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Veröffentlicht am 14.11.2018

… damit so etwas nie wieder passiert!

Marion, für immer 13
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Die Autorin, Nora Fraisse, liebt ihre drei Kinder über alles. Ihre älteste Tochter, Marion, ist nicht glücklich in ihrer Klasse. Die Mutter wendet sich an die Schulleitung und bittet darum, dass ihre Tochter ...

Die Autorin, Nora Fraisse, liebt ihre drei Kinder über alles. Ihre älteste Tochter, Marion, ist nicht glücklich in ihrer Klasse. Die Mutter wendet sich an die Schulleitung und bittet darum, dass ihre Tochter in eine andere Klasse kommt, aber sie wird nur vertröstet.

Am Tag vor dem verhängnisvollen Tag macht Marion nach der Schule einen kranken Eindruck, am nächsten Tag bleibt sie von der Schule daheim. Die Mutter ist unterwegs, um einige Besorgungen zu erledigen. Als sie zurückkommt, hat sie ein ungutes Gefühl. Schnell will sie nach ihrer Tochter sehen, aber die Zimmertür ist verschlossen. Als sie schließlich hineingelangt, sieht sie, dass ihre Tochter sich erhängt hat. Jede Hilfe kommt zu spät.

Nora möchte verstehen, was ihre noch so junge Tochter zu diesem Schritt getrieben hat. Sie durchforstet ihr Telefon, ihre Facebook-Nachrichten und ihre Schulsachen. Wie ein Puzzle, setzt sie nach und nach Teile aus dem traurigen Leben ihrer Tochter zusammen. Sie entdeckt gemeine Nachrichten von Marions Schulkameraden, und Hinweise auf schweres Mobbing, vor allem an Marions letztem Schultag. Vergeblich hofft sie auf die Unterstützung der Schule bei ihrer Recherche. Sie vergräbt sich in ihrer Suche, und vernachlässigt dadurch zeitweise ihre anderen beiden Kinder. Einige Fragen lassen sie einfach nicht los. Wer ist am Tod ihrer Tochter schuld? Wie kann man verhindern, dass Kinder sich wegen Mobbing das Leben nehmen?

Dieses bewegende Buch ist in Form eines langen Briefes geschrieben; Nora schreibt an ihre geliebte Tochter. Sie spricht alles aus, was sie ihrer Tochter so gerne noch gesagt hätte. Sie beschäftigt sich sehr mit der Schuldfrage, sie ist wütend auf die vermeintliche Schuldige, und sie setzt sich in der Öffentlichkeit dafür ein, dass Kinder in Schulen besser geschützt werden.

Der Leser fiebert mit, bei dem Rätsel, warum ein junges Mädchen einen solch radikalen Schritt geht, darum ist das Buch größtenteils sehr gut lesbar und spannend. Gegen Ende häufen sich gelegentlich Wiederholungen, und die Spannung lässt bei den Berichten über den Einsatz der Mutter etwas nach. Trotzdem ist dieses Buch sehr empfehlenswert, vor allem für alle, die mit Jugendlichen zu tun haben.

Fazit: Ein bewegendes Buch zu einem wichtigen Thema, das über ein schreckliches Ereignis berichtet, und dem Leser damit die Augen dafür öffnet, welche schwerwiegende Folgen Mobbing unter Jugendlichen haben kann.

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  • Thema
  • Klappentext
Veröffentlicht am 11.11.2018

Gottes Stimme hören und folgen

Gott, die Wolke und ich
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Obwohl er noch recht jung ist, ist John Stickl Pastor einer schnellwachsenden Gemeinde, mit vielen Tochtergemeinden, in Texas. Dabei wollte er eigentlich gar nicht Pastor werden. Aber wichtiger als seine ...

Obwohl er noch recht jung ist, ist John Stickl Pastor einer schnellwachsenden Gemeinde, mit vielen Tochtergemeinden, in Texas. Dabei wollte er eigentlich gar nicht Pastor werden. Aber wichtiger als seine eigenen Pläne war es für ihn Gottes Anweisung zu befolgen.

Der englische Titel dieses Buchs ist „Follow the Cloud“, was so viel heißt wie „Folge der Wolke“. Warum aber sollte jemand einer Wolke folgen? Der Titel spielt auf eine Geschichte aus dem Alten Testament an. Als das Volk der Israeliten aus der Sklaverei befreit wurden, mussten sie einen weiten Weg durch die Wüste gehen, bis sie in das verheißene Land kamen. Dabei führte Gott sie mit einer Wolke am Tag, und einer Feuersäule in der Nacht. Wo die Wolke stehen blieb, lagerte sich das Volk. Wenn die sich Wolke weiterbewegte, folgte ihr das Volk.

Anhand von diesem Bild zeigt der Autor wie das Leben eines Menschen, der Jesus nachfolgt, aussehen sollte. Wenn Gott uns sagt, dass wir etwas tun sollen, dann sollen wir es tun. Wenn Gott uns warten lässt, oder uns bewegt in eine bestimmte Richtung zu gehen, oder etwas von uns erwartet, dass wir uns nicht zutrauen, ist es wichtig, dass wir gehorchen.

Es geht in diesem Buch über Nachfolge um drei Themen: unsere Identität, unsere Gottesbeziehung, und unser Auftrag. Alles beginnt mit unserer Identität. So wie die Israeliten lernen mussten als freie Menschen und nicht mehr als Sklaven zu denken, müssen wir lernen uns nicht als Sünder zu sehen, sondern als Gottes geliebte Kinder. Eine lebendige Beziehung zu Gott ist die Voraussetzung dafür, dass wir seine Stimme hören können. Und wenn wir wissen wer wir sind, und in einer Beziehung mit Gott leben, können wir in guter Weise auf unsere Umgebung einwirken, und so Gottes Reich ausbreiten.

Das Besondere an diesem Buch sind die vielen Beispiele aus John Stickls Leben. Dadurch lässt sich dieses Sachbuch sehr gut lesen, und das Gesagte wird viel anschaulicher. John Stickl scheut sich auch nicht über peinliche Erlebnisse zu berichten, und gerade anhand von diesen Beispielen erfährt der Leser viel darüber, wie das Leben in der Nachfolge aussieht. Hilfreich sind auch die Fragen nach jedem Kapitel, die das Gelesene vertiefen.

Die Gedanken im letzten Teil des Buchs sind aus Bill Johnsons Büchern schon bekannt; es geht darum das Reich Gottes auf der Erde auszubreiten. Diese Vorstellung ist unter Christen umstritten, ebenso wie die Vorstellung, dass Jesus auf Erden seine Göttlichkeit ganz abgelegt hat, und dass wir darum über die gleiche Kraft verfügen wie er, und somit alles tun können, was Jesus getan hat. Problematisch ist nicht nur, dass hier wenig eigenes Gedankengut des Autors zu finden ist, auch theologisch gesehen, sind manche Aussagen bedenklich. Jesus selbst sagte, sein Reich ist nicht von dieser Erde.

Herausragend an diesem Buch sind aber vor allem zwei andere Gedanken. Zum einen sagt der Autor, dass es nicht um unsere Kraft geht, sondern allein um Gottes Kraft. Und das Zweite, John Stickl betont immer wieder, dass wenn wir Gottes Stimme nicht hören können, es vielleicht daran liegt, dass wir das Letzte, was wir tun sollten, noch nicht getan haben. Leider erklärt er aber nicht, wie wir wissen können, ob das was wir hören, tatsächlich von Gott kommt. Da kommt aber wohl die Beziehung ins Spiel, denn je vertrauter wir mit Gott sind, desto sicherer können wir sein, dass er es ist, der spricht.

Fazit: Ein gut geschriebenes und leicht zu lesendes Buch, mit vielen wertvollen Beispielen und Hinweisen, wie Nachfolger Christi Gottes Stimme hören und folgen können.

Veröffentlicht am 27.10.2018

Streiflichter einer stillen Nacht im Rotlichtviertel

Die Nacht der Vergessenen
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Seit vier Jahren besucht Niki die Vergessenen, Menschen in Zürichs Rotlichtmilieu. Auch Heiligabend macht sie sich auf den Weg, obwohl ihr Mann den Abend lieber mit ihr verbringen würde. Dabei ist sie ...

Seit vier Jahren besucht Niki die Vergessenen, Menschen in Zürichs Rotlichtmilieu. Auch Heiligabend macht sie sich auf den Weg, obwohl ihr Mann den Abend lieber mit ihr verbringen würde. Dabei ist sie sehr entmutigt. Am Anfang konnten sie und die anderen Helferinnen einigen Frauen helfen ein neues Leben anzufangen, aber in letzter Zeit verändert sich nichts. Türen bleiben verschlossen, und Frauen nehmen das Angebot eines Tickets in die Heimat nicht an. Erst langsam beginnt Niki diese Welt zu verstehen, und allmählich erkennt sie, dass ein Ausstieg nicht so einfach ist.

Die Szene wechselt. Mia möchte so gerne einmal ans Meer, aber trotz harter Arbeit wird sie lange nicht ihre Schulden bei ihrem Zuhälter abbezahlen können. Dabei muss sie fast alle ihre Einkünfte für ihre laufenden Kosten abgeben. Virva hat ein hartes Leben für ein noch härteres Leben aufgegeben. Dabei hatte sie so große Hoffnungen, als sie ihr Heimatland verließ, um bei ihrem Freund in der Schweiz zu wohnen. Aber als die Freundschaft zerbrach, musste sie einen Weg finden, finanziell für sich und ihre Familie in der Heimat zu sorgen.

Nach erfolgloser Arbeitssuche fand Mata schließlich eine Stelle, als Hausmutter einer kleinen Gruppe von Prostituierten. Auch wenn sie manchmal dafür an ihren Zuhälter gerät, ist es ihr ein Anliegen diesen Frauen ein würdigeres Dasein zu ermöglichen. Dafür hat aber ihre Tochter den Kontakt mit ihr abgebrochen. Dabei schmerzt sie vor allem, dass sie ihr Enkelkind nicht sehen kann.

Patrick ist erst 26, aber er hat nach dem Selbstmord seines Bruders ein Leben auf der Straße gewählt. Er wird von den Passanten übersehen, aber zum Glück tröstet sein Hund ihn über seine Einsamkeit hinweg. Peter, ein Frührentner, lebt für seine Besuche in Matas Freudenhaus, aber als er sie im Bus sieht, wendet er sich schnell ab.

In leisen Tönen erlebt der Leser diese ruhige Weihnachtsnacht an der Seite Nikis; ihre Mutlosigkeit, aber auch ihre Freude als sich die Tür zu einer Gruppe fröhlicher Frauen endlich öffnet. Die Zeitsprünge im ersten Kapitel sind ein bisschen verwirrend, aber das bessert sich mit den weiteren Geschichten. Durch den Perspektivenwechsel erkennt der Leser außerdem, dass Nikis Einsatz viel Positives auslöst, auch wenn sie es selbst oft nicht bemerkt. Im Laufe der Zeit hat sich ihre Einstellung gegenüber den Menschen in dieser Straße geändert. Sie versteht inzwischen, dass sie ihnen nicht ihre Meinung aufdrängen kann, und sie beginnt eine barmherzigere Sicht ihrer Situation zu haben.

Fazit: Eine ruhige und besinnliche Erzählung über ein ungewöhnliches Thema zur Weihnachtszeit, das die Augen des Lesers für die unterschiedlichsten Menschen in diesem Milieu öffnet.

Veröffentlicht am 21.10.2018

Streitschrift über Millenniumstheorien

Streitfall Millennium
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Das Wort Millennium bezieht sich auf das sogenannte „Tausendjährige Reich“, ein Thema, das sehr unterschiedlich gesehen wird. Dabei steht in der Bibel nur sehr wenig über diese tausend Jahre. Offenbarung ...

Das Wort Millennium bezieht sich auf das sogenannte „Tausendjährige Reich“, ein Thema, das sehr unterschiedlich gesehen wird. Dabei steht in der Bibel nur sehr wenig über diese tausend Jahre. Offenbarung 20 spricht von einem Zeitraum von tausend Jahren, in denen Satan gebunden ist und Märtyrer mit Christus herrschen.

Es gibt verschiedenen Theorien darüber, wann und wie dieser tausendjährige Zeitraum stattfinden wird, und ob es sich überhaupt um tatsächliche tausend Jahre handelt. Während einige meinen dieser Zeitraum beschreibt den zunehmenden Sieg der Gemeinde in dieser Welt, also dem Reich Gottes auf Erden, und andere meinen, dieses Reich findet in der Zukunft statt, setzen Vertreter des Amillennialismus den Zeitpunkt dieses Reiches zwischen dem ersten und dem zweiten Kommen Christi an, also in unserer gegenwärtigen Zeit, sie erwarten jedoch nicht einen politischen Sieg der Christen.

Kim Riddlebarger legt ein breites Fundament für seine Ansicht. Er beschäftigt sich in diesem Buch mit vielen Fragen rund um den Themenbereich Millennium, z.B. wie ist das Reich Gottes zu verstehen, welche Rolle spielt Israel in der Endzeit, und wird es ein Reich Gottes auf Erden geben? Danach untersucht er die wichtigsten Bibelstellen über die Endzeit; die Ölbergrede, Daniels Prophetien und Offenbarung 20, und außerdem Römer 11, in der es um die Stellung Israels geht. In einer Zusammenfassung betont er noch einmal, dass man bei einer gewissenhaften Bibelauslegung zu der Sicht des Amillennialismus kommen muss.

Dafür, dass der Inhalt dieses Buchs teilweise sehr schwierig ist und viele theologische Fachbegriffe verwendet werden, ist das Buch im Großen und Ganzen verständlich geschrieben. Es ist sehr hilfreich, dass der Autor zuerst wichtige Begriffe und Konzepte erklärt, bevor er die entsprechenden Bibelstellen auslegt. Er ist von diesem Thema persönlich betroffen, da er zuerst an andere Modelle über die Endzeit geglaubt hat, bis er überzeugter Amillennialist wurde. Wie der Titel schon sagt, ist dieses Buch ist erster Line eine Streitschrift, was schade und beim Lesen manchmal etwas ermüdend ist. Anstatt nur die Argumente für seine Position darzulegen, wendet er sich immer wieder gegen die anderen Ansichten, und wiederholt sich dabei.

Fazit: Dieses Buch eignet sich vor allem für Amillennialisten, die Argumente suchen, um ihre Position gegenüber anderen Positionen zu behaupten. Flüssig geschrieben, und teilweise gut begründet, wäre es von größerem allgemeinem Interesse, wenn der Schwerpunkt nicht auf einer Verteidigung des Amillennialismus liegen würde, sondern einfach auf die Auslegung der wichtigsten biblischen Gedanken und Texte.

Veröffentlicht am 10.10.2018

Wer hätte das gedacht?

War ja nur so 'ne Idee ...
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In kurzen Beiträgen, enthält dieses Buch sehr viele interessante und wissenswerte Erklärungen zu den Dingen und Bräuchen unseres Alltags.

Von A bis Z, gibt es etwa 300 Stichwörter, die kurz erklärt werden. ...

In kurzen Beiträgen, enthält dieses Buch sehr viele interessante und wissenswerte Erklärungen zu den Dingen und Bräuchen unseres Alltags.

Von A bis Z, gibt es etwa 300 Stichwörter, die kurz erklärt werden. Die Erklärungen sind kurz gehalten, meistens zwischen einen Absatz und eine Seite. Ob es um Lebensmittel geht, wie die Currywurst oder Döner, um Technisches, wie die Computermaus oder WLAN, erfolgreiche Geschäftsideeen wie Airbnb oder Uber, oder Modetrends, wie Beanies oder XXL-Sonnenbrillen, die Beiträge sind durch ihre Vielfalt interessant.

Fazit: Ein unterhaltsames Buch, das man immer wieder mal gerne zur Hand nimmt!