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Veröffentlicht am 07.12.2019

Große Gefühle vor toller Kulisse

Sehnsucht nach St. Kilda
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Rachel hat schon viel Kummer und Leid in ihrem Leben ertragen müssen. Im Job läuft es auch nicht gut und so packt sie kurzentschlossen ihre Sachen, nimmt ihren Sohn Sam an die Hand und kümmert sich um ...

Rachel hat schon viel Kummer und Leid in ihrem Leben ertragen müssen. Im Job läuft es auch nicht gut und so packt sie kurzentschlossen ihre Sachen, nimmt ihren Sohn Sam an die Hand und kümmert sich um ihre Großmutter Annie. Bei Tee und Scones erzählt ihr Annie von ihrer Kindheit auf St. Kilda, von großen Träumen und einer unerfüllten Liebe. Das Angebot, auf St. Kilda ein altes Gebäude Instand zu setzen, weckt Rachels Neugier und sie reist auf die Insel, nicht ahnend, dass der Zauber der Insel ihr Leben für immer verändern wird…

„Sehnsucht nach St Kilda“ verzaubert schon allein mit dem wundervoll gestalteten Cover und entführt an die rauen Klippen der Hibrideninsel. Isabel Morland versteht es vortrefflich, die beiden Zeitstränge miteinander zu verknüpfen und so die Zeit um 1930, als Annie noch ein Kind war, dem Leser nahe zu bringen und auch die Gegenwart mit den Ereignissen bei Rachel so anschaulich zu erzählen, dass die Geschichte mich von der ersten Seite an gefangen nimmt.
Das Leben um 1930 auf St Kilda ist hart und entbehrungsreich, doch die Bewohner haben ein großes Gottvertrauen, einen starken Zusammenhalt und alles, was sie sonst noch für ein glückliches Leben brauchen. Zwar sind die Winter kalt und mit Hunger verbunden, doch mit dem ersten Sonnenstrahl erwacht auch die Insel wieder zum Leben und die Herzen tauen auf. Die Autorin bringt in landschaftlich reizvollen Bildern dem Leser die Insel nah und so peitscht mir der Atlantik die Gischt ins Gesicht, zerrt der Wind an meinen Haaren und ich höre die Basstölpel, wenn sie mit ihren Schwingen über mich fliegen. Annie und Finlay geben sich damals das Versprechen, sich niemals aus den Augen zu lassen und irgendwann einmal ein Par zu werden Doch mit der Evakuierung der ‚Insel verlieren sie sich aus den Augen, aber niemals aus dem Herzen. Die Sehnsucht nach dem anderen bleibt…
Als Rachel auf der Insel ist, fühlt und erlebt sie die Geschichte von St Kilda, kommt Annies großer Liebe nahe und findet den Schatz, den Finlay damals versteckt hat. Auch ihr Leben ist von Entbehrungen und großen Verlusten geprägt. Der Tod ihres Mannes hat eine schmerzhafte Wunde im Herzen zurückgelassen, die noch längst nicht verheilt ist. Dennoch öffnet sie sich nach und nach und merkt, dass sie dabei ist, dem Fotografen Ailic ihre Liebe zu schenken.
Großartige, detailreiche Szenen, liebevoll skizzierte Figuren, kleine Geheimnisse und ganz viel Gefühl sind die Hauptzutaten für eine wundervollen Roman, der eine berührende, zu Herzen gehende Geschichte für den Leser bereit hält. Man begleitet Rachel auf ihrem steinigen Weg zurück zu sich selbst, erfährt viel über die Geschichte der Evakuierung von St Kilda und darf dabei sein, wenn sie der letzte Traum von Annie erfüllt. Bitte unbedingt Taschentücher bereit halten, denn Isabel Morland bringt Saiten zum Klingen, die dem Leser viele ergreifende Momente bescheren.

Nun aber bleiben Glaube, Liebe Hoffnung, Liebe – diese drei. Aber die Liebe ist die größte unter ihnen. (1.Korinther 13,13)

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Veröffentlicht am 07.12.2019

Ein gelungenes Puzzle der Grausamkeiten

Saarperlen
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Der idyllische Ort perl wird von einer grausamen Tat erschüttert: Eine junge Frau ist zwischen die Klingen eines Mähdreschers geraten. Doch wie kommt die Frau, die ein massives Übergewicht mit sich herumgetragen ...

Der idyllische Ort perl wird von einer grausamen Tat erschüttert: Eine junge Frau ist zwischen die Klingen eines Mähdreschers geraten. Doch wie kommt die Frau, die ein massives Übergewicht mit sich herumgetragen hat, ausgerechnet auf das Feld von Bauer Petersen ? Fragen über Fragen, die nicht weniger werden, als Hauptkommissarin Hart erneut mit einem Leichenfund konfrontiert wird. Auch diese junge Frau ist mit starkem Übergewicht belastet. Die Ermittlungen beginnen und führen in das morbide e Werk eines skrupellosen Täters….

„Saarperlen“ ist definitiv nichts für schwache Nerven, denn die grausamen, sadistischen Taten des Psychopathen sind wirklich nichts für zart besaitete Leser. Greta R. Kuhn beschreibt äußert bildlich und mit vielen grausamen Details das Werk ihres Täters und lässt einen tiefen Blick in sein gestörtes Wesen zu. Wie ein unbescholtener Bürger sich so manipulieren lässt und zum Albtraum junger Frauen wird, kann man hier in knallharten, erbarmungslosen Szenen lesen.
Die Autorin dringt tief in die morbide und verzerrte Gedankenwelt des Täters ein und lässt die wirren Hirngespinste und Vorstellungen von Rache zu Taten werden. Die Grausamkeit, mit der sie ihre Hauptfigur agieren lässt, bringt mich mehr als einmal an meine Grenzen und ich muss das Buch zur Seite legen, weil mir nicht nur vor Spannung der Atem stockt, sondern weil ich so schockiert über die Gräueltaten bin, die sich hier ereignen. Scheinbar zufällig begegnen sich hier ahnungslose Opfer und mit Kalkül handelnder Täter und die unaufhaltsame Katastrophe nimmt ihren Lauf.
Die Ermittlerin Hart ist in meinen Augen eine sehr bemerkenswerte Figure, die sich im Verlauf des Buches zu einer herausragenden Persönlichkeit mit guter Kombinationsgabe und Teamgeist entwickelt. Es macht Spaß, ihr beim Lösen des Falles zuzusehen, zu lesen, wie sie die unscheinbarsten Hinweisfetzten (im wahrsten Sinne des Wortes) zu einem großen Puzzle der Grausamkeiten zusammenfügt.
Es ist wie bei einem Unfall – man will nicht hinschauen, tut es aber unweigerlich, weil man von der Szenerie so angetan ist. Genau das schafft die Autorin in ihrem Roman – man ekelt sich, wendet sich von den abstoßenden Grausamkeiten ab und doch kann man das Buch nicht aus der Hand legen, bis die Auflösung des Falles präsentiert wird.
Wobei das offene Ende ein echt fieser Cliffhanger ist, der mich ungeduldig auf den nächsten Krimi aus der Feder von Greta R. Kuhn warten lässt.

Fazit: ein echt krasser Krimi, der nichts für zarte Gemüter ist aber trotzdem eine herausragende Qualität hat.

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Veröffentlicht am 07.12.2019

Zaubert Weihnachtsstimmung ins Herz

Das Strandhaus der kleinen Kostbarkeiten
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Karen hat leider keinen guten Draht zu ihrer Mutter und deswegen ist der weihnachtliche Pflichtbesuch auch mehr Krampf als Freude, denn Karen fühlt sich wirklich nicht wohl in ihrer Haut. Doch dieses Jahr ...

Karen hat leider keinen guten Draht zu ihrer Mutter und deswegen ist der weihnachtliche Pflichtbesuch auch mehr Krampf als Freude, denn Karen fühlt sich wirklich nicht wohl in ihrer Haut. Doch dieses Jahr ist alles anders, denn plötzlich steht ihr Bent gegenüber, der schon in Jugendzeiten ihr Herz hat höher schlagen lassen. Bent ist nämlich nach Husum zurückgekehrt, um ein Gasthof am Meer zu eröffnen. Zwischen Kochtöpfen und Pfannen, Küchenutensilien und vielen Gesprächen entdeckt Karen, dass Bent es immer noch schafft, ihre Gefühlswelt durcheinander zu bringen. Während draußen die Schneeflocken wirbeln, bringen innen Familiengeheimisse und Schmetterlinge im Bauch das Gefühlskarussell zum Rotieren....

Wer die Bücher von Jan Steinbach in die Hand nimmt der weiß, dass der Autor immer wieder kleine Buchkostbarkeiten für seine Leser zaubert. Nach "Willems letzte Reise" und "Das Café der kleinen Kostbarkeiten" ist dies nun mein dritter Roman des Autors und ich habe mich von Anfang an wieder in der Geschichte wohlgefühlt.
Jan Steinbach bringt mit gezielten Pinselstrichen seine Figuren aufs Papier und zeichnet sie für den Leser sehr klar und verständlich. Karen ist durch und durch pflichtbewusst, fühlt sich wohl in ihrem Job, aber was Gefühlsdinge betrifft, bleibt sie eher verschlossen wie eine Auster. Bloß keinen zu nahe heranlassen und den Panzer knacken, es könnte ja sein, dass es jemanden gibt, der zu ihr durchdringt.
Bent kann ich mir ebenfalls sehr gut vorstellen, denn er ist sehr charismatisch und hat das gewisse Etwas, um gerade die weiblichen Leser zu bezirzen. Er hat eine starke Ausstrahlung, die nicht nur Karen bezaubert .-) Seine Liebe zum Kochen, seine Heimatverbundenheit und seine offene Art nimmt man ihm sofort ab und das macht ihn umso sympathischer.
Das angespannte Mutter-Tochter-Verhältnis hat Jan Steinbach sehr schön ausgearbeitet, nimmt ihm aber immer wieder die Schwere, indem er lockere Gespräche zwischen Bent und Marit einfließen lässt. Es ist schön zu sehen, wie sich nach und nach alle öffnen, Gefühle zulassen und so die selbst auferlegten Hemmschwellen überwinden werden.
Dazu erstrahlt Husum im winterlichen Glanz, wunderbare Gerüche wabern durch die Seiten, wenn Bent und Karen an den Töpfen stehen und gemeinsam kochen. Es ist wie ein Spaziergang in der schneebedeckten Deichlandschaft, den man zusammen mit Bent und Karen unternimmt, um anschließend gemeinsam mit ihnen bei einem guten Essen den Tag ausklingen zu lassen.
Dieses Buch zaubert Weihnachtsstimmung ins Herz und lässt den Leser mit einem zufriedenen Seufzer das Buch beenden. Damit das Wohlbefinden noch lange anhält, kann man gerne die im Buch befindlichen Rezepte nachkochen. So bleibt der winterliche Insel-Wohlfühlfaktor noch lange erhalten

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Veröffentlicht am 30.11.2019

Hier werden Apfelblütenträume wahr :-)

Morgentau
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Pia hat immer Ja und Amen zu allem gesagt, was man von ihr erwartet. Da ist es nicht verwunderlich, dass ihr ihr Vater die Geldquelle versiegen lässt, weil sie ihr Studium geschmissen hat. Pia will endlich ...

Pia hat immer Ja und Amen zu allem gesagt, was man von ihr erwartet. Da ist es nicht verwunderlich, dass ihr ihr Vater die Geldquelle versiegen lässt, weil sie ihr Studium geschmissen hat. Pia will endlich eigene Wege gehen und in Hamburg eine Ausbildung zur Fotografin beginnen. Wie kann sie ahnen, dass ausgerechnet eine Autopanne dafür sorgt, dass sie das Leben mir anderen Augen sieht und endlich zu leben beginnt...
Du nimmst dieses Buch in die Hand, folgst dem geschwungenen Pfad zum alten Apfelhof und schon bist du mittendrin im Roman. Valentina May nutzt die zauberhafte Umgebung des Alten Landes, um ihre Geschichte regelrecht aufblühen zu lassen. Man ist dabei wie sich nach und nach nicht nur die Figuren entfalten, sondern auch die Erzählung immer mehr Raum einnimmt und so sie Seiten füllt.
Pia ist ein kleiner Wirbelwind, der sich endlich aus den mehr oder weniger selbst auferlegten Zwängen befreit hat. Sie sprüht regelrecht über vor guten Ideen, eckt dabei aber ganz schön bei Tom an, der sich alles andere als höflich und fair ihr gegenüber verhält . Nur langsam steigt Pia dahinter, was der Grund für seine Ablehnung ihr gegenüber ist. Die Autorin gibt dem Leser die Möglichkeit, hinter die Fassaden von Tom und Pia zu schauen und sich so ein Bild von beiden zu machen. Dabei kommen eigentlich gut versteckte Geheimnisse ans Tageslicht, die beide fürs Leben geprägt haben. Manchmal ist der Drang, beide zu trösten, so übermenschlich groß, dass ich mir erst wieder vor Augen führen muss, dass beide Personen doch "nur" Figuren in einem Roman sind. Valentin May schafft es nämlich , den Leser eben genau diese Tatsache vergessen zu lassen, denn sie beschreibt den Gutshof, die Apfelplantage und das Alte Land so bildlich, dass man sich vor Ort einfindet, mit anpackt und sich in Null-Komma-Nix mitten in der beschwerlichen Apfelernte befindet. Irgendwie duftet alles nach Äpfeln, wenn man das Buch in den Händen hält...
Es ist der gelungene Wechsel zwischen harter Arbeit, entspannten Momenten und aufregender Spurensuche, die das Buch für den Leser kurzweilig gestaltet. Apfelblütenträume, die langsam ihre Knospen öffnen und wahr werden, Funken die fliegen, Gefühle die sich nicht mehr verbergen lassen, Geheimnisse, die den Weg zurück ans Licht suchen und so den Leser neugierig auf den Fortgang der Geschichte machen - für mich eine gelungener Einstieg in eine neue Familiensaga

Veröffentlicht am 24.11.2019

Besticht mit wunderschönen Landschaftsbildern

Die Stille der Savanne
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So hatte sich Alexandra den Beginn ihrer Weltreise nicht vorgestellt ,denn als es eigentlich losgehen soll, findet sie auf dem Küchentisch einen Zettel von ihrem Freund und dieser teilt ihr mit, dass er ...

So hatte sich Alexandra den Beginn ihrer Weltreise nicht vorgestellt ,denn als es eigentlich losgehen soll, findet sie auf dem Küchentisch einen Zettel von ihrem Freund und dieser teilt ihr mit, dass er die Reise bereits mit einer anderen Frau angetreten hat. Alexandra steht vor dem Scherbenhaufen ihres Lebens und versucht, trotzdem nach vorne zu schauen. Ihre Nachbarin hat auch schon eine Lösung parat- sie bittet Alexandra, ihre Tochter Eva zu suchen, zu der sie seit Jahren keinen Kontakt mehr hat. Alexandra nimmt an und ahnt nicht, dass sie auf der Suche nach Magdas Tochter den Weg nach Kenia antreten muss und sich dabei selbst findet...

Heike Franke hat mit "Die Stille der Savanne" ein wirklich bildgewaltiges Buch geschrieben, das mit dem Zauber Kenias den Leser regelrecht bezirzt und ihn die Sehnsucht nach diesem geheimnisvollen Land in der Ferne weckt.
Alexandras Suche nach Magdas Tochter ist für den Leser nachvollziehbar geschildert und man kann hautnah dabei sein, wie sich aus der gefügigen Ex-Lebensgefährtin von Paul eine lebensbejahende, weltoffene, kluge Frau entwickelt, die sich endlich aus der vorgefertigten Schublade befreit und den Weg geht, den sie für richtig hält. Die Zufallsbekanntschaften aus dem Hotel helfen ihr dabei, sich von Paul zu lösen und bringen langsam aber sicher die Frau zum Vorschein, die mit offenen Augen und einem weiten Herz durchs Leben geht. Sie unterstützen Alexandra bei der Suche nach Eva, helfen ihr aber auch zu erkennen, dass sich Alexandra hinter einer Fassade versteckt hat.
Mit den Szenen der Fußpirsch hat Heike Franke allerdings Bilder geschaffen, die so eindrucksvoll und imposant sind, dass man in Ehrfurcht vor der Schöpfung inne hält und die Stille der Savanne genießt. Der Buchtitel ist für diese Szenen hervorragend gewählt, denn man kann förmlich spüren, wie sich die ergreifende Stille in Alexandra ausbreitet und auch vom Leser Besitz ergreift.
Leider werden einige Sequenzen durch die Penetranz von Magda und Paul zunichte gemacht und ich fühle mich von beiden Figuren mehr belästigt, als dass sie die Werdegang der Geschichte positiv unterstützen. Sie tragen zwar dazu bei, dass man den Verlauf des Romans versteht, aber ich bin froh, dass ich beiden nicht wirklich häufig begebenen muss, denn sie sind in meine Augen eher störend als bereichernd.
Das Buch liest sich relativ schnell weg und hat eine schöne Botschaft - Man muss erst mit dem Alten abschließen, damit man sich etwas Neuem, Schönen öffnen kann