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Veröffentlicht am 19.02.2022

Auf der Suche nach einem perfekten Alterswohnsitz

Heimvorteil
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Jutta – 68 Jahre alt, verwitwet und bei Frankfurt im Eigenheim lebend – wird von ihren Kindern vor den Kopf gestoßen: Sie soll sich doch schon mal überlegen, wo sie ihren Lebensabend verbringen möchte ...

Jutta – 68 Jahre alt, verwitwet und bei Frankfurt im Eigenheim lebend – wird von ihren Kindern vor den Kopf gestoßen: Sie soll sich doch schon mal überlegen, wo sie ihren Lebensabend verbringen möchte – denn das Eigenheim sei doch für sie allein viel zu groß und könne anderweitig genutzt werden. Aus Trotz will die verunsicherte Rentnerin ihren Kindern nun eins auswischen und geht spontan auf eine Alterswohnsitztour. Dabei kommt sie nicht nur mit vielen Menschen, sondern vor allem mit sich selbst und ihren Wünschen in Kontakt.

„Heimvorteil“ ist der neue Roman der Autorin Susanne Fröhlich. Ich kannte die Autorin bereits vom Hören-Sagen, hatte aber bisher noch nie einen Roman von ihr gelesen. Dank großer Leichtigkeit und humorvollem Schreibstil bin ich nur so durch das Buch geflogen. Die Protagonistin Jutta war mir durchgehend sympathisch und es hat mir sehr gut gefallen, dass sie im Verlauf über sich hinauswächst und zuletzt klar formuliert, was sie denkt und was sie sich wünscht. Insbesondere ihren zu Beginn sehr unverschämten Kindern gegenüber. Alle Figuren könnten einem im Leben genau so begegnen, was mir die Geschichte deutlich näher gebracht hat. Während der Roman zu Beginn noch etwas trist und deprimierend erschien, nahm er ab der Hälfte richtig an Fahrt auf und bereitete mir einige Lacher dank sehr ulkiger Szenen.

Auch inhaltlich hat der Roman bei mir punkten können. Die Thematik rund um das Thema Lebensabend und Alterswohnsitz begegnet einem generell eher selten, obwohl es jeden betrifft. Ich habe den zarten Denkanstoß als sehr positiv, aber eher oberflächlich empfunden und hätte mir insgesamt mehr Tiefe gewünscht. Dennoch hinterlässt der Roman das Gefühl, dass auch im „Alter“ noch viel Raum für Lebensfreude und Entwicklung bleibt, strukturell im Hinblick auf Altersheime, -WGs etc. aber noch viel getan werden muss!

Fazit: Ein charmantes und kurzweiliges Lesevergnügen für Zwischendurch, das mit Leichtigkeit und Humor punktet, aber mehr Tiefe für intensivere Denkanstöße hätte beinhalten können.

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Veröffentlicht am 06.02.2022

Achtung, dieses Klassenzimmer zaubert!

Das zaubernde Klassenzimmer - Achterbahn statt Stundenplan (Das zaubernde Klassenzimmer 1)
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Elena ist furchtbar unglücklich, denn ihre Eltern haben im Dorf Eigam einen Lama-Hof erstanden. Nun muss Elena nicht nur aufs Land ziehen, sondern sogar auf eine neue Schule gehen. Doch der Schulbeginn ...

Elena ist furchtbar unglücklich, denn ihre Eltern haben im Dorf Eigam einen Lama-Hof erstanden. Nun muss Elena nicht nur aufs Land ziehen, sondern sogar auf eine neue Schule gehen. Doch der Schulbeginn entpuppt sich als ganz anders erwartet, als ihre Schulklasse ein jahrzehntelang verschlossenes Klassenzimmer entdeckt. Dieses scheint ein Eigenleben zu haben und schon bald geschehen äußerst merkwürdige Dinge. Man könnte meinen, hier sei Magie am Werk…

„Das zaubernde Klassenzimmer“ ist Teil 1 einer Kinderbuchreihe rund um Elena und ihre Freunde im Dorf Eigam. Kindgerecht und mit vergrößerten Buchstaben begleiten die kleinen Leser Elena auf ihrem Weg an die neue Schule. Immer wieder sind dabei zauberhafte Illustrationen eingestreut, die begeistern. Die Geschichte ist einfach amüsant und zum Wohlfühlen gedacht, hätte inhaltlich aber mit noch mehr Situationen im neuen Klassenzimmer aufwarten können. Da die Geschichte in den Folgebänden fortgesetzt werden wird, wirkt Band 1 nicht ganz rund und etwas dünn – das Ende kommt recht schnell daher und wirkt wie ein Cliffhanger. Nichtsdestotrotz ist der Auftakt gut gelungen und macht Lust auf mehr.

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Veröffentlicht am 14.01.2022

Tiefe Abgründe im Sarntal

Bei den Tannen
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Als eine berühmte Gourmetkritikerin bei einem Restaurantbesuch im Sarntal durch Vergiftung zu Tode kommt, scheint der Mordfall zunächst eindeutig: die Köchin muss es gewesen sein. Doch schon bald kommt ...

Als eine berühmte Gourmetkritikerin bei einem Restaurantbesuch im Sarntal durch Vergiftung zu Tode kommt, scheint der Mordfall zunächst eindeutig: die Köchin muss es gewesen sein. Doch schon bald kommt Kommissar Grauner tiefen Abgründen und Geheimnissen auf die Spur und nichts ist mehr so wie es scheint…

„Bei den Tannen“ ist der 7. Fall rund um Kommissar Grauner und sein Team von Lenz Koppelstätter. Ich kannte Kommissar Grauner bereits und habe mich auf einen neuen Krimi mit dem sympathischen, das Landleben liebenden Kommissar gefreut. Es ist immer schön, alte Bekannte zu treffen und auch Tappeiner und Saltapepe waren wieder mit von der Partie. Der Mordfall selbst führte wie gewohnt in die Abgründe des Dorflebens und dem Autor ist es erneut gelungen, ein sehr charaktervolles Bild der Dorfbewohner und -verhältnisse zu zeichnen. Eher unorthodox, unsystematisch und zerfahren wirkte Grauners Ermittlermethode in diesem Fall, was sich zwar mit seinen persönlichen Beweggründen erklären lässt, mich dennoch irritierte. Ungewohnt empfand ich diesmal auch die Stimmung, die zunächst sehr trist, dann überwiegend mystisch wirkte. Hiermit konnte ich nicht ganz so viel anfangen, zumal die Spannung etwas auf sich warten ließ und mich erst ab der Hälfte des Buches in seinen Bann zog. Dann aber konnte ich das Buch kaum mehr zur Seite legen und musste den Krimi in einem Zug verschlingen. Die Auflösung war für mich vollkommen überraschend und unerwartet, was mir prinzipiell gut gefallen hat, ein paar Hinweise hierzu während der Geschichte hätte ich dennoch sehr begrüßt. Der Sprachstil war wie immer sehr bildreich. Auch wenn die Satzbauweise manchmal verschachtelt und sperrig wirkt, ist sie doch typisch Grauner.

Fazit: Kommissar Grauners 7. Fall ist ganz anders als seine Vorgänger, (etwas zu) mysteriös, kurzweilig und zuletzt sehr spannend. Ich freue mich auf Fall 8!

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Veröffentlicht am 09.01.2022

Kurzweiliger Actionroman

Hard Liquor – Der Geschmack der Nacht
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Sobald Tycho Alkohol trinkt, wird sie übermächtig stark. Gleichzeitig werden bei ihr jedoch auch düstere Instinkte wach, die sie nutzt, um nachts auf den Straßen von New York zwielichtige Typen aufzumischen. ...

Sobald Tycho Alkohol trinkt, wird sie übermächtig stark. Gleichzeitig werden bei ihr jedoch auch düstere Instinkte wach, die sie nutzt, um nachts auf den Straßen von New York zwielichtige Typen aufzumischen. Als sie erfährt, dass sie eine Nachfahrin alter Götter ist und eine Sekte hinter ihr her ist, um sie sich gefügig zu machen, gerät ihr Weltbild ins Wanken und sie weiß nicht mehr, wem sie noch vertrauen kann…

„Hard Liquor“ ist Band 1 einer neuen Urban-Fantasy-Serie um die Nachfahren alter Götter von Marie Grasshoff. Ich hatte bisher noch keinen Roman der Autorin gelesen und war umso gespannter.
Inhaltlich bietet Tychos Geschichte eine interessante Konstellation, die mich sehr neugierig gemacht hat. Sie nimmt schnell an Fahrt auf und die Stimmung ist düster und geheimnisvoll. Schnell wollte ich wissen, welche Hintergründe zu Tychos Verhalten führten. Obwohl ich insgesamt doch eher erwartungsvoll war und stets weiterlesen wollte, konnte der Roman mich dennoch nicht vollends überzeugen. Ich persönlich hatte durchgehend Schwierigkeiten, Tychos massiven Alkoholkonsum und ihre Alkoholsucht als probates Mittel der Selbstverteidigung anzusehen. Hier konnte ich leider keinen entspannten Zugang zu einer eigentlich für Angehörige und Betroffene so schwerwiegenden Thematik finden und die entsprechenden Anteile der Geschichte mit Abstand lesen. Zudem hat der Klappentext des Buches leider schon sehr viel vorweggenommen, dass nur noch wenige Überraschungen auf mich warteten und der Spannungsbogen retrospektiv eher flach verlief. Darüber hinaus hätte ich mir mehr Details und Ausschmückungen des Fantasyanteils gewünscht. Im Vordergrund standen hingegen durchgehend viele Kampfszenen und Lagebesprechungen, die mich allmählich ermüdeten. Der Roman las sich für mich daher wie ein Action-Roman und weniger wie ein Fantasy-Roman. Zuletzt blieben auch einige Fragen offen, obwohl Band 1 in sich abgeschlossen sein soll und Tychos Geschichte endet.

Die verschiedene Charaktere wirkten gut ausgearbeitet und ich war furchtbar traurig, als mir meine Lieblingsfigur das Herz brach (um nicht versehentlich zu spoilern, verrate ich nicht, um wen es sich hierbei handelt). Besonders hervorheben möchte ich den Sprachstil. Er hat mich ab der ersten Seite abgeholt und eingelullt. Der Wechsel zwischen Dialogen, Beschreibungen und Tychos Gedanken war fließend und gut ausgewogen. Gerne hätte ich noch mehr Ausgestaltung und Details z.B. von Tychos Alltag in der Uni, dem Aussehen ihrer Wohnung und Lebensumständen gewünscht, um noch tiefer in die Geschichte gesogen zu werden.

Insgesamt bietet „Hard Liquor“ ein außergewöhnliches Konzept, das mir bis dato noch nicht begegnet war. Die Ausführung hätte ich mir Fantasy-reicher und weniger problembehaftet und Kampfszenen-orientiert gewünscht. Nichtsdestotrotz fühlte ich mich gut unterhalten und der Roman war sehr kurzweilig.

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Veröffentlicht am 26.11.2021

Und wer sind deine 5?

Sommersprossen – Nur zusammen ergeben wir Sinn
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Um ihre Mutter zu finden, zieht Allegra nach Dublin. Jenseits ihres gewohnten sozialen Umfelds arbeitet sie dort als Hilfpolizistin und verteilt sehr gewissenhaft Strafzettel. Als ihr eines Tages ein wütender ...

Um ihre Mutter zu finden, zieht Allegra nach Dublin. Jenseits ihres gewohnten sozialen Umfelds arbeitet sie dort als Hilfpolizistin und verteilt sehr gewissenhaft Strafzettel. Als ihr eines Tages ein wütender Ferrarifahrer die Fünf-Menschen-Weisheit mitteilt, stellt sie ihr Leben fortan gänzlich in Frage. Denn die Weisheit besagt, dass wir alle eine Mischung aus den fünf Menschen sind, mit denen wir die meiste Zeit verbringen. Doch was, wenn uns die Mischung nicht gefällt?

„Sommersprossen“ ist der neue Roman von Cecilia Ahern. Mit dem der Autorin eigenen und wundervollen sowie detaillierten Schreibstil erzählt sie die Geschichte von der Protagonistin Allegra, die ein bisschen weltfremd, verschroben und immer irgendwie verloren wirkt. Der Roman hat eine ganz eigene, spezielle Stimmung, in die ich mich erstmal einfinden musste. Erst ab der Hälfte des Buches habe ich einen roten Faden erkennen können, der dann aber einen intensiven Sog auf mich auswirkte, sodass ich das Buch nur noch schwer aus den Händen legen konnte. Sehr zart und behutsam wird Allegras Leben erzählt und nachfolgend umgekrempelt. Die Protagonistin erlebt eine außergewöhnliche, immer wieder auch traurige und deprimierende Suche nach besonderen Menschen und erkennt zuletzt, was sie vielleicht auch schon vorher alles besaß. Mir hat der Roman trotz schwieriger Passagen gut gefallen. Er vermittelt einige schöne Botschaften, beinhaltet Charaktere mit Tiefgang und nimmt besonders zum Ende hin Fahrt auf. Wenn der Roman auch oftmals trist wirkt, ist er doch ein typischer Cecilia Ahern.

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