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Veröffentlicht am 09.02.2018

Lesenswerter Roman über ein dunkles Kapitel der deutschen Geschichte

Der Reisende
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INHALT
Während der Novemberpogrome 1938 muss der wohlhabende jüdische Kaufmann Otto Silbermann aus seiner Berliner Wohnung fliehen und überhastet seine Frau und sein Geschäft zurücklassen. Aus Angst vor ...

INHALT
Während der Novemberpogrome 1938 muss der wohlhabende jüdische Kaufmann Otto Silbermann aus seiner Berliner Wohnung fliehen und überhastet seine Frau und sein Geschäft zurücklassen. Aus Angst vor einer Verhaftung durch die Nazi-Schergen begibt er sich auf eine ziellose Reise mit der Reichsbahn quer durch Deutschland. Nachdem sein Fluchtversuch ins Ausland misslungen ist, irrt Silbermann gehetzt und ohne vernünftigen Plan von Stadt zu Stadt. Schließlich hat er kaum noch Hoffnung, eine sichere Zuflucht zu finden, und verliert immer mehr seinen Verstand.
MEINE MEINUNG
Mit dem Roman „Der Reisende“ hat Ulrich Alexander Boschwitz ein wichtiges literarisches Zeitdokument hinterlassen, das nun erstmalig auf dem deutschen Markt erscheint. Der bereits 1935, nach Verkündung der Nürnberger Rassengesetze aus Deutschland emigrierte Boschwitz hat seinen Roman 1939 in nur wenigen Wochen verfasst, um die schrecklichen Ereignisse der Novemberpogrome und den Beginn der Judenverfolgung in Deutschland zu verarbeiten. Dass Boschwitz viele eigene Erlebnisse und die seiner Familie mit in seinen Roman hat einfließen lassen, trägt zur besonderen Authentizität und Intensität des Romans bei.
In seiner Geschichte um den gutsituierten, jüdischen Kaufmann Otto Silbermann portraitiert der Autor exemplarisch das Schicksal der jüdischen Deutschen, die als ehemals angesehene Bürger plötzlich Willkür, Demütigungen und Gewalt ausgesetzt waren, und denen nur noch die meist vergebliche Flucht ins Ungewisse blieb.
Sehr einfühlsam und eindringlich gelingt es dem Autor, dem Leser die anfänglich noch ungläubige, pragmatische Betrachtungsweise der Hauptfigur nahe zu bringen, die sich aber während seiner Flucht zunehmend in Aktionismus und panische Verzweiflung angesichts seiner Situation wandelt. Die Geschichte mit ihrer bedrückenden Atmosphäre und der Schilderung von Silbermanns planloser, gehetzter Irrfahrt durch das Land hat mich immer mehr in ihren Bann gezogen.
Auf seinen immer schneller wechselnden Etappen begegnet die Hauptfigur einer Menge Menschen, so dass man durch die geführten Gespräche sehr aufschlussreiche und beklemmende Einblicke in die Haltung und Gedankenwelt der damaligen Gesellschaft in Deutschland erhält. Die Bandbreite an Nebencharakteren reicht von überzeugten Nazis, dumpfen Mitläufern, unwissenden, passiven wie auch wohlwollenden Deutschen bis hin zu zahllosen flüchtenden Leidensgenossen. Man kategorisiert die Mitbürger nur noch in zwei Klassen: Arier oder Juden. Schockierend ist zum einen die Gleichgültigkeit und Unwissenheit vieler Mitmenschen, zum anderen aber auch die plötzliche Feindseligkeit, ja sogar Skrupellosigkeit vieler arischer Freunde, Geschäftspartner und Verwandter. Hervorragend hat der Autor vor allem den charakterlichen Wandel und seelischen Ausnahmezustand Silbermanns angesichts der Ausweglosigkeit seiner Flucht und der permanenten Gefahr, von den Nazis aufgegriffen zu werden, herausgearbeitet. Sein anfängliches Schwanken zwischen Selbstaufgabe und Kampfeswillen weicht immer mehr einem völlig irrationalen Verhalten und einer fortschreitenden Fahrigkeit, Zerrissenheit und Mutlosigkeit – all dies wird vom Autor sehr realistisch eingefangen und äußerst anschaulich umgesetzt. Man erlebt im Laufe der Handlung einen getriebenen Menschen, der schließlich seine Selbstachtung, sogar seinen Verstand verliert und sich willenlos in sein Unheil fügt.
Ein auch in der heutigen Zeit lesenswerter, wichtiger Roman gegen das Vergessen und ein Appell für mehr Toleranz und Menschlichkeit!
FAZIT
Ein sehr bewegender Roman über ein dunkles Kapitel der deutschen Geschichte, der mit seinen beeindruckend authentischen Schilderungen, die Geschehnisse jener Zeit dokumentiert.

Veröffentlicht am 12.01.2018

Unglaublich intensiver, bewegender Roman

Die Welt ist eine Scheibe
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"Die Welt ist eine Scheibe. Beweis: Manche fallen runter, ein ständiges Stürzen und Aufschlagen. Die meisten merken es bloß nicht."

Die 16jährige Wiebke hat sich auf ihren Lieblingsbaum verschanzt und ...

"Die Welt ist eine Scheibe. Beweis: Manche fallen runter, ein ständiges Stürzen und Aufschlagen. Die meisten merken es bloß nicht."

Die 16jährige Wiebke hat sich auf ihren Lieblingsbaum verschanzt und will für alle unsichtbar und unauffindbar sein. Sie beobachtet interessiert das von ihr gelegte Feuer, den sich ausbreitenden Brand, der die elterliche Scheune samt Heu- und Strohvorräten vernichtet, und die Ankunft der Feuerwehr aus dem Dorf und die sich anschließende Löschaktion.
Dort oben zieht sie Bilanz über ihr bisheriges spießiges einengendes Leben auf dem Lande, die Ereignisse in jüngster Vergangenheit und rechnet mit ihrer Familie ab.
Ihrem Vater, der fremdgeht und sie alle mit der harten Arbeit auf dem Hof im Stich gelassen zu haben scheint, ihrer angepassten Mutter, ihrem Bruder, der versucht seine Homosexualität zu vertuschen. Immer wieder kreisen ihre Gedanken um den Auslöser ihrer Verzweiflungstat – einen tragischen Unfall, der das Leben ihrer Familie und die der zugezogenen Stadtfamilie Strasser auf unheilvolle Weise verbunden und zugleich zerstört hat.
Die Charakterisierung der Protagonistin Wiebke als typischer pubertierender Teenager ist sehr vielschichtig und lebensnah. Sehr glaubwürdig ist ihre Persönlichkeit in ihrer Zerrissenheit und ihrem Gefühlschaos, ihrer Wut und Verzweiflung getroffen. Als Leser konnte ich mich gut in sie hineinversetzen. Wiebke fühlt sich ausgeschlossen und unverstanden in dieser einengenden Welt des Landlebens, gegen das sie rebelliert. Sie will aus dieser Enge ausbrechen und träumt von der großen Welt jenseits „ihrer Scheibe“.
Die Autorin hat ihren Roman sehr abwechslungsreich und spannend gestaltet. Erst nach und nach enthüllen sich dem Leser in verschiedenen Rückblicken die zurückliegenden Ereignisse. So setzt man die einzelnen Bruchstücke ihrer Geschichte zusammen und kann allmählich ihren Einfluss auf Wiebkes Innenleben und die emotionalen Beweggründe für ihr Handeln erahnen.
Herausragend und außergewöhnlich ist die lebendige, sehr bildhafte und einfühlsame Sprache der Autorin. Die vielen wunderschönen sprachlichen Bilder sorgen für einen wahren Lesegenuss.

FAZIT
Ein kurzer, aber unglaublich intensiver und bewegender Roman über schicksalhafte Verstrickungen, der Suche nach Auswegen und dem Erwachsenwerden.
Sprachlich herausragend, virtuos komponiert und sehr eindrucksvoll!

Veröffentlicht am 12.01.2018

Ergreifender, einfühlsam erzählter Kinderroman gegen das Vergessen

Flügel aus Papier
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INHALT
Warschau, 1942: Der achtjährige jüdische Rafal lebt mit seinem Großvater im sogenannten „Bezirk“. Sie führen ein entbehrungsreiches Leben voller Leid, Elend, Hunger und Sorge. Um dem schrecklichen ...

INHALT
Warschau, 1942: Der achtjährige jüdische Rafal lebt mit seinem Großvater im sogenannten „Bezirk“. Sie führen ein entbehrungsreiches Leben voller Leid, Elend, Hunger und Sorge. Um dem schrecklichen Alltag zu entgehen, flüchtet er sich in die sichere Welt der Bücher aus der Bibliothek des Ghettos. Zum Glück gelingt es dem Großvater, Rafals Flucht aus dem Ghetto zu organisieren. Im Warschauer Zoo findet er zunächst „seine Arche“ und in zwei anderen untergetauchten Kindern neue Freunde. Doch müssen sie sich bald erneut vor den Nazis in Sicherheit bringen …

MEINE MEINUNG
Dem polnischen Autor Marcin Szczygielski ist es gelungen, mit dem Thema Warschauer Ghetto und Holocaust ein dunkles Kapitel der Geschichte auch für jüngere Leser anschaulich, eindringlich und zugleich sehr einfühlsam zu schildern.
Im Mittelpunkt der bewegenden Geschichte steht der sympathische jüdische Junge Rafal, den man schnell in sein Herz schließt. Aus seiner kindlich-naiver Perspektive werden der für ihn so selbstverständliche Alltag, die trostlosen Zustände und die angsterfüllte Atmosphäre sehr offen und unbekümmert geschildert, so dass man rasch Anteil an Rafals Schicksal nimmt. Sehr rührend ist auch sein Verhältnis zum Großvater beschrieben, der versucht, die grausame Wirklichkeit vor ihm geheim zu halten. Die anfangs unterschwellige Spannung steigt mit Rafals abenteuerlicher Flucht immer mehr, so dass man das Buch kaum noch aus der Hand legen kann.
Sehr glaubwürdig ist Rafals charakterliche Weiterentwicklung beschrieben, wie er die Zusammenhänge immer besser begreift, Freunde gewinnt und über sich hinaus wächst. Hierbei bleibt er aber immer noch ein Kind, das manchmal unvorsichtig handelt und sich in seine Bücherwelt hineinträumen kann. Der Autor macht in seinem Roman sehr deutlich, dass vor allem Freundschaft, Menschlichkeit, Liebe und die Kraft der Hoffnung in solchen schicksalhaften Zeiten am wichtigsten sind. Das geschickt eingeflochtene „Zeitreise“-Element aus Rafals Lieblingsbuch die „Zeitmaschine“ von H.G. Wells verleiht der Geschichte eine unerwartet fantastische Komponente.
Der flüssige, aber nicht anspruchslose Schreibstil ist perfekt an jüngere Leser angepasst und überzeugt mit einigen schönen Formulierungen. Gelungen sind die bildhaften Beschreibungen von Schauplätzen und Stimmungen, die einen in die bedrückende historische Vergangenheit zurückversetzen. Auch die vielen gut recherchierten historischen Details wurden gekonnt in die fesselnde Handlung eingebunden.
Der Ausgang des bewegenden Romans ist überraschend, wirkt aber insgesamt glaubwürdig und nachvollziehbar. Im „Nachwort oder Was die erste Leserin dieses Buches von mir wissen wollte“ findet man noch einige interessante Informationen zum historischen Hintergrund und den erfundenen Teilen der Geschichte. Zusammen mit dem Epilog erhält der Roman so einen nachdenklich stimmenden und zugleich versöhnlichen Ausklang.

FAZIT
Ein ergreifender, einfühlsam erzählter Roman über den Holocaust und das Warschauer Ghetto, den man nicht so schnell vergisst!
Ein empfehlenswerter Roman auch für jüngere Leser ab 10 Jahren!

Veröffentlicht am 09.01.2018

Eine wundervolle Reise in die Welt der Musik

Mister Franks fabelhaftes Talent für Harmonie
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INHALT
1988: In der etwas heruntergekommenen Ladenstraße Unity Street besitzt Mister Frank einen kleinen Plattenladen, in dem sich Nachbarn, Kunden und die anderen Ladenbesitzer gerne treffen. Der etwas ...

INHALT
1988: In der etwas heruntergekommenen Ladenstraße Unity Street besitzt Mister Frank einen kleinen Plattenladen, in dem sich Nachbarn, Kunden und die anderen Ladenbesitzer gerne treffen. Der etwas verschrobene Frank liebt die guten alten Schallplatten aus Vinyl und hält nichts von den neu aufgekommenen CDs, auch wenn er immer weniger Kundschaft hat. Mit seiner besonderen Gabe gelingt es ihm, bei seinen Kunden genau die Musik zu ergründen, die sie gerade zum glücklich sein brauchen.
Eines Tages erscheint eine mysteriöse Frau vor Franks Plattenladen und fällt in Ohnmacht. Wer ist nur diese blasse, zerbrechliche Schönheit in ihrem erbsengrünen Mantel, bei der Frank einfach nicht heraushören kann, welche Musik für sie die Richtige ist? Wird es ihm gelingen, ihr Geheimnis zu ergründen?

MEINE MEINUNG
Der Bestseller-Autorin Rachel Joyce ist mit ihrem neuesten Buch „Mister Franks fabelhaftes Talent für Harmonie“ erneut ein wundervoller und sehr berührender Roman gelungen.
„Es war einmal …“, so lautet der viel sagende, märchenhafte Einstieg in eine tiefgründige, einfühlsam erzählte Geschichte über die Magie von Musik und ihre wundersamen Kräfte. Eine besondere Rolle spielen daher auch Gespräche über die Wirkung von Musik, spezielle Musikstücke von Klassik, Jazz zu Pop und deren Komponisten. Hierbei wird dem Leser nebenbei viel Wissenswertes über Musik vermittelt. Neben der zarten Liebesgeschichte zwischen dem etwas kauzigen Plattenladenbesitzer Frank und der geheimnisvollen Deutschen Ilse Brauchmann geht es ebenfalls um Freundschaft, Zusammenhalt, Hoffnung aber auch schmerzvolle Veränderungen und Verluste – bewegende, oft tragische Geschichten, die das Leben schreibt.
Angesiedelt ist die Handlung hauptsächlich im Jahr 1988; nach einem Zeitsprung ins Jahr 2009 wird dann der Faden geschickt wieder aufgenommen. Die Geschichte, die nicht ganz frei von klischeehaften Entwicklungen ist, gipfelt schließlich in einem fulminanten Finale, das mich von der originellen Idee her sehr begeistert hat.
Mit Mister Frank lernen wir einen enthusiastischen Musikliebhaber und liebenswerten Idealisten kennen, dem es ein großes Anliegen ist, Kunden mit seinen genialen Musikempfehlungen glücklich zu machen. Die Charakterisierung von Franks vielschichtiger Persönlichkeit ist äußerst gelungen, so dass man sich im Laufe der Handlung immer besser in das Innenleben des sympathischen Protagonisten hineinversetzen und seine Einstellungen gut nachvollziehen kann. Die eingeschobenen, kursiven Textpassagen, die Rückblicke auf Episoden mit seiner musikbegeisterten Mutter Peg enthüllen und ihre Gespräche rund um die Musik, runden das Bild über Frank ab. Sehr gut getroffen ist auch die Protagonistin Ilse Brauchmann, die von einer Aura des Mysteriösen und Andersartigen umgeben ist. Wegen ihres unerklärlichen Verhaltens und ihrer außergewöhnlichen Kleidung hat sie mich lange Zeit rätseln und ungeduldig spekulieren lassen, bis endlich das Geheimnis um ihre Person gelüftet wurde. Seht gut gefallen haben mir auch die anderen etwas schrulligen, aber äußerst liebenswerten Charaktere der Unity Street.
Herausragend ist der stimmungsvolle, feinfühlige Schreibstil der Autorin, mit dem es ihr gelingt, eine unnachahmliche und für ihre Bücher so typische Atmosphäre entstehen zu lassen. Einige ihrer virtuos komponierten Sätze klingen noch lange in einem nach.

FAZIT
Eine einfühlsam erzählte Geschichte, die die Herzen berührt, und zugleich eine wundervolle Reise in die faszinierende Welt der Musik! Ein sehr unterhaltsames „Wohlfühlbuch“ und ein unvergessliches Lesevergnügen, das man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte!

Veröffentlicht am 09.01.2018

Wissenswertes über die "Königin der Alpen"

Die Zirbe
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INHALT
Mit ihrem Buch “Die Zirbe“, das im Athesia-Tappeiner Verlag erschienen ist, stellen die Autoren Sigrid Thaler Rizolli und Heinrich Gasteiger einen bemerkenswerten Baum vor, der schon seit vielen ...

INHALT
Mit ihrem Buch “Die Zirbe“, das im Athesia-Tappeiner Verlag erschienen ist, stellen die Autoren Sigrid Thaler Rizolli und Heinrich Gasteiger einen bemerkenswerten Baum vor, der schon seit vielen Jahrhunderten geschätzt und als Königin der Alpen bezeichnet wird. Sie präsentieren in ihrem Werk eine gelungene Zusammenstellung von viel Wissenswertem, zahlreiche nützliche Tipps und 99 Rezeptideen für das allgemeine Wohlbefinden, Schönheit und natürlich zum Kochen.

MEINE MEINUNG
Schon die ansprechende optische Aufmachung des Buchs ist sehr gelungen und ein richtiger Hingucker. Die vielen stimmungsvollen Fotos machen neugierig auf die Zirbe und ihre vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten im Alltag. Neben den Fotos von verwendeten Zutaten, den verschiedenen zubereiteten Rezepten und appetitanregenden Genuss-Gerichten finden sich auch sehr stimmungsvolle Bilder der Zirbe in der Natur. Alles wirkt sehr natürlich und authentisch, und so macht es einfach Spaß, sich die Bilder anzuschauen und im Buch zu stöbern.
Dem 221 Seiten starken Buch, das insgesamt 6 thematische Abschnitte umfasst, ist ein Vorwort, Inhaltsverzeichnis und eine Rezeptliste vorangestellt; am Ende findet sich ein übersichtliches Register sowie eine Kurzvorstellung der beiden Autoren.
In verschiedenen Abschnitten erfährt man zu unterschiedlichen Themenbereichen eine ganze Fülle von Informationen, wie zum Beispiel über den Lebensraum und die Botanik der Zirbe, altes Volkswissen zur Verwendung des Zirbenholzes sowie wissenschaftliche Forschungsergebnisse über ihre besonderen Eigenschaften auf den Menschen. Zudem erhält man viele nützliche Tipps, wie man Vitalstoffe der Zirbe im Wohnbereich (z.B. zur Verbesserung der Schlafqualität) aber auch allgemein zur Förderung der Gesundheit einsetzen kann. Hierbei wird unter anderem auf ihren Einsatz in der Silvo-, Gemmo-, Aromatherapie und beim Räuchern eingegangen. In einem weiteren Abschnitt stellen uns die Autoren eine bunte Mischung an interessanten Heil- und Wohlfühlrezepten für Wellness, Hausapotheke und Naturkosmetik vor.
Man merkt, dass die beiden Autoren sich hervorragend auskennen: so ist Sigrid Thaler Rizzolli Biologin, Kräuterspezialistin und Leiterin verschiedener Kräuterakademien und Heinrich Gasteiger ein innovativer Spitzenkoch sowie erfolgreicher Kochbuchautor. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse und Erläuterungen sind fundiert, gut recherchiert und recht allgemeinverständlich gehalten, so dass auch Laien damit etwas anfangen können. Sehr gut gefallen hat mir, dass stets auf eine praxisnahe Umsetzung der Rezepte geachtet wurde und zunächst wissenswerte Grundlagen bei den umfangreichen Anleitungen für die Hausapotheke oder Naturkosmetik erklärt wurden. So möchte man am liebsten gleich einiges ausprobieren.
Sehr gelungen ist auch der Abschnitt der Zirbe-Genussrezepte, der den außergewöhnlichen „Küchenneuling mit Potential“ für die Küche derart ansprechend vorstellt, dass allein das Lesen schon zum Genuss wird.
Die Zubereitung der Gerichte ist gut beschrieben und nicht allzu aufwendig. Neben einer Zutatenliste, Angaben zu Portionenzahl und Zubereitung gibt es zu jedem Rezept in einem abgesetzten Bereich einige nützliche, kulinarische Tipps, wie z. B. einige Vorschläge zur Verfeinerung oder Alternativen zu den Zutaten. Die Rezepte sind originell, lecker und vor allem relativ leicht nachzumachen. Bei der Vielzahl an Rezeptvariationen mit der Zirbe als Zutat sollte eigentlich für jeden Geschmack das Richtige dabei sein. Einziges Problem ist jedoch die Beschaffung der so außergewöhnlichen Zutat der „Königin der Alpen“, die in Deutschland leider noch nicht sehr verbreitet ist.

FAZIT
Dieses umfangreiche und mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitete Buch über den Wunderbaum Zirbe ist rundum gelungen und für alle Interessierten äußerst empfehlenswert.
Mit vielen ansprechenden Fotos, wissenswerten Informationen und nützlichen Tipps nimmt man das Buch einfach gerne in die Hand, lässt sich beim Durchblättern von den vielen Anwendungen inspirieren und bekommt richtig Lust darauf, einiges auszuprobieren.