Wow, was für ein Debüt!
If We Were Villains. Wenn aus Freunden Feinde werden"Man kann alles rechtfertigen, wenn man es nur poetisch genug anstellt."
"If We Were Villains" ist ein Buch, an das ich ohne große Erwartungen herangegangen bin, da ich bisher noch kein Buch der Autorin ...
"Man kann alles rechtfertigen, wenn man es nur poetisch genug anstellt."
"If We Were Villains" ist ein Buch, an das ich ohne große Erwartungen herangegangen bin, da ich bisher noch kein Buch der Autorin gelesen habe.
Mich hat das Cover sowie der Klappentext so neugierig gemacht und auch wenn ich nicht wirklich viel mit Shakespeare am Hut habe, fand ich die Idee sehr interessant.
Ich muss zugeben, das mich der Anfang etwas erschlagen hat.
Die viele Namen, dazu noch die Zitate und Auszüge der Theaterstücke waren schon sehr gewöhnungsbedürftig.
Aber was dann kam, damit habe ich absolut nicht gerechnet.
Diese Wendungen, diese Emotionen, dieses Ende!
Ich sitze immer noch hier und bin völlig sprachlos.
Irgendwie habe ich es ja kommen sehen, aber so?
Ich habe beim Lesen plötzlich so viel gefühlt, ich kann es gar nicht in Worte fassen, was diese ganzen Emotionen in mir ausgelöst haben.
Hier war von Frustration, Wut, Verwirrtheit, Hoffnung, Verzweiflung, Herzschmerz und Schock alles dabei.
Besonders das letzte Drittel hat mich derart gefangen genommen, dass ich das Buch nur schwer aus den Händen legen konnte.
Ich komme immer noch nicht drauf klar, was da passiert ist.
Unglaublich packend, verwirrend, frustrierend, traurig, schockierend, erschreckend und nervenzehrend.
Und ein absoluter Geniestreich, kann ich da nur sagen.
Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Oliver, der zusammen mit sechs weiteren Studenten das renommierte Dellecher Collage besucht.
Sie alle sind besessen von der Schauspielerei und Shakespeare und spielen ihre Rollen so gut, dass man manchmal gar nicht mehr weiß, was gespielt und was Realität ist.
"Wir waren so leicht manipulierbar - ein Musterbeispiel für Verwirrung."
Was ist Lüge, was ist Täuschung?
Wem kann man noch glauben?
Man rätselt und fiebert die ganze Zeit mit und will wissen, was eigentlich passiert ist.
"Menschen sind leidenschaftlich und mit Fehlern und Schwächen behaftet.
Sie irren sich. Sie vergessen. Ihre Augen täuschen sie."
Man spürt die Besessenheit, die Hingabe, die Leidenschaft auf jeder Seite.
"Aber es ist die Mühe wert, einfach für den Rausch, in den wir verfallen, wenn wir auf der Bühne stehen und Shakespeares Worte spechen.
Es ist, als wären wir bis dahin nicht wirklich lebendig gewesen.
Und dann erstrahlt plötzlich alles, das Schlechte verschwindet, und wir wollen nirgendwo anders sein."
Sie sind alle so unglaublich faszinierende, vielschichtige und facettenreiche Persönlichkeiten, die zu einer eingeschworene Gemeinschaft zusammengewachsen sind.
Die Gruppendynamik, die düstere Atmosphäre in dem Buch, das Setting, die Dark-Academia-Vibes - all das hat mir unglaublich gut gefallen.
Die Story ist so gut durchdacht und ich hätte niemals gedacht, dass es sich bei diesem Werk um das Debüt der Autorin handelt.
Der Schreibstil ist wundervoll, bildgewaltig, emotional, einnehmend und wie die Autorin mit ihren Worten spielt, absolut beeindruckend.
"If We Were Villains" ist eine faszinierende, bewegende, packende und ganz besondere Geschichte über Liebe, Freundschaft und Verrat, die mich trotz Anfangsschwierigkeiten in den Bann gezogen und völlig überwältigt zurückgelassen hat.
Ich glaube, ich werde noch lange brauchen, um über dieses Ende hinwegzukommen.