Profilbild von AngiFr

AngiFr

Lesejury Star
offline

AngiFr ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit AngiFr über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.05.2017

Die Vergangenheit streckt ihre gefährlichen Fühler aus

Salziges Blut
0

Welch ein fulminanter Einstieg in ein Buch, der Prolog in Wolfgang Haupts neuestem Werk „Salziges Blut“, ist eindrucksvoll geschrieben und ganz und gar atmosphärisch, ich bin als Leserin sogleich völlig ...

Welch ein fulminanter Einstieg in ein Buch, der Prolog in Wolfgang Haupts neuestem Werk „Salziges Blut“, ist eindrucksvoll geschrieben und ganz und gar atmosphärisch, ich bin als Leserin sogleich völlig gebannt von der Situation, doch in erster Linie bin ich zutiefst überrascht: ich hatte ihn in der Art nicht erwartet, nämlich er ist aus der Sicht eines Pferdes, einer Stute, beschrieben. Eine einzigartige Idee, die der Autor hervorragend umgesetzt hat – Chapeau!

Felix Horvat, ein Personenschützer, lebt in Salzburg, er ist leidenschaftlicher Raucher und er besitzt die Kaffeemaschine, für die George Clooney Werbung macht, in der Hoffnung, dass sie ihm ebenso beim Flirten hilft wie diesem in der TV-Reklame. Gerade befindet er sich selbst in einer melancholischen Stimmung, da erhält er einen Anruf seiner Freundin und Gelegenheitspartnerin Andrea, sie, die Polizistin, bittet ihn um Unterstützung in einem Fall, in dem das Opfer die gleiche Tätowierung trägt wie Felix; das „Brandzeichen“ einer Jugendgang und deren ehemalige Mitglieder scheinen sich in Gefahr zu befinden. Felix beginnt auf eigene Faust zu ermitteln und gerät dabei ins Visier der Täter.


Der Autor schafft eine wunderbare Stimmung, fängt das Leben in der Großstadt Salzburg mit all seinen Farben und Schwingungen ein, positiv wie negativ, macht das Buch damit lebendig. Mit seinem Protagonisten Felix hat er eine starke und interessante Persönlichkeit hervor gebracht. Horvat ist ein wenig der einsame Wolf, ist jemand der neben seinem Job mit eigenen Problemen aus seiner Vergangenheit zu kämpfen hat. Die Nebencharaktere, besonders benennen möchte ich Suzuki, Felix einzigem engen Freund, mit dem er auch mal zusammen schweigen kann, sind ebenfalls durch die Bank erstklassig geglückt, runden das Geschehen glänzend zu einem hervorragendem Thriller ab. Stück für Stück fügt sich die Geschichte mit all ihren Personen und Schauplätzen wie ein Puzzle zusammen. Wolfgang Haupt nimmt mich als Leserin zu jedem Zeitpunkt mit, lässt den Spannungsbogen nie abreißen. Ich habe sein Erstlingswerk „Der algerische Hirte“ bereits geliebt, umso mehr beeindruckt mich sein neuestes Buch, denn es ist intensiver, schneller in den Entwicklungen, damit ereignisreicher und falls dies überhaupt möglich ist, noch fesselnder geschrieben.

„Salziges Blut“ ist ein atemraubend spannungsvoller und speziell bestens gelungener Thriller, dem ich leichten Herzens seine verdienten fünf von fünf möglichen Sternen vergebe. Dieses packende Buch möchte ich gerne weiter empfehlen, an alle die Leser, die nervenzerreißende, temporeiche und brisante Lektüre bevorzugen.

Veröffentlicht am 03.05.2017

Ein Mord als Dessert

Mädchenröte
0

Familie Reichmann aus Hannover möchte die Herbstferien in einem Ferienhaus in Varde in Dänemark verbringen, alles soll in dieser Woche schön, exklusiv und ein wenig luxuriös sein. So zumindest hat es Ole ...

Familie Reichmann aus Hannover möchte die Herbstferien in einem Ferienhaus in Varde in Dänemark verbringen, alles soll in dieser Woche schön, exklusiv und ein wenig luxuriös sein. So zumindest hat es Ole Reichmann für sich und seine Familie geplant. Doch es soll anders kommen, denn die vierjährige Tochter Janine findet im Whirlpool eine Leiche. Welch ein Schock für die Familie! Da es sich bei dem Toten um einen Bürger Schleswigs handelt, schaltet die dänische Polizei die deutschen Kollegen ein. Diese erkennen mit einem Blick, um wen es sich bei dem Toten handelt: Hans-Werner Siggendiek, Geschäftsführer der Windkraftanlagen Njördwind, wurde mit einem Drahtgestell stranguliert und somit ermordet. Die so zusammengewürfelten Teams beginnen mit ihrer Arbeit. Da die Njördwind gerade mit sieben Millionen Euro in den Konkurs gegangen ist, finden sich baldigst Verdächtige aus dem Umkreis von ehemaligen Anlegern, die in die Windkraftanlage investiert hatten, und nun aufgebracht ihr Geld zurückfordern und einen Schuldigen suchen und den in Siggendiek gefunden zu haben glauben.


Mit „Mädchenröte“ ist dem Autor Cornelius Hartz ein kleines Glanzstück gelungen, ein Heimat-Krimi aus dem Norden Deutschlands. Sein Gemischtes Doppel, nämlich sein Schleswiger Team in Zusammenarbeit mit den dänischen Kollegen fungieren zu lassen, macht seinen Kriminalroman noch einmal spannender und lässt die Unterschiede zwischen der Arbeitsweise, dem technischen Equipment und der Charaktere beider Teams deutlich werden. Sein Schreibstil ist flüssig, leicht lesbar und unterhaltend. Mit seiner Kriminalkommissarin Anke Langenbrück hat der Autor eine Protagonistin erschaffen, die mir schnell ans Herz gewachsen ist. Selbst angeschlagen versucht sie den Fall zu lösen und arbeitet mit ihrem Team, trotz ihrer persönlichen Schwierigkeiten, die sie so ganz nebenbei zu verkraften hat, verbissen und mit eingebenden Geistesblitzen hart an der Aufdeckung des Falles.


Dem Buch vergebe ich verdientermaßen fünf von fünf möglichen Sternen. Gerne möchte ich den Krimi weiter empfehlen, an natürlich zum einen Leser, die den Norden ihre Heimat nennen, doch ebenso an Leser aus dem restlichen deutschsprachigen Raum, eben jene, die die Besonderheiten und Eigenarten von uns Norddeutschen kennen lernen möchten und einen qualitativ hochwertigen Kriminalroman mit ehrlicher Polizeiarbeit zu schätzen wissen.



Veröffentlicht am 03.05.2017

Ein Ex-Agent muss seinen wohl schwersten Fall lösen ...

Null-Null-Siebzig, Truthahn, Mord und Christmas Pudding
0

James Gerald, ist siebzig Jahre alt, er ist ein ehemaliger Spitzenagent des englischen Secret Intelligent Service (SIS). Aber seine eigentlich wohlverdiente Pension kann er nicht genießen, zu viele Störfaktoren ...

James Gerald, ist siebzig Jahre alt, er ist ein ehemaliger Spitzenagent des englischen Secret Intelligent Service (SIS). Aber seine eigentlich wohlverdiente Pension kann er nicht genießen, zu viele Störfaktoren hindern ihn daran. Zum Glück kann er immer noch messerscharf kombinieren und hegt zudem eine gehörige Portion Misstrauen gegen ihm Unbekannte. Seine drei Jahre jüngere Freundin Sheila Humphrey, die übrigens ebenfalls beim SIS tätig war, jedoch nicht als aktive Agentin, bringt seine Ruhe gehörig durcheinander. Sheila kümmert sich nicht nur rührend um den kleinen dreijährigen Jamie, einen Satansbraten – wie James findet, Großsohn einer verflossenen Liebe ihrer Mutter, sie hat sich außerdem einen kleinen Hund, Higgins, zugelegt und als ob dies nicht schon genug wäre, taucht urplötzlich wie aus dem Nichts ein Jugendfreund von ihr auf, dem James (zurecht?) misstraut. Als dann Sheilas beste Freundin Rosalind auf brutale Weise ermordet wird, muss James ermitteln, vielleicht in seinem schwersten Fall, denn er ist in großer Sorge um Sheilas Sicherheit.


Ich bin wunderbar in die Geschichte hinein gekommen und fühle mich bereits wie in die Vorweihnachtszeit versetzt. Ein Buch mit dem man schöne und spannende Lesestunden auf dem Sofa bei einer guten Tasse Tee verbringen kann. Die Autorin Marlies Ferber hat herrliche und in sich stimmige Charaktere erschaffen, z.B. Sheila, eine agile, temperamentvolle und willensstarke Person wird von der Autorin regelrecht zum Leben erweckt, doch auch die Nebencharaktere sind ihr ebenfalls bestens geglückt. Marlies Ferber schafft es jede Situation bis in die liebevoll gestalteten Details zu schildern,so dass ich die Szenen wie einen Film vor meinem geistigen Auge ablaufen sehe. Es gelingt der Autorin uns Leser lange im Unklaren zu lassen, wer hinter den schrecklichen Vorkommnissen steckt und warum sie geschehen, eine Eigenschaft, die ich an guten Krimis besonders schätze.


Obwohl dies der erste Band ist, den ich aus Marlies Ferbers Reihe um den Ex-Agenten James Gerald gelesen habe, so ist es mir dennoch mehr als leicht gefallen, die Charaktere kennen und lieben zu lernen; der neu vorliegende Band eignet sich hervorragend um ihn absolut unabhängig und gut als Solo-Band zu lesen. Trotzdem landen die ersten drei Bücher der Reihe nun auf meiner Wunschliste. Ich vergebe dem Buch seine mehr als verdienten fünf von fünf möglichen Sternen und möchte es sehr gerne weiter empfehlen, gerade anglophil angehauchte Leser werden es lieben und es passt außerdem hervorragend in die anstehende Vorweihnachtszeit und kann jedem Krimiliebhaber den grauen November versüßen.

Veröffentlicht am 03.05.2017

Ich will zurück nach … Heisterhoog!

Nackt unter Krabben (Ein Heisterhoog-Roman 1)
0

Falk Thomsen, Student der Soziologie im 13. Semester und Gelegenheitsjobber wohnt mit seiner dominanten und - für meine Begriffe leicht zickigen und nervigen – Freundin Bille zusammen in einer Wohnung ...

Falk Thomsen, Student der Soziologie im 13. Semester und Gelegenheitsjobber wohnt mit seiner dominanten und - für meine Begriffe leicht zickigen und nervigen – Freundin Bille zusammen in einer Wohnung in Altona. Sie versucht ihm gerade einen Aufenthalt auf Goa schmackhaft zu machen, als ihn die Nachricht vom Tod seines Onkels ereilt. Sten Thomsen hat seinem Neffen sein Haus und seine Strandkorbvermietung auf Heisterhoog vermacht. Bille sieht ihre Felle samt Plänen davon schwimmen und zieht wutentbrannt vorerst aus und Falk begibt sich zurück auf die Insel. Die Insel, die er bereits seit seiner Kindheit kennt und im Grunde seines Herzens liebt. Was wird ihn auf Heisterhoog erwarten? Wird er mit der Strandkorbvermietung zurecht kommen? Da ist Hubert von Boistern, der viel daran setzt, Falks Strandkorbvermietung zu erwerben. Aber auch Nachbarn und Freunde, die Falk unterstützen. Da sind angenehme und weniger amüsante Gäste. Und aus heiterem Himmel verliebt sich Falk Hals über Kopf. Ein aufregender Sommer mit einer Menge zu fällenden Entscheidungen steht an für Falk.


Die Autorin Marie Matisek ist eine wahrhaft wunderbare Geschichtenerzählerin. In ihrem Küsten-Roman „Nackt unter Krabben“ schildert sie die fiktive Nordseeinsel Heisterhoog mit einer enormen Intensität an Worten, mit all den Farben, Düften, Geschmäckern. Ich bekomme Sehnsucht und möchte, dass auch mir am Strand der Sand zwischen den Zehen kitzelt und ich möchte ebenso eingepackt im Strandkorb sitzen und in das beste Mettwurstbrötchen meines Lebens beißen, wie ihr Protagonist Falk es als Kind getan hat. Der Schreibstil der Autorin ist mitreißend und flüssig; ihren Plot hat sie in schöner Sprache verfasst. Die Charaktere sind authentisch, haben ihre Ecken und Kanten und versprühen Witz und Geist. Vor allem aber sind sie liebenswert, so dass ich mit ihnen mitfiebere.


Mit Freude vergebe ich diesem Buch seine mehr als verdienten fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es von Herzen gerne weiter an Leser, die mal wieder (wenn auch fiktiv) Nordseeluft schnuppern möchten oder einfach nur unbeschwerte Lesestunden in Küstenambiente verbringen möchten.

Veröffentlicht am 03.05.2017

Claire im Kampf gegen alte Seelen

Exkarnation - Krieg der alten Seelen
0

Claire Riordan, Inhaberin eines kleinen irischen Cafés in Halle, wird Zeugin als ihr Ehemann Finn von einem Angreifer mit einem Messer attackiert wird. Als sie versucht im zur Hilfe zu eilen, wird sie ...

Claire Riordan, Inhaberin eines kleinen irischen Cafés in Halle, wird Zeugin als ihr Ehemann Finn von einem Angreifer mit einem Messer attackiert wird. Als sie versucht im zur Hilfe zu eilen, wird sie hinterrücks von einer Komplizin des Angreifers mit einem Auto überfahren und verstirbt sofort. Claires Seele fährt in den Körper der Selbstmörderin Marlene, genannt Lene, von Bechstein ein. Claire weiß zunächst nicht, was da vor sich geht, schnell gerät sie jedoch erneut in Gefahr, denn Marlenes Körper war einer alten Seele zugedacht. Die Ereignisse überschlagen sich, Claire erkannt rasch, dass sie niemandem vertrauen kann. Zurück zu ihrer Familie kann sie nicht gehen, denn dort glaubt ihr natürlich niemand, steckt sie doch in Lenes Körper. Nichtsdestotrotz kämpft sich Claire durch, denn sie möchte zumindest den Mörder ihres Ehemannes überführen. Parallel zu Claires Geschichte lernen wir Leser Eric von Kastell kennen, der sich auf der Jagd nach Wandelwesen, halb Tier halb Mensch, befindet. Wer alle Bücher des Autoren liest, kennt Eric bereits aus den Romanen „Ritus“ und „Sanctum“. Nach und nach wird klar, dass beide Erzählstränge sich ineinander zu verweben scheinen …


Der Autor Markus Heitz hat mit „Exkarnation – Krieg der alten Seelen“ ein kleines Meisterwerk erschaffen, eine Welt für sich mit Seelenwanderern, animalischen Halbwesen, Vampiren und Werwölfen. Dieses Buch reißt den Leser sofort mit und lässt ihn nicht mehr los, ich kann es also wahrlich als Pageturner bezeichnen. Der Schreibstil des Autoren ist flüssig und temporeich und dadurch lässt sich das Buch angenehm lesen. Die Charaktere sind durch die Bank tief, interessant und spannend gestaltet, man fiebert als Leser mit ihnen mit.


Dem Buch vergebe ich nur zu gerne seine wie ich finde mehr als verdienten fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es weiter an Leser, die Spannung, ein wenig Grusel und fremdartige Welten lieben und schätzen. Mich hat dieses Buch gefesselt und die Art von Literatur, wie Markus Heitz sie verfasst, die „Dark Wave Fantasy“ hat in mir einen neuen Fan gewonnen, sicher werde ich ganz bald weitere Bücher des Autoren lesen.