Frauenschicksal
Das Mädchen aus AssamClarrie wächst in Assam auf einer Teeplantage auf. Doch diese steht kurz vor dem Ruin und ihr Vater trauert um seine Frau und Clarries Mutter. Als sie Wesley, einem vermögenden Teepflanzer, begegnet, scheint ...
Clarrie wächst in Assam auf einer Teeplantage auf. Doch diese steht kurz vor dem Ruin und ihr Vater trauert um seine Frau und Clarries Mutter. Als sie Wesley, einem vermögenden Teepflanzer, begegnet, scheint eine Lösung greifbar, doch Clarrie und ihr Vater sind zu stolz. Clarrie und ihre Schwester Olive müssen Indien verlassen und landen bei ihrem Onkel Jared und dessen Frau. Dort müssen sie als Dienstmädchen arbeiten. Schafft Clarrie ihren Traum von einer Unabhängigkeit alleine zu verwirklichen? Als sie Jahre später Wesley nochmals begegnet, sind die alten Gefühle sofort wieder erwacht.
Ich mochte Clarrie ganz gerne, obwohl sie ihre Schwächen hat (oder gerade deswegen). Allerdings fand ich, dass sie teilweise wie eine Heilige dargestellt wurde und konnte nicht verstehen, warum alle Männer sie so toll fanden. Das war etwas übertrieben. Und Wesley ist ein bisschen wie Mr. Darcy (schmacht). Ein bisschen ungeschickt, aber sehr anziehend. Einzig warum er Clarrie immer packen, festhalten, grob anfassen musste, erschließt sich mir nicht ganz und ist mir negativ aufgefallen.
Olive mochte ich nicht sehr und auch die Auflösung für ihr Verhalten fand ich nicht befriedigend. Die Nebenfiguren waren interessant.
Hinreißend waren die Beschreibungen von Belguri. Nur schade, dass später der Tee und besonders der Geschmack von Tee in den Hintergrund traten. Das hätte man besser als verbindendes Element nutzen können. Die Beschreibungen hätten insgesamt etwas lebendiger und bildhafter sein können. Es ging mehr um zwischenmenschliches. Und die Zeit bei Jared und Lily war mir etwas zu langatmig erzählt, da hätte eine Kürzung nicht geschadet.
Ich frage mich, ob derjenige, der den Klappentext geschrieben hat, das Buch auch gelesen hat. Es geht doch gar nicht darum, dass Clarrie wieder nach Indien möchte. Und auch der Text über die Begegnung mit Wesley suggeriert eine andere Entwicklung der Geschichte.
Fazit: Obwohl ich doch einiges zu bemängeln hatte, hat mir das Buch sehr gut gefallen. Es ist ein schöner historischer Roman, der auch auf die politischen Entwicklungen zwischen 1905 und 1918 eingeht. Und der das ganze ohne erotische Einschübe schafft und deutlich das Leid der Frauen um diese Zeit aufzeigt durch die aufgezwungene Abhängigkeit von Männern.