Cover-Bild Die Rose des Herzogs
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Knaur Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 672
  • Ersterscheinung: 02.11.2018
  • ISBN: 9783426520222
Marita Spang

Die Rose des Herzogs

Roman
Der große historische Roman von Marita Spang über eine kaum bekannte Frau zur Zeit der Französischen Revolution und über eine große Liebe
Charlotte de Rohan-Rochefort ist wenig begeistert, als der vier Jahre jüngere Louis Antoine, Herzog von Enghien, 1792 um sie zu werben beginnt. Zu frisch ist Charlottes Trauer um ihren Verlobten, der den September-Massakern in Paris zum Opfer gefallen ist. Doch Louis bleibt hartnäckig, und was als platonische Freundschaft beginnt, entwickelt sich schließlich zu einer tiefen gegenseitigen Liebe – die politischem Kalkül ebenso trotzt wie den häufigen kriegsbedingten Trennungen. Bis die Royalisten Louis zum Thronprätendenten ernennen wollen und er damit zur Bedrohung für Napoleon Bonaparte wird …

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.02.2022

Eine starke Liebe während der Französischen Revolution

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Voller Emotionen habe ich das Buch beendet, was mich in eine sehr ereignisreiche, kriegerische Zeit führte.
Die Handlung spielt zum überwiegenden Teil während der Französischen Revolution. Diese wurde ...

Voller Emotionen habe ich das Buch beendet, was mich in eine sehr ereignisreiche, kriegerische Zeit führte.
Die Handlung spielt zum überwiegenden Teil während der Französischen Revolution. Diese wurde durch die Autorin mit sehr anschaulichen Worten immer wieder sehr genau in ihrer ganzen Brutalität beschrieben, so dass ich mich oftmals mitten im Geschehen sah.
Marita Spang bringt uns in diesem Buch das Leben der Charlotte de Rohan Rochefort näher, einer Prinzessin aus einem alten französischen Adelsgeschlecht, von der aber kaum etwas bekannt ist. Mit viel Mühe und sicher auch Fantasie hat die Autorin der Charlotte in ihrem Buch ein Denkmal gesetzt. Die Familie Rohan Rochefort war sehr vornehm und verkehrte am Hof von Versailles aber sie war verarmt. Charlottes Großonkel, Louis von Guemene, der durch die Halsbandaffäre traurige Berühmtheit erlangte und am Hofe in Ungnade fiel, tat alles für die Familie. Er war Kardinal und hatte als Spross eines des ältesten vornehmsten französischen Adelsgeschlechtes eine glanzvolle Karriere erfahren. Als solcher bekleidete er viele Kirchenämter und hatte Besitztümer, die ihm ein üppiges Einkommen sicherten. Seiner Großnichte Charlotte ist er sehr verbunden und beschreibt sie als warmherzig, uneigennützig, uneitel, charmant, nachgiebig aber auch als unerschrocken und mutig. Genau diese Charakterzüge kommen im Buch immer wieder zum Vorschein.
Durch die Revolution muss das alte Ancien Regime fliehen und der Kardinal, dessen Fürstbischoftum sich über den Rhein erstreckte zog nach Ettenheim in Baden. Ihm folgten viele andere Emigranten. Auch Charlotte ging dorthin mit. Ihrem Onkel gegenüber setzt sie durch, dass sie im dortigen Lazarett Dienst tut. Sie ist für die damalige Zeit sehr emanzipiert. Da die jungen Pflegerinnen im Lazarett nicht lesen und schreiben können, gründet sie mit Hilfe ihres Onkels eine Mädchenschule. Es ist wichtig, dass die richtigen Medikamente verabreicht werden. Dazu müssen die Aufschriften auf den Arznei Fläschchen gelesen werden können.
Im Palais Rohan in Ettenheim trifft sie zum ersten Mal 1792 mit dem fünf Jahre jüngeren Louis-Antoine Herzog von Enghien zusammen. Zwei Jahre später kommt der Herzog schwer verletzt und mit dem Tode kämpfend dort in das Spital. Charlotte pflegt ihn intensiv damit er wieder zu Kräften kommt. So verbringen sie viel Zeit miteinander. Louis hat es trotz schwerster Verletzung geschafft zu genesen. Durch den unerbittlichen Krieg, kam er zu der Erkenntnis, dass das grausamste Wesen in Gottes Schöpfung der Mensch ist. Er hat in seinen jungen Jahren schon sehr viel Leid gesehen. Nun fast er neuen Lebensmut. Alsbald beginnt er um Charlotte zu werben aber sie ist nicht zu einer neuen Liebe bereit. Sie denkt noch immer an ihren Verlobten Vincent, der dem Septembermassaker 1792 in Paris zum Opfer fiel.
Wie schon eine sehr alte Redewendung sagt: „Steter Tropfen höhlt den Stein“ führt auch hier die Beharrlichkeit Louis zum Erfolg.
Allmählich entwickelt sich eine sehr starke Liebe, die in den Zeiten der Französischen Revolution und der Tatsache, dass Louis Antoine als General in der Emigrantenarmee kämpft sich allen Widernissen entgegen stellen muss.
Marita Spang bringt uns das Greul des Krieges schonungslos in diesem Roman sehr nahe. Man fragt sich, warum konnte der Adelsstand, der in Saus und Braus lebte, seinem hungernden Volk nicht ein menschenwürdigeres Leben bieten. Viel Blutvergießen wäre verhindert worden.
Die Rose des Herzogs ist ein sehr gut recherchierter historischer Roman voller verschiedenartiger Gefühle. Man kann ihn nicht so einfach nebenbei lesen.
Am Beginn des Buches werden die Personen, sowohl fiktive, wie auch historische, aufgeführt, die für die Handlung wichtig sind. Des weiteren folgen 2 Karten mit dem in der Handlung vorkommenden Orten und Regionen der damaligen Zeit. Eine Zeittafel bedeutender Ereignisse findet sich am Ende des Buches.
Ich schlug dort oft nach und fand sehr hilfreich, dass sich Marita Spang die Mühe machte um den Leser bei dieser nicht sehr einfachen geschichtlichen Thematik, den Überblick zu erleichtern.
Der Prolog beginnt am Morgen des 1. Mai 1841, dem Todestag von Charlotte. Auf dem Sterbebett lässt sie ihr Leben Revue passieren. Am Ende des gleichen Tages tut Charlotte ihren Letzten Atemzug.
Meiner Meinung nach, könnte der Buchtitel daraus resultieren, dass der Herzog Louis Antoine über Charlotte befindet: “Du stichst aus der Masse der Frauen heraus, wie die edle Rose aus gewöhnlichen Wiesenblumen.“
Etwas schade fand ich, dass Charlotte die als blond mit hellblauen Augen beschrieben wird auf dem Bucheinband rote Haare hat obwohl die Frau als solche in die damalige Zeit passt.
Das Buch kann ich ohne wenn und aber weiter empfehlen. Lässt man sich darauf ein, erfährt man sehr anschaulich, wie sowohl der Adel als auch das Volk die Französische Revolution erlebten. Es ist Geschichte pur.

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Veröffentlicht am 17.02.2019

Eine starke Frau in Zeiten des Umbruchs

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Frankreich im 18. Jahrhundert: Charlotte de Rohan-Rochefort, die junge Großnichte des Kardinals Louis von Rohan, trauert noch um ihren ersten Verlobten Vincent von Carignan, der den Septembermassakern ...

Frankreich im 18. Jahrhundert: Charlotte de Rohan-Rochefort, die junge Großnichte des Kardinals Louis von Rohan, trauert noch um ihren ersten Verlobten Vincent von Carignan, der den Septembermassakern in Paris zum Opfer gefallen ist. Da beginnt der vier Jahre jüngere Louis Antoine, der Herzog von Enghien, um sie zu werben. Es entwickelt sich eine platonische Freundschaft. Doch Louis bleibt hartnäckig, und so wächst eine tiefe Liebe zwischen den beiden, die den äußeren Einflüssen trotzen kann. Aber dann wollen die Royalisten Louis zum Thronprätendenten ernennen. Damit wird er zur Gefahr für Napoleon Bonaparte…

„Die Rose des Herzogs“ von Marita Spang ist ein historischer Roman, der in der Zeit der Französischen Revolution angesiedelt ist.

Meine Meinung:
Es gibt fünf Teile. Der Roman besteht darüber hinaus aus 28 Kapiteln. Sie werden von einem Prolog und einem Epilog eingerahmt. Die Handlung umfasst einen längeren Zeitraum: von 1786 bis 1841. Zudem gibt es immer wieder Ortswechsel. Nicht nur die einzelnen Kapitel, sondern auch alle Abschnitte sind jedoch einheitlich und deutlich mit Orts- und Zeitangaben versehen, was eine Orientierung in der Geschichte sehr erleichtert. Erzählt wird nicht nur aus der Sicht von Charlotte, sondern auch aus der von weiteren Personen. Dieser Aufbau hat mir gut gefallen.

Der Schreibstil ist gewohnt flüssig, angenehm und anschaulich. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht.

Im Mittelpunkt steht Charlotte de Rohan-Rochefort, eine starke Frau, deren Gefühls- und Gedankenwelt gut nachvollziehbar ist. Sie wirkt ebenso authentisch und vielschichtig wie die sonstigen Charaktere.

Auch in diesem historischen Roman zeigt sich die fundierte, sorgfältige Recherche der Autorin, die auf gekonnte Art tatsächliche Begebenheiten mit fiktiven Elementen vermischt. Obwohl mir die Epoche bereits vor der Lektüre vertraut war, hat es der Roman immer wieder geschafft, Wissenswertes zu vermitteln, das ich noch nicht wusste. Gut gefallen hat mir auch, dass mit der Großnichte des Kardinals Louis von Rohan wieder eine faszinierende weibliche Persönlichkeit der Historie dargestellt wird, die bisher in der Öffentlichkeit weniger bekannt ist. Die Kombination aus informativer Lektüre und kurzweiliger Unterhaltung sorgt dafür, dass trotz der recht hohen Seitenzahl keine Langeweile aufkommt.

Viel Mühe hat die Autorin offensichtlich auch in den Anhang gesteckt, der auf interessante Weise Wahrheit und Fiktion des Romans aufdröselt. Positiv hervorzuheben ist außerdem die umfangreiche Personenübersicht, in der die historischen Persönlichkeiten gekennzeichnet sind. Hilfreich für die Orientierung sind zudem die Landkarten, die die beschriebenen Regionen zeigen, und die Zeittafel bedeutender Ereignisse. Zu dem vorbildlichen Zusatzmaterial sind auch das Glossar und das Verzeichnis der wichtigsten Quellen zu zählen.

Das Cover passt gut zur Geschichte und der entsprechenden Epoche. Auch den prägnanten Titel finde ich treffend gewählt. Etwas störend habe ich lediglich empfunden, dass die Seiten des Taschenbuchs so dünn sind, dass die Buchstaben stark durchscheinen.

Mein Fazit:
Mit „Die Rose des Herzogs“ ist Marita Spang erneut ein lesenswerter historischer Roman über eine starke Persönlichkeit gelungen. Wieder einmal konnte mich die Autorin überzeugen.

Veröffentlicht am 25.01.2019

Die französische Revolution:Eine wagemutige und emanzipierte Adlige und das Schicksal der Emigranten

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Am 01. Mai 1841 erwacht die 73jährige Prinzessin Charlotte de Rohan-Rochefort mit der Gewissheit, dass dieser Tag ihr Todestag sein wird. Körperlich sehr schwach und doch versöhnt mit ihrem baldigen Lebensende, ...

Am 01. Mai 1841 erwacht die 73jährige Prinzessin Charlotte de Rohan-Rochefort mit der Gewissheit, dass dieser Tag ihr Todestag sein wird. Körperlich sehr schwach und doch versöhnt mit ihrem baldigen Lebensende, verbringt sie diesen Tag in ihrem Schlafzimmer und verliert sich in ihren Träumen immer wieder in die zurückliegenden Jahre, in denen sie viel erlebt, viel erlitten, viel geliebt hat und viel geliebt wurde und unbeschreiblich viel Geduld und Wagemut an den Tag gelegt hat.

Aufgewachsen als zweites Kind einer zum damaligen Zeitpunkt verarmten alten aber hochangesehenen Adelsfamilie pflegt sie einen liebevollen und innigen Kontakt zu ihrem unermesslich reichen Großonkel, Kardinal Louis de Rohan-Rochefort; bestens bekannt im Zusammenhang mit der s.g. Halsbandaffaire. Verliebt sie sich einige Jahre vor der französischen Revolution in einen adligen jungen Mann, so verliert sie ihn kurz vor der Hochzeit in den Wirren der Revolution. Gemeinsam mit ihrem Onkel emigriert sie bereits 1790 nach Ettenheim in Deutschland und verbringt dort mit ihm viele Jahre. Sie erlebt hautnah das Schicksal weiterer Emigranten, die sich im Hause ihres Onkels treffen und auch das verzweifelte Bemühen dieser Menschen, ihrem Heimatland wieder zum Frieden zu verhelfen und zurückkehren zu können. Zu diesen Emigranten zählt auch der ihr aus längst zurückliegenden Zeiten bekannte, deutlich jüngere Louis-Antoine, Herzog von Enghien. Auch wenn sie sich im Laufe der Zeit innig lieben, wobei Prinzessin Charlotte sich lange Zeit gegen diese Gefühle sträubte, heiraten sie letztendlich in aller Heimlichkeit. Zu groß sind die Vorbehalte des Herzogs, da sein Großvater eine Heirat rigoros ablehnt. Eine Entscheidung, die Prinzessin Charlotte verletzt.

Das gemeinsame Glück währt leider nicht lange, da Napoleon in Herzog Enghien einen großen Rivalen sieht, da es sich bei ihm um den Abkömmling eines alten Bourbonengeschlechts Anspruch auf die Königskrone handelt. Er lässt ihn kurzerhand aus Deutschland entführen und in einem mehr als unwürdigen Gerichtsverfahren zum Tode verurteilen. Das Urteil wird umgehend umgesetzt.

Dank des dem Roman vorangestellten Personenverzeichnisses, in dem reale und fiktive Personen deutlich gekennzeichnet sind, findet man schnell Zugang zu den agierenden Personen und den Verwandtschaftsverhältnissen. Es erleichtert ungemein den Zugang zum Romaninhalt. Die einzelnen Charaktere werden "lebensecht" und vorsichtig in den Roman eingeführt und es entsteht beim Lesen schon mal der Eindruck, dass man sich mitten unter den handelnden Personen befindet. Sehr glaubwürdige, nachvollziehbare und verständliche Gespräche und Handlungen, mitten im Alltag der damaligen Zeit, machen die Lektüre des Buches zu einem großartigen Leseereignis.

Was mir vor Lektüre des Buches völlig unbekannt war, ist das Schicksal der Emigranten, die zum Teil in Deutschland eine, wenn vielleicht auch nur vorübergehende, Bleibe gefunden hatten. Ihr Bemühen, auch teilweise mit kriegerischem Einsatz, ihre Heimat zu retten, bzw. dafür zu sorgen, dass dort wieder Recht und Ordnung herrscht, hat mich sehr stark angesprochen. Auch die bedingungslose Hilfsbereitschaft der deutschen Bevölkerung war ist bemerkenswert und ich bin der Autorin sehr dankbar, dies in dem vorliegenden Roman vorzustellen. Alles in allem ein Aspekt der französischen Revolution, der mir bisher völlig unbekannt war, mich aber dazu angestiftet hat, mich neu mit diesem Zeitabschnitt und Aspekten zu beschäftigen.


Diesen Roman möchte ich von Herzen gerne weiterempfehlen. Das reale Schicksal von Prinzessin Charlotte de Rohan-Rochefort und des Herzogs von Enghien sind es wert, für die Nachwelt aufgeschrieben und festgehalten zu werden. Dies ist Marita Spang hervorragend gelungen. Sehr gut recherchiert, was von ihr im Rahmen einer Leserunde immer wieder deutlich dokumentiert wurde. Für Liebhaber historischer Romane, die reale Ereignisse be- und umschreiben ein absoluter Genuss!

Veröffentlicht am 18.01.2019

Eine erstaunliche Frau und ihr Leben

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Mai 1841: die Prinzessin Charlotte de Rohan-Rochefort liegt mit 73 Jahren im Sterben. Während sie ohne Angst das Ende nahen spürt, blickt sie auf ihr für damalige Verhältnisses langes und zweifellos bewegtes ...

Mai 1841: die Prinzessin Charlotte de Rohan-Rochefort liegt mit 73 Jahren im Sterben. Während sie ohne Angst das Ende nahen spürt, blickt sie auf ihr für damalige Verhältnisses langes und zweifellos bewegtes Leben zurück. Sie wuchs als zweites Kind einer verarmten aber alten und ehrwürdigen Adelsfamilie auf. Na ja, im Jahre 1786 war ihr unermesslich reicher und mächtiger Großonkel, der Kardinal Louis de Rohan-Rochefort wegen der Halsbandaffaire ziemlich in Ungnade gefallen, der geliebte kinderlose Onkel, der stets die wohlwollende und schützende Hand über ihre Familie hielt. Damals mit 18 war sie unsterblich in Vincent de Carignan, den Neffen und Adoptivsohn der besten Freundin und Obersthofmeisterin von Marie-Antoinette verliebt. Wegen der Halsbandaffaire wagten sie nicht ihre Liebe öffentlich zu machen und später forderte seine Tante erst die Unruhen der Revolution abzuwarten, ehe sie Heiraten dürften. Wie so viele Angehörige des Hochadels hatte sie nicht damit gerechnet, daß es sich bei der Erhebung des Volkes nicht um ein kurzes Strohfeuer handelte. Nach seinem frühen Tod während der Schreckensherrschaft schwor sich Charlotte nie wieder zu lieben, um nicht wieder so sehr leiden zu müssen. Ein Vorsatz, den der Bourbonen-Prinz Louis-Antoine Henri de Bourbon-Condé zu Nichte machte, doch fand auch diese Liebe keine Ruhe, dank der Revolution, ihren Folgen , dem folgenden Napoléon Régimes und vor allem der Sturheit den Familienoberhauptes und Großvaters Louis-Joseph de Bourbon, Prinz von Condé.

Dem Roman ist ein sehr ausführliches Personenverzeichnis vorangestellt. Ich finde Personenverzeichnisse toll und würde sie mir öfter wünschen und vor allem vor Beginn der Geschichte und nicht als Anhang, wo man es meist zu spät findet. Hier hat mich der schiere Umfang allerdings erschreckt und verlieh mir das Gefühl, ich müsse es erst einmal gründlich studieren. Dabei dürften einige der Personen allgemein bekannt sein, zumindest Louis XVI, Marie-Antoinette, und Napoleon und Joséphine Bonaparte. Das beruhigte mich etwas. Die Sorge war jedoch unbegründet, denn die Personen werden nach und nach behutsam eingeführt, so daß man mit ihnen bereits vertraut ist, wenn in dem nächsten Lebensabschnitt und Ortswechsel neue Personen hinzukommen. Denn auf der Flucht vor den vorrückenden Revolutionstruppen, musste Charlotte den Rohan-Rochefort oft fliehen. Sehr interessant fand ich den Einblick in den immensen Reichtum und die kirchliche und weltliche Macht der obersten Kirchenfürsten wie Charlottes geliebten Großonkel, die die Ursache für die noch heute strikte Trennung von Kirche und Staat seit der Revolution 1789 sind. Die Geschichte der in Vergessenen Prinzessin aus dem höchsten französischen Adel schildert sie recht emanzipiert, wie sie um ihren Kummer zu überwinden eine Mädchenschule gründet, damit die Krankenschwestern lesen können, was auf den Medikamentenflaschen steht, um unnötige Vergiftungen zu vermeiden. Das fand ich sehr weitsichtig und auch mutig für die damalige Zeit. Wer gerne historische Schmonzetten liest, wird hier nicht an der richtigen Adresse sein. Zwar war Charlotte zu tiefen und beständigen Gefühlen imstande, welche aber nicht von großem Glück beschieden waren, durch die Wirrungen der damaligen Zeit, die von Politik, Krieg, Machtkämpfen und Intrigen bestimmt waren. Diese werden sehr reflektiert geschildert, so daß ich immer wieder meine Lektüre unterbrach und dort vorkommende Personen nachzuschlagen. z.B. warum war mir der despotische Zar Paul I entfallen? Ich hatte doch immerhin „Désireé“ von Annemarie Selinko zweimal gelesen? Na ja, dieser Zar war nur kurz an der Macht, sein Leben wurde beendet, er kam wohl nicht nur der Autorin und mit brutal und despotisch vor. Die Schreckensherrschaft in den auf die Revolution folgenden Jahre haben wir mal im Französisch LK behandelt, doch wurde mir die Bedeutung auch für den Hochadel hier viel besser bewußt als in dem 19-seitigen Extrakt von Honoré de Balzac.

Sehr gut gefällt mir, wie die Autorin sich mit der Revolution, ihrer Erforderlichkeit und ihren brutalsten Auswüchsen, bis hin zum Staatsstreich Napoleons annimmt (die Selbstkrönung Napoleons ist jedoch nicht Teil dieser Erinnerungen). Eine sehr komplexe Zeit, in der Frauen wenig Bedeutung hatten, außer als politisch motivierte Vermählungsgabe zu dienen und deren Folgen wir auch heute noch erleben.
Die Liebesszenen finde ich sehr dezent und geschmackvoll und doch emotional, aber nie albern beschrieben, wobei diese nicht das vorherrschende Thema sind. Da Louis-Antoine als General der Emigranten-Armee meist fernab von Charlotte stationiert war, spielt sich ihre Beziehung auch oft in Briefen ab und heimlich, da ihnen die Erlaubnis zu heiraten versagt blieb. Denn auch wenn Louis-Antoine mit einigen Gedanken der Revolution sympathisierte, so blieb er doch in den Traditionen des Ancien Régime verhaftet.

Marita Spang schreibt flüssig, gut lesbar und doch mit einem Hauch von Authentizität. Ihre Sprache ist zwar moderner, als alles was damals in deutschen Landen gesprochen wurde, aber sie verzichtet bewusst auf Anglizismen und neumodische Wörter und bewahrt hier und da einen kaum noch gebräuchlichen Begriff vor dem Aussterben. Wohlplatziert lässt sie z.T. Überlieferte Originalzitate der wichtigsten historischen Persönlichkeiten einfließen. Sie ist die Autorin der erfolgreichen Blut und Seide, Hexenliebe und die Frauenburg. Für Hexenliebe erhielt sie 2015 den Homer als den besten historischen Roman in der Kategorie „Beziehung und Gesellschaft“. Auch unter dem Pseudonym Marie Lacrosse ist sie mittlerweile sehr erfolgreich.

Keine ganz leichte Kost, da durchaus von intellektuellem Anspruch, aber absolut lesenswert, gerade auch, wenn man die damalige Zeit verstehen möchte.

Veröffentlicht am 13.01.2019

Die Rose des Herzogs

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Wer historische Romane liebt, ist mit diesem Roman mehr als gut bedient. Hier erfahren wir von dem Leben von Charlotte von Rohan und ihrer wirklich großen Liebe Herzog von Enghien zur Zeit der französischen ...

Wer historische Romane liebt, ist mit diesem Roman mehr als gut bedient. Hier erfahren wir von dem Leben von Charlotte von Rohan und ihrer wirklich großen Liebe Herzog von Enghien zur Zeit der französischen Revolution. Die beiden Protagonisten haben tatsächlich gelebt und ihr Leben wird von der Autorin gekonnt mit Fiktion gemischt. Beim Lesen dieses Buches erfährt der Leser so manches politische Statement über die französische Revolution, lernt Ludwig XVI. kennen, Marie-Antoinette, Napoleon und Josephine. Charlotte ist mit Vincent verlobt. Er schiebt die Heirat immer wieder hinaus, da er seine Ziehmutter beschützen will. Doch dann wird er im Zug der Revolution als Königstreuer hingerichtet. Charlotte und der 5 Jahre jüngere Louis-Antoine haben zunächst ein sehr platonisches Verhältnis, bis sie sich ineinander verlieben. Aber Enghiens Großvater verhindert eine Heirat, da er für seinen Enkelsohn eine bessere Partie erwartet, die den Fortbestand der Dynastie sichern wird, Charlotte lebt nach der Flucht aus Frankreich im Zuge der Revolution bei ihrem Onkel, dem Bischof Rohan in Ettenheim. Die Jahre vergehen, die Beiden liebe sich heimlich und Louis-Antoine ist bis in Rußland beim Zaren stationiert. Dort soll er eine Adelige zu Frau nehmen, aber sein Herz gehört Charlotte. Nach einigen Querelen wird er von Napoleons Truppen gefangengenommen und ohne einen richtigen Prozeß im Schnellverfahren zum Tode verurteil. Jahre zuvor hat er aber Charlotte heimlich geheiratet. Charlotte wird zur Witwe und lebt von nunan alleine. Die Autorin hat gekonnt Charlotte auf dem Sterbebett ihr Leben Revue passieren lassen. So kommt immer wieder die sterbende Charlotte in dem Buch vor, die im Geiste ihr Leben und ihre Geliebten in Erinnerung hat. Marita Spang versteht es fabelhaft, den Leser mit ihrer Geschichte zu fesseln. Sehr hilfreich ist am Beginn des Buches das Namensverzeichnis und am Ende die Zeittafel und das Glossar. So kann sich der Leser immer wieder informieren. Auch das Cover mit der wunderschönen Frau ist ganz an den Roman angepaßt. Geschichtsunterricht in wirklich interessanter Form.