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Veröffentlicht am 12.06.2022

Schwanger und dann

Und doch so fern
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Ein Roman, der mich anfangs nicht sonderlich gepackt hat, der aber im letzten Drittel meine Meinung auf den Kopf gestellt hat.

Ungewollt schwanger im katholischen Italien in den achtziger Jahren. Eine ...




Ein Roman, der mich anfangs nicht sonderlich gepackt hat, der aber im letzten Drittel meine Meinung auf den Kopf gestellt hat.

Ungewollt schwanger im katholischen Italien in den achtziger Jahren. Eine Zeit, in der der eine ungewollte Schwangerschaften noch mit Sünde und Schande besetzt waren. Drei junge Frauen, Luciana, Valentina und Cecilia durchleben diese anderen Umstände, wie man es damals verschämt nannte, und kein greifbarer Vater in Sicht. Die junge Journalistin Luciana, wird von ihrem irischen Musiker in Stich gelassen. Valentina ist erst 17 und geht noch zu Schule, für ihre Eltern eine Katastrophe. Ihr Freund Emre weißt nichts von der Schwangerschaft, sie stößt ihn von sich, zieht sich zurück. Das Punkmädchen Cecilia ist eine Vagabundin. Sie hält es nicht lange aus an einem Ort. Dennoch bittet sie Gaetano, den Kindsvater, ihr bei der Geburt beizustehen, da sie sonst niemanden hat. Gaetano, der Familienmensch, träumt von einer gemeinsamen Zukunft.

Wie heißt des doch so treffend im Vorwort: ‚Männer werden Väter, aber sie merken nichts davon.‘ Alles lastet auf den Schultern der Frauen.

Die drei Protagonistinnen könnten unterschiedlicher nicht sein. Luciana erlebte ich als sehr naiv, hält an einem Typen fest, der sich längst von ihr gelöst hat oder vielleicht auch nie eine Bindung an sie verspürte. Valentina, jung und unerfahren, ist in die Schwangerschaft geschlittert und muss nun dem ständigen Druck ihrer Eltern aushalten. Sie tat mir sehr leid. Am selbstbestimmtesten trat Cecilia auf. Sie weiß was sie will und was nicht.

Mir fehlte bei den Geschichten vor allem, dass uns der Autor im Unklaren lässt, wie die Frauen ihre Schwangerschaft empfanden. Nahmen sie Verbindung zu dem Wesen in sich auf? Hassten sie es? Wollten sie es behalten oder wollten sie es abgeben?

So ganz warm wurde ich mit diesem Roman nicht. Erst das letzte Drittel brachte eine Überraschung, die ich nicht erwartet hatte. Ein Perspektivenwechsel mit Effekt. Diese Idee ist super gut umgesetzt. Klasse.

Fazit: Ein trauriges Buch, mit überraschendem Ende. Es machte mich beklommen und nachdenklich.

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Veröffentlicht am 05.06.2022

Was ist los in Bad Gastein?

Bitterwasser
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Ein eher gemütlicher, jedoch unterhaltsamer Auftakt zu einer Bad Gastein-Krimireihe.

Bei der feierlichen Eröffnung des neuen Kulturzentrums ins Bad Gastein bricht der renommierte und allseits beliebte ...


Ein eher gemütlicher, jedoch unterhaltsamer Auftakt zu einer Bad Gastein-Krimireihe.

Bei der feierlichen Eröffnung des neuen Kulturzentrums ins Bad Gastein bricht der renommierte und allseits beliebte Professor Hutter der Kurklinik zusammen. Er verstirbt noch auf dem Weg ins Krankenhaus. Waren die Häppchen am Buffet vergiftet. Die neue Bibliotheksleiterin Carolin Halbach ist erschüttert. Galt der Anschlag eventuell ihr? Nicht alle waren mit dem neuen Kulturzentrum einverstanden.

Auf dem Cover ist der berühmte Wasserfall in Bad Gastein abgebildet. Das Wasser donnert mitten im Ort aus einer Wasserfallhöhe über 300 Meter herunter. Wahnsinnig beeindruckend. Auch die Beschreibungen zu den Örtlichkeiten und dem Wasserfallweg haben mich auf Bad Gastein neugierig gemacht.

Der Schreibstil der Autorin liest sich flüssig. Das mag ich an Krimis. Fragen hat bereits der spannende Prolog aufgeworfen. Wir lernen die Menschen, mit denen unsere Protagonistin zutun hat kennen. Ihre Mitarbeiterin Frau Kraushaar macht einen sehr verbissenen Eindruck. Vielleicht hätte sie sich sicher selber gerne auf Caros Posten gesehen? Dafür ist junge Mitarbeiterin Julia total nett. Total sympathisch ist das Ehepaar Brunneder. Überhaupt habe ich kaum einen wirklich fiesen Charakter ausmachen können. Die Mentalität der Menschen wurde gut eingefangen.

Fazit: Ein gut lesbarer, unterhaltsamer Krimi.

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Veröffentlicht am 03.06.2022

Hallers Ameisenstraße

Ameisen fällt das Sprechen schwer
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Eine interessante und spannende Geschichte. Der Schweizer Bürger Peter Haller erleidet während der Heimfahrt in einem Zug voller Pendler, plötzlich einen kompletten Gedächtnisverlust. Er weiß nicht mehr ...


Eine interessante und spannende Geschichte. Der Schweizer Bürger Peter Haller erleidet während der Heimfahrt in einem Zug voller Pendler, plötzlich einen kompletten Gedächtnisverlust. Er weiß nicht mehr wer er ist. Sein erster Gedanke, er würde seinen Job nicht gefährden und sich auf keinen Fall in Behandlung begeben, es würde von selbst vorbeigehen. Und er zieht es durch. Er führt sein Leben weiter, ohne zu wissen, wer er eigentlich ist.


Mich hat dieses Buch fasziniert. Haller vertraut sich niemanden an, er schafft es mit cleveren Tricks sich in seinem Leben zurechtzufinden. Er fühlt sich, als sei er nicht richtig in seinem Leben, als würde er der falschen Geruchsspur folgen. Als liefe er die falsche Ameisenstraße. Aber was ist die Ursache, des Gedächtnisverlusts, was steckt dahinter? Auf jeden Fall ein interessanter Protagonist. Das Buch liest sich mit 113 Seiten recht schnell. Leider gibt es keine zufriedenstellende Auflösung. Der Schluss bleibt offen. Um ehrlich zu sein, ich habe nichts verstanden, ich habe mir viel zusammengereimt, aber letztendlich tappe ich immer noch im Dunkeln.

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Veröffentlicht am 01.06.2022

Düster und spannend

Das Haus der stummen Toten
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Ein neuer spannender Thriller aus der Feder der Bestsellerautorin aus Schweden. Camilla Sten hat mit „Das Haus der stummen Toten“ einen etwas düster angehauchten Roman mit Gänsehautgarantie vorgelegt. ...

Ein neuer spannender Thriller aus der Feder der Bestsellerautorin aus Schweden. Camilla Sten hat mit „Das Haus der stummen Toten“ einen etwas düster angehauchten Roman mit Gänsehautgarantie vorgelegt. Camilla Stehen ist übrigens die Tochter, der Erfolgsautorin Viveca Sten.

Eleanor besucht ihre Großmutter zum Abendessen und findet die alte Dame erstochen auf dem Teppich liegend. Der Täter ist noch in der Wohnung, er schlüpft an ihr vorbei nach draußen. Da Eleanor an einer Gesichtserkennungsschwäche leidet, kann sie dem Täter in beschreiben. Aber nun sitzt ihr die Angst in den Knochen. Wird der Täter auch sie aus dem Weg räumen? Er muss ja annehmen, dass sie ihn erkannt hat. Wenige Wochen später erfährt Eleanor, dass sie von ihrer Großmutter einen Gutshof namens Solhöga geerbt hat. Von diesem Landsitz hört Eleanor zum ersten Mal. Warum hatte die Großmutter diesen Besitz geheim gehalten? Eleanor fährt mit ihrem Freund zu dem Anwesen, dort trifft sie sich mit ihrer Tante und dem Notar, um ein Inventarverzeichnis anzulegen. Und jetzt wird es mystisch. Dinge passieren, die nicht zu erklären sind. Wo ist der Verwalter des Anwesens. Warum ist er telefonisch nicht zu erreichen?

Camilla Stens Schreibstil hat mir gut gefallen. Es kam von Anfang an Spannung auf, so dass ich mitfieberte, das Rätsel zu lösen. Ich mochte Eleanor, die sich trotz Prosopagnosie, der sogenannten Gesichtsblindheit, mutig zeigte. Sie muss ich Merkmale einprägen, um Menschen wiederzuerkennen. Sebastian, ihren Freund, empfand ich dafür eher als etwas farblos. Aber gut beschrieben empfand ich ihre Tante. Sie kam mir sehr authentisch rüber.

Insgesamt ein spannender, etwas düster gehaltener Thriller, der zum Miträtseln anregt.


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Veröffentlicht am 28.05.2022

Spurensuche

Die Widerspenstigkeit
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Wer das bezaubernde Buch „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry liebt, brennt darauf, vielleicht doch noch mal von einer Begegnung mit dem kleinen Prinzen zu lesen. Leider wird dieser Wunsch ...



Wer das bezaubernde Buch „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry liebt, brennt darauf, vielleicht doch noch mal von einer Begegnung mit dem kleinen Prinzen zu lesen. Leider wird dieser Wunsch in „Die Widerspenstigkeit“ nicht erfüllt. Aber wir erleben einem Urururahnen des kleinen Wüstenfuchses, der sich vom kleinen Prinzen zähmen ließ.

Der Erzähler, ein großer Liebhaber der Fliegerei und deren Anfängen, macht sich auf nach der am Silvestertag 1935 in der Sahara abgestürzten Maschine des berühmten Schriftstellers und Fliegers Antoine de Saint-Exupéry, zu suchen. Und auch der kleine Wüstenfuchs ist auf der Suche nach genau diesem Ort. Saint-Exupéry und seinem Mechaniker André Prévot haben hier fast ohne Wasser und Nahrung in den Dünenweiten zubrachte, ehe Beduinen die beiden zufällig entdeckten.

Das kleine Büchlein ist ansprechend und hochwertig ausgestattet. Es liest sich leicht und flüssig. Die Sprache ist teilweise sehr poetisch und manche Sätze klingen lange in einem nach. Besonders die Gespräche mit dem Fennek, so heißen nämlich die Wüstenfüchse, die zu den kleinsten Wildhunden der Sandwüsten Nordafrikas zählen, über das Leben, die Liebe, die Zähmung und die Widerspenstigkeit. Allerdings konnte mich das Büchlein, im Vergleich zum Original, nicht so stark begeistern. Aber es ist auch schwer gegen „Der kleine Prinz“ anzuschreiben. Mirko Bonnés Sprache hat mir gut gefallen und hat mich neugierig darauf gemacht, den Autor näher kennen zu lernen, deshalb werde ich mir in Kürze ein anderes Buch des Autors besorgen, weil ich glaube, dass sich das auf jeden Fall lohnen wird.

Fazit: Ein kleines Büchlein, dass nachdenklich stimmt.

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