Cover-Bild Drei Wege
25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: avant-verlag GmbH
  • Themenbereich: Graphic Novels, Comics, Cartoons - Europäische Graphic Novels
  • Genre: Weitere Themen / Comics
  • Seitenzahl: 184
  • Ersterscheinung: 10.2018
  • ISBN: 9783945034996
Julia Zejn

Drei Wege

"Drei Wege" ist eine Graphic Novel in drei Episoden. Im zeitlichen Abstand von je 50 Jahren entfalten sich die Geschichten um Ida, Marlies und Selin, den drei jungen Protagonistinnen des Buchs.
Ida lebt 1918 im letzten Jahr des ersten Weltkrieges in Berlin und ist als Dienstmädchen bei einer Ärztefamilie angestellt. Der Vater dient als Militärarzt im Krieg. Ida freundet sich mit der Mutter an, doch nach und nach zerbricht dieses Vorbild ...
Marlies, im Jahr 1968, stammt aus der Arbeiterklasse, liest viel und arbeitet in einem Café. Sie würde lieber eine Ausbildung zur Buchhändlerin machen. Im Café lernt sie Wolfgang kennen, einen jungen Literaturstudenten, der sich im Berliner SDS engagiert.
Selin lebt in der Gegenwart und hat gerade ihr Abitur geschafft. Während ihre beste Freundin Alina große Pläne hat – ein Studium in Amerika – lassen sich Selin und ihr bester Freund Finn ziellos treiben ...

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.12.2018

Drei Wege

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In einem Abstand von jeweils 50 Jahren verfolgen wir das Leben dieser drei Frauen, das Leben von Ida, Marlies und Selin. Es scheint, als hätten diese drei Frauen nichts miteinander zu tun, als würden ihre ...

In einem Abstand von jeweils 50 Jahren verfolgen wir das Leben dieser drei Frauen, das Leben von Ida, Marlies und Selin. Es scheint, als hätten diese drei Frauen nichts miteinander zu tun, als würden ihre drei Wege in unterschiedliche Richtungen verlaufen, aber dann fügen sie sich zusammen.

Wir lernen zuerst Ida im Berlin des Jahres 1918 kennen. Sie nimmt sich einen Job als Dienstmädchen, weil ihr Mann im Krieg verschollen ist. Die Familie, bei der sie unterkommt ist eine Arztfamilie, sie haben viel Geld, Essen ,welches zu der Zeit immer knapper wurde und einen Vater der ebenfalls als Arzt im Krieg ist. Ida wird wundervoll in diese Familie aufgenommen und die Kinder lieben sie, aber dann kommt der Vater aus dem Krieg nach Hause und man merkt, wie die Stimmung deutlich kühler wird und sich alles verändert.

50 Jahre später lernen wir Marlies im Jahr 1968 kennen. Sie liebt es Bücher zu lesen und lebt in ihrer eigenen kleinen Welt, würde gerne eine Ausbildung in einer Buchhandlung beginnen und arbeitet nebenbei in einem Café. In diesem Café lernt Marlies auch einen Literaturstudenten kennen, welcher sich auch im Deutschen Studentenbund engagiert. Marlies Vater kann diesen jungen Mann nicht ausstehen, weil er noch keine Arbeit hat und nichts Nützlicheres mit seinem Leben anstellt als Literatur zu studieren. Auch die Mutter unserer Protagonistin hat andere Pläne für ihre Tochter, diese soll immerhin so schnell wie möglich heiraten und Kinder in die Welt setzen, aber Marlies öffnet ihre Augen und sieht für sich einen anderen Weg.

Im Jahr 2018 lernen wir Selin kennen, ein junges Mädchen, welches nun vor der Entscheidung ihres Lebens steht. Was möchte ich nach der Schule machen? Welchen Weg soll ich gehen? Sie hat so viele Möglichkeiten und dennoch keinen Plan was als Nächstes kommen wird, während ihre beste Freundin von ihrem baldigen Studium in Amerika schwärmt. Auch Selins Eltern können ihr bei dem Problem nicht helfen.

In „Drei Wege“ zeigt Julia Zejn auf wirklich schöne und nachdenkliche Art wie sich das Leben der Frau in den letzten 100 Jahren verändert hat. Am Anfang haben wir Ida, welche wie ihre Dienstherrin von dem Ehemann bestimmt wird und sich nach ihm richtet. Idas Aufgabe ist es Mutter und Ehefrau zu sein, sonst nichts. Dann haben wir 50 Jahre später Marlies, von welcher auch nur erwartet wird, dass sie Ehefrau und Mutter wird, aber Marlies sieht nun das es anders sein kann, dass sie andere Möglichkeiten hat und will diese auch unbedingt ergreifen. Und dann haben wir heute, wir haben Selin, die so viele Möglichkeiten in ihrem Leben hat, dass sie nicht weiß, welchen Weg sie gehen soll. Sie hat so viel Freiheiten, aber irgendwie schränkt es sie auch ein, es überfordert sie und macht sie traurig.

Diese drei Wege zeigen auf wie unterschiedlich das Leben ist und wie schwer es in jeder Zeit ist seinen eigenen Weg zu gehen und das Leben zu finden, das man auch wirklich leben will ohne danach alles zu bereuen oder infrage zu stellen. Ich kann euch diesen Graphic Novel wirklich nur ans Herz legen, weil er einen nachdenken lässt und ich habe mich auch gefragt wie es in 50 Jahren aussehen wird und welche Möglichkeiten sich im Jahr 2068 ergeben. Vielen Dank an den Avant Verlag für diese wirklich bewegende Geschichte.

Veröffentlicht am 09.12.2018

Künstlerisch perfekt

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MEINE MEINUNG «Drei Wege» beschreibt das Leben dreier Frauen, die in unterschiedlichen Zeiten in Deutschland leben und deren Leben so von völlig anderen Umständen gezeichnet ist. Ida lebt in Berlin 1918 ...

MEINE MEINUNG «Drei Wege» beschreibt das Leben dreier Frauen, die in unterschiedlichen Zeiten in Deutschland leben und deren Leben so von völlig anderen Umständen gezeichnet ist. Ida lebt in Berlin 1918 und hat mit den Nachwirkungen des ersten Weltkriegs zu kämpfen. Marlies stammt aus einer Arbeiterfamilie. Ihre Episode spielt 1968, als sie einen Studenten kennenlernt, der sich in der SDS engagiert. Selins hat 2018 gerade ihr Abi gemacht und während ihre Freunde genau wissen, was sie nun machen möchten, ist sie selbst planlos. Alle Geschichten waren sehr interessant gezeichnet und mit unterschiedlichen Farben versehen, sodass man auch ohne den Inhalt zu erfassen erkennen konnte, wo man sich gerade befindet. Auch sonst ist die Graphic Novel sehr künstlerisch gestaltet und fängt den Zeitgeist der Epochen gekonnt auf. Überrascht haben mich außerdem die Überschneidungen zwischen den drei Frauen – sowohl gestalterisch als auch in der Geschichte. So schafft Julia Zejn ein beeindruckendes Bild der deutschen Gesellschaft heute und in den vergangenen Jahren.

FAZIT. Julia Zejn legt mit «Drei Wege» ein beeindruckendes Zeitzeugnis ab, das sowohl gestalterisch als auch die Geschichte betreffend absolut toll und berührend ist. Zum Ende hin fehlte mir ein wenig, allerdings tut das meiner Leseempfehlung nichts! | ★★★★☆