Profilbild von SteffMcFly

SteffMcFly

Lesejury Star
offline

SteffMcFly ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit SteffMcFly über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.05.2025

Atmosphärisch, spannend und stellenweise richtig stark – mit kleinen Schwächen

Der dunkle Sommer
0

Der dunkle Sommer hat mich gleich mit seinem Setting gepackt: Eine Architektin, die nach einem schweren Schicksalsschlag in einem verlassenen sardischen Dorf neu anfangen will – und dafür eine Ruine für ...

Der dunkle Sommer hat mich gleich mit seinem Setting gepackt: Eine Architektin, die nach einem schweren Schicksalsschlag in einem verlassenen sardischen Dorf neu anfangen will – und dafür eine Ruine für einen Euro kauft. Das klang spannend, und genau das war’s auch.

Die Geschichte entfaltet sich auf mehreren Zeitebenen und spielt geschickt mit Perspektiven. Ich mochte die Verwebung von Enzo und Tilda, Vergangenheit und Gegenwart, die nach und nach ein vollständiges Bild zusammensetze.
Besonders berührt hat mich die Handlung rund um Franka – emotional, intensiv und sehr bewegend erzählt. Auch die Themen wie familiäre Schuld, Machtstrukturen und das, was gerne unter den Teppich gekehrt wird, sind stark umgesetzt und regen zum Nachdenken an.

Was mir richtig gut gefallen hat, war die Atmosphäre: Man spürt beim Lesen förmlich die Hitze, sieht das bröckelnde Mauerwerk vor sich und fühlt die beklemmende Stimmung des Ortes. Der Schreibstil ist bildhaft und dicht – man ist direkt mittendrin.

Allerdings hatte das Buch auch seine Längen. Manche Entwicklungen wirkten etwas vorhersehbar, und gerade das Verhältnis zwischen Tilda und ihrem Bruder konnte mich nicht ganz überzeugen. Trotzdem blieb ich dran – nicht zuletzt wegen der düsteren Stimmung und dem geheimnisvollen Hintergrund.

Fazit: Kein rasanter Thriller, sondern eher ein leiser, intensiver Roman mit psychologischem Tiefgang. Wer düstere Familiengeheimnisse, verlassene Orte und eine dichte Atmosphäre mag, ist hier genau richtig.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.01.2025

Liebe Geschichte

Degrees of Engagement
0

Bianca Dimitriou ist enttäuscht, dass niemand zu ihrer Feier anlässlich ihres Doktortitels erscheint. Wütend und betrunken beschließt sie, sich an ihrem Kommilitonen Xavier Byrne mit einer Fake-Verlobung ...

Bianca Dimitriou ist enttäuscht, dass niemand zu ihrer Feier anlässlich ihres Doktortitels erscheint. Wütend und betrunken beschließt sie, sich an ihrem Kommilitonen Xavier Byrne mit einer Fake-Verlobung zu rächen. Doch als die Beziehung länger dauert als geplant, entwickelt sich zwischen den beiden echte Anziehung. Doch da Xaviers Job ihn oft auf Reisen schickt, muss Bianca sich fragen, ob sie ihre wahren Gefühle loslassen kann, wenn es Zeit ist, die Verlobung zu beenden.

Der Schreibstil hat mich direkt von der ersten Seite in seinen Bann gezogen. Er ist locker, leicht und mit einer guten Prise Humor bestückt.

Es hat total viel Spaß gemacht, Bianca durch ihren Alltag zu begleiten. Sie war so eine liebe und herzliche Protagonistin, die ständig für alle da war, aber selbst allein da stand, wenn es darauf ankam. Es tat mir unglaublich weh, ihre Trauer zu lesen, aber umso stärker fand ich, wie sie ihre Wut zum Ausdruck brachte.
Auch Xavier hat mir gut gefallen, vor allem weil er eine wandelnde Green Flag war, die immer wieder hinterfragte & Bianca den Rücken stärkte.

Das Zusammentreffen der beiden ist keine Neuerfindung. Man wusste, worauf man sich einlässt & genau das hat man auch bekommen. Es war eine liebe und vor allem achtsame Geschichte, die gut für zwischendrin funktioniert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.09.2024

Lieb, aber sehr jung

Okaye Tage
0

Sam ist Schwedin und für ein Praktikum gerade in London. Dort trifft sie auf einer Party Luc, der noch nicht ganz genau weiß, wo ihn sein Weg hinführt, fühlt sich sofort zu ihr hingezogen. Obwohl sie wissen, ...

Sam ist Schwedin und für ein Praktikum gerade in London. Dort trifft sie auf einer Party Luc, der noch nicht ganz genau weiß, wo ihn sein Weg hinführt, fühlt sich sofort zu ihr hingezogen. Obwohl sie wissen, dass die Umstände sie nur temporär ins gleiche Land verschlagen haben, verlieben sich die beiden ineinander. Sie gehen durch Höhen und Tiefen und sehen sich immer wieder neuen Herausforderungen konfrontiert.

Ich mochte die beiden Charaktere sehr gern. Sie waren beide sehr liebenswürdig, authentisch und einfach sehr bewusst gezeichnet. Sam, die ein wenig chaotisch, aber stellenweise sehr stark und selbstbewusst ist. Luc, der fragiler, in sich gezogener, sehr sensibel ist.

Hätte ich den Roman in meinen Zwanzigern gelesen, hätte ich die Geschichte noch ein bisschen besser nachvollziehen können. Die beiden Charaktere beschäftigen sich überwiegend damit, ihren Platz in der Gesellschaft und in ihrem Leben zu finden. Man merkt, wie fragil das Gerüst ist, das sie sich aufgebaut haben und wie sehr sie täglich schwanken und einfach noch nicht genau wissen, wo sie hingehören, wer sie sind oder wer sie sein wollen.

An sich eine liebe Geschichte, die sehr unaufgeregt daher kommt und sich authentisch mit zwei Charakteren und deren zu tragenden Päckchen auseinandersetzt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.09.2024

Starker Zusammenhalt

Blue Sisters
0

Drei Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten, versuchen jede auf ihre Weise mit dem Verlust der vierten Schwester umzugehen. Ein Jahr nachdem Nicky ums Leben gekommen ist, kommen die vier ...

Drei Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten, versuchen jede auf ihre Weise mit dem Verlust der vierten Schwester umzugehen. Ein Jahr nachdem Nicky ums Leben gekommen ist, kommen die vier ungleichen Schwestern Avery, Bonnie und Lucky in New York zusammen, da ihre Mutter vorhat, die Wohnung zu verkaufen, in der die Familie auf- und zusammengewachsen ist.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive jeder Schwester erzählt, wodurch es der Autorin gelingt, Nähe zu schaffen, Charaktere zu formen, Beziehungen zu erläutern und Lebenswege darzustellen. Ich hatte ständig das Gefühl, es mit authentischen Persönlichkeiten zu tun zu haben. Die drei waren so plastisch und greifbar, dass ich nicht anders konnte, als mit ihnen mitzufiebern.

Normalerweise bin ich kein sonderlicher Fan von übermäßigem Suchtverhalten, aber hier hat es mich nicht gestört, da es sich optimal in die Geschichte eingewoben und noch an der Schwelle von „zu viel“ gewesen ist.

Ich mochte den Zusammenhalt der Schwestern, die einerseits kaum unterschiedlicher sein könnten, jedoch in so vielen Punkten Schnittmengen haben.
Es war einfach schön zu sehen, dass die drei (bzw. vier, man merkt Nickys Präsenz durchgehend) so einen starken Zusammenhalt hatten.

Blue Sisters von Coco Mellors ist ehrlich, schonungslos, herzzerreißend und wunderschön zugleich. Ein sehr emotionales Buch, das sich mit Tiefgang in die Themen Familie, Zusammenhalt, Trauer und Schuld begibt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.06.2024

Deus ex machina

Der Totenarzt (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 13)
0

Bei der vermeintlichen Routine-Autopsie eines Verkehrsopfers entdeckt Dr. Hove, Gerichtsmedizinerin, etwas Merkwürdiges. Das Opfer hat Wunden unter der Haut, die definitiv nicht vom Unfall stammen können. ...

Bei der vermeintlichen Routine-Autopsie eines Verkehrsopfers entdeckt Dr. Hove, Gerichtsmedizinerin, etwas Merkwürdiges. Das Opfer hat Wunden unter der Haut, die definitiv nicht vom Unfall stammen können. Sie nimmt das Opfer näher unter die Lupe und stellt fest, dass sie auf das Werk eines brutalen Killers gestoßen ist. Ein Mord getarnt als Unfall – wie viele Opfer haben sie einer falschen Todesursache zugeordnet und wie lange mordet der Serienkiller schon? Dr. Hove meldet ihren Fund an die Ultra Violent Crimes Unit vom LAPD. Hunter und Garcia stehen somit vor einem Problem. Wie ermittelt man an einem Fall, der eine unklare Opferzahl hat? Wie jagt man einen Killer, wenn es keinen Tatort oder Spuren gibt? Wie kommt man dem Unsichtbaren auf die Schlichte?

Carter-Thriller sind immer wie eine Art Nach-Hause-Kommen. Ich kenn die Charaktere inzwischen fast so gut wie meine eigene Familie und liebe es, mich wieder im gewohnten Kreis aufzuhalten.
Diesmal hat mir jedoch die Nähe zu den beiden Detectives irgendwie gefehlt. Normalerweise erhält man kurze Einblicke in ihre Privatleben, erhält einen neuen Stand, was über die letzten Monate so passiert ist, aber das hat mir komplett gefehlt. Ich hab mich noch nie so sehr auf Distanz gefühlt wie in diesem Teil.

Nichtsdestotrotz war der Schreibstil und somit die Atmosphäre wieder sehr einnehmend. Ich mag die Rasanz, die die Handlung aufnimmt, die Spannung, die sich auf jeder Seite aufbaut und die Beklemmung, die ich als Leserin dadurch verspüre.
Auch wenn dieser Teil sehr unblutig daher kam, waren meine Nerven zum Zerreißen angespannt.

Mein allergrößtes Manko ist jedoch der Schluss. Ich hab so auf den großen Knall hingefiebert, um dann zu sehen, wie Hunter alles zufiel. Es fühlte sich für mich einfach viel zu leicht und nicht wirklich stimmig an. Normalerweise wird getüftelt, man spürt die Panik, aber dieses Mal fiel ihm alles in die Hände, was es für mich ein wenig artifiziell und weniger authentisch gestaltete.

Alles in allem ein solider und unblutiger Thriller, der mein Lieblingsduo hat weiterleben lassen, aber diesmal hat mir einfach was gefehlt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere