Cover-Bild Venus
5,49
inkl. MwSt
  • Verlag: SadWolf Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Ersterscheinung: 26.08.2019
  • ISBN: 9783964780102
Sophie Nuglisch

Venus

So funktioniert Liebe nicht. Wenn man jemanden liebt, tut man alles dafür, ihn nicht leiden zu lassen. Doch scheinbar hat der beängstigend berechnende und überaus intelligente Medizinstudent Leif eine andere Vorstellung von Zuneigung, als er die 19-jährige Stina auf ihrem Nachhauseweg abfängt und verschleppt. Gezeichnet durch eine Kindheit ohne elterliche Fürsorge ist er fest entschlossen, aus dem jungen Mädchen eine Person zu machen, die ihn irgendwann bedingungslos liebt und nicht mal im Traum darauf kommt, ihn zu verlassen. Fortan nennt er sie Venus, doch Stina merkt schnell, dass Leif nicht annähernd so abgebrüht und selbstbewusst ist, wie er sich gibt. Obwohl sie Tag für Tag Leifs Gewaltausbrüchen und Konditionierungsversuchen ausgesetzt ist, ist sie fest entschlossen, ihren Namen nicht zu vergessen. Ein Kampf um ihre Freiheit, ihren Körper und ihre Identität beginnt.

Stina ist stark, so stark. Kein Zweifel daran, dass sie es schaffen wird, Leif, ihrem Entführer, irgendwie zu entkommen, obwohl er ihr körperlich weitaus überlegen ist und alles bis ins kleinste Detail vorbereitet hat. Von der ersten Seite an taucht der Leser in die grausame Welt ein, in die Stina hineingezerrt wird und gegen die sie sich mit aller Macht zu wehren versucht. Nicht im Traum denkt sie daran, sich an die Regeln ihres Entführers zu halten. Doch obwohl Leif von Zeit zu Zeit eine verunsicherte, kindliche Seite zum Vorschein bringt, lässt er sich nicht davon abhalten, sein Ziel mit allen Mitteln durchzusetzen und ahndet jeden Fehltritt Stinas mit blanker, das Herz beim Lesen zum Stocken bringender Gewalt. Wenn er sie schlägt, zuckt man zusammen, wenn er sie berührt, überkommt einen die gleiche Übelkeit, die in Stina aufsteigt. Und doch kann man gar nicht anders, als bis zur letzten Zeile an sie zu glauben. Denn ihr Name ist Stina.

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Veröffentlicht am 18.09.2019

Eine Geschichte die in Angst und Schrecken versetzt!

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Handlung
Stina begegnet auf ihrem Nachhauseweg einen Mann, der ab jetzt ihr größter Albtraum sein wird. Er schlägt sie nieder, verschleppt sie in sein Haus und gibt ihr den Namen Venus. Während er sie ...

Handlung
Stina begegnet auf ihrem Nachhauseweg einen Mann, der ab jetzt ihr größter Albtraum sein wird. Er schlägt sie nieder, verschleppt sie in sein Haus und gibt ihr den Namen Venus. Während er sie misshandelt und bestraft, versucht Stina einen Ausweg zu finden. Doch ihre Stärke und ihr Trotz machen den jungen Arzt nur noch zorniger. Mit allen Mitteln will er Stina zu seiner Venus formen und sie dazu zwingen, ihn zu lieben.

Alter Schwede
Das ist keine leichte Kost für Zwischendurch! Während ich relativ unbefangen an die Geschichte gegangen bin, haben sich schon nach wenigen Seiten meine Nerven gekräuselt.
Es gibt keine sanfte Vorbereitung, sondern es wird einem gleich der Sack über den Kopf gestülpt und darauf geboxt.

Schockierend und erschreckend
Ich war selten so gefangen in einer Situation, wie in dieser. Diese Ohnmacht, nichts tun zu können, die Erwartung von erneuten Schlägen und die Angst, die einen dabei in der Brust sitzt. Gepaart mit der Hoffnung doch etwas zu erreichen, einen Schritt nach vorne zu kommen und wieder zurückgeschleudert zu werden.
Dauernd durfte ich meine Gefühle neu sortieren und durchatmen.

Die Macht der Worte
Sophie Nuglisch versteht es einen mit ihren Worten zu treffen. Sie schreibt Gewaltszenen, die es in sich haben und ich habe gelitten und mit den Tränen gekämpft. Es war zwischenzeitlich heftig, ekelig, grausam und voller Hass.

Habe ich gelitten? Oh ja!
Und wie! Stina ist ein Mensch, der nicht auf den Mund gefallen ist, durchaus beweist, wie stur er sein kann und wieviel er aushält. Ihre Stärke hat mich beeindruckt. Aber wie sehr sie leidet, hat auch mich leiden lassen. Es ist krass, was alles mit einem Menschen passieren kann in so kurzer Zeit.

Verschobene Ansichten
Unser Entführer ist so unberechenbar, dass es mir nicht möglich war ihn zu durchschauen. Erst zum Ende hin habe ich seine Absichten vorausahnen können. Dazwischen war er mir fast sympathisch. Auf eine verschrobene Art und Weise. Erst sanft, dann brutal, dann ehrlich, dann Lügner.
Ich finde die Autorin schafft es, dass man selbst an sich und seinem Verstand zweifelt.

Allerdings wäre ich froh gewesen, wenn sie mir Einblicke in seinen Kopf gewährt hätte. In die Abgründe seiner Gedanken und Gefühlsachterbahnfahrten.

Was ich mir gewünscht hätte …
… wäre ein bisschen mehr Vorbereitung auf das Kommende. Zum Beispiel aus der Sicht des Entführers. Wieso hat er Stina ausgewählt? Wie sahen seine Pläne aus? Was geht in seinem Kopf vor?
Außerdem hatte ich erwartet mehr über Stina und ihr Leben zu erfahren, ihre Familie oder Freunde kennenzulernen und das Mädchen hinter der Hilflosigkeit zu entdecken.

Der krasse Gegensatz hat mir gefehlt, sodass ich zwar sagen kann, dass Stina einen starken Willen besitzt, ein bisschen unüberlegt und frech ist, aber ich kann nicht einschätzen wie sie vorher war. Glücklich, forsch, heiter, gut gelaunt, zielorientiert, planlos, unglücklich?
Ich glaube, wenn man vorher gewusst hätte was sie sich vom Leben verspricht, wie ihre Ziele sind und was sie bisher erreicht hat, dann wäre dieser Bruch noch viel schmerzender gewesen.

Die zweite Seite der Medaille
Was mir fehlte war die andere Seite. Was geschah, nachdem sie verschwand? Wie wurde es herausgefunden? Wer hat sich um sie gesorgt? Was wurde unternommen? Gab es Spuren? Hinweise? Irgendeine Art von Verbindung?
Das war mir zu einfach dargestellt. Mit ein bisschen mehr Beleuchtung auf das Drumherum und nicht nur auf das Innere, wäre es noch eine Spur interessanter geworden.

Schreibstil
Sophie Nuglisch schafft es einen an die Seiten zu kleben und gefangen zu nehmen. Ich habe es nicht geschafft zu entkommen. Sie hat Gefühle in mir geweckt, die ich nie haben wollte. Allen voran Angst, Schmerz, Hilflosigkeit und Mitgefühl.

Alles in allem …
… war es eine erschreckende Darstellung von einer Situation, in die niemand geraten sollte. Der Verlauf der Handlung war überraschend und unvorhersehbar und das Ende konnte bei mir punkten.
Ich bin kein Vielleser solcher Texte. Man könnte sagen, dass es Neuland für mich ist über Gewalt und Missbrauch zu lesen. Umso interessierter war ich, was ich davon halten würde.
Rückblickend war es spannend, verstörend und emotional. Und ich habe gemerkt, dass solche Geschichten auch ihren Reiz haben können. Gerade wenn es um die menschliche Psyche geht.

Fazit: Meine erste Geschichte aus dem SadWolf Verlag hat mich verstört, schockiert und in Angst und Schrecken versetzt. Obwohl ich mir eine zentralere Sicht auf das Ganze gewünscht hätte, mehr Hintergründe und was genau in dem Kopf des Entführers vorging, so hat es mich doch gefesselt und mitgenommen. Deswegen bekommt das Buch zwischen 3,5 und 4 Sterne von mir.
Wer nicht so visiert ist auf das Äußere, sondern wirklich nur auf die Geschehnisse, die Gefühle und Gedanken, den sollte dieser Text umhauen!