Cover-Bild Das Hannibal-Syndrom
10,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper ebooks in Piper Verlag
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Ersterscheinung: 11.05.2015
  • ISBN: 9783492958141
Stephan Harbort

Das Hannibal-Syndrom

Phänomen Serienmord
Dank Hollywood gilt Hannibal Lecter als Inbegriff des infernalischen Serienmörders. Doch wer sind diese Täter in der Wirklichkeit? Der Kriminalexperte Stephan Harbort hat zahlreiche von ihnen in ihren Hochsicherheitszellen besucht und interviewt, um Motivation, Tathergang und Täterprofil zu erforschen. Er befasste sich mit allen 75deutschen Serienmördern seit 1945 – eine aufschlussreiche und schockierende Dokumentation, aus der man viel über die Psyche solcher Täter erfährt.

Weitere Formate

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.12.2018

Serienmörder in Deutschland und ein Einblick in deren Innenleben. Lesenswert.

0

Zum Inhalt:
Nach dem Schweigen der Lämmer ist Hannibal Lecter überall bekannt. Mit ihm wurde der Begriff des Serienmörders medientauglich und jedermann hatte ein Bild von diesem vor Augen. Aber wie sind ...

Zum Inhalt:
Nach dem Schweigen der Lämmer ist Hannibal Lecter überall bekannt. Mit ihm wurde der Begriff des Serienmörders medientauglich und jedermann hatte ein Bild von diesem vor Augen. Aber wie sind die Täter jenseits von Hollywood. Trifft das gezeichnete Bild zu? Wes kennzeichnet Serienmörder? Was sagt die Realität und gibt es diese auch außerhalb von Amerika? Der Kriminalist Stephan Harbort erzählt aus der Praxis und berichtet aus Quellen, aus persönlichen Interviews mit den Täterm und befasst sich mit dem Hintergrund und den Auswirkungen. Dabei betrachtet er Schwerpunktmäßig Deutschland ab 1945.

Meine Meinung:
Der Autor bietet in diesem Buch eine sehr interessante Mischung aus Fakten, Hintergrundinformationen und persönlichen Erfahrungen, die er im Gespräch mit den Tätern gesammelt hat. Der Schreibstil ist flüssig und sehr gut lesbar. Theoretischer Hintergrund, die Beleuchtung der persönlichen Geschichten der Täter und Fallschilderungen wechseln sich ab und sind sehr interessant und kurzweilig zu lesen. Ich habe viel Neues erfahren, von vielen dieser Mörder/innen habe ich noch nie gehört und ich war ziemlich fassungslos über manche der Taten. Die Schilderungen sind hart und deutlich. Aber ich fand dies sehr passend, da die Realität geschildert wurde. Besonders gut gefallen hat mir, dass es in dem Buch über die bloße Schilderung hinausging, sondern sehr intensiv auf die psychologische Seite eingegangen wurde und mögliche Auslöser bzw. Gründe geschildert wurden.

So kann man zwar nicht die Taten verstehen, aber nachvollziehen wie Personen dazu kommen zu Serientätern zu werden. Es wurde auch sehr gut herausgestellt, dass es gewisse Komponenten gibt, die dafür sorgen können, dass man zum Serientäter wird, aber nicht dafür sorgen müssen.

Sehr interessant und lesenswert finde ich.

Fazit:
Serienmörder in Deutschland und ein Einblick in deren Innenleben. Lesenswert.

Veröffentlicht am 26.06.2018

Da war so ein Kribbeln...

0

Wer sich für Serienmörder und was dahinter steckt, interessiert, ist mit dem Hannibal Syndrom in der Hand genau richtig.
Stephan Harbort räumt zu Anfang erst einmal mit dem Klischee denken auf und hinterfragt ...

Wer sich für Serienmörder und was dahinter steckt, interessiert, ist mit dem Hannibal Syndrom in der Hand genau richtig.
Stephan Harbort räumt zu Anfang erst einmal mit dem Klischee denken auf und hinterfragt sowohl die Taten als auch die dazugehörige Denkensweise.
Beispielsweise mit dem falschen Fernsehbild in Bezug auf das FBI und stellt es richtig.

Er steckt auch die Täter nicht alle in eine "Schublade", sondert sortiert, beurteilt und sondiert.

Stephan Harbort schreibt Detailgetreu, sodass mit etwas Fantasie, die sogenannten 7 Verlaufsphasen schnell begriffen und verinnerlicht sind.
Wie er in einem Kapitel so schön schreibt: " Die Fantasie ist das Ritual. Das Ritual ist die Fantasie."
Manchmal so genau, das einem Speiübel wird.

In den verschiedenen Kapiteln wird auch die Vergangenheit (Kindheit) und die Gegenwart durchleuchtet, sodass schnell ein Eindruck entsteht, mit wem man es als TäterIn zu tun hat.

Meist sind es ähnliche "Werdegänge". Wie zum Beispiel die schlechte Kindheit, die Unzulänglichkeit, Versagensängste. 80% der Taten werden durch Konflikte in der Vergangenheit der Täter begünstigt.

Jeder Täter ist auf Bewusstseinsdominante Teilkräfte fixiert, sprich Wiederholungsdrang -reiz u. -notwendigkeit. "Die Grundproblematik wird also auch durch das morden nicht gelöst."

Stephan Harbort konzentriert sich mehr auf die Pathologie, sowie die Psychologie und nicht die Morde an sich.
Und genau das macht das Buch so interessant, denn er beschreibt ausführlich, aber verständlich.

In 15 Kapiteln wird von mindestens einem Serienmörder berichtet, es wird vom Werdegang, Gerichtsverfahren, Gutachten, wissenschaftlichen Erkenntnissen, polizeiliche Ermittlungen und Interviews erzählt.

Stephan Harbort verwendet allerdings manchmal Worte, die fantasiert scheinen wie "Persönlichkeitsimmanent", im Duden dann doch vorhanden sind.

Er spart nicht mit der brutalen Wirklichkeit, die nichts für schwache Nerven sind.
Und trotzdem ist es ehrlich und direkt geschrieben.