Cover-Bild Der goldene Handschuh
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13,00
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 24.03.2017
  • ISBN: 9783499271274
Heinz Strunk

Der goldene Handschuh

Fritz Honka, ein minderbemittelter Frauenmörder aus der Unterschicht, erlangte 1976 schaurige Berühmtheit. Seine Opfer nahm er aus der Hamburger Kneipe «Zum Goldenen Handschuh» mit. Strunks Roman taucht tief ein in die dunkle Welt von Kiez, Tresen, Abbruchquartier, deren Bewohnern das mitleidlose Leben alles Menschliche zu rauben droht. Er führt uns aber auch in die oberen Etagen der Gesellschaft, wo es nicht unbedingt menschlicher zugeht. Am Ende treffen sich Arm und Reich im «Handschuh»: Menschen allesamt, bis zur letzten Stunde geschlagen mit dem Wunsch nach Glück.

Jetzt im Kino, verfilmt von Fatih Akin

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.09.2019

Schrecklich faszinierend

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Ich komme mir komisch dabei vor, diesem Buch die volle Sterneanzahl zu geben, doch ich kann nicht anders. Ich fand es einfach nur außergewöhnlich. Dass der Autor es bewerkstelligt hat, ein so authentisches ...

Ich komme mir komisch dabei vor, diesem Buch die volle Sterneanzahl zu geben, doch ich kann nicht anders. Ich fand es einfach nur außergewöhnlich. Dass der Autor es bewerkstelligt hat, ein so authentisches Buch zu schreiben, ist eigentlich bedenklich…
Der Schreibstil war einfach nur auf den Punkt. Unglaublich, wie man in dem Kopf von Fritz Honka sitzt und sein Leben und seinen Geist schonungslos erlebt. Man findet sich in einer Welt wieder, die (hoffentlich) so unfassbar weit von der eigenen entfernt ist… Und dann doch wieder nicht, wenn man bedenkt, dass sich das alles in Mitten einer deutschen Metropole abspielt.
Ich mag es sehr, dass der Autor Fritz Honka an sich und weniger seine Taten charakterisiert hat. Er erzählt eigentlich das davor. Und so wenig Handlung, wie ich in einigen Rezensionen gelesen habe, hat das Buch eigentlich nicht. Zuweilen habe ich mich gefragt, ob das alles wirklich so drastisch gewesen ist, wie Strunk es beschreibt. Die Entstellungen der Menschen, der Suff, das Benehmen, der Dreck… Nachdem ich eine Doku über Fritz Honka gesehen habe, kommt mir das Buch an einigen Stellen doch etwas überspitzt vor – oder positiv ausgedrückt überillustriert. Wobei man letzteres durch Stilistik durchaus rechtfertigen kann.
Worüber weniger geredet wird: Fritz Honka ist hier nicht der einzige Protagonist. Schließlich heißt das Buch „Der goldene Handschuh“. Und so dreht es sich um die verschiedensten Menschengruppen, die sich früher oder später in die Mileukneipe verirren. Auch dadurch kam nie das Gefühl auf, dass man sich in irgendeiner Weise über dessen Klientel erhebt. Man saß vielmehr unter ihnen. Ob man wollte oder nicht.
Alles in allem ein außergewöhnliches, ein krasses und mutiges Buch. Doch vor allem ein trauriges. Denn wer längere Zeit im Goldenen Handschuh verbringt, dem scheint nicht mehr zu helfen zu sein.


Außerdem fiel es mir schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Es war einfach nur faszinierend.

Veröffentlicht am 01.06.2021

Absolut lesenswert

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Es ist immer so eine Sache mit Tatsachenromanen solcher Güte, denn sie lassen einen etwas zwiegespalten zurück:

Wir haben auf der einen Seite die Tragik:

Neben der eigentlichen Handlung ist das Buch ...

Es ist immer so eine Sache mit Tatsachenromanen solcher Güte, denn sie lassen einen etwas zwiegespalten zurück:

Wir haben auf der einen Seite die Tragik:

Neben der eigentlichen Handlung ist das Buch gerade auch deswegen interessant, weil der Autor mit einer so kompromisslosen Detailtreue die Lebensumstände von Menschen beschreibt, die die Gesellschaft schon lange hinter sich gelassen haben. Gerade im Hinblick auf Fritz Honka beschreibt Heinz Strunk erbarmungslos das Erbärmliche, indem er es schafft, die Morde zwischen all dem Alkohol, der Vernachlässigung und der Vereinsamung in den Hintergrund zu rücken.

Die Lebensumstände geben den Protagonisten auch keine Gelegenheit zu ihrer eigenen Entwicklung: Sie sind so von ihrem Umfeld entrückt und doch gleichzeitig so getrieben von äußeren Zwängen, dass es für sie weder ein Vor, noch ein Zurück geben kann. Jeder Versuch, aus dieser Welt auszubrechen muss scheitern.

Auf der anderen Seite haben wir die Komik:

Nicht nur die teils vulgäre Sprache, die sich in vielen Wortneuschöpfungen ergibt, entbehrt nicht nur eines gewissen Unterhaltungswertes, sondern auch die Präsentation der teils kruden, ja sogar absurden Gedankenwelt der Protagonisten. Somit ziehen sich trotz der Tragik die Mundwinkel manchmal in die Höhe.

Komik und Tragik: Diese Janusköpfigkeit macht dieses Buch sehr lesenswert. Definitiv eine Empfehlung.

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Veröffentlicht am 04.01.2021

Verstörende Geschichte eines Serienmörders

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Die Geschichte handelt vom Serienmörder Fritz Honka, einer gescheiterten Existenz mit seltsamen Neigungen und Vorlieben.

Fritz Honka ist im Leben gescheitert und scheint sich Gleichgesinnte zu suchen, ...

Die Geschichte handelt vom Serienmörder Fritz Honka, einer gescheiterten Existenz mit seltsamen Neigungen und Vorlieben.

Fritz Honka ist im Leben gescheitert und scheint sich Gleichgesinnte zu suchen, die dafür auf abstoßende und brutale Weise büßen müssen.
Auch wenn ich oft das Gefühl hatte, der Autor versuche sich Mitleid für seinen verkorksten Protagonisten zu erschleichen, wurde ich absolut nicht warm mit ihm. Ebenso erging es mir mit den restlichen Charakteren, die alle auf ihre Art und Weise vom Leben und Versagen in eben diesem geprägt waren.

Der Schreibstil ist passend zur Geschichte gewählt, was den Inhalt nochmals unterstrich: umgangssprachlich, unsauber, derb, ehrlich, oft schockierend.

Die Einblicke in ein dunkles Milieu haben mir jedoch sehr gut gefallen, da sie sich für mich sehr real anfühlten.

Auch nach einigen Tagen Abstand bin ich mir nicht sicher, was ich für dieses Buch empfinden soll.
Ich möchte die Geschichte nicht schlecht reden, da sie auf alle Fälle schockiert und furchtbar ist. Dennoch hatte ich nach all den Erzählungen mehr erwartet. Der Inhalt ist oft abartig und provoziert in gewisser Weise, dennoch hatte ich es mir extremer vorgestellt.

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