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Veröffentlicht am 21.08.2019

Ein lesenswertes Jugendbuch!

Bevor die Nacht geht
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Die Eindrücke:

Schreibstil: Die Autorin erzählt abwechselnd aus der Sicht von Kim und Jacob, wodurch wir einen Einblick in die Gefühlswelt der Beiden bekommen. Der Schreibstil ist einem Jugendbuch angemessen ...

Die Eindrücke:

Schreibstil: Die Autorin erzählt abwechselnd aus der Sicht von Kim und Jacob, wodurch wir einen Einblick in die Gefühlswelt der Beiden bekommen. Der Schreibstil ist einem Jugendbuch angemessen und relativ durchschnittlich wundervoll ist jedoch die eingängige Betrachtung Berlins abseits der bekannten Tourismus-Routen. Durch den prickelnden Mix aus neuer Begegnung, Großstadt, Vergänglichkeit und Nachtleben bekommen ganz alltägliche Dinge einen magischen und romantischen Touch.

Charaktere: Es ist erstaunlich, wie viel man auf den 288 Seiten über die Beiden durch ihre intensiven Gespräche erfährt. Wir lernen sie abseits jeglichen Stereotyps mit all ihren Hoffnungen, Träumen und Ängsten kennen. Jacob ist dabei eher ruhig, introvertiert und etwas schüchtern, Kim hingegen ist selbstsicher, frech und voller Energie. Obwohl die beiden sehr unterschiedlich sind, ist ihre Kombination sehr liebenswürdig und erfrischend.

Handlung: Leider wirkt die Situation zu Beginn sehr gewollt, fast schon erzwungen und es dauert eine Weile, bis ich die Geschichte locker und natürlich zu entwickeln beginnt. An manchen Stellen hat Patrycja Spychalski vielleicht auch ein klein wenig zu dick aufgetragen, sodass Freunde von Kitsch zum Schwärmen kommen. Gut gefallen hat mir aber insgesamt die Botschaft die hinter der Geschichte steht: die Aufforderung ganz in der Gegenwart zu leben und das Porträt der Liebe als schnell und flüchtig, zerbrechlich und vergänglich und doch stark und wunderschön.



Das Urteil:


Eine leichte Romanze, die eine Weile braucht um anzulaufen und dann ohne viele Überraschungen ihr Ende findet. Die liebevolle Beschreibung Berlins, die aufwendigen Charakterstudien und die magische Atmosphäre machen "Bevor die Nacht geht" trotzdem zu einem lesenswerten Jugendbuch.

Veröffentlicht am 22.07.2019

Ein gemächlicher Coming-of-Age-Roman über die Anfänge einer Legende...

Superman – Dawnbreaker
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Als bekennender Fan von DC und Fantasy musste ich natürlich nach "Wonderwoman - Kriegerin der Amazonen" und "Catwoman - Diebin von Gotham City" auch noch dieses Buch lesen. Da ich weder einen der Superman-Filme ...

Als bekennender Fan von DC und Fantasy musste ich natürlich nach "Wonderwoman - Kriegerin der Amazonen" und "Catwoman - Diebin von Gotham City" auch noch dieses Buch lesen. Da ich weder einen der Superman-Filme gesehen noch einen der Comics gelesen habe, ist die Geschichte über Clark Kent vollkommenes Neuland für mich gewesen, sodass ich mit relativ niedrigen Erwartungen an die Geschichte herangegangen bin. Das ist wohl auch der Grund warum ich nicht enttäuscht war, als sich diese brandneue Superman-Adaption so ganz anders entwickelte, als ich angenommen hatte. Statt eines packenden Superhelden-Thrillers über die Anfänge einer Legende haben wir es hier mit einem recht gemächlichen Coming-of-Age-Roman zu tun, der sich vor allem eine rassistische Verschwörung im kleinen Dorf Smallville zum Thema nimmt.

Das Cover gefällt mir sehr gut, da es zu den Gestaltungen der anderen Bände der DC-Icons-Reihe passt und den WOW-Effekt des Originalcovers durch leichte Abwandlungen nicht verloren hat. Die zuckenden Blitze über einem dunklen Maisfeld versetzen sofort in die unruhigen Zeiten im ländlichen Smallville während Clark mit seinem Rucksack, seiner Brille und einer roten Jacke genau aussieht wie beschrieben. Dabei gefällt mir auch, dass man sein Gesicht nicht vollständig sehen kann, sodass die eigene Fantasie nicht gestört wird. Mitten in der düsteren, blauen Umgebung leuchtet das rote Superman-Symbol umso strahlender auf und ergibt zusammen mit dem passenden Titel einen Eye-Catcher-Effekt. Schön ist auch, dass Schriftart und Kapitelformatierung den drei vorangegangenen Teilen nachempfunden sind und somit ein direkter Bezug hergestellt wird. Ich war jedoch ein wenig überrascht, wie dünn das Buch ist und habe deshalb auch keine besonders tiefgründige Charakterstudie erwartet. Leider habe ich mit dieser Einschätzung auch Recht behalten...


Erster Satz: "Das Unwetter war fast ohne Vorwarnung gekommen."


Die Geschichte beginnt gleich sehr rasant mit einer Actionszene, auf die aber später leider keinen Bezug mehr genommen wird, sodass sie kaum mehr als ein netter Aufhänger ist. Statt uns in einen "hochspannenden Thriller über den bekanntesten Superhelden aller Zeiten" zu ziehen, wie mir das die Buchrückseite verspricht, werden wir erstmal in das Leben von Clark Kent entlassen, welches auf den ersten Blick recht normal wirkt. Er arbeitet auf der Farm seiner Eltern, ist in ein Mädchen seiner Schule verliebt, trifft sich mit seinen Freunden und wünscht sich das, was alle Jugendlichen sich wünschen: normal sein, einfach dazugehören. Leider ist er alles andere als normal und kann zu allem Überfluss seine besonderen Kräfte wie Schnelligkeit, Stärke, Röntgenblick, Eisatem, Laserstrahlen, Supergehör und Unbesiegbarkeit nicht kontrollieren, sodass er bei spontanen Rettungsaktionen oft mehr Schaden anrichtet als er verhindern kann. Turbulent wird es erst als in Smallville immer wieder junge Mexikaner verschwinden und die Bevölkerung durch ein neues Gesetz in zwei Lager aufgeteilt wird. Schafft es Clark zusammen mit seiner Möchtegern-Journalistin-Freundin Lana und dem Sohn des reichen Gönners Mankins der Stadt, das Rätsel um die Verschwundenen zu lüften und die Stadt wieder zu vereinen oder taugt er doch einfach nicht zum Heldentum?


"Wer bist du?", fragte einer der Männer in ehrfürchtigem Staunen. "Ich bin niemand", antwortete Clark. Und als er das sagte, wurde ihm bewusst, dass es stimmte. Er hatte sich vollständig dem Schutz dieses in Not geratenen Mannes verschrieben. Und dabei hatte er sich selbst hingegeben. Er war zu jemand Neuem geworden. zu jemandem, der keine Furcht kannte."


Auch wenn auf diesen 352 Seiten einiges passiert, ist die Geschichte kein wirklicher Pageturner. Dazu schlägt der Autor von Beginn an ein viel zu ruhiges Tempo an. Das wäre absolut kein Problem, wenn er auch dabei bleiben würde. Stattdessen versucht er verzweifelt durch wohlüberlegte Actionszenen, Verfolgungsjagden, Einbrüchen und Schießereien Spannung aufzubauen, was zwar gelingt aber leider an manchen Stellen etwas gezwungen wirkt. Auch die aufkommende Rassismus-Problematik in Smallville war definitiv eine gute Idee, da das die aktuelle politische Richtung gut widerspiegelt. Leider bleibt für eine tiefergehende Betrachtung des Themas aber nicht ausreichend Zeit, sodass von der Idee nur ein paar Lebensweisheiten in Holzhammermanier und ein zwiegespaltenes Setting mit wütenden, prügelnden Mobs und ängstlichen Demonstranten, das der Geschichte zwar gut steht, jedoch wenig Eindruck hinterlässt, übrigbleibt.

Dann bleibt noch der Superhelden-Kern der Geschichte, der leider ebenfalls zu kurz kommt. Die rätselhaften Vorkommnisse in Smallville stehen hier eindeutig im Vordergrund und Clarks wachsendes Heldentum und sein Umgang mit den neu erwachenden Kräften wird eher am Rande behandelt. So erfahren wir zwar durchaus etwas über seine Krypton-Herkunft, seine Fähigkeiten und Clark Kent kann diese Rolle auch durchaus ausfüllen, eine tiefgreifendere Charakterisierung oder weitere Informationen über das altbekannte Maß hinaus erhalten wir jedoch nicht. So wirkt sein Superhelden-Ich fast wie ein Fremdkörper in der Geschichte und mir viel es auch ein bisschen schwer seine Heldenseite mit seiner Außenseiterseite zusammenzubringen. Zum Glück wusste ich nicht besonders viel über die Original-Superman-Geschichte, sodass ich hier nichts vermisst habe. Als wirklicher Superman-Fan, wird man die Geschichte aber wohl etwas zu fad und oberflächlich finden.


"Seit Clark ein kleiner Junge gewesen war, fragte er sich, was seine Aufgabe war. Als er noch jünger war, hatte er sich gesagt, es sei die Arbeit auf der Farm. Die Bestellung des Landes. Sich um die Tiere kümmern. Und das alles war ihm auch immer noch wichtig. Aber in letzter Zeit hatte er sich gefragt, ob es nicht doch noch etwas Größeres gab, wofür er auf diese Erde gekommen war."


Also was bleibt noch übrig wenn man die etwas künstlichen Actionszenen, die wunderbar angedachte aber leider zu kurz gekommene Rassismus-Problematik und den ebenfalls nicht genug dominierenden Superman-Kern der Geschichte außer Acht lässt? Ein gemütlicher aber erstaunlich intelligenter Coming-of-Age-Roman über einen orientierungslosen Jugendlichen, der seinen Platz in der Welt sucht. Für Heldenepos ist es hier viel zu früh, stattdessen dürfen wir sehen, wie Clark an sich zweifelt, ein Zuhause sucht, um Vertrauen in sich selbst ringt, neue Freunde findet, seinen Mut zusammennimmt um auf ein nettes Mädchen zuzugehen und sich seiner Verantwortung stellt. Wir erhalten hier einen wundervollen Blick hinter das perfekte Gesicht im Cape und lernen einen jungen, verletzlichen, leidenschaftlichen Clark Kent kennen, der noch in seine Rolle als Superman hineinwachsen muss.

Um eine wirklich aussagekräftige Charakterentwicklung zu beinhalten ist die Geschichte leider zu kurz aber dennoch können wir erahnen dass das der Anfang einer großen Heldengeschichte ist und auf den jungen Mann, der uns so ans Herz gewachsen ist noch viele spannende Abenteuer zukommen werden. Die Nebenpersonen sind allesamt sehr interessant und bereichern die Geschichte mit ihrem Auftreten, leider bleiben sie aber auch eher blass. Lex Luthor und Lana Lang kennt man ja aus der späteren Geschichte (super ist, dass es leise Andeutungen zu Lex´ späterer Antagonistenrolle und Clarks kommender Beziehung zu Lana gibt), Gloria und Bryan sind dagegen neue Erfindungen des Autors. Leider müssen wir Clark auch schon wieder verlassen bevor seine richtige Geschichte losgeht, dennoch hat dieser kurze Einblick Eindruck bei mir hinterlassen. Schlussendlich nicht wegen der Action oder seinen Kräften, sondern weil mich der Charakter von Clark Kent, dem heldenhaften Außenseiter, gut gefallen hat.


"Das Leben, begriff er, war etwas zutiefst Kompliziertes. Es war voller Wunder und Staunen und Schönheit, aber es war auch voller Kummer und Einsamkeit. Vielleicht war es genau das, was es so wertvoll machte. Man konnte nie wissen, was einen als Nächstes erwartet oder wer in die eigene Welt hinein oder aus ihr hinaustreten könnte. Und die Wahrheit war, dass alle gemeinsam ihren Weg durch dieses Mysterium hindurch zu erkunden hatten.
Deshalb war es für Clark so wichtig, Menschen zu helfen.
Weil alles Leben, begriff er langsam, in Wirklichkeit ein einziges Leben war. Und was wäre, wenn alle es so sehen könnten?"


Fazit:

Statt eines packenden Superhelden-Thrillers über die Anfänge einer Legende haben wir es hier mit einem recht gemächlichen Coming-of-Age-Roman zu tun, der sich vor allem eine rassistische Verschwörung im kleinen Dorf Smallville zum Thema nimmt. Wenn man hier kein Heldenepos erwartet, wird man Gefallen an dem Blick auf den Jungen hinter dem großen Namen finden und ihm gerne dabei zusehen, wie er sich für andere stark macht, seinen Platz in der Welt sucht und Verantwortung übernimmt...

Veröffentlicht am 22.07.2019

Ein gemächlicher Coming-of-Age-Roman über die Anfänge einer Legende...

Superman – Dawnbreaker
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Als bekennender Fan von DC und Fantasy musste ich natürlich nach "Wonderwoman - Kriegerin der Amazonen" und "Catwoman - Diebin von Gotham City" auch noch dieses Buch lesen. Da ich weder einen der Superman-Filme ...

Als bekennender Fan von DC und Fantasy musste ich natürlich nach "Wonderwoman - Kriegerin der Amazonen" und "Catwoman - Diebin von Gotham City" auch noch dieses Buch lesen. Da ich weder einen der Superman-Filme gesehen noch einen der Comics gelesen habe, ist die Geschichte über Clark Kent vollkommenes Neuland für mich gewesen, sodass ich mit relativ niedrigen Erwartungen an die Geschichte herangegangen bin. Das ist wohl auch der Grund warum ich nicht enttäuscht war, als sich diese brandneue Superman-Adaption so ganz anders entwickelte, als ich angenommen hatte. Statt eines packenden Superhelden-Thrillers über die Anfänge einer Legende haben wir es hier mit einem recht gemächlichen Coming-of-Age-Roman zu tun, der sich vor allem eine rassistische Verschwörung im kleinen Dorf Smallville zum Thema nimmt.

Das Cover gefällt mir sehr gut, da es zu den Gestaltungen der anderen Bände der DC-Icons-Reihe passt und den WOW-Effekt des Originalcovers durch leichte Abwandlungen nicht verloren hat. Die zuckenden Blitze über einem dunklen Maisfeld versetzen sofort in die unruhigen Zeiten im ländlichen Smallville während Clark mit seinem Rucksack, seiner Brille und einer roten Jacke genau aussieht wie beschrieben. Dabei gefällt mir auch, dass man sein Gesicht nicht vollständig sehen kann, sodass die eigene Fantasie nicht gestört wird. Mitten in der düsteren, blauen Umgebung leuchtet das rote Superman-Symbol umso strahlender auf und ergibt zusammen mit dem passenden Titel einen Eye-Catcher-Effekt. Schön ist auch, dass Schriftart und Kapitelformatierung den drei vorangegangenen Teilen nachempfunden sind und somit ein direkter Bezug hergestellt wird. Ich war jedoch ein wenig überrascht, wie dünn das Buch ist und habe deshalb auch keine besonders tiefgründige Charakterstudie erwartet. Leider habe ich mit dieser Einschätzung auch Recht behalten...


Erster Satz: "Das Unwetter war fast ohne Vorwarnung gekommen."


Die Geschichte beginnt gleich sehr rasant mit einer Actionszene, auf die aber später leider keinen Bezug mehr genommen wird, sodass sie kaum mehr als ein netter Aufhänger ist. Statt uns in einen "hochspannenden Thriller über den bekanntesten Superhelden aller Zeiten" zu ziehen, wie mir das die Buchrückseite verspricht, werden wir erstmal in das Leben von Clark Kent entlassen, welches auf den ersten Blick recht normal wirkt. Er arbeitet auf der Farm seiner Eltern, ist in ein Mädchen seiner Schule verliebt, trifft sich mit seinen Freunden und wünscht sich das, was alle Jugendlichen sich wünschen: normal sein, einfach dazugehören. Leider ist er alles andere als normal und kann zu allem Überfluss seine besonderen Kräfte wie Schnelligkeit, Stärke, Röntgenblick, Eisatem, Laserstrahlen, Supergehör und Unbesiegbarkeit nicht kontrollieren, sodass er bei spontanen Rettungsaktionen oft mehr Schaden anrichtet als er verhindern kann. Turbulent wird es erst als in Smallville immer wieder junge Mexikaner verschwinden und die Bevölkerung durch ein neues Gesetz in zwei Lager aufgeteilt wird. Schafft es Clark zusammen mit seiner Möchtegern-Journalistin-Freundin Lana und dem Sohn des reichen Gönners Mankins der Stadt, das Rätsel um die Verschwundenen zu lüften und die Stadt wieder zu vereinen oder taugt er doch einfach nicht zum Heldentum?


"Wer bist du?", fragte einer der Männer in ehrfürchtigem Staunen. "Ich bin niemand", antwortete Clark. Und als er das sagte, wurde ihm bewusst, dass es stimmte. Er hatte sich vollständig dem Schutz dieses in Not geratenen Mannes verschrieben. Und dabei hatte er sich selbst hingegeben. Er war zu jemand Neuem geworden. zu jemandem, der keine Furcht kannte."


Auch wenn auf diesen 352 Seiten einiges passiert, ist die Geschichte kein wirklicher Pageturner. Dazu schlägt der Autor von Beginn an ein viel zu ruhiges Tempo an. Das wäre absolut kein Problem, wenn er auch dabei bleiben würde. Stattdessen versucht er verzweifelt durch wohlüberlegte Actionszenen, Verfolgungsjagden, Einbrüchen und Schießereien Spannung aufzubauen, was zwar gelingt aber leider an manchen Stellen etwas gezwungen wirkt. Auch die aufkommende Rassismus-Problematik in Smallville war definitiv eine gute Idee, da das die aktuelle politische Richtung gut widerspiegelt. Leider bleibt für eine tiefergehende Betrachtung des Themas aber nicht ausreichend Zeit, sodass von der Idee nur ein paar Lebensweisheiten in Holzhammermanier und ein zwiegespaltenes Setting mit wütenden, prügelnden Mobs und ängstlichen Demonstranten, das der Geschichte zwar gut steht, jedoch wenig Eindruck hinterlässt, übrigbleibt.

Dann bleibt noch der Superhelden-Kern der Geschichte, der leider ebenfalls zu kurz kommt. Die rätselhaften Vorkommnisse in Smallville stehen hier eindeutig im Vordergrund und Clarks wachsendes Heldentum und sein Umgang mit den neu erwachenden Kräften wird eher am Rande behandelt. So erfahren wir zwar durchaus etwas über seine Krypton-Herkunft, seine Fähigkeiten und Clark Kent kann diese Rolle auch durchaus ausfüllen, eine tiefgreifendere Charakterisierung oder weitere Informationen über das altbekannte Maß hinaus erhalten wir jedoch nicht. So wirkt sein Superhelden-Ich fast wie ein Fremdkörper in der Geschichte und mir viel es auch ein bisschen schwer seine Heldenseite mit seiner Außenseiterseite zusammenzubringen. Zum Glück wusste ich nicht besonders viel über die Original-Superman-Geschichte, sodass ich hier nichts vermisst habe. Als wirklicher Superman-Fan, wird man die Geschichte aber wohl etwas zu fad und oberflächlich finden.


"Seit Clark ein kleiner Junge gewesen war, fragte er sich, was seine Aufgabe war. Als er noch jünger war, hatte er sich gesagt, es sei die Arbeit auf der Farm. Die Bestellung des Landes. Sich um die Tiere kümmern. Und das alles war ihm auch immer noch wichtig. Aber in letzter Zeit hatte er sich gefragt, ob es nicht doch noch etwas Größeres gab, wofür er auf diese Erde gekommen war."


Also was bleibt noch übrig wenn man die etwas künstlichen Actionszenen, die wunderbar angedachte aber leider zu kurz gekommene Rassismus-Problematik und den ebenfalls nicht genug dominierenden Superman-Kern der Geschichte außer Acht lässt? Ein gemütlicher aber erstaunlich intelligenter Coming-of-Age-Roman über einen orientierungslosen Jugendlichen, der seinen Platz in der Welt sucht. Für Heldenepos ist es hier viel zu früh, stattdessen dürfen wir sehen, wie Clark an sich zweifelt, ein Zuhause sucht, um Vertrauen in sich selbst ringt, neue Freunde findet, seinen Mut zusammennimmt um auf ein nettes Mädchen zuzugehen und sich seiner Verantwortung stellt. Wir erhalten hier einen wundervollen Blick hinter das perfekte Gesicht im Cape und lernen einen jungen, verletzlichen, leidenschaftlichen Clark Kent kennen, der noch in seine Rolle als Superman hineinwachsen muss.

Um eine wirklich aussagekräftige Charakterentwicklung zu beinhalten ist die Geschichte leider zu kurz aber dennoch können wir erahnen dass das der Anfang einer großen Heldengeschichte ist und auf den jungen Mann, der uns so ans Herz gewachsen ist noch viele spannende Abenteuer zukommen werden. Die Nebenpersonen sind allesamt sehr interessant und bereichern die Geschichte mit ihrem Auftreten, leider bleiben sie aber auch eher blass. Lex Luthor und Lana Lang kennt man ja aus der späteren Geschichte (super ist, dass es leise Andeutungen zu Lex´ späterer Antagonistenrolle und Clarks kommender Beziehung zu Lana gibt), Gloria und Bryan sind dagegen neue Erfindungen des Autors. Leider müssen wir Clark auch schon wieder verlassen bevor seine richtige Geschichte losgeht, dennoch hat dieser kurze Einblick Eindruck bei mir hinterlassen. Schlussendlich nicht wegen der Action oder seinen Kräften, sondern weil mich der Charakter von Clark Kent, dem heldenhaften Außenseiter, gut gefallen hat.


"Das Leben, begriff er, war etwas zutiefst Kompliziertes. Es war voller Wunder und Staunen und Schönheit, aber es war auch voller Kummer und Einsamkeit. Vielleicht war es genau das, was es so wertvoll machte. Man konnte nie wissen, was einen als Nächstes erwartet oder wer in die eigene Welt hinein oder aus ihr hinaustreten könnte. Und die Wahrheit war, dass alle gemeinsam ihren Weg durch dieses Mysterium hindurch zu erkunden hatten.
Deshalb war es für Clark so wichtig, Menschen zu helfen.
Weil alles Leben, begriff er langsam, in Wirklichkeit ein einziges Leben war. Und was wäre, wenn alle es so sehen könnten?"


Fazit:

Statt eines packenden Superhelden-Thrillers über die Anfänge einer Legende haben wir es hier mit einem recht gemächlichen Coming-of-Age-Roman zu tun, der sich vor allem eine rassistische Verschwörung im kleinen Dorf Smallville zum Thema nimmt. Wenn man hier kein Heldenepos erwartet, wird man Gefallen an dem Blick auf den Jungen hinter dem großen Namen finden und ihm gerne dabei zusehen, wie er sich für andere stark macht, seinen Platz in der Welt sucht und Verantwortung übernimmt...

Veröffentlicht am 19.07.2019

Rasant, originell und voller versteckter Lebensweisheiten - die perfekte, spritzige Sommerlektüre!

Dylan & Gray
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Die Eindrücke

Schreibstil: Katie Kacvinskys Schreibstil kannte ich schon aus "Die Rebellion der Maddie Freeman", hier kommt ihre humorvolle, mitreißende Art zu schreiben, die ohne stilisiertes Drama auskommt ...

Die Eindrücke

Schreibstil:
Katie Kacvinskys Schreibstil kannte ich schon aus "Die Rebellion der Maddie Freeman", hier kommt ihre humorvolle, mitreißende Art zu schreiben, die ohne stilisiertes Drama auskommt und etwas Ehrliches, Wahrhaftiges hat, aber noch viel besser zur Geltung. Passt gut zu dieser originellen, lebendigen Geschichte!

Charaktere
: Wir lernen Gray und Dylan abwechselnd aus der Ich-Perspektive kennen und beide sind mir mit ihrer authentischen, jugendlichen Art sofort sympathisch gewesen. Spannend ist vor allem, dass die beiden total unterschiedlich sind. Sie ist eine durchgeknallte Abenteurerin, er ein verschlossener Eigenbrötler und dennoch harmonieren sie wunderbar zusammen und die Magie der ersten Liebe wird deutlich spürbar

Handlung
: Mir entwickelte sich ihre Liebe ein wenig zu schnell und das Ende ließ mich etwas ratlos zurück - bis ich bemerkt habe, das ein zweiter Teil in Amerika aber nicht in Deutschland erschienen ist. Dennoch konnte der spritzige Esprit des Sommer-Abenteuers und die verrückten Ideen der Beiden (sie erkunden in Dylans klapprigem Auto eine Wüste, schreiben eine Ode auf einen Kaktus und adoptieren einen zotteligen Hund) mich mitreißen.



Das Zitat:


“Warum musste ich mich ausgerechnet in ein Mädchen verlieben, dass schwerer zu halten ist als der Wind?”



Das Urteil


Rasant, originell und voller versteckter Lebensweisheiten - die perfekte, spritzige Sommerlektüre!

Veröffentlicht am 19.07.2019

Rasant, originell und voller versteckter Lebensweisheiten - die perfekte, spritzige Sommerlektüre!

First Comes Love
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Die Eindrücke

Schreibstil: Katie Kacvinskys Schreibstil kannte ich schon aus "Die Rebellion der Maddie Freeman", hier kommt ihre humorvolle, mitreißende Art zu schreiben, die ohne stilisiertes Drama auskommt ...

Die Eindrücke

Schreibstil:
Katie Kacvinskys Schreibstil kannte ich schon aus "Die Rebellion der Maddie Freeman", hier kommt ihre humorvolle, mitreißende Art zu schreiben, die ohne stilisiertes Drama auskommt und etwas Ehrliches, Wahrhaftiges hat, aber noch viel besser zur Geltung. Passt gut zu dieser originellen, lebendigen Geschichte!

Charaktere
: Wir lernen Gray und Dylan abwechselnd aus der Ich-Perspektive kennen und beide sind mir mit ihrer authentischen, jugendlichen Art sofort sympathisch gewesen. Spannend ist vor allem, dass die beiden total unterschiedlich sind. Sie ist eine durchgeknallte Abenteurerin, er ein verschlossener Eigenbrötler und dennoch harmonieren sie wunderbar zusammen und die Magie der ersten Liebe wird deutlich spürbar

Handlung
: Mir entwickelte sich ihre Liebe ein wenig zu schnell und das Ende ließ mich etwas ratlos zurück - bis ich bemerkt habe, das ein zweiter Teil in Amerika aber nicht in Deutschland erschienen ist. Dennoch konnte der spritzige Esprit des Sommer-Abenteuers und die verrückten Ideen der Beiden (sie erkunden in Dylans klapprigem Auto eine Wüste, schreiben eine Ode auf einen Kaktus und adoptieren einen zotteligen Hund) mich mitreißen.



Das Zitat:


“Warum musste ich mich ausgerechnet in ein Mädchen verlieben, dass schwerer zu halten ist als der Wind?”



Das Urteil


Rasant, originell und voller versteckter Lebensweisheiten - die perfekte, spritzige Sommerlektüre!