in einem Rutsch durchgelesen. Ein Buch, bestechend anders und facettenreich und darum absolut lesenswert.