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Veröffentlicht am 10.08.2022

Einblicke in die chinesische Kultur

Flucht aus Formosa
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Bei „Flucht aus Formosa“ handelt es sich um Band 2 einer Trilogie über die Zeit, als Formosa noch unter der Herrschaft der Niederländer und der Chinesen war. Letztere sind ja im Moment ebenfalls wieder ...

Bei „Flucht aus Formosa“ handelt es sich um Band 2 einer Trilogie über die Zeit, als Formosa noch unter der Herrschaft der Niederländer und der Chinesen war. Letztere sind ja im Moment ebenfalls wieder sehr aktiv, dass Taiwan nicht zu sehr vom "Kurs abkommt".
Dieser Teil schließt nahtlos an, wo „Sturm über Formosa“ endete. Man kann diesen zweiten Band auch alleinstehend lesen, auch wenn einige wichtige Informationen aus dem ersten Teil Voraussetzung sind.

Nachdem die Holländer geschlagen wurden, scheint für die Töchter des holländischen Missionars Antonius Hombroek keine Möglichkeit mehr zu geben, um nach Europa zurückzukehren. Während Emma gemeinsam mit ihrem Mann Frans, dem Sohn des Häuptlings aus dem Dorf Davilo lebt, wird ihre Schwester Sophie am Hof des Herrschers Zheng Jing gefangen gehalten. Die junge Frau ist dort unglücklich und wird außerdem oft wegen ihrer großen Füße verspottet. Erst als Fenzhi, die Schwester des Herrschers, sich mit ihr anfreundet, verbessert sich ihre Stellung. Fenzhi ist offen und modern und hat einen scharfen Verstand. Trotzdem hat Sophie nichts anderes im Kopf als ihre Flucht...

Flüchten muss auch Emma, als das Dorf von den Chinesen überfallen wird und kaum jemand das Gemetzel überlebt. Es gelingt ihr jedoch, sich mit einigen anderen Ureinwohnern in den Bergen zu verstecken. Eine endgültige Lösung für ihr Problem ist ihr Versteck jedoch nicht...

Lanfang ist Dienerin am Hof der Familie Qi, wo auch Griets Stiefsohn Pieter, genannt "Bi De" lebt. Er hat sich freiwillig entschieden, den Chinesen zu dienen und fungiert als Dolmetscher und Vermittler zwischen den beiden Ländern. Lanfang wird Bi De als persönliche Dienerin zugeteilt. Die junge Frau ist verzaubert von den vielen Büchern und sehr wissbegierig, denn ihr Vater war ein Gelehrter und hat ihr viel beigebracht. Bi De erkennt ihren Wissensdurst. Beide versuchen die Kultur und die Sprache des Anderen zu lernen und zu verstehen. Sie verbringen viel Zeit miteinander und fühlen sich auch zueinander hingezogen. Bald wird Lanfang als Bi Des Konkubine angesehen. Ein Vorfall bringt Lanfang jedoch in Lebensgefahr, woraufhin sie flüchten muss...

Tereza Vanek erzählt ihren Roman abwechelnd aus der Sicht von Emma, Sophie oder Lanfang. Die verschiedenen Charaktere sind sehr lebendig gezeichnet. Sophie und Emma kämpfen mit der chinesischen Denkweise, und nur langsam lernen sie sich in der exotischen Welt zurechtzufinden und sie zu verstehen. Lanfang hat bald mein Herz erobert. Sie ist wissbegierig, hat ein gutes Herz und ist pragmatisch. Sie kämpft um ihre Liebe zu Bi De und überstrahlt in meinen Augen die beiden Holländerinnen. Emma muss sich hingegen eingestehen, dass ihr Traum, die Ureinwohner Formosas zum christlichen Glauben zu bekehren, sich nicht verwirklichen lässt. Und Sophie rebelliert auch nach einer Zwangsheirat weiter gegen ihre Gefangenschaft.

Wie schon im ersten Teil erhält man auch diesmal wieder einen guten Einblick in die unterschiedliche Welt der Niederländer, Chinesen und den indigen Stämmen auf Formosa. Der großartig recherchierte historische Hintergrund hat mich wieder gefesselt. Am Beginn gibt es eine Karte der Insel aus dem Jahre 1640. Tereza Vanek erzählt detailliert und mit viel Liebe und bringt uns Lesern die chineische Kultur näher. Mich hat auch dieser zweite Band gut unterhalten.

Fazit:
Ein exotischer und historisch großartig recherchierter zweiter Teil dieser Reihe, der Vorfreude auf den kommenden letzten Teil der Trilogie macht. Auch dieser Band hat mich gut unterhalten und mir wieder viel Neues über die gegensätzlichen Kulturen beigebracht.

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Veröffentlicht am 29.07.2022

Fortsetzung der von Bahlow Saga

Die Rückkehr zum Horizont
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Den ersten Band "Der Traum vom Horizont" habe ich 2016 gelesen und war damals wirklich begeistert. Die Autorin hat sich Zeit genommen mit ihrer Fortsetzung, die nach sechs Jahren nun dieses Jahr erschienen ...

Den ersten Band "Der Traum vom Horizont" habe ich 2016 gelesen und war damals wirklich begeistert. Die Autorin hat sich Zeit genommen mit ihrer Fortsetzung, die nach sechs Jahren nun dieses Jahr erschienen ist. Gleichzeitig gab es auch ein Cover-Relounch für den ersten Band, damit die beiden Bände zusammenpassen. Glücklich bin ich damit nicht, denn ich fand das Cover des damaligen ersten Bandes schöner und außerdem habe ich jetzt zwei unterschiedliche Bücher im Regal...hm, der innere Monk schreit hier ganz laut. Kennt ihr das auch?

Wir schreiben das Jahr 1925. In "Die Rückkehr zum Horizont" begleiten wir die Schwestern Helene und Martha, ehemalige von Bahlows, die nach Samoa reisen. In Deutschland sieht Helenes Ehemann Siegfried keine Zukunft mehr und stellt einen Antrag in die Südsee zurückkehren zu dürfen, nachdem die deutsche durch die neuseeländische Verwaltung der Insel abgelöst wurde. Vorallem dank Aumoe, der ein Halbblut ist, wird diese genehmigt. Helene ist alles andere als glücklich, denn sie verbindet nur schlimme Erinnerungen an ihre Zeit auf Samoa, während Martha überglücklich ist, mit ihren beiden Söhnen Aumoe und Paul in "die Heimat" zurückkehren zu dürfen. Auf Samoa angekommen, fällt die Begrüßung des neuseeländischen Bevölkerung nicht gerade herzlich aus. Sehr schnell merkt die deutsche Familie, dass sie nicht willkommen sind. Unwissentlich wird ihnen die ehemalige Plantage Tamalele, die damals ihre Eltern betrieben haben, zugeteilt.

Während Helene und Martha um ihr Glück kämpfen und sich eine neue Heimat aufbauen möchten, entwickeln sich ihre Kinder unterschiedlich. Helenes Sohn Hans, der Deutschland nie verlassen wollte, muss hart arbeiten, während Aumoe seinen Vater aufsucht und die Plantage verlässt. Gertrud und Emilie, die beiden Töchter von Helene, müssen ebenfalls mithelfen, denn die chinesischen Zwangsarbeiter sind nicht immer gewillt hart zu arbeiten. Eine große Hilfe ist Jack Riddel, der neuseeländische Verwalter.
Mit steigenden Alter der Kinder werden die Konflikte untereinander immer größer. Vorallem die Frauen sind wieder gefordert, während die Männer ihre Kämpfe ausfechten und Hass die Familie zu entzweien droht.
Ebenso brodelt es auf der Insel, denn die Neuseeländer wollen die Einwohner nicht anerkennen und beginnen sie immer mehr zu unterdrücken. Auch den Deutschen werden immer mehr Steine in den Weg gelegt und die Stimmung auf der Insel ist mehr als angespannt.

Alexandra Fischer hat das Problem der Inselbevölkerung, ihre Unterdrückung und die politischen Probleme zwischen den Deutschen und Neuseeländern sehr lebendig dargestellt. Historische Ereignisse werden gut in die Handlung eingewoben, damalige Lebensumstände sowie die Kultur und die Unterdrückung der Samoaner sehr gut dargestellt. In der Mitte des Romans überwogen für mich allerdings die politischen Quereleien zu sehr und es kamen ein paar Längen auf.

Die Charaktere sind sehr lebendig gezeichnet und entwickeln sich weiter, wenn auch nicht alle in eine positive Richtung.
Der Schreibstil ist wie immer bei Alexandra Fischer sehr bildhaft und lebendig. Auch das Leben auf Samoa und die wunderschöne Inselwelt wird authentisch und ausdrucksstark beschrieben. Diesmal legt die Autorin aber den Fokus mehr auf den geschichtlichen und politischen Hintergrund.

Das Buch ist wunderschön gestaltet. Die Kapitelanfänge sind durch ganzseitige Hintergrundbilder hervorgehoben. Zu Beginn des Romans gibt es eine Landkarte mit den beiden Inseln Samoas, die nach dem Ersten Weltkrieg Neuseeland und der USA zugeteilt wurden. Ebenfalls gibt es noch eine kurze Einführung zu den geschichtlichen Hintergründen betreffend der Übernahme nach dem großen Krieg.

Fazit:
Die Fortsetzung einer spannenden Familiensaga in der farbenprächitgen Kulisse von Samoa. Für mich war dieser zweite Teil etwas schwächer als Band 1. Das Ende lässt auf einen dritten Band hoffen, denn nicht alle Handlungsstränge wurden aufgelöst.

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Veröffentlicht am 24.07.2022

Tödliche Heilmittel

Die versteckte Apotheke
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Ich muss zugeben, dass ich mir mit meiner Rezension sehr schwer tue. Die Geschichte hat mich auf den ersten 200 Seiten richtig geflasht und ich war mir sicher hier ein weiteres 5 Sterne Buch in meinen ...

Ich muss zugeben, dass ich mir mit meiner Rezension sehr schwer tue. Die Geschichte hat mich auf den ersten 200 Seiten richtig geflasht und ich war mir sicher hier ein weiteres 5 Sterne Buch in meinen Händen zu halten. Doch leider konnte die Autorin die Spannung nicht durchgehend aufrecht halten. Ich hatte plötzlich keine Mühe mehr das Buch kurz zur Seite zu legen und das Ende war mir etwas zu konstruiert. Trotzdem lässt sich die Geschichte sehr flüssig lesen und ich habe mich wirklich gut unterhalten. Nur nach dem fulminanten Beginn war ich etwas enttäuscht. Das ist jedoch Meckern auf hohem Niveau, weil man sich ganz einfach wünscht, dass die Geschichte genauso spannenend und interessant weitergeht....

London 1792. Als Leser lernt man zuerst Nella kennen, die Apothekerin aus dem Klappentext, die sich nach dem frühen Tod ihrer Mutter und einer unglücklichen Liebe zwar weiter den geliebten Kräutern widmet, jedoch auf andere Weise. Während ihre Mutter in ihrer Apotheke Arzneien herstellte, um Kranke zu heilen oder deren Leid zu mildern, hat sich Nella auf die dunkle Seite begeben. Wer kennt sie nicht, die Pflanzen, die in der richtigen Dosierung verabreicht, statt hilfreich plötzlich tödlich sind? Genau damit handelt Nella. Hinter einer gut getarnten Adresse bereitet sie genau diese Form von Arzneien zu. Es sind Giftmischungen für Frauen, die sich vor übergriffigen Dienstgebern, untreuen Ehemännern oder geldgierigen Brüdern schützen wollen und diese ins Jenseits befördern. Dabei hält sich Nella an zwei Regeln. Regel Nummer Eins: Einer Frau darf niemals Leid zufügt werden. Regel Nummer Zwei: Jede ihrer Kundinnen wird in ihrem Tagebuch verewigt, um sie für die Nachwelt "unsterblich" werden zu lassen.
Als eines Tages das zwölfjährige Dienstmädchen Eliza in Nellas Apotheke auftaucht, setzt sich ein gefährliche Abfolge von Ereignissen in Gang, in deren Folge Nella gezwungener Maßen gegen ihre eigene Regel verstoßen muss.....und so nimmt das Unglück seinen Lauf.

Zweihundert Jahre später findet die Amerikanerin Caroline bei einem "mudlarking" (im Flussschlamm nach Wertgegenständen suchen) eine Phiole mit einer seltsamen Gravur. Um sich von ihren Eheproblemen abzulenken, stürzt sie sich auf die Recherche zur Herkunft ihres Fundes und stößt auf die Giftmischerin aus dem 18. Jahrhundert. Gemeinsam mit einer Bibliothekarin sucht Caroline hinter das Geheimnis ihres Fundes zu kommen...

Erzählt wird die Story aus drei unterschiedlichen Sichtweisen und zwar aus der von Nella, der zwölfjährigen Eliza und Caroline. Der Perspektivenwechsel treibt das Lesetempo voran. Die Figuren sind nicht vollkommen umd machen Fehler und genau das macht sie auch glaubwürdig und sympathisch.
Zu Nella und Eliza fand ich sofort Zugang. Die Autorin hat die düstere Atmosphäre von London im späten 18. Jahrhundert wunderbar eingefangen. Durch den altertümlichen Stadtplan, der auch in der Geschichte eine wichtige Rolle spielt, können wir den Figuren durchs alte London folgen und der alte Apothekerschwur auf der ersten Seite stimmt den Leser bestens auf die Geschichte ein.

Bei Caroline tat ich mich hingegen etwas schwerer. Fand ich ihre Neugierde anfangs noch spannend, waren mir ihre Nachforschungen teilweise etwas zu weit hergeholt. Mir fiel es schwer zu glauben, dass eine Touristin innerhalb kürzester Zeit die versteckte Location findet, die zweihundert Jahre lang unentdeckt geblieben ist. Ihre Recherche verlief für mich ebenfalls viel zu glatt. Außerdem fragt man sich, ob die Machenschaften der Apothekerin nicht schon viel früher hätte auffliegen müssen. Und zu Ende hin hat die Autorin einen überraschenden Plottwist im Vergangenheitsteil eingebaut, der für mich leider nur unglaubwürdig wirkt.

Am Ende des Romans gibt es interessante Zusatzinformationen zu Nellas Giftapotheke und den unterschiedlichem Gebrauch von Kräutern, Pflanzen oder Käfern.

Noch ein Wort zum Buch hinter dem Umschlag. Das Hardcover ist innen genauso wundervoll bedruckt wie das abnehmbare Cover. Auf lilafarbenen und blauen Untergrund findet man die Blumen vom Cover wieder - ein wahres Schmuckstück!

Fazit:
Der Debütroman von Sarah Penner begann wirklich extrem stark und verfing sich danach leider etwas in Unglaubwürdigkeiten. Wem dies nicht stört, der wird hier einen aufregenden Roman auf zwei Zeitebenen mit einem Hauch Magie vorfinden, der auf jeden Fall in Erinnerung bleiben wird.
Den nächsten Roman der Autorin werde ich auf jeden Fall lesen und ich bin schon gespannt, welchem Thema sie sich widmen wird.

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Veröffentlicht am 03.07.2022

Subtiles Verwirrspiel

Die Verdammten
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Astrid Korten stellt uns in ihrem neuen Thriller "Die Verdammten" drei sehr interessante Charaktere vor: Sebastian, Cherry und Karo.
Sebastian ist frisch von seiner übergriffigen Frau geschieden, die ihm ...

Astrid Korten stellt uns in ihrem neuen Thriller "Die Verdammten" drei sehr interessante Charaktere vor: Sebastian, Cherry und Karo.
Sebastian ist frisch von seiner übergriffigen Frau geschieden, die ihm seine Kinder entzieht. Cherry ist eine bildhübsche Krankenschwester, die ein verstörendes Verhältnis mit einem Arzt hat und Karo, Cherry's Arbeitskollegin, hadert mit ihrem Übergewicht. Der Kummerspeck wirkt wie ein persönlicher Panzer gegen weiteres Unheil, das sie zwar hinter sich gelassen, aber noch immer nicht verarbeitet hat.

Die Geschichte beginnt ruhig und doch spürt man unterschwellig, dass sich einige schlimme Dinge anbahnen. Sowohl Sebastian, als auch Cherry und Karo sind keine eindimensionalen Figuren, sondern sehr facettenreich. Erst nach und nach verflechten sich die Handlungsstränge der einzelnen Charaktere, die aus ihrer jeweiligen Sicht erzählen. Als Leser erhält man dadurch nur diese eine Sichtweise und muss sich darauf verlassen, dass man die Wahrheit erfährt. Doch ist das wirklich so? Manche Handlungen lassen mich meine bereits gefasste Meinung revidieren...ich beginne zu zweifeln. Realitäten verschieben sich. Wer von den Dreien spricht die Wahrheit? Gekonnt legt die Autorin falsche Fährten, die mich verwirren - denn nichts ist, wie es scheint. Die zusätzlichen kurzen Kapitel erhöhen die Spannung.

Astrid Korten hat die Charaktere sehr gut skizziert und ich hatte ein Bild von jedem einzelnen in meinem Kopf. Die Autorin versteht es jedoch vorzüglich ihre Figuren aus einer plötzlich gänzlich anderen Perspektive darzustellen, dass der Leser beginnt seine Wahrnehmungen anzuzweifeln. Alltägliche Situationen werden plötzlich hinterfragt und rufen starke Emotionen und folgenschwere Reaktionen hervor. Schicht um Schicht kratzt die Autorin diese von der Außenhülle der Figuren ab und zeigt uns deren wahren Charakter. Doch bis dahin erhält der Leser ein subtiles Verwirrspiel. Die Geschichte lebt von den Gefühlen und Emotionen der Protagonisten.
Am Ende fehlte mir eine ausführlichere Erklärung zu einer der Nebenfiguren, die eine wichtige Rolle spielte. Hier hätte ich gerne mehr über dieses junge Mädchen erfahren.

Fazit:
Ein zuerst leises subtiles Verwirrspiel, das uns die Autorin in ihrem Thriller präsentiert. Mit den Seiten gewinnt die Geschichte immer mehr an Spannung, denn nichts ist, wie es scheint.

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Veröffentlicht am 30.06.2022

Ein Walzerkönig

Ein letzter Walzer
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Nun sind wir schon beim zwölften Band um Sarah Pauli und den "Wiener Boten" angelangt und mir macht es noch immer genauso viel Spaß gemeinsam auf Tätersuche zu gehen, wie zu Beginn der Reihe.
Die Handlung ...

Nun sind wir schon beim zwölften Band um Sarah Pauli und den "Wiener Boten" angelangt und mir macht es noch immer genauso viel Spaß gemeinsam auf Tätersuche zu gehen, wie zu Beginn der Reihe.
Die Handlung spielt fast zeitgleich mit der, in der ich gelesen habe, was ich besonders interessant finde. Es ist Juni und die bereits lauen und hellen Sommernächte laden zu Konzerten und Feiern ein. Rund um das Strauß Denkmal im Wiener Stadtpark werden nach einem Walzerkonzert zwei Tote auf der Aussichtsbank gefunden. Einer davon ist der Stardirigent Marko Teufel, der vor wenigen Stunden noch vor den Musikern stand und dirigierte. Neben ihm seine Managerin und momentane Geliebte Jasmin Meerath - in Szene gesetzt mit einer Geige in ihren Händen. Kommissar Martin Stein bittet Sarah diesmal gleich um Hilfe und möchte wissen, welche Symbolik die abgelegte Geige auf der Toten bedeuten könnte....

Wie wir Sarah Pauli, die Chefredakteurin des "Wiener Boten" kennen, bleibt es bei ihr nicht bei dieser kleinen Hilfestellung. Sie möchte natürlich selbst mehr über den Stardirigenten Marko Teufel und seiner Familie wissen und beginnt in der Wiener Klassikszene nachzuforschen. Dabei will sie natürlich auch mehr über das Gerücht erfahren, ob Jasmin Meerath wirklich seine momentane Geliebte gewesen ist, während zuhause seine Frau Ruth ziemlich gefasst auf den Doppelmord reagiert.

Diesmal lesen wir auch aus der Sicht von Ruth und nicht nur aus Sarahs Perspektive. Das fand ich sehr interessant und hat mir gut gefallen.
Sehr viel Sympathie empfindet man für den Ermordeten nicht, der sich selbst gerne inszeniert und im Mittelpunkt steht.

Bei den Ermittlungen wechselt Beate Maxian diesmal auch für kurze Zeit den Schauplatz. In Graz wird ein weiterer Toter mit einer Geige gefunden. Der Mann wurde erstochen und befand sich im Dunstkreis von Marko Teufel. Welches Motiv hat der Täter?
Verdächtige gibt es einige, jedoch legt die Autorin gekonnt falsche Spuren, die den Leser in die Irre führen. Für Hobbyermittler ist dieser zwölfte Teil auf jeden Fall geeignet....
Die bildhaften Beschreibungen vermitteln wieder viel Wiener Flair und Lokalkolorit und vermitteln den Wunsch wieder einmal durch die Straßen Wiens zu laufen...
Schmunzeln musste ich über das Zusammentreffen von Sarah Pauli mit der steirischen Ermittlergruppe. Da liefen mir doch tatsächlich Sascha Bergmann und Sandra Mohr aus den Steirerkrimis von Claudia Rossbacher über den Weg.

Das Cover passt dieses Mal nicht ganz zum Inhalt. Es zeigt nämlich den Garten des Schlosses Belvedere. Passender wäre der Stadtpark mit dem Strauß Denkmal gewesen, das im Krimi eine nicht unwichtige Rolle spielt.

Fazit:
Auch der bereits zwölfte Band um die ermittelnde Chefredakteurin des Wiener Boten hat mir gut gefallen. Diesmal sind wir in Musikerkreisen unterwegs und neben Wien ist diesmal auch Graz Schauplatz. Und nun heißt es wieder warten auf den nächsten Fall....

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