Cover-Bild Klasse und Kampf
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Claassen
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 29.03.2021
  • ISBN: 9783546100250

Klasse und Kampf

Ein politisches Manifest über die feinen Unterschiede, die eine Gesellschaft in Oben und Unten teilen
Christian Baron (Herausgeber), Maria Barankow (Herausgeber)

Was bedeutet es, in einem reichen Land in Armut aufzuwachsen? Zur „Unterschicht“ zu gehören und dafür ausgelacht und ausgegrenzt zu werden? Sich von seinem Herkunftsmilieu zu entfernen, aber die eigenen Wurzeln nicht verraten zu wollen? Und dennoch im neuen Milieu nie wirklich anzukommen?

Deutschland gibt sich gerne als ein Land, in dem Klasse unsichtbar ist. In dem die Chancen auf Bildung und Wohlstand für alle gleich sind. Klasse und Kampf räumt mit diesem Mythos auf. 14 Autor*innen schreiben in persönlichen Essays über Herkunft und Scham, über Privilegien und strukturelle Diskriminierung, über den Aufstieg und das Unwohlsein im neuen Milieu. Zusammen ergeben ihre Stimmen ein vielschichtiges Manifest von großer politischer Kraft.

Mit Beiträgen von Christian Baron, Martin Becker, Bov Bjerg, Arno Frank, Lucy Fricke, Kübra Gümüsay, Schorsch Kamerun, Pinar Karabulut, Clemens Meyer, Katja Oskamp, Sharon Dodua Otoo, Francis Seeck, Anke Stelling, Olivia Wenzel.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.05.2021

Klassenzugehörigkeit - ein in der Literatur bisher wenig beachtetes Thema

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Mit der Anthologie „Klasse und Kampf“ stellen die Herausgeber Christian Baron und Maria Barankow die Frage der Klassenzugehörigkeit, ein bisher in der deutschen Literatur wenig beachtetes Thema, in den ...

Mit der Anthologie „Klasse und Kampf“ stellen die Herausgeber Christian Baron und Maria Barankow die Frage der Klassenzugehörigkeit, ein bisher in der deutschen Literatur wenig beachtetes Thema, in den Mittelpunkt. Und nicht nur deswegen ist die Lektüre dieses Sammelbandes absolut empfehlenswert.

Die Auswahl der Autoren und Autorinnen ist vielfältig: aus dem Westen, aus der ehemaligen DDR, mit und ohne Migrationshintergrund. Alle haben es in zwischen mehr oder weniger geschafft, das Arbeitermilieu hinter sich gelassen, auch wenn der Weg dorthin nicht immer einfach war.
Und auch die Themen umfassen ein große Bandbreite: Es geht um den Spagat, zwischen zwei Klassen zu stehen und sich keiner so wirklich zugehörig zu fühlen genauso wie um den Kampf einer alleinerziehenden Mutter durch die Schriftstellerei genug Geld einzunehmen und gleichzeitig noch genug Muße zu haben, schriftstellerisch kreativ zu werden. Wir erfahren davon, wie es ist, das Gymnasium kurz vor dem Abschluss abbrechen zu müssen, weil das Geld einfach nicht reicht, und auch davon, wie eine Arbeiterfamilie sich nach der Decke strecken muss, um sich den Traum eines kleinen Eigenheims zu leisten und Monat für Monat geradezu vom Wohlwollen der Herren in der Kreditabteilung der Bank abhängig ist.

14 Kurzgeschichten und Essays verschiedener deutscher Autoren und Autorinnen haben zwangsläufig alle einen unterschiedlichen, mal mehr, mal weniger literarischen Blick auf die Situation und natürlich sprach mich nicht jede davon gleichermaßen an. Einige davon allerdings so sehr, dass ich von den Schriftstellern unbedingt mehr lesen möchte.

Allen voran Christian Baron, Anke Stelling, Lucy Fricke, Bov Bjerg und Arno Frank, der mir in der Kurzgeschichte Bremsklotz mehr als einmal aus der Seele sprach, der so treffend das Unbehagen derer, die im Arbeitermilieu aufgewachsen sind, sich jetzt aber eher in akademischen Kreisen bewegen, zusammenfasst:
„Ein Arbeiter sieht deine Bücher und erkennt, dass du dich für etwas Besseres hältst. Eine Akademikerin sieht deine Bücher und erkennt, dass du es nicht bist.“ (Arno Frank: Bremsklotz)

In einigen anderen Rezensionen habe ich übrigens gelesen, dass man es schön gefunden hätte, wenn auch Menschen, die es nicht geschafft haben, in der Sammlung zu Wort kämen. Ich denke, eine zweite, intensive Auseinandersetzung mit den Texten könnte Aufschluss darüber geben, warum dies nicht so ist.






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Veröffentlicht am 14.05.2021

Einblicke in die Gesellschaft

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Einblicke in die Gesellschaft

Im Buch "Klasse und Kampf" erzählen 14 Menschen wie sie ihre Jugend, ihr Leben oft am Rande der Gesellschaft erlebt haben.

Man muss jedoch dazu sagen, dass die Autoren ...

Einblicke in die Gesellschaft

Im Buch "Klasse und Kampf" erzählen 14 Menschen wie sie ihre Jugend, ihr Leben oft am Rande der Gesellschaft erlebt haben.

Man muss jedoch dazu sagen, dass die Autoren hier zumindest jetzt ein "gutes" Leben führen. Es sind keine aktuellen Geschichten, sondern welche die sich früher zugetragen haben. Dennoch sind sie wichtig.
Denn nur weil sie es geschafft haben, geht es viel zu viel anderen Menschen immer noch so und sie müssen sehen wo sie bleiben.

Natürlich sind rein subjektiv nicht alle Geschichten für einen selbst "Interessant" oder andere eben wichtiger. Doch alles in allem war es für mich eine spannende und aufschlussreiche Lektüre.

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Veröffentlicht am 31.03.2021

Klasse und Kampf

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Leider bin ich mit völlig falschen Erwartungen an dieses Buch gegangen, woran ich zum Teil selbst Schuld bin. Ich hätte mich vorher über die Autor:innen informieren müssen.

Ich bin davon ausgegangen, ...

Leider bin ich mit völlig falschen Erwartungen an dieses Buch gegangen, woran ich zum Teil selbst Schuld bin. Ich hätte mich vorher über die Autor:innen informieren müssen.

Ich bin davon ausgegangen, dass es hier endlich mal Perspektiven von Menschen gibt, die jetzt grade von Klassismus betroffen sind. Menschen ohne akademischen Abschluss, ohne Abi. Menschen, die von schlecht bezahlter Lohnarbeit abhängig sind (und zwar ein Leben lang und nicht nur Übergangsweise neben dem Abi/Studium) oder von knapper, staatlicher Unterstützung leben müssen. Die abgewertet, lächerlich gemacht und gegängelt werden, genau jetzt und nicht früher mal.

Stattdessen ist das hier nur ein weiteres Sprachrohr derer, die "es geschafft" haben. Die Autor:innen kommen alle aus der journalistischen, künstlerischen und akademischen Bubble. Nur deren Eltern halt oft nicht und das scheint dann schon auszureichen, um über die Themen im Buch schreiben zu können.
Das Vorwort mit dem Versprechen der Diversität ist dabei fast schon Hohn.

Nichts gegen die Geschichten an sich. Sie sind ehrlich und oft auch gut geschrieben.
Vielleicht ist es grade das, was man einer Hartz-IV-Empfängerin oder einem Kassierer nicht zutraut... aber das ist ja eigentlich auch wieder Klassimus pur. Und grade diese Perspektiven fehlen doch!

Fünf weiße Menschen, die über Rassismus diskutieren? Zu Recht ein Skandal, vielfach kritisiert.
Aber beim Thema Klasse interessiert es so gut wie niemanden, dass fast nur Akademiker:innen öffentlich zu Wort kommen. Im Gegenteil, das scheint normal zu sein und zeigt, wie weit, lang und schwer der Weg noch ist.
Arbeiter:innen und Menschen, die aus welchen Gründen auch immer keiner Lohnarbeit nachgehen (können), haben keine Plattform, keine Lobby, keine Stimme.

Schlecht ist das Buch deswegen nicht. Nur enttäuschend und für mich auch ziemlich unbrauchbar.
Lest es trotzdem, grade wenn ihr vielleicht gar keinen Bezug zum Thema habt, so als kleinen Einstieg.
Für mich ist aber klar, dass ich mich zukünftig besser informieren und keine Bücher über Klasse oder Klassismus mehr lesen werde, wenn die Perspektiven so einseitig sind.

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