Eine Protagonistin, die ich nicht mag und ein Schreibstil, der mir nicht gefällt
Liebe M. Du bringst mein Herz zum ÜberlaufenBuchinfo
Während andere den Freitag herbeisehnen, freut sich Matilda auf Montag, denn nichts liebt sie mehr als ihren Job im Amt für nicht zustellbare Post, wo sie für die Buchstaben K bis M zuständig ...
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Während andere den Freitag herbeisehnen, freut sich Matilda auf Montag, denn nichts liebt sie mehr als ihren Job im Amt für nicht zustellbare Post, wo sie für die Buchstaben K bis M zuständig ist. Doch dann kommt der Tag, an dem Matilda ein nie überbrachter Liebesbrief so sehr berührt, dass sie beschließt, ihre gewohnten Pfade zu verlassen und den Empfänger ausfindig zu machen – ganz gleich, wie schwierig es wird. Sie stößt auf eine schmerzliche Liebesgeschichte, die bereits viele Jahrzehnte zurückliegt. Doch für ein Happy End ist es schließlich nie zu spät, oder? (Verlag)
Anfang
Obwohl sie erst sieben Jahre alt war, hatte Matilda vermutlich schon so ziemlich alle Kraftausdrücke zu hören bekommen, die ihre Eltern kannten. Und sie kannten viele.
Meine Meinung
Angelockt von dem wunderschönen Cover und dem verheißungsvollen Klappentext, wollte ich dieses Buch unbedingt lesen. Die Geschichte hätte auch wirklich großartig werden können, doch leider gibt es ein paar Punkte, die mir das Buch ziemlich madig gemacht haben.
Matilda arbeitet im Amt für unzustellbare Briefe. Eines Tages rutscht ihr ein Brief unter einen Schrank. Als sie ihn hervorholt, kommt noch ein zweiter Brief zum Vorschein, der seit einer halben Ewigkeit dort liegen muss. Da Matilda auch diesen Brief unbedingt noch zustellen möchte, öffnet sie ihn und versucht so an Informationen vom Absender oder Empfänger zu gelangen. Das erweist sich allerdings als ziemlich schwierig und bringt ein Abenteuer mit sich, das Matildas Leben verändert.
Ich weiß nicht wer den Film kennt, aber ich habe „Die Fabelhafte Welt der Amélie“ bestimmt 30 Mal gesehen – wenn nicht öfter. Kein Scherz. Ich habe den Film damals geliebt. Heute, wo ich älter bin, finde ich ihn nicht mehr so berauschend. Er ist mir zu kindlich naiv und nervt mich mehr, als dass er mich verzaubert. Leider haben mich Matilda und ihre Geschichte ganz massiv an den Film erinnert.
Denn auch Matilda ist kindlich, naiv und unbekümmert, sehr introvertiert und ergibt sich irgendwelchen Tagträumen und weitergesponnenen Geschichten, die so nicht stattfinden. Das ist leider nicht mehr mein Fall, weswegen ich sehr häufig mit den Augen rollen musste.
Der Besichtigungstermin war an einem heißen Junitag, und die meisten anderen Interessenten machten einen Rückzieher, kaum dass sie die Wohnung betreten hatten. Sie fanden die Hitze hier oben unerträglich. Matilda fand sie herzerwärmend. Sie friert leicht. (Seite 25, f.)
Neben der Protagonistin, hat mir auch der Schreibstil leider nicht wirklich gefallen. Ich bin ganz oft ins Stocken geraten und über den ein oder anderen Satz gestolpert. Das liegt nicht daran, dass die Autorin sonderlich komplizierte oder verschachtelte Sätze genutzt hat – ganz im Gegenteil. Viele Sätze waren mir persönlich einfach zu kurz und in einem sehr…ich sage mal einfachem Deutsch geschrieben, was meinen Lesefluss tatsächlich hindert. Der Schreibstil ist also sicherlich nicht schlecht, aber eben einfach nicht mein Ding.
So wie sich Matilda stundenlang in Tagträumen verlieren kann, ergeht es auch der Geschichte oftmals. Dinge, die wirklich etwas gekürzt dargestellt hätten werden können, werden zu ausführlich und umständlich beschrieben. Andere Sachen, die ich durchaus interessanter gefunden hätte, wurden dafür zu kurz behandelt.
Wirklich gut gefallen hat mir Matildas Nachbar Knut. Ein sehr rüstiger Rentner, der das komplette Gegenstück zu ihr ist. Weltoffen, realistisch und technisch versiert, hilft er ihr dabei, den Brief vielleicht doch noch zustellen zu können. Knuts Enkel Cornelius war eher nicht so mein Fall. Matildas übrigens auch nicht. Allerdings tauchte er ziemlich häufig auf und machte Matilda damit das Leben schwer.
„Sie glauben an Schicksal? Und Vorhersehung?“ Knuts Stimme klingt zweifelnd.
„Vielleicht. Aber ob man daran glaubt, spielt doch ohnehin keine Rolle. Wenn es so was wie Schicksal gibt, dann könnte Unglaube daran nichts ändern. Und wenn es nicht existiert, könnte mein Glaube daran es nicht herbeizaubern.“ (Seite 31, f.)
Das Buch über macht Matilda eine Wandlung durch und wird zum Schluss sogar noch richtig mutig. Allerdings hat auch leider das nicht ausgereicht um meine Meinung zu ändern.
Fazit
Ein Buch, das mich durch das Cover und den Klappentext angelockt hat, sich aber dann in ausufernden Erzählungen und Tagträumen verliert, mit einer Protagonistin, die ich nicht mag und einem Erzählstil, der mir nicht gefällt.
Es gibt allerdings viele begeisterte Stimmen, weswegen ich bei Interesse dazu raten würde, die Leseprobe auf der Verlagsseite zu lesen um einen ersten Eindruck zu erhalten. Wer solche Geschichten mag, hat in dem Buch sicherlich eine tolle Urlaubslektüre gefunden!