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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.05.2025

Die Behandlung

Trost
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Madeleine Hofmann hat ein Buch über Trost geschrieben, das durch ihre eigene Krebsbehandlung inspiriert wurde.
So steht ihr Leidensweg im Mittelpunkt des Essays, was trotz eines flüssigen Schreibstils ...

Madeleine Hofmann hat ein Buch über Trost geschrieben, das durch ihre eigene Krebsbehandlung inspiriert wurde.
So steht ihr Leidensweg im Mittelpunkt des Essays, was trotz eines flüssigen Schreibstils gar nicht so leicht zu lesen ist, weil er erst einmal das Gegenteil von Trost ist. Die Kapitel entwickeln sich schließlich derart weiter, dass von einem persönlichen Impuls zu einer Form von Trost geschwenkt wird.
„Dass Essen - in Maßen - trösten, glücklich machen kann, ist eine dieser Tatsachen, über die alle Bescheid zu wissen glauben, ohne sie erklären zu können.“ Die anfänglichen Gedankenspiele dazu, was alles unter den Begriff fallen könnte, lassen eine Vielfalt von Blickwinkeln vermuten. Von Berührungen bis Religion sind einige vertreten, und genau davon hätte ich mir mehr gewünscht.
Während die Schwere der Erkrankung in vielen Facetten zum Ausdruck gebracht wird und mich mit dem Text kämpfen ließ, kam mir das eigentliche Thema fast zu kurz. Mir gefiel, wie die Autorin selbst ihre Trosterkenntnisse anwendet und wie sie Liedzeilen in ihre Analyse einbaut. Somit wäre „Leid und Trost“ als Titel passender zum Inhalt gewesen.

Veröffentlicht am 11.05.2025

Das Leben der Frauen

Entromantisiert euch!
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„Entromantisiert euch!“, denn als Frau kommt ihr in einer romantischen Beziehung mit einem Mann schlecht weg. So das Ergebnis der Analysen, die die Autorin in diesem Buch zusammengetragen hat.
Sie schickt ...

„Entromantisiert euch!“, denn als Frau kommt ihr in einer romantischen Beziehung mit einem Mann schlecht weg. So das Ergebnis der Analysen, die die Autorin in diesem Buch zusammengetragen hat.
Sie schickt vorweg: „Sie werden mich hassen für dieses Buch über die Liebe.“ Warum? Weil sie mit ihren Aussagen provoziert und langgehegte und als „normal“ geltende Konstrukte in Frage stellt.
Nun ist es ja keine neue Erkenntnis, dass wir nicht die Frau am Herd sein wollen, doch dieses Buch deckt auf, dass noch weitere Aspekte des Zusammenlebens von Mann und Frau für letztere eher negative Auswirkungen haben.
Ein paar Beispiele gefällig? Freundschaftliche Beziehungen werden vernachlässigt, weil der Partner im Mittelpunkt steht. Alles Organisatorische übernimmt die Frau, wenn sie will, dass es klappt. Und von Kind und Küche müssen wir gar nicht erst anfangen.
Diese Darstellung ist mitunter etwas polemisch und lässt keinen Blick auf die Beziehungen zu, in denen beide sich wohlfühlen. Doch Beatrice Frasl zeigt anhand von Statistiken durchaus Punkte auf, die vorher nicht in den Köpfen präsent waren.
Ich hasse die Autorin nicht für dieses Buch, denn es war mir ein Vergnügen, ihren Impulsen folgend, über das Leben nachzudenken. Und um das Patriarchat abzuschaffen, dürfen durchaus provokante Forderungen aufgestellt werden.

Veröffentlicht am 04.05.2025

Mit oder ohne Plan

Zuhause ist das Wetter unzuverlässig
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Die Protagonistin der heutigen Zeit lebt auf ihr geplantes Ende hin, während die Frauen früherer Generationen mit unterschiedlichen Herausforderungen kämpfen.
Ihre Krise fasst die Tagebuchschreiberin für ...

Die Protagonistin der heutigen Zeit lebt auf ihr geplantes Ende hin, während die Frauen früherer Generationen mit unterschiedlichen Herausforderungen kämpfen.
Ihre Krise fasst die Tagebuchschreiberin für mich am besten mit diesem Satz zusammen: „ich bin verloren gegangen und weiß nicht mehr, wo ich hingehöre.“ Die eigentlichen Beweggründe für einen Selbstmord konnte ich aus ihren Zeilen nicht herauslesen. Stattdessen berichtet sie von belanglosen Begegnungen oder Mahlzeiten eher oberflächlich in der Zeit bis zum Tag X und erwähnt berühmte Selbstmorde des jeweiligen Tages.
Da werden die weiteren Handlungsebenen konkreter, was die Probleme angeht. Was tun mit einem Kind, wenn man sich kaum selbst ernähren kann? Wie leben in einem Land, das durch eine Mauer getrennt ist? Anstrengend dabei ist jedoch, dass hier sehr viele Frauen eingeführt werden, die schwer auseinanderzuhalten sind.
Ich kann mir vorstellen, dass der Stil besser funktioniert hätte, wenn die Abschnitte mit Figuren und Jahreszahlen gekennzeichnet und dem Roman mehr als 200 Seiten Raum gegeben worden wären. In der vorliegenden Form wirkte er zu vollgepackt, was Vieles nur angedeutet und den Überblick verlieren ließ. Trotz schöner Momente habe ich mit diesem Buch gehadert.

Veröffentlicht am 02.05.2025

Schwierige Beziehungen

Die Summe unserer Teile
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„Die Summe unserer Teile“ erzählt die Geschichte der Frauen über drei Generationen, d.h. von der jüngsten Figur ausgehend, über deren Mutter bis zur Großmutter. Sie haben gemein, dass sie studiert und ...

„Die Summe unserer Teile“ erzählt die Geschichte der Frauen über drei Generationen, d.h. von der jüngsten Figur ausgehend, über deren Mutter bis zur Großmutter. Sie haben gemein, dass sie studiert und eine schwierige Mutter-Tochter-Beziehung haben.
„Manche Dinge lassen sich nicht durch Reden in alle Einzelteile zerlegen, betrachten und schlussendlich lösen.“ Diese Aussage betrifft sowohl die Probleme zwischen den Protagonistinnen als auch die Art, wie manche Details thematisiert und andere ausgelassen werden.
So erleben wir gewisse Situationen im Detail, beispielsweise, wie eine Entscheidung für Kind und Karriere unterschiedlich gehandhabt wird, müssen aber auf die Auflösung zur Ursache der Entfremdung entweder lange warten oder gar über das Ende hinaus spekulieren.
Ein kleiner Wermutstropfen, was dem Lesevergnügen aber keinen Abbruch tat. Mir hat gut gefallen zu sehen, wie Ort und Zeit der Handlungsebenen eingebunden wurden und wie jede Frau ihren eigenen Weg zu verwirklichen suchte. Auch sprachlich war es eine angenehme Lektüre, leicht verständlich und doch mit ausgefallenen Bildern zur Anregung der Fantasie.

Veröffentlicht am 27.04.2025

Der Untergrund

ENDLICH EIFEL – Band 9
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„Endlich Eifel“ ist der Name einer Buchreihe, vielmehr „Bugazin“ genannt, eine Mischung aus Buch und Magazin. Jeder Band enthält Beiträge zu einem bestimmten Thema, in diesem 9. Band soll es um die „Geheimnisse ...

„Endlich Eifel“ ist der Name einer Buchreihe, vielmehr „Bugazin“ genannt, eine Mischung aus Buch und Magazin. Jeder Band enthält Beiträge zu einem bestimmten Thema, in diesem 9. Band soll es um die „Geheimnisse der Eifel“ gehen.
Auf der Karte im Inhaltsverzeichnis wird sichtbar, wo wir uns auf die Suche danach begeben können, schließlich handelt es sich um ein Gebiet von mehr als 5.000 Quadratkilometern.
Die Artikel wurden von unterschiedlichen Personen verfasst, die auch Einblicke in ihre Erkundungen gewähren, denen manchmal der Zufall zum Gelingen verhalf. „Steffi stieg einfach zu mir in den Wagen, obwohl wir uns gerade erst kennengelernt hatten.“
Nicht in jedem Fall wirkte der Inhalt besonders geheimnisvoll, aber die Vielfalt macht das Bugazin zu einer unterhaltsamen Lektüre. Wir lesen alte Sagen, aussterbende Sprachen und einen Kurzkrimi, erhalten Einblicke in einen Bunker oder über die Landesgrenze hinaus, und können schließlich sogar ein typisches Rezept nachkochen. Den Machern ist es damit gelungen, mir wieder einmal Lust auf einen Abstecher in die Eifel zu machen. Doch wo fange ich bloß an?