Platzhalter für Profilbild

5teffi

aktives Lesejury-Mitglied
offline

5teffi ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit 5teffi über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.03.2024

Das Familienleben der Adenauers

Gussie
0

Der Roman handelt – wie der Titel schon sagt – von Auguste Zinsser, Gussie genannt. Man erfährt einiges aus ihrer Kindheit und Jugend, dem Verhältnis zu ihrer Familie, vor allem der engen Bindung zu ihrem ...

Der Roman handelt – wie der Titel schon sagt – von Auguste Zinsser, Gussie genannt. Man erfährt einiges aus ihrer Kindheit und Jugend, dem Verhältnis zu ihrer Familie, vor allem der engen Bindung zu ihrem Vater. Später wird sie dann die zweite Frau von Konrad Adenauer, der bereits 3 Kinder aus erster Ehe mitbringt und mit dem sie nach einem tragischen Schicksalsschlag 4 weitere Kinder bekommt. Die Handlung spielt einerseits chronologisch in den 1920er Jahren bis ins Ende der NSDAP-Zeit, zum anderen in den letzten Tagen im Krankenhaus, kurz vor Gussies Ableben.

Der Wechsel der Zeiten beim Erzählen hat mir gut gefallen – mal spürt man den Tatendrang und die Machtlosigkeit jener dunkleren Zeit während in den anderen Passagen die Gelassenheit und die zunehmende Bereitschaft zu Sterben deutlich werden.
Inhaltlich geht es um das Familienleben, oberflächlich die politische Karriere Adenauers (eher aus Sicht der Familie) sowie seinen Charakter und typische Sorgen und Nöte jener Zeit.
Am Schreibstil hat mich öfter irritiert, dass auch bei Dialogen von grösseren Gruppen nur «sagte er» oder «sagte sie» stand. Nach meinem Verständnis waren immer Konrad oder Gussie gemeint – dennoch musste ich kurz nachlesen um sicherzugehen. Das hat den Lesefluss leider etwas gestört.

Ansonsten war das Buch eine angenehme und interessante Lektüre. Ein zweites Mal werde ich das Buch aber wahrscheinlich nicht lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.02.2024

Lesegenuss

Eine halbe Ewigkeit
0

Den Titel des Buches habe ich wörtlich genommen und mir «Eine halbe Ewigkeit» genommen. Nicht, dass man es nicht auch im Ganzen durchlesen könnte. Aber ich wollte den Inhalt bewusst und achtsam wahrnehmen. ...

Den Titel des Buches habe ich wörtlich genommen und mir «Eine halbe Ewigkeit» genommen. Nicht, dass man es nicht auch im Ganzen durchlesen könnte. Aber ich wollte den Inhalt bewusst und achtsam wahrnehmen. Ich habe schon andere Romane der Autorin gelesen und wurde auch diesmal nicht enttäuscht.

Im Buch geht es um Cora Hübsch. Sie ist Mutter erwachsener Kinder und Ehefrau. Die Kinder sind aus dem Haus und die Ehe hält wenig Spannung bereit. Diese und andere Ereignisse lassen die Protagonistin nachdenklich werden, wie sie ihr Leben findet und ob sie es in neue Bahnen lenken soll.

Der Schreibstil ist verständlich und angenehm, die Handlung ist sanft und liebevoll beschrieben. Das Buch in einer Art Livebericht mit Uhrzeiten in Kapitel geteilt. Die Handlung ist greifbar und authentisch und nicht künstlich überspitzt, was ich sehr schätze. Die Protagonisten werden sorgsam beschrieben, wodurch das Gesamtpaket zu einem emotionalen und grossen Lesegenuss wurde. Ich kann das Buch wärmstens empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.10.2023

Historische Liebesgeschichte in London

Das Vogelmädchen von London
0

Die Geschichte handelt von Shay, dem Vogelmädchen. Sie ist Botenmädchen, Falknerin und kann zu alledem noch die Zukunft vorhersagen.
Die Handlung spielt im Jahr 1601 in London. Bei einer Verfolgungsjagd ...

Die Geschichte handelt von Shay, dem Vogelmädchen. Sie ist Botenmädchen, Falknerin und kann zu alledem noch die Zukunft vorhersagen.
Die Handlung spielt im Jahr 1601 in London. Bei einer Verfolgungsjagd über den Dächern lern Shay Nonesuch kennen. Er arbeitet beim Theater und verschafft Shay somit den Einblick in diese Welt und hinter die Kulissen. Die beiden beschliessen, ein eigenes Strassentheater zu gründen. Doch als plötzlich die Königin Elisabeth eine Vorhersage von Shay verlangt, überschlagen sich die Ereignisse.

Das Genre des Buches ist nicht eindeutig definierbar - ich würde es als Mix aus historischem Fantasyroman und verwogener Liebesgeschichte beschreiben.
Was mir gut gefallen hat, sind der verwendete Sprachstil und die dargestellte düstere Stimmung. Ich finde das sehr passend zur jeweiligen Handlung gewählt. Auch die bekannten politischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten werden berücksichtigt und fliessen mit ein.
Was mich etwas gestört hat ist, dass trotz der relativ langen Geschichte, in die viele Schicksale gepackt wurden, doch eine gewisse Tiefgründigkeit gefehlt hat. Es war manchmal spannend und dann doch wieder weniger packend. Das Ende fand ich wiederum sehr gelungen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.09.2023

Kampf um die eigene Zukunft im 19. Jahrhundert

Perlenbach
0

Die Geschichte beginnt am Ende des 19. Jahrhunderts. Wilhelm, Sohn eines armen Bauern aus Wollseifen bekommt die Gelegenheit, die Winter in der Familie eines wohlhabenden Stoff-Fabrikanten in Monschau ...

Die Geschichte beginnt am Ende des 19. Jahrhunderts. Wilhelm, Sohn eines armen Bauern aus Wollseifen bekommt die Gelegenheit, die Winter in der Familie eines wohlhabenden Stoff-Fabrikanten in Monschau zu verbringen und dessen Sohn Jacob Gesellschaft zu leisten. So lernt er auch die Arzttochter Luise kennen, die mit ihnen gemeinsam von einem Hauslehrer unterrichtet wird. Alle drei verstehen sich sehr gut. Wilhelm muss aber regelmässig zurück in die ärmlichen Verhältnisse auf dem kleinen Hof seiner Familie und zu seinem aggressiven Vater. Aber auch Jacob hadert mit seinem “Schicksal” als Nachfolger seines Vaters in der Fabrikleitung und Luise kämpft dafür, Medizin studieren zu dürfen, obwohl dies Frauen damals nicht erlaubt war.

Perlenbach ist der zweite Band der Eifel-Trilogie und ist zeitlich vorgelagert vor dem ersten Band Ginsterhöhe. Das macht aber nichts, denn man kann die Bücher unabhängig voneinander lesen. Durch die bildhafte Sprache und der anschaulichen Beschreibung der Handlung, kann man sich in die Charaktere gut hinein versetzen. Fesselnd beschreibt die Autorin den Werdegang von Wilhelm und stellt den Gegensatz zwischen Arm und Reich in den Mittelpunkt. Dazwischen sind noch Tagebucheinträge eingefügt, die den Verlauf des Weltgeschehens während dieser Zeit verdeutlichen. Mir hat das Buch sehr gut gefallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.09.2023

Autorin hat sich weiterentwickelt

Nachts erzähle ich dir alles
0

Im Buch geht es um Lea, die in Deutschland lebt, aber ihre Wurzeln in Südfrankreich hat. Nach vielen Jahren und aufgrund eines persönlichen Tiefs und ihrer Perspektivlosigkeit kehrt sie nun in das Haus ...

Im Buch geht es um Lea, die in Deutschland lebt, aber ihre Wurzeln in Südfrankreich hat. Nach vielen Jahren und aufgrund eines persönlichen Tiefs und ihrer Perspektivlosigkeit kehrt sie nun in das Haus ihres Grossvaters zurück, wo sie einst die Sommer ihrer Kindheit und Jugend verbrachte, um sich dort eine Auszeit zu gönnen. Eines Nachts taucht ein junges Mädchen auf. Am nächste Morgen ist das Mädchen tot und sein Bruder steht vor der Tür…

Der Schreibstil ist bildreich und flüssig. Manchmal sind die landschaftlichen Beschreibungen Südfrankreichs fast schon kitschig, aber nie so, dass es eine gewisse Grenze überschreitet. Auch die Protagonisten haben mich in ihrem Aufbau überzeugt.

Ich bin sonst kein Fan von Sommerromanen - der hier war aber mal was anderes und daher kann ich ihn weiterempfehlen.

Ich habe bereits “So wie du mich kennst” von Anika Landsteiner gelesen und es zwar für eine angenehme Lektüre, aber dennoch für ausbaufähig befunden. Ich bin froh, nun einen weiteren Roman der Autorin gelesen zu haben, denn “Nachts erzähle ich dir alles” hat mich vollständig überzeugt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere