Platzhalter für Profilbild

Anjaggregat

Lesejury Profi
offline

Anjaggregat ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Anjaggregat über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.08.2023

Lesehighlight

Fourth Wing – Flammengeküsst
0

Der Hype um Fourth Wing hat bekanntermaßen vor Kurzem seine Flügel über die Bücherwelt ausgebreitet und in der Zwischenzeit auch mich damit eingefangen!
Ich hätte mir in meinen kühnsten Träumen nicht ...

Der Hype um Fourth Wing hat bekanntermaßen vor Kurzem seine Flügel über die Bücherwelt ausgebreitet und in der Zwischenzeit auch mich damit eingefangen!
Ich hätte mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können, dass mich ein High Fantasyroman auch nur im Ansatz näher interessieren könnte, noch dazu über Drachen und Drachenreiter.

Autorin Rebecca Yarros hat es jedoch irgendwie geschafft, selbst mich aus der Realität in ihre Fantasiewelt zu entführen:

Die Geschichte handelt von der jungen Violet, die sich gezwungermaßen dem lebensgefährlichen Auswahlverfahren für angehende Drachenreiter am Basgiath War College stellen muss. Bereits am Aufnahmetag begegnet sie ihrer vermeintlich tödlichsten Bedrohung, Geschwaderführer Xaden.

Mit dem festen Vorsatz mich nicht von der Begeisterung anderer anstecken zu lassen, habe ich die Story letztlich von Beginn an beinahe ununterbrochen, süchtig und wie gebannt an jeder einzelnen Zeile hängend, inhaliert.
Von der ersten Seite an, betritt man ein Welt voller Spannung, Action und Nervenkitzel. Aber auch Freunde von knochentrockenem, frechen Humor, kommen hier voll auf ihre Kosten. Das Buch ist gespickt voller interessanter, lebendiger, liebens- und hassenswerter Charaktere. Vor allem Violets Mutter verdient hier ohne Frage den Titel als „Rabenmutter des Jahres“, denn als Generalin hat sie kein Erbarmen, weder mit ihrer körperlich viel zu schwachen Tochter, noch mit Widersachern.
Auch die Drachen sind erwartungsgemäß eine Spezies für sich:
Genau wie die Protagonisten sorgen sie für reichlich Feuer in der Handlung. Denn nach Laune enden die Rekruten entweder direkt als Reste eines Grillbriketts dürfen ihr Leben ab sofort an den Zipfel eines Drachenschwanzes hängen - und das im wahrsten Sinne des Wortes!

Da Teil 1 mit einem heftigen und unvorhersehbarem Cliffhanger, verstärkt sich das Suchtpotenzial ungemein!
Weiter möchte ich auf den Plot gar nicht eingehen, außer dass er bis zum Schluss absolut nichts vermissen lässt, bis auf die Fortsetzung, die leider erst im Dezember erscheint.
Und ja, obwohl es eigentlich überhaupt nicht mein Genre ist, konnte mich kein Zungensauger und Lippenknabberer über die ich beim Lesen kurzzeitig gestolpert bin, davon abhalten, dem Hype ganz und gar zu verfallen!

Für mich ganz klar ein, wenn nicht sogar schon DAS Jahreshighlight!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.07.2023

Herzensbuch

Die Erinnerungsfotografen
0

Noch einmal einen besonderen Moment aus der Vergangenheit aus einer anderen Perspektive erleben dürfen!

Kurz vor dem Übertritt ins Jenseits treffen Menschen im Fotostudio von Hirasaka auf ihr Leben, ...

Noch einmal einen besonderen Moment aus der Vergangenheit aus einer anderen Perspektive erleben dürfen!

Kurz vor dem Übertritt ins Jenseits treffen Menschen im Fotostudio von Hirasaka auf ihr Leben, das in einzelnen Bildern festgehalten ist. Bei seinem Gästen handelt es sich um die 92-jährige ehemalige Kindergärtnerin Hatsue, ein Bandenmitglied und ein kleines Mädchen, die bei Hirasaka die Möglichkeit bekommen, ein Foto aus ihrer Vergangenheit neu aufzunehmen und damit den dort festgehaltenen Moment, noch einmal zu erleben.
Ihre interessanten, persönlichen Schicksale werden mit der für Japan so typischen, emotionalen Distanz geschildert, aber lassen mich als Leserin trotzdem keineswegs kalt. Zunächst gibt es bis auf das Fotostudio von Hirasaka keine erkennbare Verbindung zwischen den einzelnen Protagonisten und ihren Geschichten, doch sind sie alle gleich bedeutsam für das gesamte Buch. Das letzte Kapitel erzählt dann von einem kleinen Mädchen, deren schreckliche, herzzerreißende Geschichte mich so sehr berührt hat, dass sie eine Gänsehaut bei mir ausgelöst und sich in meinen Gedanken festgesetzt hat. Für mich ein Lesehighlight der besonderen Art, welches sich seine geballte Kraft wirklich bis zum Ende aufgehoben hat und so unerwartet ein ganz anderes Licht auf das gesamte Buch wirft.

Eine große und uneingeschränkte Leseempfehlung für dieses wunderbare Buch! 🫶🏻

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.07.2023

Das Trauma bleibt

Macht
0

Es ist ein Eintauchen in den Kopf einer vergewaltigten Seele. Ein ungeschönter Blickwinkel, der aufzeigt, welche Folgen eine Vergewaltigung für die Betroffenen tatsächlich hat. Pflegerin Liv, eine Mittdreißigerin ...

Es ist ein Eintauchen in den Kopf einer vergewaltigten Seele. Ein ungeschönter Blickwinkel, der aufzeigt, welche Folgen eine Vergewaltigung für die Betroffenen tatsächlich hat. Pflegerin Liv, eine Mittdreißigerin und Mutter zweier Kinder, ist genau das passiert. Obwohl die Tat schon viele Jahre zurückliegt, dreht sich ihr Gedankenkarussell nach wie vor unaufhörlich.
Die Lage spitzt sich zu, als Liv auf den Angehörigen einer neuen Patientin trifft. Es ist ein bekannter Schauspieler, der in der Vergangenheit der Vergewaltigung bezichtigt wurde.
Das Trauma bleibt bestehen und lässt den Alltag für die Opfer dieser Taten zur wahren Hölle werden lassen. Selbst Arztbesuche kosten unglaubliche Überwindung.
Das Ganze ist von der Autorin auf erschreckend authentische Weise geschildert, die Denkweise eines Vergewaltigubgsopfers nachvollziehbar dargestellt. Aus Angst, anders wahrgenommen zu werden, aus Scham, weil es ihnen peinlich ist, schweigen Menschen wie Liv, die manchmal auch einfach gar nicht wahrhaben wollen, was mit ihnen passiert ist und sich stattdessen einreden, es wäre ihr eigener Wille gewesen.

Diese Geschichte bewegt sich mit ihrem Hauptthema natürlich fernab von seichter Unterhaltung und Schema F. Das Thema finde ich hier sehr gut umgesetzt mit einer Protagonistin, die ihre Gedanken und Ängste unverblümt und unzensiert mit den Lesenden teilt. Ich gebe zu, dass ich aus diesem Buch in Sachen Verständnis noch einiges mitgenommen habe.
Für mich ist es am Ende definitiv ein intensives, lehrreiches und beeindruckendes Leseerlebnis, das mich noch lange beschäftigen wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.07.2023

Für Klein und Groß

Was weinst du denn so viel, kleines Krokodil?
0

Welche Mama, welcher Papa kennt das auch? Bei jeder noch so unverfänglichen Gelegenheit und ohne besonderen Anlass fangen die Kleinen plötzlich an, ganz große Tränen zu vergießen. Warum? Ja, genau das ...

Welche Mama, welcher Papa kennt das auch? Bei jeder noch so unverfänglichen Gelegenheit und ohne besonderen Anlass fangen die Kleinen plötzlich an, ganz große Tränen zu vergießen. Warum? Ja, genau das wissen sie oftmals selber nicht so genau!
Das kleine Krokodil Juli ist jedenfalls sehr nah am Wasser gebaut und in vermeintlich harmlosen Alltagssituationen brechen dann immer wieder die Dämme und die Tränen fließen in Sturzbächen.
An ihrer Seite ist jedoch stets Julis Papa, der viel Verständnis, Liebe und Geborgenheit vermittelt und damit wie ein Rettungsanker fungiert.
Vor allem (unsichere) Eltern können eher lernen, den Ausbrüchen des sensiblen Kindes mit mehr Gelassenheit zu begegnen und ein besseres Verständnis für das Kind entwickeln und ihm stattdessen Mut zu machen.

Von diesem Mutmachbuch profitieren die Kleinen und deren Eltern am Ende also gleichermaßen!
Die Texte sind hierfür kindgerecht und in schöner Reimform gestaltet und ebenso toll gelungen, wie die süßen Illustrationen, die das Gesamtpaket einfach perfekt abrunden.

Leseempfehlung für kleine Kinder ab 2 Jahren und Eltern, die noch etwas dazulernen möchten

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.06.2023

Eine Naturgewalt

So weit der Fluss uns trägt
0

Iola 1940 :  Die 17-jährige Victoria Nash lebt und arbeitet gemeinsam mit ihrem Vater, Bruder Seth und der kriegsversehrte Onkel Og auf der familieneigenen Pfirsichfarm in Colorado. Der Rassismus ist hier ...

Iola 1940 :  Die 17-jährige Victoria Nash lebt und arbeitet gemeinsam mit ihrem Vater, Bruder Seth und der kriegsversehrte Onkel Og auf der familieneigenen Pfirsichfarm in Colorado. Der Rassismus ist hier noch allgegenwärtig und auch Menschen, die aus dem gewohnten gesellschaftlichen Raster fallen, werden von der Bevölkerung mehrheitlich gemieden. 
Nun trifft Victoria ausgerechnet auf einen Fremden, Wilson Moon, der sich als Abkömmling der Ute-indianer entpuppt. Vom ersten Moment an besteht zwischen beiden eine tiefe Faszination füreinander, die ihr Gefühlswelt aus den Angeln hebt. Von unbändigem Hass und schwerwiegenden Vorurteilen bedroht, wird diese Liebe, schmerzhafte und tragische Folgen für alle Beteiligten haben. Victoria muss in die Wildnis flüchten und ist dort zusammen mit ihrem ungeborenen Kind auf sich allein gestellt. Der Wintereinbruch und Hunger zwingt sie zum Äußersten. So zart sie zunächst auch scheint, verbirgt sich ein starker Charakter und unbändiger Wille hinter dieser jungen Frau. So wie sie nicht aufgibt, hofft man als Lesende auch von Anfang bis Ende tapfer mit ihr mit.
Die Geschichte entpuppt sich dabei so sog artig wie der Gunnison River, wo sie spielt. Wie eine unerwartete Naturgewalt, die einen packt und mitreißt. Es ist unmöglich sich dieser bilderhaften Erzählweise der Autorin und der Atmosphäre im Buch zu entziehen.
Shelley Read trifft mit ihrer Geschichte und der Thematik jedenfalls einen empfindlichen Nerv. Das Unrecht und die Schicksale, welche die einzelnen Protagonisten ereilt, sind so realistisch dargestellt, dass es kaum zu ertragen ist.
Für mich war es eine emotionale Achterbahnfahrt, ein starkes Debüt und definitiv ein Lesehighlight!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere