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Veröffentlicht am 01.11.2020

Weltenspiel mit Tiefgang

Cryptos
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Von Ursula Poznanski erwarte ich beste Unterhaltung und Stunden voller Spannung, Abenteuer und Nervenkitzel bis mir der Atem stockt – und all das habe ich in „Cryptos“ gefunden.
Wir werden mit in ein dystopisches ...

Von Ursula Poznanski erwarte ich beste Unterhaltung und Stunden voller Spannung, Abenteuer und Nervenkitzel bis mir der Atem stockt – und all das habe ich in „Cryptos“ gefunden.
Wir werden mit in ein dystopisches Konzept unseres Lebens genommen, mit in eine Welt, die ihre Bewohner mit widrigsten Bedingungen und einem feindlichen Äußeren konfrontiert, eine Welt, frei von realen, tatsächlichen Freuden und Annehmlichkeiten – wenn, ja wenn nicht eine entsprechende Kompensation im Virtuellen geschaffen worden wäre. Eine unendliche Zahl an Zufluchten, alles ist erlaubt, alles ist möglich, auch für die Autorin, die für ihre überbordenden Fantasie so eine große Spielwiese geschaffen hat, mit der sie den Leser verzaubert und immer wieder aufs Neue zu überraschen vermag.
Zu erleben, wie Ursula Poznanski so selbst zu einer Weltendesignerin wird, war für mich ein großes Vergnügen, das gerne noch viele Seiten hätte andauern dürfen. Und dass ich als große Freundin von Monstern, Horror und allem Untoten dann auch noch mit auf einen Ausflug nach „Vampyrion“ genommen wurde, war für mich eine ganz besondere Freude und ein tolles Erlebnis. Hier hoffe ich sehr auf eine Fortsetzung!
Doch Poznanski wäre nicht Poznanski, gäbe sie sich mit unglaublich guter Unterhaltung und einem Leseerlebnis, das auch mal die Nacht zum Tag werden lässt, zufrieden. Sie will den Leser zum Nachdenken anregen und sein gewohntes Denken – vielleicht auch seine Bequemlichkeit – durchkreuzen. Umweltzerstörung, schwindende Ressourcen und ein Konzern, der unreguliert Geld und Macht vermehrt und seinen ganz eigenen Interessen nachgehen kann. Zum Glück ist das alles nur ein Gedankenexperiment und eine große Fiktion – oder etwa nicht?

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Veröffentlicht am 12.05.2023

Sprachwitz, Humor und so skurril und überraschend

Cult Classic
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Die Büchse der Pandora – das ist „Cult Classic“ für mich, wenn ich den Buchdeckel einmal geöffnet habe und die Geschichte Raum findet, sich zu entfalten. Und was entweicht, ist weit mehr als ich erwartet ...

Die Büchse der Pandora – das ist „Cult Classic“ für mich, wenn ich den Buchdeckel einmal geöffnet habe und die Geschichte Raum findet, sich zu entfalten. Und was entweicht, ist weit mehr als ich erwartet habe. Es ist Humor und Sprachwitz so wunderbar und originell, das er mich zum Lachen und zum laut Vorlesen gebracht hat – Letzteres mag schon etwas heißen! Es ist eine Geschichte mit unerwarteten Wendungen und vor allem skurrilen Einfällen und Entwicklungen, die sich einfach nicht voraussehen lassen. Und was „Cult Classic“ vor allem ist: ein Roman, der alles ist außer gewöhnlich!
Doch noch mal zurück und ganz von vorn: Lola ist eher sprunghaft – vor allem, wenn es um die Wahl ihrer Männer und Dauer ihrer Beziehungen geht. Ihre Ex-Freunde könnten ein ganzes Buch füllen. Und tun sie in diesem Fall auch. Denn Lola begegnet ihnen plötzlich und unverhofft auf den Straßen und in Restaurants, beim Einkaufen, vor der Haustür und damit auf Schritt und Schritt. Wieviel Zufälligkeit kann in diesen zufälligen Zusammentreffen liegen, und ab wann wird das Unerwartbare bereits erwartbar?
Und dann passiert es: Es wird skurril! Geradezu unglaublich! Und zwar in einer Form, die nun ich nicht erwartet hätte. Und das ist gut, sehr gut sogar, denn die ganz eigene Dynamik und Bedeutungsebene, die nun aufgemacht werden, sind originell und besonders, bringen mich zum Staunen und lassen alles Vorherige und auch das Folgende in einem neuen Licht erscheinen. Denn bisher erschien mir die Geschichte durchaus „irdisch“ und mit Bodenhaftung, in der realen Welt verankert und den Gesetzen der Wissenschaft verpflichtet. War ich eine Närrin!
Und bevor ich noch zu viel verrate, beschränke ich mich auf: Findet es selbst heraus! Und habt dabei ebenso viel Lesefreude wie ich! Lacht über die Schlagfertigkeit einer Ich-Erzählerin, die sich nicht nur in die Herzen unzähliger Freunde und Ex-Freunde gestohlen hat! Und haltet Euch fest, denn es kommt einiges auf Euch zu!

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Veröffentlicht am 20.01.2024

Erst die Message, dann die Geschichte

Eine Frage der Chemie
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Das Buch ist ein Plädoyer! Für Gleichberechtigung, die Stärken der Frau und deren Anerkennung in Beruf und Gesellschaft. Und auch, wenn die Geschichte in den sechziger Jahren der Vereinigten Staaten verortet ...

Das Buch ist ein Plädoyer! Für Gleichberechtigung, die Stärken der Frau und deren Anerkennung in Beruf und Gesellschaft. Und auch, wenn die Geschichte in den sechziger Jahren der Vereinigten Staaten verortet ist, ist ihre Botschaft ungebrochen aktuell.
Denn was einem aufgeklärten Menschen heute selbstverständlich erscheinen mag, ist es für Teile der Bevölkerung noch lange nicht: nicht in den westlichen Industriestaaten und nicht in vielen weiteren Ländern und Regionen. Intellekt hängt nicht von Geschlecht und Rasse ab! Bildungs- und Aufstiegschancen dürfen dies auch nicht. So die Theorie. Dagegen dann die Realität.
Für Elizabeth Zott ist es keine Frage: Sie ist Wissenschaftlerin. Chemikerin, um genau zu sein. Und als diese will sie auch arbeiten und forschen. Weil es ihre Berufung ist. Und sie ein Recht hierauf hat. Glaubt sie. Doch die sechziger Jahre legen ihr Hindernisse in den Weg. Ganze Felsblöcke. Granitberge.
Mit Calvin Evans scheint sich alles zum Besseren zu wenden. Privat, denn er ist ihre große Liebe. Ihr Seelenverwandter. Und in ihrer Forschung. Auch hier ergänzen sie sich hervorragend. Doch dann kommt alles anders. Und Elizabeth ist gezwungen, wieder alleine gegen eine Gesellschaft zu kämpfen, in welcher die Frauen eine Schürze und keinen Laborkittel zu tragen haben.
Doch um für sich und ihre kleine Tochter ihren Lebensunterhalt zu verdienen, wagt sie ein Experiment. Und stößt damit eine Revolution an, welche die Gesellschaft und damit die Rolle der Frau für immer verändert.
So wie Elizabeth ihre viele tausend Zuschauerinnen mit „Essen um sechs“ in ihren Bann zieht, so ging es mir auch mit der Geschichte. Die vergnüglich, traurig und stark in der Message ist. Und das ist auch mein einziger Kritikpunkt: Die Botschaft schiebt sich für mich vor die Handlung. Lenkt diese. Und wird damit plakativ. Aber kann Garmus es denn tatsächlich zu oft wiederholen? Frauen können alles erreichen, was sie wollen! Und ohne Frauen ist die Gesellschaft nichts. Und auch die Wissenschaft ein träger Dampfer mit nur einem Motor.

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Veröffentlicht am 07.01.2024

Super Mario und Zelda – keine klassische Liebesgeschichte

Morgen, morgen und wieder morgen
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Wer konnte diesem Cover schon widerstehen?
Mein Mann jedenfalls nicht, als er mir das Buch geschenkt hat. Und ich auch nicht, als ich es mir von ihm gewünscht habe.
Doch: Don’t judge a book by its cover.
Computerspiele ...

Wer konnte diesem Cover schon widerstehen?
Mein Mann jedenfalls nicht, als er mir das Buch geschenkt hat. Und ich auch nicht, als ich es mir von ihm gewünscht habe.
Doch: Don’t judge a book by its cover.
Computerspiele sind das, was Sadie und Sam schon seit frühester Kindheit verbinden. Und für Sam der Fluchtweg aus einer Welt, die nach einem folgenschweren Autounfall nur noch aus Schmerz, Trauer und monatelangen Krankenhausaufenthalten zu bestehen scheint. In der Gestalt von Super Mario und weiterer bunter Helden sind seine Leiden und Handicaps für Stunden und Tage vergessen – und seine Einsamkeit ebenso, denn Sadie leistet ihm Gesellschaft und nimmt zunehmend einen Platz in seinem Kopf und seiner Gefühlswelt ein.
Doch während sie in den späteren Jahren beruflich zusammenfinden und gemeinsam mit Sams bestem Freund Marx ein erfolgreiches Team und Unternehmen werden, ist ihr Verhältnis zueinander eine Serie von Missverständnissen, Verletzungen, Unausgesprochenem. Und auch das überstehen ihre tiefen Gefühle füreinander.
Hört sich nach einer klassischen Liebesgeschichte an? Das habe ich viele Seiten lang auch gedacht und war schon ein wenig enttäuscht und auch irritiert über den Hype.
Doch kurz nach der Hälfte des Buches kommt auf einmal die Wende für mich, die mich die vielen folgenden Seiten noch einmal in ihren Bann gezogen hat. Und traurig zurückließ. Denn das Leben verläuft selten so wie geplant, und manchmal ist das Schicksal unberechenbar. Und auch nicht fair.
Und wohl auch diese Entwicklung ist der Grund, warum mir die Geschichte noch immer im Kopf ist und ich Sadie und Sam nicht verlassen möchte. Und schon einmal gegoogelt habe, ob bereits der nächste Roman der Autorin angekündigt ist. Meine Erwartungen sind hoch!

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Veröffentlicht am 27.12.2023

Magie und Liebe – ein Pageturner

Fallen Princess
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Weihnachten hat mir dieses wunderbare Wohlfühlbuch versüßt. Alles war da, was ich mir erhofft hatte und die schöne Zeit noch ein wenig leuchtender gestaltet hat: Magie, Liebe und ein großes Geheimnis. ...

Weihnachten hat mir dieses wunderbare Wohlfühlbuch versüßt. Alles war da, was ich mir erhofft hatte und die schöne Zeit noch ein wenig leuchtender gestaltet hat: Magie, Liebe und ein großes Geheimnis. Oder um genau zu sein: eine magische Welt, die als Teil der unseren existiert, Figuren, die ihre unterschiedlichen Fähigkeiten erst nach und nach entdecken und zum Einsatz bringen, und ein Bad Boy, der schon nach der ersten Begegnung den Kopf verdreht – und Seelen raubt.
Und mittendrin: Zoey. Zoey hat all das, wovon andere träumen. Hineingeboren in eine mächtige und einflussreiche Ratsfamilie und als Nachfahrin Cliodhnas steht sie auf der Sonnenseite des Lebens. Ihr Freund Beau und ihre zahlreichen Freundinnen machen ihr Glück komplett – zumindest beinahe. Denn was ihr noch fehlt, ist ihre eigene Magie, ihre Gabe, die noch nicht erwacht sind. Und sie eine große und anerkannte Heilerin werden lässt, wie ihre Mutter es ist – da ist sich Zoey sicher. Und der Rest der Everfall Academy ebenfalls.
Doch als ihre Kräfte sich dann tatsächlich zeigen, kommt alles anders als erwartet. Und Zoeys Leben liegt in Trümmern. Nicht nur, dass sie den Zweig an der Schule wechseln muss, auch ihre Freund
innen wenden sich von ihr an und haben plötzlich Angst vor ihr. Doch wenn eine Tür sich schließt, öffnet sich eine neue, und plötzlich ist da Dylon, der mit seiner Todesmagie Seelen rauben kann, und der Zoey als die Person annimmt, die sie war und zu der sie geworden ist. Und auch neue Freund*innen treten in ihr Leben. Gemeinsam versuchen sie den Tod eines Mitschülers aufzuklären und sind plötzlich einer Verschwörung unbekannten Ausmaßes auf der Spur.
Wenn ich etwas an diesem fesselnden und zum Herzen gehenden Pageturner benennen sollte, was ein Lichtlein an dem hell erleuchteten Weihnachtsbaum getrübt hat, dann, dass gerade zum Finale doch sehr Harry Potter durchkam. Da wäre ein wenig „anders“ schön gewesen. Aber davon abgesehen, war dieser Roman genau das: so schöne Unterhaltung! Und Balsam für meine nach den vergangenen Wochen arg geschundene Seele. Und Glücksgefühle zwischen Buchdeckeln.

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