Cover-Bild Billy
18,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Insel Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 203
  • Ersterscheinung: 06.09.2015
  • ISBN: 9783458176473
einzlkind

Billy

Roman

Ein irrwitziges Roadmovie voller Situationskomik

Ein Philosoph. Schotte. Killer. Unterwegs nach Las Vegas

Als Billy das erste Mal den Schalldämpfer auf seine Walther schraubt, denkt er an Nietzsche, den „großen Immoralisten, den Verbrecher, den Antichrist“. Zwölf Morde wird er im Lauf der Jahre begehen, dabei fing alles ganz harmlos an.
Billy wächst behütet in Duffmore, einer Kleinstadt in Schottland, auf. In der Familie seines Onkels und seiner Tante. Seine Hippie-Eltern haben sich kurz nach seiner Geburt mit einer Überdosis von der Welt verabschiedet. Von ihnen hat er die Liebe zur Musik geerbt. Zu den Ramones und den Joy Division, zu James Blake und Franz Ferdinand. Vom Onkel die Lust am Philosophieren. Sein Lieblingsphilosoph ist Nietzsche. Mit 22 Jahren tritt er in die Firma der Familie ein, eine Firma, die Auftragsmorde an Mördern erledigt. Mit Gerechtigkeit hat das für ihn nichts zu tun.

Er ist 34, als er nach Las Vegas fährt, um Whip zu treffen, ein Mitglied der Firma. Gemeinsam wollen sie eine Woche die Stadt der Spieler und Sünder erkunden und die nächsten Aufträge besprechen. Doch dann wird Billy von seiner Vergangenheit eingeholt. In Las Vegas kommt es zum Showdown.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Las Vegas

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Billy ist Schotte, gut ausgelasteter Auftragsmörder und Hobby-Philosoph in einer Person. Schließlich hat Nietzsche sein Leben mehr beeinflusst, als seine früh verstorbenen Hippieeltern. Von den Beiden ...

Billy ist Schotte, gut ausgelasteter Auftragsmörder und Hobby-Philosoph in einer Person. Schließlich hat Nietzsche sein Leben mehr beeinflusst, als seine früh verstorbenen Hippieeltern. Von den Beiden hat er lediglich die Liebe zur Musik geerbt. Es ist sein liebevoller Onkel, der ihn aufzieht und mit philosophischen Fragestellungen konfrontiert, die sich durch den gesamten Roman ziehen. Die neue Familie gibt ihm alles, was er zum Leben in der schottischen Provinz braucht. Schutz, immer mindestens ein offenes Ohr und den Hang Klartext untereinander zu reden. Es ist schlussendlich einfach logisch, dass Billy in der familieneigenen Firma für Auftragsmorde seinen Dienst antritt.

Zwölf Mal hat er inzwischen seinen Job getan. Er hat seine Opfer, die eigentlich auch Täter sind, gefesselt, er hat sie reden lassen, um etwas über ihr Leben zu erfahren. Er hat Ihnen einen letzten Musikwunsch erfüllt. Er verhält sich korrekt, nichts Persönliches bringt Billy zum morden. Kein Gerechtigkeitssinn treibt ihn an. Er erledigt einen Job. Sonst nichts. Schließlich fliegt er nach Las Vegas, um seinen Kumpel Whip zu treffen, der ebenfalls für die Firm arbeitet und die Dinge eskalieren. Doch bis dahin trifft Billy Elvis, der sich allerdings mit „w“ schreibt. Ein Wüstenindianer vom Stamme der Apachen kommt ihm in die Quere und die Anzahl von Wasserstoffblondinen mit Brustverstärkung nimmt in Las Vegas groteske Züge an.

Einzlkind- cleveres Pseudonym übrigens- ist in der deutschen Literaturlandschaft kein Unbekannter mehr. Er hat mit „Harold“ und „Gretchen“ bereits Aufmerksamkeit in den Feuilletons erregt. Nun legt er mit „Billy“ einen bärenstark erzählten Roman vor, der durch seine Spannungselemente ins Thriller-Genre hereinreicht, aber letztendlich in der gehobenen Literatur zu verorten ist. Inhalt geht also über Effekte. Wobei Billy einen erfrischend schnoddrigen Ton anschlägt, der den Leser bei Billy tatsächlich an einen Schotten denken lässt. Seine Beobachtungen, ob nun in Hotelbars, dem Death Valley oder Spielerstadt Las Vegas sind voll sprachlicher Tiefenschärfe. Seine philosophischen Rundumschläge lassen den Leser aufhorchen und nachdenken.

Er zerlegt Begriffe, wie Gerechtigkeit, Mitleid und Gleichheit, wobei er, wie sein Vorbild Nietzsche, deren erwiesenen Evolutionsnutzen strikt leugnet. Immer wieder fasst er hinter die Worthülsen und zeigt, was sie tatsächlich bedeuten oder beweist deren Inhaltsleere. Mir hat die Auseinandersetzung mit diesem fulminanten Stück Literatur ungemein Freude bereitet. Das sind wirklich Menschen über die der Autor schreibt und gleichzeitig ist das alles undenkbar, was wir da lesen. Das Buch bringt es fertig Humor, Mord und Philosophie zu einem gelungenen Ganzen zu vereinen. Hier sucht jemand die Wahrheit und zwar seine eigene. Dafür gebührt Einzlkind mein

Veröffentlicht am 15.09.2016

The world according to Billy

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Billy ist ein Serienmörder. Ein Serienmörder mit Anstand, mit Moral. Er gönnt seinen Opfern ein letztes Schwelgen in Erinnerungen, einen letzten Lieblingssong. Ein Serienmörder mit philosophischen Anwandlungen, ...

Billy ist ein Serienmörder. Ein Serienmörder mit Anstand, mit Moral. Er gönnt seinen Opfern ein letztes Schwelgen in Erinnerungen, einen letzten Lieblingssong. Ein Serienmörder mit philosophischen Anwandlungen, ein Denker. Einer, der die Menschheit gerne beobachtet, betrachtet, abwägt. Und dann seine ganz eigenen Schlüsse zieht. Gerade zieht es ihn nach Las Vegas, um einen alten Mitstreiter zu treffen.

Zuallererst: nein, es ist kein Thriller. Wer das trotz des Klappentextes glaubt, sollte das Buch wieder zurücklegen. Ja, es geht um einen Serienmörder, aber NEIN, es ist wirklich kein Thriller. Eher eine philosophische Betrachtung der Menschen und ihrer Eigenheiten.
Ich mochte Billy mit jeder Seite mehr, er ist trotz seines Berufs – oder sollte ich sagen seiner Berufung? – ein sympathischer Kerl. Teilweise schelmisch-bitterböse Betrachtungen seinerseits haben mich oft zum Schmunzeln gebracht, seine Gedanken über Gott und die Welt hallen lange nach. Wo, wenn nicht in Vegas lässt sich so vorzüglich über die Menschheit sinnieren?
Der Schreibstil mag tatsächlich nicht jedermanns Sache sein. Einzlkind nutzt kurze Sätze, unterbricht den Lesefluss oft künstlich. Mir hat das gefallen, ergibt sich doch so oft eine besondere Betonung des Inhaltes. Trotz dieses Kunstgriffes liest sich die Geschichte flüssig und man ist schneller am Ende angelangt als einem lieb ist.