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Veröffentlicht am 02.07.2023

Deprimierend!

Der finstere See
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Nach einer lieblosen Kindheit mit einer Mutter, die diesen Namen nicht verdient hat, spürt Jeremy Horton keine Trauer, als diese stirbt. Er lebt mit seiner Familie in London und fährt in das Haus seiner ...

Nach einer lieblosen Kindheit mit einer Mutter, die diesen Namen nicht verdient hat, spürt Jeremy Horton keine Trauer, als diese stirbt. Er lebt mit seiner Familie in London und fährt in das Haus seiner Kindheit, um dieses zu räumen und zu verkaufen. In diesem Haus hat er in der Kindheit viele Sommerferien verbracht und die Erinnerungen gehen ihm nahe.

Es sind nicht nur gute Erinnerungen, denn im angrenzenden Wald starb seine kleine Schwester Emily. Jeremy war damals noch ein kleiner Junge, die Schuldgefühle wegen Emilys Tod begleiten ihn jedoch schon ein Leben lang.


Der Auftakt, der Prolog in dieses Buch ist märchenhaft und ziemlich gruselig. Was gut beginnt, betreffend Gänsehaut, flacht dann leider weitgehend ab. Denn über viele Kapitel wird zwar einerseits immer wieder das einschneidende Ereignis in Jeremys Kindheit angedeutet, das den Tod seiner kleinen Schwester Emily nach sich zog. Andererseits werden endlos Jeremys Gefühle mit sich, zu seiner Frau und den beiden Kindern thematisiert. Dadurch stockt die Handlung und wird sehr langatmig.

Dazu kommt, dass Jeremy konstant gereizt, nah an der Grenze von Arroganz, agiert. Sein Verhalten zu seinen beiden Kindern Jack und Lucy schrammt an emotionaler Misshandlung vorbei. Durch das ganze Buch ist Jeremy im Mittelpunkt, nur seine Sicht wird beschrieben, was mich oft durch seine Persönlichkeit richtiggehend heruntergezogen hat. Jeremys notorisch gereizte Art wird nur getoppt von Jeremys fieser Art und Weise in der Vergangenheit. Ich denke da an eine Szene, in der er einen Besuch im Krankenhaus bei seinem sterbendem Onkel Ian macht. Oft hat mir dadurch die Geschichte manchmal keinen Spass gemacht, sondern mich deprimiert.

Zum Glück ist der dunkle Punkt in der Familiengeschichte Horton einigermassen spannend. Ich war schon sehr neugierig, was genau damals in der Vergangenheit mit Emily geschehen ist. Die Auflösung ist sehr überraschend und schlussendlich schlüssig. Die Autorin hat es dem Leser mit Rätseln nicht leichtgemacht. Verschiedene falsche Fährten sei Dank!

Der Schreibstil von Julie Cameron empfand ich oft als theatralisch und etliche Wiederholungen begünstigen die Langatmigkeit. Sie hat es jedoch geschafft, mit der Frage, was in der Vergangenheit geschehen ist, Spannung in die Geschichte zu bringen.

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Veröffentlicht am 25.06.2023

Start: zäh!

Refugium
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Es ist Mitsommer und auf der Insel Knektholmer, in den Stockholmer Schären, wird gefeiert wie überall in Schweden. Olof Helander und seine Frau Gabriella haben Freunde und Familie zu dem Fest eingeladen, ...

Es ist Mitsommer und auf der Insel Knektholmer, in den Stockholmer Schären, wird gefeiert wie überall in Schweden. Olof Helander und seine Frau Gabriella haben Freunde und Familie zu dem Fest eingeladen, das plötzlich aus dem Ruder gerät. Die Gesellschaft wird überfallen und getötet, die einzige Ueberlebende ist die 14-jährige Tochter der Familie. Schwer geschockt wird Astrid in eine Klinik eingewiesen. Die Krimiautorin Julia Marmös, die mit Olof seit der Kindheit befreundet war, lässt dieser Massenmord nicht kalt. Kim Ribbing, der ihr eigentlich bei ihrem neusten Buch helfen sollte, findet als einziger Zugang zu Astrid. Etwas, was dem leitenden Ermittler Jonny Munther, der zudem Julias Exmann ist, nicht gefällt.


Ehrlich gesagt, waren die ersten neunzig Seiten so zäh zu lesen, dass ich gefühlt Tage dafür gebraucht habe. Es geht vorwiegend um das Gefühlsleben der Autorin Julia Marmös, die den bedeutend jüngeren Kim Ribbing abschleppt. Wenn sie sich nicht gerade fragt, ob sie nicht zu alt für ihn ist, wird ihre Arbeit an ihrem neusten Buch thematisiert. Was eigentlich thematisch fesselnd sein sollte, da sie eine Verbindung zwischen ihrem neusten Werk und einer bestehenden Reihe von Stig Larsson herstellt, ist leider sehr langatmig.

Die Identität einer Figur in der Gegenwart und der kursiv geschriebenen Vergangenheit wird sehr schnell offen gelegt. Eventuell hätte das etwas Pep in die ersten Kapitel des Buches gebracht, wenn der Autor da im Dunklen geblieben wäre? Gut gemeint, um Gänsehaut zu erzeugen, jedoch für mich sehr abstossend und zugleich traurig, wenn ein Autor die Quälerei an einem Kind als einzige Passage zur Hand hat, um Thrillergefühle aufkommen zu lassen. Dann, nach neunzig Seiten, kommt endlich etwas Schwung in die Geschichte und es geschieht, was "das letzte Abendmahl" genannt wird, der Ueberfall bei der Mitsommerparty. Von nun an teilen sich drei Figuren die Ermittlungen dazu.

Julia Marmös arbeitet als Krimiautorin und war meiner Meinung nach etwas wankelmütig. Sie konnte ich über weite Teile nicht einschätzen, weder im privaten noch im beruflichen Rahmen. Anders war da Kim Ribbing, der eine traumatische Kinder und Jugendzeit hatte und jetzt als Hacker und Computernerd durchs Leben geht. Ihn fand ich sehr sympathisch und er ist die tragische Figur in dieser Geschichte. Ermittler Jonny Munther, der sehr oft sehr genervt von seiner Exfrau Julia (etwas, was ich absolut nachvollziehen kann) ist, ermittelt clever und mit Köpfchen.

Der Schreibstil und vor allem die sehr kurzen Kapitel lassen die Geschichte gut und rasch lesen. Was ich zuerst auf den ersten 90 Seiten befürchtet habe, ist nicht eingetroffen. Die Geschichte wird danach nämlich durch verschiedene Perspektiv und Ortswechsel abwechslungsreich und vielseitig. Stockholm - Havanna - Guanabo - Shanghai - Tärnö! In dieser Story kommt man als Leser ganz schön auf der Welt herum und jede Station ist sehr dicht und eindrücklich beschrieben. Die Auflösung ist eher simpel und ich habe früh die Identität eines Täters durchschaut.

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Veröffentlicht am 21.06.2023

Vier Frauen und ihr Leben!

Prospect Park West
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In der Nähe von Brooklyn, im Viertel Park Slope, leben Rebecca Rose, Karen Bryan Shapiro, Melora Leigh und Lizzie O'Donnell mit ihren Familien. Jede der vier Frauen ist Mutter und in den Parks und Spielplätzen ...

In der Nähe von Brooklyn, im Viertel Park Slope, leben Rebecca Rose, Karen Bryan Shapiro, Melora Leigh und Lizzie O'Donnell mit ihren Familien. Jede der vier Frauen ist Mutter und in den Parks und Spielplätzen der Siedlung kreuzen sich ihre Wege immer wieder. Dabei sind sie grundverschieden und haben einen völlig unterschiedlichen Lebenshintergrund.

Was sie eint, ist der Kampf um die besten Schulen für ihre Sprösslinge und eine harmonische Beziehung in der Partnerschaft.




In dieser Geschichte geht es um die vier Frauen Rebecca, Karen, Melora und Lizzie. Und damit inhaltlich um ganz viele Frauenthemen. Stillprobleme, Kinderlosigkeit, die körperliche Beziehung mit ihren Männern, Frauenfreundschaften, Spielplatzverabredungen und Freiwilligenarbeit in der Lebensmittelkooperative Koop. Zugegeben, die vier Frauen, die in der Nähe von Brooklyn leben, haben ein sehr privilegiertes Leben, weit weg von Armut oder finanziellen Problemen. Damit sind die Themen in diesem Buch eher der oberflächlichen Art. Einzig das tiefer gehende Thema Rassismus taucht ab und zu am Rande auf.

Rebecca, die seit der Geburt von Töchterchen Abbie vor 18 Monaten für ihren Mann Theo jeglichen Reiz verloren hat, kämpft um seine Anerkennung und gegen die Flaute im Bett. Karen sucht verzweifelt eine grössere Wohnung und wirbelt als Helikoptermutter über dem Leben von Söhnchen Darbie, der prinzipiell mit Knieschonern auf den Spielplatz muss.. Lizzie ist verheiratet mit einem Mann, der dauerabwesend in der Familie ist und lieber in der Welt herumreist, als seine Frau mit dem kleinen Mance zu helfen. Die Vierte im Bunde ist Schauspielerin Melora, die mit ihrem Mann Söhnchen Orion adoptiert hat und um jede Rolle als Schauspielerin kämpfen muss.

Irgendwann empfand ich die vier Frauen als mühsam und je länger je mehr hatte ich den Eindruck, dass sie wortwörtlich alles mit einem Hintergedanken tun. Auch der Gedanke nach überspitzter Charakterisierung kam mir öfters. So wie sie auf dem Cover abgebildet sind, kommen sie auch im Buch rüber. Verwöhnt, neurotisch und glamourös. Die vier Frauen, die sich eigentlich nicht kennen, haben immer mehr Schnittpunkte in ihrem Leben. Diese sind oft nicht schmeichelhaft oder alltäglich, denn dazu gehören Seitensprünge, Diebstahl und Erpressung.

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Veröffentlicht am 23.05.2023

Impulsiv!

Der Traum vom einfacheren Leben
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Es ist Mittsommer mitten in Kivik in Schweden und für Sally geht ein Traum in Erfüllung. Sie eröffnet ihre kleine Pension Pomosa. Ihre Tochter Josefin, die mit Freund Harald den Traum der selbstversorgenden ...

Es ist Mittsommer mitten in Kivik in Schweden und für Sally geht ein Traum in Erfüllung. Sie eröffnet ihre kleine Pension Pomosa. Ihre Tochter Josefin, die mit Freund Harald den Traum der selbstversorgenden Farm lebt, muss erkennen, dass es finanziell eng wird.

Gegen den Willen von Harald bewirbt sie sich für einen Sommerjob und wohnt in dieser Zeit bei ihrer Grossmutter Vanja. Diese versucht jedoch einen besseren Kontakt zu ihrer Tochter zu bekommen und reist nach Kivik.




Grossmutter Vanja - Mutter Sally - Enkelin Josefin. Diese Geschichte verbindet Frauen aus drei Generationen. Jede der Frauen hat ihre eigenen Kapitel und die Berührungspunkte sind zwar da, jedoch rar gesät. Dadurch hatte ich oft das Gefühl, drei einzelne Geschichte zu lesen. Da dies der zweite Band der Jahreszeiten - Saga ist, werden öfters mal Figuren oder Gegebenheiten aus dem ersten Band "Zwischen Himmel und Meer" weitergeführt.

Die Handlung wirkt oft sehr impulsiv. Der rote Faden ist zwar durch die drei Frauen der Familie gegeben und die Verbindung zwischen den Kapiteln ersichtlich, jedoch hatte ich oft den Eindruck, dass zu viele Nebenhandlungen da sind. Wie die Nebenhandlung sind auch die Nebenfiguren zahlreich und tauchen plötzlich aus dem Nichts auf und verschwinden ebenso. So wie plötzlich in den letzten Kapiteln des Buches die allerbeste Freundin von Sally. Ein kurzes Intermezzo, indem die lebenslange Freundschaft gelobt und auf die innige Verbindung hingewiesen wird.

Die Themen sind vielfältig, oft ökologisch angehaucht und auch diese wirken impulsiv. Ein Familiengeheimnis Vanjas, das Ausbrechen Josefins von dem eng gesteckten Rahmen der Selbstversorgerfarm, eine vergangene und eventuelle neue Liebe von Sally, der Aufbau eines kleinen Hotels, die gefährliche Beziehung von einer Bekanntschaft Josefins, Josefins berufliche Standortbestimmung in einem Kleiderladen, der Unfall von Vanjas Freundin und und und... es war alles ein bisschen viel und dick aufgetragen.

Mit den Figuren hatte ich teilweise Probleme. Josefin wirkt naiv und agiert wie ein Fähnchen im Wind. Sie und Harald haben Geldprobleme, sind erzürnt, dass seine Familie, die gegen diese Lebensform der Selbstversorgung ist, ihnen kein Geld leiht. Was ich absolut nachvollziehen kann, denn wer A sagt, muss halt auch B sagen. Das heisst entweder finanziell so kalkulieren, dass es reicht oder halt eben Lösungen suchen. Impulsiv ( ja, leider schon wieder dieses Wort) reist Josefin nach Kopenhagen und beginnt dort in einem Kleiderladen zu arbeiten. Kurz darauf merkt sie, dass das doch nicht das Wahre ist und folgt ihrem Herzen.

Sally hat mir gut gefallen, auch wenn sie fast ebenso naiv ist wie ihre Tochter. Kaum ist ihre kleine Pension eröffnet und die ersten Gäste da, ist sie erstaunt, wieviel Arbeit so ein Betrieb doch macht.

Vanja war mir zu distanziert, mit ihr wurde ich nicht warm. Ich konnte weder ihre Beweggründe nach Kivik zu fahren, noch ihre dürftigen Aktivitäten dort, nachvollziehen.

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Veröffentlicht am 29.04.2023

Weniger spannend als die Vorgänger!

Nicht tot genug
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Detective Roy Grace von der Sussex Police versucht einen brutalen Mörder zu überführen. Dieser überfällt Frauen zu Hause und tötet sie auf brutale Weise.

Ein besonderes Accessoire bei den Tatorten stellt ...

Detective Roy Grace von der Sussex Police versucht einen brutalen Mörder zu überführen. Dieser überfällt Frauen zu Hause und tötet sie auf brutale Weise.

Ein besonderes Accessoire bei den Tatorten stellt die Verbindung zwischen den Mordfällen her.

Sehr schnell gerät der Ehemann des ersten Opfers in Verdacht, als Serientäter sein Unwesen zu treiben.








"Nicht tot genug" ist der dritte Band der Reihe rund um Detective Roy Grace. Private Verwicklungen, wie Grace Suche nach seiner Frau Sandy und die neue Liebe zu Cleo Marley, die in der Leichenhalle arbeitet, gehen nahtlos weiter.

Die berufliche Seite, rund um den Fall des Serientäters, ist in sich abgeschlossen. Leider ist dieser Fall, der bisher schlechteste. Ich habe genau auf Seite 120 geahnt, wie die Geschichte ausgehen könnte. Einige Kapitel weiter hat sich dann mein Verdacht, betreffend Identität des Täters, bestätigt. Der Autor verrät einfach sehr früh zu viel und zu offensichtlich ist der Zusammenhang zwischen einer Schlüsselfigur und dem Täter. Sein Motiv hat mich dann fast gähnen lassen und ist doch etwas weit hergeholt. Schade, da hätte man den Leser länger rätseln lassen können, das wäre weitaus spannender gewesen.

Meine Lieblingsfigur ist nach wie vor Cleo, die in der Pathologie arbeitet und kompetent ihre Arbeit macht. Die pathologische Arbeit wird sehr anschaulich beschrieben und ist für mich das Beste an diesem Buch. Die Ergebnisse, die Cleo durch ihre Untersuchungen erreicht, machen einen grossen Teil der Ermittlungsarbeit aus. Auch privat ist Cleo nicht auf den Kopf und den Mund gefallen und erfrischend ehrlich.

Peter James legt auch hier wieder Wert darauf, die Ermittlungen detailliert zu beschreiben. Das kann ab und zu etwas langatmig sein, doch dafür nachvollziehbar. Ein besonderes Augenmerk wird auf die regelmässigen Teamsitzungen der Ermittler gelegt. Diese sind so gestaltet, dass man als Leser die Puzzleteile fallen sieht.

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