Aufklärung über angebliche Wundermittel und deren Mechanismen
«Aber meiner Tante hat’s geholfen»Maximilian Doeckel und Jonathan Focke, die Quarks Science Cops, begegnen bei ihren Recherchen zu ihrem gleichnamigen Podcast oft unwissenschaftlichen Unsinn, also Produkten die entweder nicht ausreichend ...
Maximilian Doeckel und Jonathan Focke, die Quarks Science Cops, begegnen bei ihren Recherchen zu ihrem gleichnamigen Podcast oft unwissenschaftlichen Unsinn, also Produkten die entweder nicht ausreichend oder gar nicht belegt sind.
In diesem Buch erklären die beiden, was diese Schwurbelprodukte ausmacht und wie es sein kann, dass so viele Menschen auf solche falschen Versprechungen reinfallen. Ebenfalls erklären die beiden Wissenschaftsjournalisten, wie wissenschaftliche Forschung funktioniert, also worauf man selbst achten muss, um gute Studien zu erkennen und so unwissenschaftlichen Unfug zu erkennen.
Ich selber bin ja ein Fan des Podcasts, deswegen war es für mich klar, dass ich dieses Buch lesen muss. Es ist wichtig, dass Menschen angebliche Wunderheilmittel erkennen, denn der Glaube an die Wirkung ist stark mit dem Glauben an Verschwörungstheorien verbunden. Und von denen scheint es mehr und mehr zu geben.
Max und Jonathan erklären in diesem Buch alles Schritt für Schritt. Wie es sein kann, dass das Gehirn solchen Falschbehauptungen Glauben schenkt, zu den Tricks der Wundermittelverkäufer/innen bis zu Tipps, wie man selbst solche Mittel enttarnt. Alles ist gute und verständlich erklärt. Manchmal war es aber zu verständlich erklärt. Als Hörerin von fast allen Folgen des Podcasts waren mir viele DInge schon bekannt und deswegen kam mir das Lesen oft langweilig vor. Mich hätte es gefreut, wenn die behandelten Inhalte über die des Podcasts herausgegangen wären.
Oft wird die Langeweile aber von Max' und Jonathans sarkastischen Bemerkungen und "schlechten Witzen" (die ich gar nicht soo schlecht finde) genommen. Wie im Podcast kommen sie auf interessante Vergleiche, die ein sonst teilweise trockenes (und mir schon bekanntes) Thema auflockern. Wenn man sich diesen Stil teilweise ersparen will, kann man die Fußnoten weglassen.
Das Buch ist in verschiedene Kapitel gegliedert, die wiederum einzelne Unterüberschriften beinhalten. Leider wurde oft von Thema zu Thema gesprungen und in den einzelnen Unterkapitel sich nicht immer auf das eigenttliche Thema fokussiert, was mir nicht gefallen hat. Wenn man aber bedenkt, dass das Buch anscheinend so wirken soll, als würden einem die beiden Onkel (die ausnahmsweise keiner Verschwörungstheorie anhängen) einem beim Familientreffen über falsche Versprechungen in der Medizin aufklären, passt dieser Stil aber wieder.
Den besonderen Sarkasmus der beiden spürt man schon in der Widmung, denn das Buch ist denjenigen Wundermittelverkäufer/innen gewidmet, die die Science Cops schon "festgenommen" haben.
Anzumerken ist auch die Art und Weise des Genderns, die die Autoren hier präsentieren. Manchmal wird das generische Maskulinum verwendet, manchmal das generische Femininum. Durch diese Mischung stolpert man nicht über gegenderte Formen mit Sternchen oder ähnlichem, sondern beachtet die Geschlechter beide trotz des eher unauffälligen Genderns.
Insgesamt halte ich dieses Buch für wichtig, denn es klärt über das immer stärker werdenden Feld der Pseudowissenschaft auf. Die Science Cops beweisen, dass sie nicht nur gute Podcasts machen, sondern auch gute Bücher schreiben können. Für regelmäßige Hörer/innen des Podcasts ist dieses Buch nur eine Ergänzung. Für Neueinsteiger/innen ist es aber perfekt, um eine Überblick über die Mechanismen von Pseudowissenschaft zu erlangen. Durch das Lesen schaut man reflektiert auf sein eigenen Handlungen und Denkweisen und erkennt hoffentlich in Zukunft selbst die Tricks von solchen Wundermittelverkäufer/innen.