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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: steinbach sprechende bücher
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Politik
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Ersterscheinung: 05.08.2022
  • ISBN: 9783987590191
Serhij Zhadan

Internat

Frank Arnold (Sprecher), Sabine Stöhr (Übersetzer), Juri Durkot (Übersetzer)

In Bildern von enormer Eindringlichkeit schildert Serhij Zhadan, wie sich die vertraute Umgebung in ein unheimliches Territorium verwandelt. Mindestens so eindrucksvoll ist seine Kunst, von trotzigen Menschen zu erzählen, die der Angst und Zerstörung ihre Selbstbehauptung und ihr Verantwortungsgefühl entgegensetzen. Seine Auseinandersetzung mit dem Krieg im Donbass findet mit seinem Roman Internat ihren vorläufigen Höhepunkt.

Ein junger Lehrer will seinen 13-jährigen Neffen aus dem Internat am anderen Ende der Stadt nach Hause holen. Die Schule, in der seine berufstätige Schwester ihren Sohn „geparkt“ hat, ist unter Beschuss geraten und bietet keine Sicherheit mehr. Durch den Ort zu kommen, in dem das zivile Leben zusammengebrochen ist, dauert einen ganzen Tag.

Der Heimweg wird zur Prüfung. Die beiden geraten in die unmittelbare Nähe der Kampfhandlungen, ohne mehr sehen zu können als den milchigen Nebel, in dem gelbe Feuer blitzen. Maschinengewehre rattern, Minen explodieren, öfter als am Tag zuvor. Paramilitärische Trupps, herrenlose Hunde tauchen in den Trümmern auf, apathische Menschen stolpern orientierungslos durch eine apokalyptische urbane Landschaft.

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Veröffentlicht am 12.03.2023

Apokalyptischer Roadtrip im Donbas

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Pascha, die Hauptfigur in Serhij Zhadans Buch "Das Internat", muss sich in einem unerklärten Krieg bewähren, doch von den Kriegshelden eines Ernest Hemingway könnte der Mittdreißiger aus dem ukrainischen ...

Pascha, die Hauptfigur in Serhij Zhadans Buch "Das Internat", muss sich in einem unerklärten Krieg bewähren, doch von den Kriegshelden eines Ernest Hemingway könnte der Mittdreißiger aus dem ukrainischen Donbas nicht weiter entfernt sein: Er ist Lehrer, gilt wegen eines Herzfehlers als Invalide, ost zudem stark kurzsichtig und hat eine Fehlbildung an den Fingern. Nicht die besten Voraussetzungen schon zu normalen Zeiten, doch nun ist es die Zeit nach 2014 und im Osten der Ukraine ist Krieg, ein Krieg, der freilich nicht erklärt wurde und der vor allem für die Menschen im Westen Europas erst acht Jahre später als real angesehen werden wird.

Kriegszeiten sind ungesunde Zeiten, vor allem für jemanden wie Pascha, der sich wegen seines Herzfehlers doch nicht aufregen soll. Und doch bricht er auf aus dem Haus seines Vaters, in dem er nach jeweils gescheiterten Ehen mit seiner Schwester lebt, um den 13-jährigen Neffen aus einem Internat am anderen Ende der Stadt nach Hause zu holen.

Es wird drei Tage dauern, einmal durch die Stadt und wieder zurück zu kommen, eine gefährliche, apokalyptische Reise an eisigen Januartagen, die Pascha verändern wird. Der eher passive, lebensferne Mann ist auf einmal gefordert, erlebt Gewalt, Tod, Verletzungen, Angst und die ewige Unischerheit an jedem Checkpoint, bei jeder Begegnung mit Bewaffneten: In welcher Sprache soll er sprechen, Russisch oder Ukrainisch? Es ist eine Entscheidung, von der womöglich das eigene Überleben abhängt.

Geradezu episch schildert Zhadan Bunkernächte und Militärtransporte, Krankenhäuser, die eher Schlachthäusern ähneln mit völlig übermüdeten Ärzten, die ohne Narkosemittel operieren müssen, von Sterbenden, die sich ans Leben klammern, von Geflüchteten, denen noch die letzten Habseligkeiten gestohlen werden. Das Telefonnetz bricht zusammen, Pascha irrt mit seinem Neffen durch die Apokalyps, auch die Beziehung der beiden erfährt eine entscheidende Veränderung angesichts der gemeinsamen Erlebnisse. Tote Hunde und verängstigte Tauben werden zu Metaphern der Schrecken des Krieges, der nicht nur auf die Menschen beschränkt ist.


In der Hörbuchfassung gibt Frank Arnold diesen Erlebnissen die passende Intonation, mal voller Härte, dann wieder zögerlich oder beinahe schon poetisch - ohne freilich dem Geschehen seinen Schrecken zu nehmen. Dass er als bester Interpret für den Deutschen Hörbuchpreis interpretiert worden ist als Sprecher dieses Hörbuchs, überrascht nicht angesichts der Bandbreite von Emotionen und Stimmungen.

Im vergangenen Jahr hat Serhij Zhadan den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhalten. Ein Pazifist ist der Autor, der seit 2014 über den Krieg in seiner Heimat schreibt, in seiner Heimatstadt Charkiv Lesungen in Bunkern und Schützengräben gehalten hat, nicht. Sein Buch aber ist ein großartiges Plädoyer für diejenigen, die Krieg und Gewalt ausgesetzt sind, mit einer bildhaften und ausdruckstarken Sprache. Mich hat "Internat" stark beeindruckt

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Veröffentlicht am 28.12.2022

Gefährliche Lage

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Der ukrainische Schriftsteller Serhij Zhadan besticht durch seinen Winterroman,Internat. Das ist eine groteske Kriegsreportage aus der Ostukraine.

Das Hörbuch wird gesprochen von Frank Arnold, der dieses ...


Der ukrainische Schriftsteller Serhij Zhadan besticht durch seinen Winterroman,Internat. Das ist eine groteske Kriegsreportage aus der Ostukraine.

Das Hörbuch wird gesprochen von Frank Arnold, der dieses düstere Buch spannend in Szene bringt. Sensibel wandelt sich seine Stimme, das man die Stimmung gut miterleben kann.

Der Lehrer Protagonist Pascha soll seinen Neffen aus dem Internat holen.
Er ist eine etwas skurrile Person.
Der Weg zum Internat ist schon ziemlich gefährlich, immer wieder muss er sich mit verschiedenen Kampfgruppen auseinander setzen. Die Reise ist lebensgefährlich.
Der Autor zeigt die schlimme Lage im Donbass und wenn man dann an die heutige Lage denkt, ist der Roman so aktuell.
Der Roman ist ein Stück der erschreckenden Zeitgeschichte.