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EstherStu

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Veröffentlicht am 15.09.2025

psychologisch dicht

Schattengrünes Tal
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Kristina Hauffs Roman Schattengrünes Tal entführt uns in ein abgelegenes Schwarzwaldtal, in dem die Stille trügt und hinter der malerischen Landschaft dunkle Geheimnisse lauern. Mit psychologischer Tiefe ...

Kristina Hauffs Roman Schattengrünes Tal entführt uns in ein abgelegenes Schwarzwaldtal, in dem die Stille trügt und hinter der malerischen Landschaft dunkle Geheimnisse lauern. Mit psychologischer Tiefe und atmosphärischer Dichte erzählt Hauff eine Geschichte über Nähe, Manipulation und das langsame Eindringen des Unheimlichen in den Alltag.

Im Zentrum steht Lisa, die gemeinsam mit ihrem Vater ein in die Jahre gekommenes Hotel führt. Zwischen familiären Verpflichtungen und dem Wunsch nach Eigenständigkeit steckt sie in einem Leben voller Kompromisse. Als plötzlich eine geheimnisvolle Frau namens Daniela im Hotel auftaucht und „auf unbestimmte Zeit“ bleibt, nimmt die Geschichte ihren Lauf. Daniela wirkt zunächst sympathisch, verletzlich, freundlich – und wird schnell zur Freundin Lisas.

Doch je länger sie bleibt, desto stärker nistet sich Daniela nicht nur im Hotel, sondern auch im Dorfleben und in den Beziehungen der Menschen ein. Sie ist immer da, weiß viel, wirkt präsent – zu präsent. Und während Lisa anfangs Nähe spürt, beginnt sie bald zu zweifeln: Wer ist Daniela wirklich? Was will sie? Und warum weicht sie keiner Konfrontation, aber auch keinem Gespräch aus?

Die Autorin entfaltet die Spannung langsam, aber unaufhaltsam. Die wachsende Beklemmung wird nicht durch laute Thriller-Momente erzeugt, sondern durch leise Verschiebungen im sozialen Gefüge. Der Roman lebt von seiner dichten psychologischen Atmosphäre – und von der Art, wie das scheinbar Idyllische, der Schwarzwald mit seinen dunklen Bäumen und abgelegenen Wegen, zur Projektionsfläche für Unsicherheit, Bedrohung und Einsamkeit wird.

Ein weiteres Highlight ist der realistische Einblick in den Hotelbetrieb: der Spagat zwischen Gastfreundschaft und wirtschaftlichem Druck, die familiären Spannungen, die Organisation im Hintergrund – all das wird detailliert und glaubwürdig geschildert, ohne je trocken zu wirken.

Fazit: Schattengrünes Tal ist ein spannender, psychologisch fein gezeichneter Roman über das Eindringen des Fremden in vertraute Strukturen, über Manipulation und Abhängigkeit – und über die dunklen Seiten menschlicher Beziehungen. Die dichte Atmosphäre des Schwarzwalds, kombiniert mit dem Thema Stalking und einem realistischen Setting, machen das Buch zu einer fesselnden Lektüre. Sehr lesenswert!

Veröffentlicht am 15.09.2025

psychologisch dicht

Schattengrünes Tal
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Kristina Hauffs Roman Schattengrünes Tal entführt uns in ein abgelegenes Schwarzwaldtal, in dem die Stille trügt und hinter der malerischen Landschaft dunkle Geheimnisse lauern. Mit psychologischer Tiefe ...

Kristina Hauffs Roman Schattengrünes Tal entführt uns in ein abgelegenes Schwarzwaldtal, in dem die Stille trügt und hinter der malerischen Landschaft dunkle Geheimnisse lauern. Mit psychologischer Tiefe und atmosphärischer Dichte erzählt Hauff eine Geschichte über Nähe, Manipulation und das langsame Eindringen des Unheimlichen in den Alltag.

Im Zentrum steht Lisa, die gemeinsam mit ihrem Vater ein in die Jahre gekommenes Hotel führt. Zwischen familiären Verpflichtungen und dem Wunsch nach Eigenständigkeit steckt sie in einem Leben voller Kompromisse. Als plötzlich eine geheimnisvolle Frau namens Daniela im Hotel auftaucht und „auf unbestimmte Zeit“ bleibt, nimmt die Geschichte ihren Lauf. Daniela wirkt zunächst sympathisch, verletzlich, freundlich – und wird schnell zur Freundin Lisas.

Doch je länger sie bleibt, desto stärker nistet sich Daniela nicht nur im Hotel, sondern auch im Dorfleben und in den Beziehungen der Menschen ein. Sie ist immer da, weiß viel, wirkt präsent – zu präsent. Und während Lisa anfangs Nähe spürt, beginnt sie bald zu zweifeln: Wer ist Daniela wirklich? Was will sie? Und warum weicht sie keiner Konfrontation, aber auch keinem Gespräch aus?

Die Autorin entfaltet die Spannung langsam, aber unaufhaltsam. Die wachsende Beklemmung wird nicht durch laute Thriller-Momente erzeugt, sondern durch leise Verschiebungen im sozialen Gefüge. Der Roman lebt von seiner dichten psychologischen Atmosphäre – und von der Art, wie das scheinbar Idyllische, der Schwarzwald mit seinen dunklen Bäumen und abgelegenen Wegen, zur Projektionsfläche für Unsicherheit, Bedrohung und Einsamkeit wird.

Ein weiteres Highlight ist der realistische Einblick in den Hotelbetrieb: der Spagat zwischen Gastfreundschaft und wirtschaftlichem Druck, die familiären Spannungen, die Organisation im Hintergrund – all das wird detailliert und glaubwürdig geschildert, ohne je trocken zu wirken.

Fazit: Schattengrünes Tal ist ein spannender, psychologisch fein gezeichneter Roman über das Eindringen des Fremden in vertraute Strukturen, über Manipulation und Abhängigkeit – und über die dunklen Seiten menschlicher Beziehungen. Die dichte Atmosphäre des Schwarzwalds, kombiniert mit dem Thema Stalking und einem realistischen Setting, machen das Buch zu einer fesselnden Lektüre. Sehr lesenswert!

Veröffentlicht am 15.09.2025

Vielschichtiger Familienroman

Weiße Wolken
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Yande Secks Roman Weiße Wolken ist ein eindrucksvoller moderner Familienroman, der die Geschichte der Schwestern Dieo und Zazie erzählt – Töchter einer deutschen Mutter und eines senegalesischen Vaters. ...

Yande Secks Roman Weiße Wolken ist ein eindrucksvoller moderner Familienroman, der die Geschichte der Schwestern Dieo und Zazie erzählt – Töchter einer deutschen Mutter und eines senegalesischen Vaters. Als dieser stirbt, reisen die beiden Frauen zur Beerdigung in sein Heimatland – eine Reise, die nicht nur geographisch, sondern vor allem emotional große Distanzen überbrückt.

Im Mittelpunkt stehen zwei sehr unterschiedliche Frauenfiguren, die auf je eigene Weise mit den Erwartungen der Gesellschaft, ihrer eigenen Identität und den Spuren der Vergangenheit ringen. Dieo, Mutter eines kleinen Kindes, zweifelt an sich und ihrer Rolle als Mutter. Ihre Gedanken kreisen um Selbstbestimmung, Fürsorge und das Idealbild einer „guten Mutter“, das sie ständig zu unterlaufen scheint. Zazie hingegen kämpft mit alltäglichem Rassismus und Sexismus – sowohl subtilen als auch offenen Formen – und reflektiert dabei scharf und wütend über gesellschaftliche Normen, Ungleichheiten und Zuschreibungen.

Seck gelingt es meisterhaft, komplexe Themen wie Rassismus, Mutterschaft, Sexismus und familiäre Rollenerwartungen vielschichtig und mit einer bemerkenswerten Leichtigkeit zu verhandeln. Dabei verzichtet der Roman auf platte Stereotype oder erhobene Zeigefinger. Stattdessen lässt er unterschiedliche Perspektiven zu Wort kommen, gibt Raum für Widersprüche und bringt so die Dynamik moderner Familienkonstellationen und gesellschaftlicher Diskurse authentisch zum Ausdruck.

Trotz der Schwere mancher Themen bleibt Weiße Wolken erstaunlich humorvoll. Mit scharfem Witz, pointierten Dialogen und liebevoll gezeichneten Nebenfiguren schafft Seck es, den Leser*innen immer wieder ein Schmunzeln zu entlocken – auch inmitten von Schmerz und Konflikt.

Weiße Wolken ist ein ebenso kluger wie berührender Roman über Herkunft, Verlust, Weiblichkeit und das Suchen nach dem eigenen Platz in der Welt. Ein Buch, das zum Nachdenken anregt, ohne belehrend zu sein – und dabei auch noch wunderbar unterhält. Absolut lesenswert.

Veröffentlicht am 15.09.2025

Vielschichtiger Familienroman

Weiße Wolken
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Yande Secks Roman Weiße Wolken ist ein eindrucksvoller moderner Familienroman, der die Geschichte der Schwestern Dieo und Zazie erzählt – Töchter einer deutschen Mutter und eines senegalesischen Vaters. ...

Yande Secks Roman Weiße Wolken ist ein eindrucksvoller moderner Familienroman, der die Geschichte der Schwestern Dieo und Zazie erzählt – Töchter einer deutschen Mutter und eines senegalesischen Vaters. Als dieser stirbt, reisen die beiden Frauen zur Beerdigung in sein Heimatland – eine Reise, die nicht nur geographisch, sondern vor allem emotional große Distanzen überbrückt.

Im Mittelpunkt stehen zwei sehr unterschiedliche Frauenfiguren, die auf je eigene Weise mit den Erwartungen der Gesellschaft, ihrer eigenen Identität und den Spuren der Vergangenheit ringen. Dieo, Mutter eines kleinen Kindes, zweifelt an sich und ihrer Rolle als Mutter. Ihre Gedanken kreisen um Selbstbestimmung, Fürsorge und das Idealbild einer „guten Mutter“, das sie ständig zu unterlaufen scheint. Zazie hingegen kämpft mit alltäglichem Rassismus und Sexismus – sowohl subtilen als auch offenen Formen – und reflektiert dabei scharf und wütend über gesellschaftliche Normen, Ungleichheiten und Zuschreibungen.

Seck gelingt es meisterhaft, komplexe Themen wie Rassismus, Mutterschaft, Sexismus und familiäre Rollenerwartungen vielschichtig und mit einer bemerkenswerten Leichtigkeit zu verhandeln. Dabei verzichtet der Roman auf platte Stereotype oder erhobene Zeigefinger. Stattdessen lässt er unterschiedliche Perspektiven zu Wort kommen, gibt Raum für Widersprüche und bringt so die Dynamik moderner Familienkonstellationen und gesellschaftlicher Diskurse authentisch zum Ausdruck.

Trotz der Schwere mancher Themen bleibt Weiße Wolken erstaunlich humorvoll. Mit scharfem Witz, pointierten Dialogen und liebevoll gezeichneten Nebenfiguren schafft Seck es, den Leser*innen immer wieder ein Schmunzeln zu entlocken – auch inmitten von Schmerz und Konflikt.

Weiße Wolken ist ein ebenso kluger wie berührender Roman über Herkunft, Verlust, Weiblichkeit und das Suchen nach dem eigenen Platz in der Welt. Ein Buch, das zum Nachdenken anregt, ohne belehrend zu sein – und dabei auch noch wunderbar unterhält. Absolut lesenswert.

Veröffentlicht am 15.09.2025

Die Zukunft der Demokratie

Gesellschaftsspiel
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In Gesellschaftsspiel entwirft Dora Zwickau ein ambitioniertes Gedankenexperiment: Ein Tech-Milliardär – klug, medienwirksam und visionär – beschließt, mit seinem Vermögen die Demokratie neu zu erfinden. ...

In Gesellschaftsspiel entwirft Dora Zwickau ein ambitioniertes Gedankenexperiment: Ein Tech-Milliardär – klug, medienwirksam und visionär – beschließt, mit seinem Vermögen die Demokratie neu zu erfinden. Sein Projekt trägt den Namen „Syndicate“ und soll in der thüringischen Stadt Weimar erprobt werden – einem historisch und kulturell aufgeladenen Ort, der hier zur Kulisse eines politischen Feldversuchs wird.

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen drei Frauen: Isabelle, ihre Schwester Annika und deren Tante Dagmar. Sie alle leben in Weimar und erleben das „Syndicate“-Experiment auf sehr unterschiedliche Weise – als Beobachterinnen, Mitgestalterinnen oder Kritikerinnen. Ihre Perspektiven bilden das emotionale und erzählerische Zentrum des Romans. Zwickau gelingt es, ihre Lebensgeschichten mit psychologischer Tiefe und erzählerischer Nähe zu zeichnen – es sind keine Heldinnen, sondern glaubhafte Frauen mit Brüchen, Zweifeln und Hoffnungen.

Stilistisch überzeugt Gesellschaftsspiel vor allem in diesen Passagen über die drei Frauen. Der Erzählfluss ist ruhig, die Sprache präzise und einfühlsam. Zwischen diesen Abschnitten streut die Autorin immer wieder Kapitel ein, die aus Chats, Zeitungsartikeln oder Reden bestehen – ein moderner Kniff, der das Buch mit dokumentarischer Vielfalt anreichert, gelegentlich aber auch den Lesefluss stört und stilistisch etwas uneinheitlich wirkt.

Inhaltlich ist Gesellschaftsspiel als gut gemeinte Dystopie angelegt – kein drastisches Zukunftsszenario, sondern eine leise, realitätsnahe Kritik an bestehenden politischen Strukturen. Das Buch stellt wichtige Fragen: Wie reformierbar ist unsere Demokratie? Welche Rolle spielen Macht, Geld und Technologie in einer politischen Neuausrichtung? Und was bedeutet Mitbestimmung in einer durchdigitalisierten Gesellschaft?

Trotz dieser spannenden Ausgangslage bleibt der Roman in seinen Antworten oft vage. Das „Syndicate“-Modell wird angedeutet, aber nie ganz entfaltet. Viele Ideen wirken schwammig, es fehlt an konkreter Vision oder Systematik. Vielleicht ist das beabsichtigt – um die Offenheit der Zukunft zu spiegeln –, dennoch hätte man sich an manchen Stellen mehr Klarheit und Tiefe gewünscht.

Fazit: Gesellschaftsspiel ist ein vielschichtiger Roman über gesellschaftliche Utopien und persönliche Realitäten. Er überzeugt durch seine starken Figuren und die sensible Darstellung ihrer Lebenswege. Als politische Dystopie bleibt das Buch jedoch hinter seinen Möglichkeiten zurück – es benennt die Probleme, skizziert Alternativen, lässt aber zu viele Fragen offen. Trotzdem: ein lesenswerter Beitrag zur aktuellen Debatte über Demokratie, Macht und Teilhabe.