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Veröffentlicht am 18.06.2022

Bewusst leben, jeden Tag

Die Kunst es leichtzunehmen
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Wir alle suchen das Glück. Hamsterrad ist out. Wir wollen was vom Leben haben, denn das Leben währt nicht ewig. Aber was macht uns wirklich glücklich? Viele wissen gar nicht mehr wie das geht, einfach ...


Wir alle suchen das Glück. Hamsterrad ist out. Wir wollen was vom Leben haben, denn das Leben währt nicht ewig. Aber was macht uns wirklich glücklich? Viele wissen gar nicht mehr wie das geht, einfach mal ausspannen und nichts tun. Die Seele baumeln lassen. Freie Zeit wird sofort mit Aktivitäten gefüllt oder am Handy verbracht. In der heutigen Zeit ist Stress bereits chronisch geworden. Keine Zeit für ein freundliches Wort oder ein Lächeln für unsere Nächsten.

Neue Sichtweisen sind notwendig. Aber ist Achtsamkeit tatsächlich ein Allheilmittel oder nur eine Modeerscheinung. Die Psychologin Lisa Gamper gibt hilfreiche Anleitung zu einem entschleunigten Leben und wie wir unser Augenmerk auf die kleinen Glücksmomente im Leben richten. Sie rät dazu, zu beobachten statt zu bewerten. Und vor allem zur Nachsicht mit sich selbst. Eine achtsame Lebensweise kann vielfältige positive Auswirkungen auf unsere mentale und körperliche Gesundheit haben.

Die Autorin schreibt flüssig und gut lesbar. Es macht Spaß in diesem Buch zu schmökern und sich praktische Übungen so wie Tipps und Trick zu holen. „Die Kunst es leicht zunehmen“ ist an keiner Stelle trockene Theorie, es lädt vielmehr ein zum Nachmachen und Aktivwerden.

Fazit: Ein umfassendes Sachbuch zu einem glücklicheren und erfolgreicheren Leben. Aber man muss die Ratschläge auch umsetzten. Lesen allein genügt nicht.

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Veröffentlicht am 18.06.2022

Vatersuche

Das Marterl
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„Wann hört irgendetwas auf, etwas zu sein, was es einmal war?“

Johannes Laubmeier, der Autor des Buches „Das Marterl“ kommt nach Jahren in der Fremde in seinen Heimatort zurück. Sein Vater kam vor 10 ...


„Wann hört irgendetwas auf, etwas zu sein, was es einmal war?“

Johannes Laubmeier, der Autor des Buches „Das Marterl“ kommt nach Jahren in der Fremde in seinen Heimatort zurück. Sein Vater kam vor 10 Jahren mit seinem Motorrad bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam. Die Eltern lebten damals schon getrennt. Der Ort selber ist geschichtsträchtig. Napoleon gewann hier seine letzte Schlacht und wurde dabei am Fuß verwundet. Johannes versucht sich seinen Vater in Erinnerung zu bringen.

Das Buch wird aus wechselnden Zeitebenen erzählt. Einmal erleben wir Johannes als Jungen und dann wieder als erwachsenen Mann, der mit seiner Vergangenheit abschließen möchte. Der Autor schreibt sehr ehrlich und authentisch. Sein Zuhause beschreibt er so genau und detailverliebt, dass ich mich ohne Probleme in dieser Wohnung zurechtfinden würde. Seine Sprache ist fast poetisch. Auch die Menschen, denen er begegnet sind für mich greifbar gezeichnet. Ich lese mit dem Jungen Bücher auf der Fensterbank, wandere mit dem Vater in den Bergen. Man spürt an vielen Stellen, die tiefe Verbundenheit zwischen Vater und Sohn. Johannes Laubmeier fängt die Stimmungen sehr gut ein.

Das Cover erklärt sich im Rückblick auf Johannes Kindheit: Als kleiner Junge stand er als Meeresforscher mit Taucherbrille und Regenjacke am Bahnhof.

Leider habe ich trotzdem ein Problem damit. Johannes Geschichte ist eine persönliche Geschichte. Ich tue mir schwer damit. Eine persönliche Geschichte ist eine wichtigste Geschichte für den Erzähler, aber ist sie es auch für den Leser?

Fazit: Auf jeden Fall ein gelungenes Debüt.


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Veröffentlicht am 12.06.2022

Schwanger und dann

Und doch so fern
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Ein Roman, der mich anfangs nicht sonderlich gepackt hat, der aber im letzten Drittel meine Meinung auf den Kopf gestellt hat.

Ungewollt schwanger im katholischen Italien in den achtziger Jahren. Eine ...




Ein Roman, der mich anfangs nicht sonderlich gepackt hat, der aber im letzten Drittel meine Meinung auf den Kopf gestellt hat.

Ungewollt schwanger im katholischen Italien in den achtziger Jahren. Eine Zeit, in der der eine ungewollte Schwangerschaften noch mit Sünde und Schande besetzt waren. Drei junge Frauen, Luciana, Valentina und Cecilia durchleben diese anderen Umstände, wie man es damals verschämt nannte, und kein greifbarer Vater in Sicht. Die junge Journalistin Luciana, wird von ihrem irischen Musiker in Stich gelassen. Valentina ist erst 17 und geht noch zu Schule, für ihre Eltern eine Katastrophe. Ihr Freund Emre weißt nichts von der Schwangerschaft, sie stößt ihn von sich, zieht sich zurück. Das Punkmädchen Cecilia ist eine Vagabundin. Sie hält es nicht lange aus an einem Ort. Dennoch bittet sie Gaetano, den Kindsvater, ihr bei der Geburt beizustehen, da sie sonst niemanden hat. Gaetano, der Familienmensch, träumt von einer gemeinsamen Zukunft.

Wie heißt des doch so treffend im Vorwort: ‚Männer werden Väter, aber sie merken nichts davon.‘ Alles lastet auf den Schultern der Frauen.

Die drei Protagonistinnen könnten unterschiedlicher nicht sein. Luciana erlebte ich als sehr naiv, hält an einem Typen fest, der sich längst von ihr gelöst hat oder vielleicht auch nie eine Bindung an sie verspürte. Valentina, jung und unerfahren, ist in die Schwangerschaft geschlittert und muss nun dem ständigen Druck ihrer Eltern aushalten. Sie tat mir sehr leid. Am selbstbestimmtesten trat Cecilia auf. Sie weiß was sie will und was nicht.

Mir fehlte bei den Geschichten vor allem, dass uns der Autor im Unklaren lässt, wie die Frauen ihre Schwangerschaft empfanden. Nahmen sie Verbindung zu dem Wesen in sich auf? Hassten sie es? Wollten sie es behalten oder wollten sie es abgeben?

So ganz warm wurde ich mit diesem Roman nicht. Erst das letzte Drittel brachte eine Überraschung, die ich nicht erwartet hatte. Ein Perspektivenwechsel mit Effekt. Diese Idee ist super gut umgesetzt. Klasse.

Fazit: Ein trauriges Buch, mit überraschendem Ende. Es machte mich beklommen und nachdenklich.

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Veröffentlicht am 05.06.2022

Was ist los in Bad Gastein?

Bitterwasser
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Ein eher gemütlicher, jedoch unterhaltsamer Auftakt zu einer Bad Gastein-Krimireihe.

Bei der feierlichen Eröffnung des neuen Kulturzentrums ins Bad Gastein bricht der renommierte und allseits beliebte ...


Ein eher gemütlicher, jedoch unterhaltsamer Auftakt zu einer Bad Gastein-Krimireihe.

Bei der feierlichen Eröffnung des neuen Kulturzentrums ins Bad Gastein bricht der renommierte und allseits beliebte Professor Hutter der Kurklinik zusammen. Er verstirbt noch auf dem Weg ins Krankenhaus. Waren die Häppchen am Buffet vergiftet. Die neue Bibliotheksleiterin Carolin Halbach ist erschüttert. Galt der Anschlag eventuell ihr? Nicht alle waren mit dem neuen Kulturzentrum einverstanden.

Auf dem Cover ist der berühmte Wasserfall in Bad Gastein abgebildet. Das Wasser donnert mitten im Ort aus einer Wasserfallhöhe über 300 Meter herunter. Wahnsinnig beeindruckend. Auch die Beschreibungen zu den Örtlichkeiten und dem Wasserfallweg haben mich auf Bad Gastein neugierig gemacht.

Der Schreibstil der Autorin liest sich flüssig. Das mag ich an Krimis. Fragen hat bereits der spannende Prolog aufgeworfen. Wir lernen die Menschen, mit denen unsere Protagonistin zutun hat kennen. Ihre Mitarbeiterin Frau Kraushaar macht einen sehr verbissenen Eindruck. Vielleicht hätte sie sich sicher selber gerne auf Caros Posten gesehen? Dafür ist junge Mitarbeiterin Julia total nett. Total sympathisch ist das Ehepaar Brunneder. Überhaupt habe ich kaum einen wirklich fiesen Charakter ausmachen können. Die Mentalität der Menschen wurde gut eingefangen.

Fazit: Ein gut lesbarer, unterhaltsamer Krimi.

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Veröffentlicht am 03.06.2022

Hallers Ameisenstraße

Ameisen fällt das Sprechen schwer
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Eine interessante und spannende Geschichte. Der Schweizer Bürger Peter Haller erleidet während der Heimfahrt in einem Zug voller Pendler, plötzlich einen kompletten Gedächtnisverlust. Er weiß nicht mehr ...


Eine interessante und spannende Geschichte. Der Schweizer Bürger Peter Haller erleidet während der Heimfahrt in einem Zug voller Pendler, plötzlich einen kompletten Gedächtnisverlust. Er weiß nicht mehr wer er ist. Sein erster Gedanke, er würde seinen Job nicht gefährden und sich auf keinen Fall in Behandlung begeben, es würde von selbst vorbeigehen. Und er zieht es durch. Er führt sein Leben weiter, ohne zu wissen, wer er eigentlich ist.


Mich hat dieses Buch fasziniert. Haller vertraut sich niemanden an, er schafft es mit cleveren Tricks sich in seinem Leben zurechtzufinden. Er fühlt sich, als sei er nicht richtig in seinem Leben, als würde er der falschen Geruchsspur folgen. Als liefe er die falsche Ameisenstraße. Aber was ist die Ursache, des Gedächtnisverlusts, was steckt dahinter? Auf jeden Fall ein interessanter Protagonist. Das Buch liest sich mit 113 Seiten recht schnell. Leider gibt es keine zufriedenstellende Auflösung. Der Schluss bleibt offen. Um ehrlich zu sein, ich habe nichts verstanden, ich habe mir viel zusammengereimt, aber letztendlich tappe ich immer noch im Dunkeln.

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