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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.01.2024

Nichts für schwache Nerven

Das Geburtstagsfest
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Dieses Buch hat mich zum einen überrumpelt, weil ich mir von der Geschichte etwas anderes erwartet habe, und zum anderen verwirrt zurückgelassen, weil ich scheinbar mehrere Hinweise übersehen und dadurch ...

Dieses Buch hat mich zum einen überrumpelt, weil ich mir von der Geschichte etwas anderes erwartet habe, und zum anderen verwirrt zurückgelassen, weil ich scheinbar mehrere Hinweise übersehen und dadurch einen ganz anderen Eindruck der Protagonisten erhalten habe. Eigentlich müsste ich das Buch nochmal lesen, aber aufgrund der schweren Kost und der schrecklichen Schilderungen der Gräueltaten, die die Roten Khmer während ihrer Schreckensherrschaft in Kambodscha begangen haben, muss ich leider davon absehen.

Die Autorin beschreibt eindrücklich, mit welchen Instrumentarien die Roten Khmer die Bevölkerung zum Kommunismus umerziehen wollten und wie die Städte entvölkert wurden. Viele Kinder wurden zu Kindersoldaten ausgebildet. Die Bevölkerung wurde mit Gewalt attackiert, musste unter menschenverachtenden Bedingungen leben und arbeiten, war der Willkür einzelner Soldaten z.T. ohne jegliche Kontrolle ausgesetzt und wurde letztendlich auch aufgrund von Banalitäten getötet, wenn die Menschen nicht schon bei der Arbeit in den Arbeitslagern einfach tot umgefallen sind. Insgesamt sind während des grausamen Regimes der Roten Khmer mindestens 1,7 Millionen Menschen gestorben.

In dieser schrecklichen Zeit leben auch Kim und Tevi, die unterschiedlichen Bevölkerungsschichten angehören und ganz unterschiedliche Erfahrungen machen, aber gemeinsam nach Thailand flüchten können und in Österreich erstmal neu Fuß fassen können. Auch Jahre später sind die traumatischen Erlebnisse noch nicht verarbeitet, dabei gehen Kim und Tevi ganz unterschiedlich damit um.

Das Buch ist nichts für schwache Nerven, aber sehr aufschlussreich über die Schreckenszeit der Roten Khmer in Kambodscha.

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Veröffentlicht am 12.01.2024

Ungewöhnliche Nachbarn

Der Hausmann
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Es geht um Thea und Tim, die gezwungen sind in ein Mietshaus in Berlin Neukölln zu ziehen. Während Thea ihren neuen Job in einem Start-Up Unternehmen für veganes Hundefutter antritt, kümmert sich Tim neben ...

Es geht um Thea und Tim, die gezwungen sind in ein Mietshaus in Berlin Neukölln zu ziehen. Während Thea ihren neuen Job in einem Start-Up Unternehmen für veganes Hundefutter antritt, kümmert sich Tim neben der Arbeit an seiner Graphic Novel vorwiegend um den Haushalt. Da Tim sich die meiste Zeit zu Hause aufhält, lernt er nach und nach die anderen Mieter des Hauses kennen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Da wäre zunächst der 19-jährige Maxim, der aus der Ukraine geflüchtet ist, und mit Tims Hilfe Deutsch lernt. Zwischen beiden entwickelt sich sogar eine Art Freundschaft. Dann gibt es noch die 80-jährige Dagmar, die Kontakte und Gleichgesinnte im World Wide Web sucht, und bei der Einrichtung des Internets von Tim unterstützt wird.

Das Besondere an diesem Buch ist die Erzählweise:
Während Tim als Einziger aus der Ich-Perspektive berichtet, erhalten wir von Thea - neben den Schilderungen von Tim - nur aus den Chatverläufen mit ihrer Kollegin Anna Informationen über ihr Leben und ihre Gefühlswelt. Die Chatverläufe fand ich etwas anstrengend zu lesen; vielleicht weil so viel Denglisch darin vorkommt. Überhaupt bin ich mit Thea überhaupt nicht warm geworden, wahrscheinlich weil sich ihr Lebensstil so sehr von meinem unterscheidet.
Maxim gibt bereitwillig Auskunft in seinem Deutsch-Übungsheft, in das er seine Gedanken und Erfahrungen niederschreibt und gleichzeitig die von Tim aufgegebenen Übungen einflechtet. Es hat mir großen Spaß gemacht, Maxims Lernfortschritte der schweren deutschen Sprache zu verfolgen.
Dagmar gibt ihr Wissen und ihre Lebensweisheiten in ihrem Blog "Sparen mit Dagmar" weiter, der zum Ende des Buches hin sogar fast 5.000 Aufrufe verzeichnen kann. Wie Dagmar das geschafft hat, müsst ihr selbst herausfinden. Und wer Lust hast, schaut auf Dagmars Blog vorbei: sparenmitdagmar.blogspot.com

Und dann gibt es noch Tims Graphic Novel "Der kälteste Ort der Welt", in der es um die Hauptfigur Altana geht.

Es lohnt sich, nach dem Lesen des Buches das Cover noch einmal genauer zu betrachten.

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Veröffentlicht am 03.01.2024

Weihnachtlicher Wohlfühlroman

Das Weihnachtswunder von Haus 7
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Mir hat das Lesen dieser in Teilen ungewöhnlichen und magischen Weihnachtsgeschichte viel Freude bereitet.

Die Geschichte handelt von liebevollen Protagonisten, die mich mit ihren Charakterzügen und ganz ...

Mir hat das Lesen dieser in Teilen ungewöhnlichen und magischen Weihnachtsgeschichte viel Freude bereitet.

Die Geschichte handelt von liebevollen Protagonisten, die mich mit ihren Charakterzügen und ganz eigenen Macken zum Schmunzeln gebracht haben. Wir treffen auf eine bunt gemischte Hausgemeinschaft, die füreinander da ist und sich gegenseitig unterstützt. Es spielt ein "Scrooge" mit. Lasst euch überraschen, ob und welche Wandlung er vollzieht. Es gibt Wunder, Liebe und Magie.

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Veröffentlicht am 11.11.2023

Eine ungewöhnliche Reise durch Schweden

Eine Frau, ihr Bus und der unverschämt kluge Plan
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Bei diesem Band handelt es sich um den Auftakt der Reihe um die Altenpflegerin Annie.

Annie, die nach einer Brustkrebserkrankung noch nicht wieder ganz in ihr altes Leben und in ihre Ehe zurückgefunden ...

Bei diesem Band handelt es sich um den Auftakt der Reihe um die Altenpflegerin Annie.

Annie, die nach einer Brustkrebserkrankung noch nicht wieder ganz in ihr altes Leben und in ihre Ehe zurückgefunden hat, erhält durch Zufall die Möglichkeit, einen alten roten Postbus zu erwerben. Da sie dabei ist, ihren Job als Altenpflegerin zu verlieren, ergreift sie die Chance und verwirklicht einen durch die Krankheit auf Eis gelegten Traum: sie fährt mit ihrem Bus durch das ländliche Schweden und verkauft Damenunterwäsche. Dabei lernt Annie viele verschiedene Menschen kennen, von denen jeder Einzelne eine Geschichte zu erzählen hat. Bei den Anproben offenbaren ihr die überwiegend weiblichen Kunden nicht nur ihre nackten Oberkörper, sondern auch ihre Probleme und Sorgen. "Während meiner kurzen Reise habe ich mehrfach festgestellt, dass die meisten Kundinnen einen Körperkomplex haben und es unangenehm finden, sich in einem Ganzkörperspiegel zu sehen, und nur auf ihre Makel achten." (S. 208) Annie geht sehr einfühlsam und rücksichtsvoll mit ihren Kundinnen um und versucht, "ihre Blicke ein wenig mehr auf das Schöne zu richten." (S. 208)

Im Laufe der Geschichte wird auch ein Einblick in Annies Ehe und ihre Beziehung zu ihrem Sohn, Vater und ihrer Schwester gewährt. Hier gibt es einige Nebenschauplätze, die es nicht unbedingt alle so gebraucht hätte. Auch wenn ein lang gehütetes Familiengeheimnis gelüftet wird, fasst Annie während ihres Roadtrips wieder neuen Lebensmut.

Der Schreibstil war flüssig, wenn auch an der einen oder anderen Stelle etwas holprig. Die Protagonisten waren mir überwiegend sympathisch. Die Landschaftsbeschreibungen machen auf jeden Fall Lust Schweden einmal selbst zu erkunden.

Die Autorin hat ernste Themen wie Krebs, Mobbing und Betrug integriert. Insgesamt hat mich das Buch gut unterhalten, allerdings hat die Geschichte nicht lange in mir nachgehallt.

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Veröffentlicht am 09.10.2023

Wohlfühlbuch mit Herbst-Vibes

Tage im warmen Licht
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Maria, Ende 30, arbeitslos und alleinerziehend, kehrt mit ihrer Teenie-Tochter Linnea in ihr Heimatdorf zurück, nachdem sie das Haus ihrer geliebten Oma Hanne geerbt hat. Dort trifft sie auf alte z.T. ...

Maria, Ende 30, arbeitslos und alleinerziehend, kehrt mit ihrer Teenie-Tochter Linnea in ihr Heimatdorf zurück, nachdem sie das Haus ihrer geliebten Oma Hanne geerbt hat. Dort trifft sie auf alte z.T. unliebsame Bekannte und Freunde und schließt schnell neue Freundschaften mit einem bunt zusammengewürfelten Haufen Frauen, die ihr dabei helfen sich mit einem traumatischen Erlebnis, das bereits über 20 Jahre zurückliegt, auseinanderzusetzen.

Die Autorin hat eine ganz wunderbare Geschichte über Zusammenhalt und Unterstützung sowie über die Bedeutung von Freundschaft und Familie geschaffen.

Der Schreibstil hat es mir ohne Probleme ermöglicht in die Geschichte einzutauchen sowie mich in die Charaktere und ihre Handlungen hineinzuversetzen. Dabei mochte ich vor allem Martha, die langjährige Freundin und Nachbarin von Hanne - eine fürsorgliche, mitfühlende und kluge Frau, die sich wohl jeder gern als Oma oder Nachbarin wünscht.

Das Buch passt perfekt in den Herbst - ein Wohlfühlbuch, das zum Einkuscheln auf dem Sofa mit einer heißen Tasse Tee oder Schokolade einlädt. Ich hatte sehr vergnügliche Lesestunden.

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