Cover-Bild Hell strahlt die Dunkelheit
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23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 09.09.2021
  • ISBN: 9783462001655
Ethan Hawke

Hell strahlt die Dunkelheit

Roman
Kristian Lutze (Übersetzer)

»Ethan Hawke ist ein wahrer Schriftsteller und ›Hell strahlt die Dunkelheit‹ ein großartiger Roman.« Patti Smith.

»Hell strahlt die Dunkelheit« ist der bisher persönlichste Roman des vierfach oscarnominierten Schauspielers, Regisseurs und Schriftstellers Ethan Hawke und dazu eine Ode an das Theater. Ein erfolgreicher Kinoschauspieler ist nach dem Scheitern seiner Ehe mit einer weltberühmten Sängerin vor allem von sich selbst angewidert, denn seine Untreue hat dazu geführt, dass die Familie zerbricht – und das unter den Augen der Öffentlichkeit. Ungeschickt versucht er, die Trümmer seines Lebens mit Whiskey und Sex zusammenzuhalten. Was ihn rettet, ist das Theater: Die Proben für eine Inszenierung von »Heinrich IV« am Broadway unter der Leitung eines brillanten Regisseurs fordern ihn wie nie zuvor. Als einziger Kinostar unter sehr routinierten Theaterschau-
spieler*innen mit ständigen Selbstzweifeln konfrontiert, wächst er über sich hinaus. Hybris und Demut im Dauerkampf. Ist es möglich, weltberühmt und gleichzeitig ein guter Mensch zu sein?

»Hell strahlt die Dunkelheit« ist ein Roman über Scham, Glamour und den Glauben an die moralische Kraft der Kunst. Das Porträt eines Rosenkriegs, eine Erzählung von Vaterschaft und Männlichkeit, ein Roman, durchtränkt von Wut und Sex, Sehnsucht und Verzweiflung; und ein leidenschaftlicher Liebesbrief an die Welt des Theaters.

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Veröffentlicht am 19.01.2022

Das Leben gleicht einer Theateraufführung

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Inhalt

Als William Harding von Dreharbeiten zurück nach New York kommt, ist sein Fehltritt mit einer jungen Frau auf allen Titelblättern und Thema in den Boulevarssendungen. William, ein bekannter Filmschauspieler, ...

Inhalt

Als William Harding von Dreharbeiten zurück nach New York kommt, ist sein Fehltritt mit einer jungen Frau auf allen Titelblättern und Thema in den Boulevarssendungen. William, ein bekannter Filmschauspieler, ist verheiratet mit der berühmten und wunderschönen Sängerin Mary. Er ist der Böse in dieser Geschichte und quartiert sich vorerst im Hotel ein, seine beiden Kinder sieht er regelmäßig, aber Mary weigert sich mit ihm zu reden. Eine Scheidung scheint unausweichlich, doch noch ist William nicht bereit sich das einzugestehen, obwohl die Beziehung lange vor seinem Ausrutscher am Ende war.

Mitten in diesem privaten Desaster, beginnt der Filmschauspieler mit den Theaterproben zu Shakespeares „Henry IV.“. Diese Theaterinszenierung ist sein Debüt am Broadway und er ist unsicher, ob er neben den erfahrenen Theaterschauspielern bestehen kann. Ist er seiner Rolle als Hotspur gewachsen? Die Proben und das Ensemble geben ihm jedoch Halt in dieser schweren Zeit. William erarbeitet sich nach und nach seine Rolle und den Respekt der Kollegen. Trotzdem gibt es immer wieder Abende, an denen er versucht sich mit Alkohol, Drogen und Sex zu betäuben. Für William ist es eine dunkle Zeit und doch gibt es immer wieder hell strahlende Lichtblicke in dieser Dunkelheit.


Meinung

Ethan Hawke ist ein brillanter Geschichtenerzähler, wie es nicht viele gibt. „Hell strahlt die Dunkelheit“ ist die Geschichte vom Zerbrechen einer Familie, von Selbsterkenntnis und es ist eine tiefe Verneigung vor dem Theater. Dieser Roman hat mich sehr bewegt, denn ich konnte die Zerrissenheit der Figur William fühlen und seine Selbstzweifel verstehen. Er muss erkennen, dass er vielleicht nicht der Mensch ist, für den er sich bisher gehalten hat.

Es hat eine Weile gedauert bis mir klar wurde, dass ich William Harding schon einmal begegnet bin. Im Debütroman von Ethan Hawke „Hin und Weg“ lernen wir den jungen William kennen und verfolgen seine Liebe zu Sarah. Im aktuellen Roman ist William mittlerweile Anfang dreißig und verarbeitet das Scheitern seiner Ehe.

Besonders die Abschnitte, in denen die Theaterproben und die Beziehungen innerhalb des Ensembles geschildert werden, haben mich begeistert. Meine Vorstellung vom Theater, den Schauspielern, den Garderoben ist so präzise, als ob ich Teil der Geschichte gewesen wäre. Ethan Hawke nimmt uns Leser:innen mit in eine faszinierende Welt, voller Zweifel und stetiger Arbeit an sich selbst, an deren Ende die Reaktion des Publikums die wichtigste Bestätigung ist. Der Roman ist randvoll von weisen Erkenntnissen über das Leben, die nicht nur in der Theaterwelt gelten.

Durch seine eigene, herausragende Erzählweise schafft es der Autor, dass ich vollkommen in das Buch eingetaucht bin. Selten habe ich einen Roman gelesen, dessen Charaktere so wahrhaftig sind. Das gilt selbst für Figuren, die nur kurz auftauchen. Die Geschichte macht nachdenklich und spendet zugleich Trost. Denn auch in der tiefsten Dunkelheit strahlt das Leben hell.

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Veröffentlicht am 03.11.2021

Ethan Hawke - Hell strahlt die Dunkelheit

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Der bekannte Filmschauspieler William Harding erhält eine Rolle am Broadway in Shakespeares „Heinrich IV“. Doch es ist nicht diese, die ihn in die Schlagzeilen bringt, sondern die Tatsache, dass er seiner ...

Der bekannte Filmschauspieler William Harding erhält eine Rolle am Broadway in Shakespeares „Heinrich IV“. Doch es ist nicht diese, die ihn in die Schlagzeilen bringt, sondern die Tatsache, dass er seiner Frau fremdgegangen ist, was natürlich nicht verborgen blieb, und die ebenso berühmte Sängerin nun die Trennung öffentlich in den Klatschblättern ausschlachtet und die ganze Welt auf ihrer Seite hat. Emotional im Ausnahmezustand soll William nun eine herausfordernde Rolle spielen und das neben ausgebildeten Bühnenschauspielern, die zwar weitaus weniger bekannt, aber deutlich besser sind als er. Von Selbstzweifeln geplagt versucht er, die Rolle auszufüllen und zugleich auch fern der Bühne die Rolle des Vaters für seine beiden kleinen Kinder erfolgreich auszufüllen. Eine emotionale Tour de Force, die ihm alles abverlangt und ihn weit über seine Grenzen gehen lässt.

Ethan Hawke ist seit den 90ern ein vielbeschäftigter und mit verschiedensten Preisen ausgezeichneter Schauspieler. In den vergangenen Jahren hat er sich auch als Autor einen Namen gemacht. Seine Hauptfigur in „Hell strahlt die Dunkelheit“ weist unzählige Parallelen zu seinem Leben auf: zunächst die Erfolge im Film, später auch Engagements auf der Bühne, die Ehe mit einer ebenso erfolgreichen Künstlerin und die öffentliche Schlammschlacht der Trennung. Am interessantesten sind jedoch nicht diese Äußerlichkeiten, sondern das Innenleben der Figur, eine Seite, die man normalerweise nicht zu sehen bekommt und die hinter der strahlenden Fassade verborgen bleibt. Es liegt daher nahe, dass der Roman auch sehr viele persönliche Eindrücke des Schauspielers offenbart und seine verletzliche Seite zeigt.

Es sind zwei zentrale Punkte, die die Selbstzweifel Williams nähren. Zum einen die gescheiterte Ehe, dabei hatten sie sich doch einmal stürmisch geliebt. Auch die Ehe seiner Eltern war schon gescheitert und die Beziehung zu seinem Vater danach schlecht bis nicht existent. Er selbst will ein besserer Vater sein, bemüht sich um die Kinder, um sie nicht unter der Situation leiden zu lassen. Eine selbst gestellte Aufgabe, die er nicht immer erfolgreich ausfüllt. Er macht keinen Hehl daraus, dass er selbst dazu beigetragen hat, dass seine Familie vor einem Trümmerhaufen steht, aber kann er doch noch irgendetwas retten?

Noch mehr beschäftigt ihn jedoch sein Talent und seine Rolle. Er trägt eine unbändige Wut in sich, genährt von seinem eigenen Unvermögen und Verärgerung über sich selbst. Zwar kann er dies in die Figur kanalisieren und diese mit unglaublichem Leben füllen, das tägliche extreme Ausleben der Emotionen jedoch zehrt an ihm und laugt ihn aus, schadet seiner Stimme und lässt ihn wichtige Warnsignale seines Körpers übersehen. Wie ein Besessener steigert er sich in seine Rolle als Hotspur und lebt sie förmlich aus.

Interessant ist vor allem das, was sich hinter der Bühne abspielt, die Routinen und Gepflogenheiten am Theater, aber auch der harte Konkurrenzkampf und vor allem die Selbstzweifel, denen die Figuren ganz unterschiedlich begegnen. Das Transferieren eines Jahrhunderte alten Textes in eine lebendige Aufführung, die das Publikum mitreißt – eine Kunst für sich, in die Hawke hier spannende und erhellende Einblicke gewährt.

Ja, William lamentiert und jammert ganz schön viel und bemitleidet sich selbst. Aber der Roman wird dadurch lebendig, die Figur greifbar und authentisch und vor allem zeigen sie eine Seite, die man selten sieht. Für eine Erzählung, die sofort gefesselt hat und nicht mehr losließ.