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Veröffentlicht am 21.03.2017

Ein interessanter erster Fall für Heidi Kamemba

Das Ende aller Geheimnisse
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Heidi Kamemba ist die erste schwarze Kriminalkommissarin Deutschlands. Da hilft es nicht viel, dass sie bei ihren alten Kollegen aufgrund ihrer kommandierenden Art als „die Deutsche“ bekannt war. Sie fällt ...

Heidi Kamemba ist die erste schwarze Kriminalkommissarin Deutschlands. Da hilft es nicht viel, dass sie bei ihren alten Kollegen aufgrund ihrer kommandierenden Art als „die Deutsche“ bekannt war. Sie fällt im Präsidium auf wie ein bunter Hund, worüber ihr neuer Chef nicht sonderlich begeistert ist. Gleich an ihrem ersten Tag im KK12 wird eine Leiche in der Nähe eines Parkplatzes an der Landstraße vor Mettmann gefunden. Sein Mörder hat den Mann erschossen, verbrannt und seine Fingerkuppen abgeschnitten, um die Identität zu verheimlichen. Was ist das Motiv für eine solch professionale Tat ohne Spuren? Heidi und ihre Kollegen nehmen die Ermittlungen auf.

Auf Heidi Kamembas ersten Fall aus der Feder von Stefan Keller bin ich aufgrund des Handlungsortes aufmerksam geworden. Ich arbeite in Düsseldorf und war neugierig darauf, einen fiktiven Charakter der ansässigen Polizei bei den Ermittlungen zu begleiten. Nach einem kurzen Prolog, in dem man die letzten Momente des Mordopfers miterlebt, lernt man die Protagonistin Heidi an ihrem ersten Arbeitstag beim KK12 kennen. Aufgrund ihrer Hautfarbe bekommt sie sofort mehr Aufmerksamkeit, als ihr lieb ist. Ihre neue Kollegen und vor allem ihr Chef sind davon ebenfalls nicht sonderlich begeistert. Aus ihnen wurde ich genauso wie Heidi erst einmal nicht schlau, sie geben sich zurückhaltend und der Empfang ist nicht sonderlich herzlich.

Heidi ist froh, dass sie die merkwürdige Atmosphäre im Präsidium schnell hinter sich lassen und zum Fundort einer Leiche fahren kann. Die Identität des Opfers wurde mit allen Mitteln verschleiert, der Mörder scheint genau gewusst zu haben, was er da tat. Doch schnell findet Heidi einen allerersten Ansatzpunkt für die Ermittlungen und stürzt sich motiviert in die Arbeit. Ihre Kollegen können diesem Aktionismus nicht viel entgegensetzen und erzielen selbst keine besonderen Durchbrüche. So findet sich Heidi schnell in der Rolle der genialen, von der Spurensicherung geachteten Ermittlerin wieder. Diese Rolle steht ihr gut und ich gönnte ihr den Erfolg. Etwas schade fand ich, dass sämtliche Kollegen im Vergleich dazu wirkten, als hätten sie nichts auf dem Kasten.

Heidi ist mir mit ihrer engagierten und aufrichtigen Art schnell sympathisch geworden. Sie möchte in ihrer neuen Rolle unbedingt etwas bewegen, und ihre Hautfarbe sollte dabei keine Rolle spielen. Man erhält auch kurze Einblicke in ihr Privatleben. Ihr besorgter Vater ist amüsant, während das Verhalten ihres Freundes bei ihr Zweifel auslöst. Indem einige Kapitel aus der Sicht ihrer Kollegen geschrieben sind, lernt man auch diese etwas besser kennen und erhält Einblicke in die Gründe für ihr Verhalten.

Heidi merkt schnell, dass jegliche Erwähnung ihres Vorgängers auf Unmut stößt und beginnt parallel zu den laufenden Ermittlungen mit Nachforschungen zu dessen Tod. Schnell findet sie heraus, dass Selbstmord als Todesursache festgehalten wurde. Doch warum beschäftigt das ihre Kollegen so sehr? Unbeirrt bohrt sie tiefer und bringt Überraschendes ans Licht. Dieser zweite Handlungsstrang bot gelungene Abwechslung und offenbart noch mal eine neue Seite an Heidi und einigen anderen Charakteren.

Bei den Mordermittlungen hangeln sich die Kriminalkommissare von einem Hinweis zum nächsten und ermitteln in verschiedene Richtungen. Der Fall wird zunehmend brisant, in der Folge wächst die Unruhe im Team. Schließlich wird ein Beweisstück gefunden, dass mit dem Motiv zusammenhängen könnte. Die Erklärungen hierzu waren für mich nicht ganz plausibel. Es hätte noch mehr Erklärungen bedurft, um mich voll zu überzeugen. Wusste der Kriminalroman lang durch ruhige, angespannte Ermittlungen zu fesseln, wurde es auf den letzten Seiten temporeich und gefährlich. Ich fand diesen Abschluss gelungen und würde mich über einen weiteren Fall für Heidi Kamemba freuen.

In „Das Ende aller Geheimnisse“ begleitet der Leser Heidi Kamemba bei ihren Ermittlungen im Fall eines ermordeten Mannes, dessen Identität vom Mörder bewusst verschleiert wurde. Heidi stürzt sich voller Motivation in die Ermittlungen und wurde mir schnell sympathisch. Ihre Kollegen hingegen geben Heidi und dem Leser Rätsel auf. Der brisante Fall und ein zweiter Handlungsstrang rund um den Tod ihres Vorgängers konnten mich fesseln. Gerne empfehle ich diesen deutschen Kriminalroman weiter und vergebe sehr gute vier Sterne.

Veröffentlicht am 21.03.2017

Schöne Ergänzung zum Kinofilm fürs heimische Bücherregal

Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind: Das Originaldrehbuch
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Der Zauberer Newt Scamander reist in New York ein. Im Gepäck hat er einen magischen Koffer voller Tierwesen, um die er sich kümmert. Dieser wird ihm schon bei seinem ersten Gang durch die Stadt zum Verhängnis: ...

Der Zauberer Newt Scamander reist in New York ein. Im Gepäck hat er einen magischen Koffer voller Tierwesen, um die er sich kümmert. Dieser wird ihm schon bei seinem ersten Gang durch die Stadt zum Verhängnis: Ein Niffler, der mit Vorliebe alles Glänzende in seine Bauchtausche stopft, bricht aus dem Koffer aus und geht ausgerechnet in einer Bank auf die Jagd. Beim Einfangen verwechselt Newt seinen Koffer mit dem eines No-Majs, und dann wird auch noch eine Mitarbeiterin des magischen Kongresses auf seine Verstöße gegen Zaubereiartikel aufmerksam. Unterdessen hinterlässt ein unbekanntes Wesen eine Spur der Verwüstung in der Stadt…

Den Film „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ habe ich im Dezember im Kino gesehen. Über die Ankündigung, dass das Originaldrehbuch veröffentlicht wird, habe ich mich deshalb sehr gefreut. Ich finde es zwar schade, dass J.K. Rowling keinen Roman daraus gemacht hat. Dennoch hatte ich große Lust darauf, mit dem Buch noch einmal in die magische Welt einzutauchen. Die Aufmachung des Buches finde ich total gelungen. Es ist einfach ein echter Hingucker, und zwar sowohl außen als auch innen. Das Designstudio MinaLima hat hier ganze Arbeit geleistet und konnte mich bei der Lektüre mit seinen schönen, schwarz-weißen Illustrationen der Tierwesen begeistern.

Im Buch sind alle Dialoge des Films plus Regieanweisungen abgedruckt. So war ich schnell wieder mitten in der Geschichte und erlebte erneut Newts unterhaltsame Ankunft in New York. Ich fand es hilfreich, zuerst den Film gesehen zu haben. Zum Beispiel hatte ich die Miene des Zollbeamten, der einen Blick in Newts auf „muggelgerecht“ eingestellten Koffer wirft, noch gut in Erinnerung. Dadurch war die Szene beim Lesen noch viel unterhaltsamer. Aus den kurzen Regieanweisungen wird erst durch Mimik und Gestik der Schauspieler, den Kulissen und Animationen eine lebendige, fesselnde Geschichte. Hat man diese noch im Kopf, dann ist das Drehbuch eine tolle Erinnerungshilfe.

Besonders gut fand ich, dass mir durch die Regieanweisungen noch mal Kleinigkeiten aufgefallen sind, die ich im Film gar nicht bemerkt habe oder schon wieder vergessen hatte. Außerdem enthalten die Anweisungen immer wieder Charakterisierungen bestimmter Figuren, zum Beispiel „ein wichtigtuerischer Paragrafenreiter“, die mich zum Schmunzeln brachten. Fans entdecken so noch einmal neue Seiten am Film, die das zweite Anschauen noch interessanter machen.

Auch zur Handlung selbst möchte ich noch ein paar Worte verlieren: Ich fand New York als Schauplatz klasse, denn so erfährt man endlich mal etwas über die Welt der Zauberer auf der anderen Seite des großen Teichs. Das magische Amerika ist deutlich konservativer als England, und die anderen Regeln und Begrifflichkeiten fand ich interessant. Newts Geschichte wird durch die ausgebüxten Tierwesen schnell rasant und amüsant. Mit dem No-Maj Jacob und den Hexen Tina und Queenie hat die Autorin sympathische Nebencharaktere mit amüsanten Ecken und Kanten geschaffen.

Am meisten gefallen haben mir alle Szenen, die sich rund um die Tierwesen drehten. Hier kann der Film mit spektakulären Animationen punkten. Schade fand ich hingegen, dass den Liebesgeschichten nicht so viel Platz eingeräumt wird. Außerdem wurde die unterhaltsame, lockere Geschichte an einen bestimmten Punkt plötzlich sehr ernst und es werden Entscheidungen getroffen, die mich schockierten. Der krasse Wechsel kam für mich zu schnell. Nachdem ich mich darauf eingestellt hatte, konnte mich das erhöhtes Tempo und eine große Überraschung noch mal so richtig fesseln. Das Ende war bittersüß und lässt einiges offen, vermutlich bereits mit Blick auf die geplanten Fortsetzungen.

Das Originaldrehbuch von „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ ist bestens dazu geeignet, nach dem Anschauen des Films noch einmal in dessen magische Welt abzutauchen. Mit den Bildern im Kopf konnte ich die Szenen nochmals durchleben und in den Regieanweisungen schmökern, die immer wieder interessante Details oder Interpretationen boten. Leser sollten allerdings ihre Erwartungen richtig stecken: Das ist kein neuer Roman, sondern ein Drehbuch mit Illustrationen. Ein Drehbuch, das bei allen Potterheads nicht im Regal fehlen sollte!

Veröffentlicht am 04.01.2017

Vom exotischen Indien und einem geheimnisvollen Herrenhaus im Dartmoor

Die Mitternachtsrose
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Indien, 2000: Am Tag ihres einhundertsten Geburtstages versammelt sich Anahitas Familie zur ihrer Geburtstagsfeier. Im Kreise ihrer Familie denkt Anahita auch an ihren Sohn, von dem sie vor achtundsiebzig ...

Indien, 2000: Am Tag ihres einhundertsten Geburtstages versammelt sich Anahitas Familie zur ihrer Geburtstagsfeier. Im Kreise ihrer Familie denkt Anahita auch an ihren Sohn, von dem sie vor achtundsiebzig Jahren getrennt wurde und der angeblich tot ist. Doch Anahita ist überzeugt davon, dass er noch lebt und hat ihre Geschichte für ihn aufgeschrieben. Ari, ihrem Urgroßenkel und dem einzigen Familienmitglied mit blauen Augen, vertraut sie die Geschichte an mit der Bitte, ihren Sohn zu finden.

England, 2011: Die berühmte Hollywoodschauspielerin Rebecca reist ins englische Dartmoor, um vor der Kulisse eines alten Herrenhauses einen Film zu drehen. Weil sie von Paparazzi verfolgt wird, bietet der der Hausherr Anthony an, in Astbury Hall unterzukommen. Dort trifft auch bald Ari ein, der Rebecca und Anthony von Anahitas Geschichte erzählt. Diese führte ihn nach Astbury Hall, und er hofft, dort Antworten zu finden. Bald stoßen sie auf dunkle Geheimnisse…

Kurze Kapitel und einige Zeitsprünge helfen dem Leser zu Beginn der Geschichte, sich einen Überblick über das Geschehen zu verschaffen. In raschem Tempo erzählen sie von Anahitas Geburtstag und ihrem Auftrag an Ari; Anahitas Tod im folgenden Jahr, kurz nach sie verkündet hat, dass ihr Sohn nun tatsächlich gestorben sei; Aris Abkapselung von seiner Familie und seinem Entschluss, nach 11 Jahren doch noch den Spuren von Anahitas Geschichte zu folgen. Ich fand mich schnell in der Geschichte zurecht und freute mich darauf, mehr über Anahitas Leben und Aris Nachforschungen zu erfahren.

In der Gegenwart wird die Geschichte nach dem Einstieg nicht mehr aus der Sicht Aris, sondern aus der der Schauspielerin Rebecca erzählt. Gemeinsam mit ihr erfährt der Leser nach und nach von Anahitas Geschichte. Hierzu springt die Handlung immer wieder für längere Zeit in die Vergangenheit. Anahitas Geschichte entführte mich ins exotische Indien zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Sie gibt interessante Einblicke ins Leben im Palast eines Maharadschas und erzählt von den Beginnen einer Freundschaft, die Anahitas ganzes Leben prägen soll. Ihre Geschichte konnte mich fesseln und gemeinsam mit ihr ging ich durch zahlreiche Höhen und Tiefen. Schließlich verschlägt es Anahita nach England, wo man nicht nur die Wirren des 1. Weltkrieges miterlebt, sondern auch Astbury Hall zu jener Zeit kennen lernt. Leider gibt es in Anahitas Leben eine äußerst tragische Wendung, doch die Geschichte behält immer einen Funken Hoffnung.

Während Rebecca und der Leser all dies erfahren, geht in der Gegenwart das Leben in Astbury Hall weiter. Ich erhielt zahlreiche Einblicke in das Leben am Set, Rebeccas Probleme mit ihrem Freund und ihre Aufeinandertreffen mit dem merkwürdigen Hausherrn Anthony. Die Autorin hat die eigentümliche Atmosphäre des fast leeren Herrenhauses gut transportieren können, dennoch waren mit die Schilderungen von Rebeccas Leben ein bisschen zu ausführlich. Gleichzeitig fand ich es schade, dass man so wenig über Ari erfährt. Zudem wirkten Zeitpunkt und Gelegenheit, zu denen Ari und Rebecca die Geheimnisse von Astbury Hall aufdecken, sehr konstruiert. Schließlich werden aber alle wichtigen Fragen beantwortet und der Abschluss der Geschichte konnte mich voll und ganz zufrieden stellen.

„Die Mitternachtsrose“ gibt fesselnde Einblicke in das ungewöhnliche Leben der Inderin Anahita, die durch Freundschaft und Liebe tiefgreifende Entscheidungen getroffen hat, die ihr Leben entscheidend geprägt haben. Auf der Suche nach Anahitas verlorenem Sohn trifft in der Gegenwart Ari in Astbury Hall ein und deckt gemeinsam mit Rebecca einige Geheimnisse auf. Ich empfehle das Buch gerne an Leser von Familiengeschichten weiter.

Veröffentlicht am 04.01.2017

Schließt du dich dem göttlichen Kampf an?

Essenz der Götter I
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Die siebzehnjährige Loreen wurde nach dem Tod ihrer Adoptiveltern in einem Kinderheim untergebracht. Eines Tages tauchen dort drei Divinus auf, die ihr erklären, dass sie eine Nachfahrin der Götter ist. ...

Die siebzehnjährige Loreen wurde nach dem Tod ihrer Adoptiveltern in einem Kinderheim untergebracht. Eines Tages tauchen dort drei Divinus auf, die ihr erklären, dass sie eine Nachfahrin der Götter ist. Sie verfügt über Essenz, mit der sie beim Singen die Stimmung anderer beeinflussen kann. Die Drei bitten Loreen, ihnen ins Lager der Divinus zu folgen, um zu trainieren und sich dem Kampf gegen die Titanus anzuschließen. Dafür muss sie ihren Freund Jamie jedoch für immer zurücklassen. Kann sie diese schwere Entscheidung treffen?

Loreen ist mir zu Beginn der Geschichte gleich sympathisch geworden. Man lernt sie im Kinderheim kennen und erfährt, dass sie sich dort aufhält, seit ihre Adoptiveltern vor einigen Monaten gestorben sind. Ihre Einsamkeit konnte ich gut nachvollziehen. Als sie eines Tages beim Klavier spielen beginnt zu singen, breitet sich ein goldenes Licht um sie herum aus. Das hat mich neugierig darauf gemacht, mehr über Loreens Gabe und die Welt der Divinus herauszufinden.

Slash, Pure und Sky tauchen nach nur wenigen Seiten im Kinderheim auf, um herauszufinden, wer dort seine Essenz benutzt hat. Schnell identifizieren sie Loreen, die ihnen in eine Hütte folgt, um dort ein erstes Training zu absolvieren. Das Tempo ist auf diesen ersten Seiten extrem hoch und mein Verständnis der ganzen Situation hinkte stark hinterher. Ich hatte Schwierigkeiten, die Welt der Divinus zu verstehen, denn es wird erst einmal sehr wenig erklärt. Loreen agiert zudem extrem sprunghaft, ändert schließlich innerhalb kürzester Zeit ihre Meinung und trifft eine schwerwiegende Entscheidung, die für mich nicht verständlich genug gemacht wurde.

Es folgt ein Zeitsprung, nach dem ich erneut Schwierigkeiten hatte, mich wieder in der Situation zurechtzufinden. Man merkt jedoch, dass die Autorin nach diesem Sprung an Ort und Zeit ihrer Wahl angekommen ist, denn endlich wird Tempo aus der Geschichte herausgenommen. Nach und nach erhält man mehr Informationen über die Welt der Divinus. Über einige Dinge wird man aber auch bewusst noch eine Weile im Dunkeln gelassen, zum Beispiel über die Bedeutung von Bell-Pars, einem Konzept, mit dem ich mich während des ganzen Buches nicht richtig anfreunden konnte. Das war zum Teil wohl auch so gewollt, ich hätte mir aber insgesamt noch mehr Informationen dazu gewünscht.

Zwischen Loreen und Slash entwickeln sich allmählich Gefühle, und die Liebesgeschichte zwischen den beiden hat mir richtig gut gefallen. Die Autorin hat die Gefühle, welche die beiden für den jeweils anderen hegen, toll herüberbringen können. Einige Missverständnisse und Hindernisse sorgen dafür, dass es spannend bleibt, ob die beiden dauerhaft zueinander finden werden. Die Chemie zwischen den beiden passt einfach und für mich sind sie ein echtes Traumpaar.

Neben Loreen und Slash gibt es außerdem noch interessante Nebencharaktere, die sich durch unverwechselbare Charakterzüge auszeichnen. Da wären zum Beispiel der Spaßvogel Sky, die kühle Pure und die mysteriöse Kate. Alle verfügen über unterschiedliche Fähigkeiten, die ich faszinierend fand. Diese müssen bald auch in spannenden Kämpfen eingesetzt werden. Die Geschichte hat sich in meinen Augen kontinuierlich steigern können und mir immer besser gefallen.

„Essenz der Götter I“ überzeugte mich nach einigen Startschwierigkeiten vor allem mit der tollen Liebesgeschichte von Loreen und Slash und der Idee, dass die Divinus als Nachfahren der Götter über die verschiedensten Fähigkeiten verfügen. Gerne empfehle ich diesen Dilogieauftakt an Leser der romantischen Fantasy weiter.

Veröffentlicht am 04.01.2017

Eine bittersüße Liebe

Nach dem Sommer
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Grace wohnt in Mercy Falls in einem Haus am Waldrand. An einem kalten Wintertag wurde sie als Kind von Wölfen angegriffen und in den Wald verschleppt, dann aber von einem Wolf mit gelben Augen gerettet. ...

Grace wohnt in Mercy Falls in einem Haus am Waldrand. An einem kalten Wintertag wurde sie als Kind von Wölfen angegriffen und in den Wald verschleppt, dann aber von einem Wolf mit gelben Augen gerettet. Seither hat sie „ihren“ Wolf jeden Winter beobachtet, aber im Sommer ist er stets verschwunden. Als Grace siebzehn ist, wird ein Mitschüler von den Wölfen getötet. Dessen Vater macht daraufhin mit einigen Männern Jagd auf die Wölfe. Grace versucht, die Aktion zu stoppen, kann aber nicht verhindern, dass ihr Wolf angeschossen wird. Doch plötzlich liegt kein Wolf mehr vor ihr, sondern ein Junge. Grace wird Teil eines großen Geheimnisses und einer bittersüßen Liebesgeschichte…

Das Buch beginnt gleich mit einer dramatischen Szene: Grace wird von Wölfen umringt, die an ihr zerren und sie beißen. Wird hier etwa schon ihr grausames Ende vorweg genommen? Doch dann wird Grace gerettet, von einem Wolf mit gelben Augen, und der Leser erfährt, dass das Ereignis inzwischen Jahre zurückliegt. Seither ist Grace jedoch von den Wölfen, besonders von „ihrem“ Wolf, fasziniert. Weil die Geschichte abwechselnd von Grace und Sam erzählt wird, weiß man als Leser schnell, dass es sich keineswegs um normale Wölfe handelt. Daher war schnell meine Neugier geweckt, wann Grace den menschlichen Sam zum ersten Mal trifft.

Grace ist ein sympathischer und aufrichtiger Charakter, den ich mühelos ins Herz geschlossen habe. Ihre Eltern zeigen nur geringes Interesse an ihr, weshalb sie früh erwachsen werden und für sich selbst sorgen musste. Dafür erhält sie Unterstützung durch ihre Freundinnen Rachel und Olivia, die ihrer Wolfsbegeisterung jedoch mit gemischten Gefühlen gegenüberstehen. Sam hingegen wirkt von Beginn an geheimnisvoll und ich konnte die Faszination, die er auf Grace ausübt, gut nachvollziehen.

Nach dem spannenden und dramatischen Beginn fokussiert sich das Buch zunehmend auf die Liebesgeschichte zwischen Grace und Sam. Dabei steht schnell fest, dass sie tiefe Gefühle füreinander haben und einfach zusammengehören. Aber wie lange können sie zusammen sein, bis Sam sich wieder in einen Wolf verwandelt, diesmal vermutlich für immer? Normalerweise hätte ich mir bei einem solchen Buch noch etwas mehr Spannung gewünscht, aber Grace und Sam haben mir zusammen einfach so gut gefallen, dass ich jeden ruhigen und bittersüßen Moment zwischen den beiden genossen habe.

Das Schicksal einiger Nebencharaktere rundet die Geschichte ab. Da ist zum Beispiel der neue Wolf Jack, der Sam Sorgen bereitet; seine Schwester Isabel, welche die Wahrheit wissen möchte; die Wölfin Shelby, die Macht gewinnen möchte und Beck, der für Sam lange wie ein Vater war, nun aber eine äußerst fragwürdige Entscheidung getroffen hat. Zum Ende der Geschichte hin laufen schließlich alle Fäden zusammen und bieten dem Leser ein dramatisches Finale. Dieser erste Band endete schließlich ganz zu meiner Zufriedenheit und machte mir große Lust auf die Fortsetzung „Ruht das Licht“.

„Nach dem Sommer“ hat mich mit der wunderschönen Liebesgeschichte von Grace und Sam überzeugen können. Auch wenn die Idee der Werwölfe alles andere als neu ist, haben mir das von Maggie Stiefvater geschaffene Setting und die Geschichten rund um das Rudel sehr gut gefallen. Ich freue mich schon jetzt auf mehr Geschichten aus Mercy Falls und empfehle diesen Reihenauftakt sehr gerne an Leser der romantischen Fantasy weiter.