Cover-Bild Ich bin eure Stimme
19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Knaur
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 376
  • Ersterscheinung: 31.10.2017
  • ISBN: 9783426214299
Nadia Murad

Ich bin eure Stimme

Das Mädchen, das dem Islamischen Staat entkam und gegen Gewalt und Versklavung kämpft
Ulrike Becker (Übersetzer), Jochen Schwarzer (Übersetzer), Thomas Wollermann (Übersetzer)

Von der IS-Sklavin zur Trägerin des Friedensnobelpreises 2018: Das bewegende Schicksal der Jesidin Nadia Murad und ihr Kampf um Gerechtigkeit.
Am 3. August 2014 endet das Leben, wie Nadia Murad es kannte. Truppen des IS überfallen ihr jesidisches Dorf Kocho im Norden Iraks. Sie töten die Älteren und verschleppen die Jüngeren. Kleine Jungen sollen als Soldaten ausgebildet werden. Die Mädchen werden verschleppt und als Sklavinnen verkauft. An diesem Tag verliert Nadia Murad 44 Angehörige. Für sie beginnt ein beispielloses Martyrium: Drei Monate ist sie in der Gewalt des IS, wird Opfer von Demütigung, Folter, Vergewaltigung. Nur mit Glück und unvorstellbarem Mut gelingt ihr die Flucht vor ihren Peinigern. Sie schafft es in ein Flüchtlingslager und kommt von dort aus nach Deutschland.
Tausende andere junge Frauen befinden sich bis heute in der Gewalt des IS. Deren Stimme zu sein und sie zu befreien hat Nadia Murad sich zur Aufgabe gemacht. Heute kämpft sie dafür, dass das Verbrechen des IS als Völkermord anerkannt wird und die Verantwortlichen vor den Internationalen Strafgerichtshof gestellt werden.
Die Vereinten Nationen ernannten Nadia Murad zur Sonderbotschafterin, darüber hinaus wurde sie mit dem Vaclav-Havel-Preises für Menschenrechte ausgezeichnet. 2018 wurde sie mit dem Friedensnobelpreis geehrt. Hier erzählt sie ihre bewegende Geschichte.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.08.2019

Erschütternde Biografie

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Der IS hat unzählige JesidInnen umbringen lassen und die Frauen verschleppt und versklavt. Dafür, das Schweigen aufzulösen und für die Rechte der JesidInnen und der Anerkennung der an ihnen begangenen ...

Der IS hat unzählige JesidInnen umbringen lassen und die Frauen verschleppt und versklavt. Dafür, das Schweigen aufzulösen und für die Rechte der JesidInnen und der Anerkennung der an ihnen begangenen Verbrechen durch den IS zu kämpfen, dafür setzt sich Nadia Murad ein, die heute in Deutschland wohnt.

Diese Autobiografie ist ihre Geschichte. Die Geschichte, wie sie in einem kleinen Dorf im Norden des Iraks in einer jesidischen Gemeinschaft aufwuchs, wie der Großteil ihrer Familie ermordet wurde, wie sie vom IS versklavt wurde und schließlich floh.
Sie beginnt damit, ihren Heimatort zu schildern, und die Situation der JesidInnen, die seit Jahrhunderten wegen ihres Glaubens verfolgt und als Spielball der Politik instrumentalisiert werden. Nadia Murad schildert, wie sie in einer Atmosphäre der stets präsenten Angst, aber auch inmitten einer Gemeinschaft in einem eher einfachen, ländlichen Leben aufwuchs, das sie geliebt hat. Sie gibt einen Einblick in die jesidische Kultur, in ihr Alltagsleben, und diskutiert auch die Fragen der Identität als JesidInnen, die auf vernichtende Weise stets zentral waren. Somit lernt de/die LeserIn neben der Kultur der JesidInnen auch die politische Geschichte des Iraks kennen.

Nadia Murad schildert die vergebliche Hoffnung und die steigende Verzweiflung während der Belagerung ihres Heimatortes, ebenso wie die nachfolgenden Ereignisse, die so unmenschlich und grausam waren, dass es mir schwerfiel, das zu begreifen. Sie gibt den abstrakten Verbrechen und dem abstrakten Phänomen des IS ein Gesicht und ließ sie real werden. Ich war betroffen, schockiert, fassungslos, entsetzt ... gibt es Worte, die ein solches Leseerlebnis beschreiben können? Sie schildert die Vergewaltigungen, die sie durchlitten hat, die Gewalt, die Ermordungen ihrer Familie, und gibt all dem so ihre Stimme.
Gleichzeitig ist es aber auch die Geschichte einer starken, jungen Frau, die niemals aufgegeben hat, die gekämpft hat, die unheimlichen Mut bewiesen hat und die letztendlich geflohen ist.
Und somit ist dies ein Buch, das erschüttert, aber das auch ein Zeugnis des Genozids an eine Gruppe ist, deren Geschichte von Unterdrückung und Gewalt geprägt ist. Ein Zeugnis der Schrecken des IS, die hier auf einmal real werden und damit nicht weniger grausam oder brutal.

Fazit: Erschütternde Biografie einer starken Jesidin, die den Genozid an ihrer Glaubensgemeinschaft schildert und die Verbrechen des IS real werden lässt.

Veröffentlicht am 31.01.2018

Eine erschütternde Geschichte

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Nadia Murad erlebte die Hölle auf Erden. Im August 2014 wird ihr Dorf im Irak vom sogenannten „Islamischen Staat“ eingekesselt und schließlich eingenommen. Die Dorfbewohner werden zusammengetrieben und ...

Nadia Murad erlebte die Hölle auf Erden. Im August 2014 wird ihr Dorf im Irak vom sogenannten „Islamischen Staat“ eingekesselt und schließlich eingenommen. Die Dorfbewohner werden zusammengetrieben und nach Geschlechtern getrennt. Nadia und ihre Mutter müssen erleben, wie sechs ihrer Brüder zusammen mit den anderen männlichen Dorfbewohnern massakriert werden. Auch Nadias Mutter findet an diesem Tag ihren Tod. Als wären dies nicht schon genug begangene Gräueltaten an einem Tag, wird Nadia vom „Islamischen Staat“ gefangen genommen und als Sexsklavin gehalten. Zusammen mit den anderen jungen Mädchen im Dorf wird sie verschleppt und auf einem Sklavenmarkt in Mossul verkauft.

Nadia wird gepeinigt, vergewaltigt und geschlagen. Sie wird von Mann zu Mann gereicht, ohne Rücksicht auf ihren Willen und ihren Körper. Die Misshandlungen wollen kein Ende nehmen, bis Nadia eines Tages die Flucht gelingt und sie nun an der Seite der Menschenrechtsanwältin Amal Clooney gegen den „Islamischen Staat“, die Misshandlungen jesidischer Frauen und den Völkermord an der jesidischen Minderheit im Nahen Osten kämpft.

In diesem Werk schildert Nadia Murad erbarmungslos und überaus eindrucksvoll ihr Schicksal. Selten konnte mich ein Buch so wütend machen und dermaßen aus der Fassung bringen. Ich habe mit Nadia gelitten, gehofft und mich am Ende mit ihr gefreut. Sie ist durch ihr Engagement wahrhaftig die Stimme der Frauen im Irak, die dieses Schicksal erleiden mussten und müssen. Dieses Buch ist nicht nur ein Erfahrungsbericht, es ist ein Zeugnis für die Verbrechen gegen die Menschheit, dem Völkermord gegen die jesidische Minderheit durch den „Islamischen Staat“.

Nichts auf dieser Welt rechtfertigt es, Frauen sexuell auszubeuten und systematisch zu brechen. Kein Mensch auf dieser Erde sollte unbestraft mit einem solchen Verbrechen davon kommen.

Gerne würde ich sagen, dass dieses Buch unfassbar gut war, aber das tue ich nicht. Denn damit ich all diese Eindrücke und Emotionen empfangen konnte, mussten unschuldige junge Frauen durch die Hölle gehen. Das Buch hat mir einen unglaublich guten Eindruck in die Beweggründe der vor dem „IS“ flüchtenden Bevölkerung gegeben und jetzt kann ich diese Menschen sehr viel besser verstehen und mich in ihre Lage versetzen.

Meine Bewertung: 5/5