Cover-Bild Der Platz
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11,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Suhrkamp
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 95
  • Ersterscheinung: 14.12.2020
  • ISBN: 9783518471081
Annie Ernaux

Der Platz

Nobelpreis für Literatur 2022
Sonja Finck (Übersetzer)

Nobelpreis für Literatur 2022

Ihr Vater stirbt, und Annie Ernaux nimmt das zum Anlass, sein Leben zu erzählen: Um die Jahrhundertwende geboren, musste er früh von der Schule abgehen, war zunächst Bauer, dann, bis zum Todesjahr 1967, Besitzer eines kleinen Lebensmittelladens in der Normandie, die körperliche Arbeit ließ ihn hart werden gegen seine Familie. Das Leben des Vaters ist auch die Geschichte vom gesellschaftlichen Aufstieg der Eltern und der gleichzeitigen Angst, wieder in die Unterschicht abzurutschen, von der Gefahr, nicht zu bestehen. Dass seine Tochter eine höhere Schule besucht, macht ihn stolz, trotzdem entfernen sich beide voneinander.

Diese Biographie des Vaters ist auch die Geschichte eines Verrats der Tochter: An ihren Eltern, einfachen Menschen, und dem Milieu, in dem sie aufgewachsen ist – gespalten zwischen Zuneigung und Scham, zwischen Zugehörigkeit und Entfremdung.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.03.2023

Der Platz im Leben

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Mein erster Roman von Annie Ernaux. Ich hatte ein wenig Angst vor der Lektüre, vor der nobelpreiswürdigen Art, in der Ernaux schreibt. Erinnerungen an ihren Vater, Episoden aus dem Leben der Familie. Eine ...

Mein erster Roman von Annie Ernaux. Ich hatte ein wenig Angst vor der Lektüre, vor der nobelpreiswürdigen Art, in der Ernaux schreibt. Erinnerungen an ihren Vater, Episoden aus dem Leben der Familie. Eine besondere Art des autobiographischen Schreibens. Und doch liest sich der Roman wunderbar flüssig. Die Sprache ist klar, ohne Schnörkel. Ernaux beschreibt, wie es war, das Leben als Tochter einfacher Ladenbesitzer. Den Vater, der nun kein Arbeiter mehr ist und um jeden Preis die gesellschaftliche Stellung als Laden- und Cafébesitzer behalten möchte. Der soziale Aufstieg der Tochter durch den Besuch der höheren Schule ist ebenso ausdrücklich erwünscht, wie gleichzeitig gefürchtet. Es tut sich ein Graben auf, eine Entfremdung setzt ein, die niemand möchte, die aber nicht verhindert werden kann. Die Sprache innerhalb der Familie und außerhalb, in der Schule, ist dabei nur ein Punkt, der oft zum Zankapfel wird (S.54).

Relativ emotionslos schreibt die Französin. Sie reklamiert für sich und ihren Roman einen sachlichen Ton. Und dennoch erscheint es mir sehr zart, wie Ernaux den Blick zurück in die Vergangenheit wirft, nach Yvetot, in den kleinen Ort in der Normandie, in dem sie aufwuchs.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Die vielen klugen Sätze, in denen mit wenigen Worten, so viel gesagt wird. Mein Exemplar des Romans ist voller Post-its. Der letzte klebt an dieser Stelle, an der deutlich wird, dass der soziale Aufstieg auch einen Verlust und Bedauern mit sich gebracht hat:

"Ich bin am Ende meines Vorhabens angekommen: das Erbe ans Licht holen, das ich an der Schwelle zur gebildeten, bürgerlichen Welt zurücklassen musste." (S. 93)

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Veröffentlicht am 22.03.2024

Ergreifend und authentisch

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Der Platz von Annie Ernaux ist ein sehr ergreifendes Buch. Ernaux beschreibt/verarbeitet ihr Aufwachsen in einer Arbeiterklasse der Nachkriegszeit und den 50er Jahren und wie das Gefühl der Unwürdigkeit ...

Der Platz von Annie Ernaux ist ein sehr ergreifendes Buch. Ernaux beschreibt/verarbeitet ihr Aufwachsen in einer Arbeiterklasse der Nachkriegszeit und den 50er Jahren und wie das Gefühl der Unwürdigkeit und des Nicht-Dazugehörens, mit dem ihre Eltern leben, ihr eigenes Leben bestimmt und geprägt haben. Dabei versucht sie insbesondere die Empfindungen ihres inzwischen verstorbenen Vaters aufzuarbeiten und die Gesellschaft, wie er sie wahrgenommen haben muss, darzustellen.

Das Buch ist (wieder) im Tagebuchstil geschrieben und lässt den Leser tief in Ernaux's Seele blicken. Sie schreibt (wie immer) unverblümt und zeitgenössisch authentisch. Leider ist Der Platz stellenweise etwas langatmig ist, was dem Gesamtwerk aber nicht schadet.

Fazit: Ein ergreifendes Buch, das es absolut wert ist, gelesen zu werden!

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