Leider mehr Schatten als Licht
Hinters LichtIn Hinters Licht nimmt uns die Schwedin Åsa Avdic mit auf eine Zeitreise zu den Anfängen des 20. Jahrhunderts. Eine Zeit der Neuentdeckungen vieler Dinge, die vorher schier unmöglich schienen, Licht, Automobile, ...
In Hinters Licht nimmt uns die Schwedin Åsa Avdic mit auf eine Zeitreise zu den Anfängen des 20. Jahrhunderts. Eine Zeit der Neuentdeckungen vieler Dinge, die vorher schier unmöglich schienen, Licht, Automobile, Strom etc. So scheint es zunächst auch nicht ganz abwegig, womit sich Professor Thomas Bradford beschäftigt. Als wissenschaftlicher Spiritist möchte er mit wissenschaftlichen Methoden spiritistische Phänomene, wie den Verbleib des Geistes nach dem Tod erforschen. An seiner Seite dabei, Ruth, Anfang 40, Witwe und Mutter von 3 Kindern, geniale Mathematikerin, die vor langer Zeit zugunsten einer Hausfrauenehe ihre vielversprechende Universitätskarriere aufgegeben hat. In der Anzeige Thomas Bradfords zur Suche einer Assistentin liegt ihre Chance zumindest in Ansätzen an ihre Talente wieder anzuschließen. Und auch Bradford erkennt Ruths Genie und zögert nicht sie mit der Stelle zu betrauen.
So weit so gut. An dieser Stelle könnte sich ein spannender Roman über die Wege und Irrwege spiritistischer Forschung im letzten Jahrhundert anschließen. Doch leider zeigt sich dies nur in Ansätzen. Am stärksten war für mich noch das Kapitel Forschung in dem tatsächlich einige Methoden der wissenschaftlichen Ansätze zur Untersuchung übernatürlicher Phänomene aufgezeigt wurden. Weit mehr Raum nimmt in dem Roman jedoch die Beziehungsgeschichte zwischen Ruth und Thomas ein. Es ist eine Form von Anziehung auf den ersten Blick, in der Ruth sich dem verheirateten Bradford gegenüber jedoch immer mehr zu verlieren droht. Die Wandlung der genialen Mathematikerin Ruth hin zum devoten Fan Thomas Bradfords war für mich beim Lesen nur schwer zu ertragen und auch Bradford selbst kommt in dem Liebesreigen nicht gut weg.
Interessant und aufschlussreich war die Darstellung weiblicher Rollenbilder und insbesondere auch ihrer Möglichkeiten und Zwänge zu dieser Zeit, denen Ruth sich bereits in ihrer ersten Ehe unterordnen musste. Darüber hinaus lässt sich für mich aus dem Roman leider nicht viel mitnehmen.
Das Buch lässt sich sprachlich gut lesen, kann jedoch inhaltlich für mich nicht wirklich überzeugen. Hier hilft auch ein vermeintlicher Twist am Ende nicht. Am ehesten werden an dem Roman vielleicht Leserinnen Freude haben, die gern kriminalistische Liebesgeschichten für zwischendurch lesen.