Handlung:
Die Handlung der Geschichte beginnt ein gutes Jahrzehnt nach der sogenannten Blutnacht. Der Nacht, in der der König von Orisha dem Volk der Maji seine Magie nahm und jeden magisch Begabten ermorden ließ. Die Protagonistin Zélie verlor in dieser Nacht ihre Mutter, ihr Vater wurde halb totgeschlagen und ihre eigene Zukunft wurde komplett zerstört. Seither verkümmert ihr Volk unter der Grausamkeit des Königs und seiner Soldaten. Durch einen Zwischenfall trifft Zélie auf Prinzessin Amari. Diese ist aus dem Palast geflohen, im Gepäck ein Artefakt, welches den Maji ihre Magie zurückbringen und sie somit aus der Sklaverei befreien könnte. Ab diesem Moment sind Zélie, Amari und Zélies Bruder Tzain auf der Flucht vor den Soldaten des Königs und Amaris Bruder Inan, dem Kronprinzen von Orisha.
Die Welt:
Die Welt von Orisha ist sehr facettenreich. Sie weist eine Vielfalt von Licht- und Schattenseiten auf. Die Clans der Maji, die Kultur und die Lebensweise der Menschen besitzt starke afrikanische Elemente. Dies fand ich absolut faszinierend, da ich bis jetzt kein Buch in dieser Art gelesen habe. In Momenten, in denen dieses Leben beschrieben wurde, mit seinen Gottheiten, Legenden und Bräuchen war ich wie verzaubert. Allerdings hat diese Welt auch ihre dunklen Seiten. Die Gewalt, welche den Charakteren angetan wird, wird nicht geschönt. Angst, Verzweiflung und Hass sind Probleme, die sich durch die ganze Handlung hinweg ziehen und denen sich auch die Hauptcharaktere stellen müssen.
Die Charaktere:
Die Charaktere der Geschichte haben mir alle sehr gut gefallen, wenngleich ich mich nicht immer mit ihnen identifizieren konnte. Sie sind sehr ausgearbeitet, haben alle ihren ganz eigenen Charakter und somit auch Stärken und Schwächen. Am besten hat mir Amari gefallen. Sie wächst im Verlauf der Handlung über sich hinaus und wird von der zahmen Prinzessin zur Kämpferin. Auch Zélie ist sehr charakterstark, aber auch sehr emotionsgeleitet, was manchmal sehr problematisch war.
Allgemein waren die Charaktere sehr plastisch und vorstellbar. Jede einzelne Person wächst im Laufe der Geschichte an sich selbst und über sich hinaus. An manchen Stellen haben sie mich aber leider auch enttäuscht.
Positives:
Als Erstes muss ich hier die Welt aufführen. Orisha ist unglaublich detailliert beschrieben und mit all seinen Kulturen und Geschöpfen sehr beeindruckend. Man erhält einen Blick auf die schönen und hässlichen Seiten der Gesellschaft. Beide Seiten des Konfliktes erhalten eine Stimme, die Charaktere dürfen durchaus auch einmal an ihren Zielen zweifeln. Womit wir schon bei meinem zweiten Punkt angekommen wären. Die Charaktere waren einzigartig und teilweise sehr komplex. Sie entwickeln sich weiter, wachsen oder scheitern. Nur in wenigen Ausnahmefällen war ich von ihren Entscheidungen enttäuscht.
Kritik:
Manchmal war die Handlung etwas zu vorhersehbar, die Charaktere waren zu naiv oder passiv, oder das Geschehen zu schnell vorangetrieben. Dies hielt sich jedoch auch in Grenzen.
Fazit:
"Children of Blood and Bone" besticht nicht nur durch sein atemberaubendes Cover, es ist auch inhaltlich regelrecht magisch. Die Welt ist einzigartig, die Charaktere gut ausgearbeitet und während der Handlung hat man kaum Zeit für eine ruhige Verschnaufpause. Dies, in Zusammenspiel mit Tomi Adeyemis fließendem Schreibstil, sind nur einige wenige der Gründe, warum man dieses Buch lesen sollte. Für mich war "Children of Blood and Bone" trotz kleiner Schwächen mein bisheriges Jahreshighlight und ich kann es kaum erwarten, dass es endlich weitergeht.