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Veröffentlicht am 20.03.2024

Lebensweg

Du, ich und das glitzernde Meer
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„Ich persönlich glaube, das Leben ist dafür da, um gelebt zu werden, auch wenn es wehtut.“


„Du, Ich und das glitzernde Meer“ ist der erste Band der „Liebe auf Rhodos“-Buchreihe von Lotte Römer. Er erschien ...

„Ich persönlich glaube, das Leben ist dafür da, um gelebt zu werden, auch wenn es wehtut.“


„Du, Ich und das glitzernde Meer“ ist der erste Band der „Liebe auf Rhodos“-Buchreihe von Lotte Römer. Er erschien im Januar 2024 im Montlake Verlag und ist unabhängig lesbar.
Nele ist Single, wünscht sich aber von ganzem Herzen ein Kind. Aus diesem Grund entschließt sie sich für eine Samenspende. Nach der künstlichen Befruchtung reist sie mit ihrem Bruder Marcos nach Rhodos, um dort die Seele baumeln zu lassen und auf das Ergebnis der Befruchtung zu warten. Auf der wunderschönen Insel lernt sie dann aber auch den Animateur Rio kennen, der ihr Herz ungeahnt höher schlagen lässt…

Die Protagonisten im neuen Roman von Lotte Römer sind bereits Ende 30 und haben in ihrem Leben schon einiges hinter sich. Nele ist dabei zufrieden mit sich, wünscht sich jedoch sehnlichst ein Kind. Sie befürchtet, dass es zu spät sein könnte, sollte sie irgendwann noch einen passenden Mann kennenlernen und entscheidet sich so für eine künstliche Befruchtung. Obwohl sie dabei in ihrem Umfeld nicht nur auf positive Resonanz trifft, ist sie fest entschlossen und zählt auf die Unterstützung ihres Bruders sowie ihrer besten Freundin. Sie ist eine fröhliche und herzliche Person, die offen auf Menschen zugeht.
Mit dieser Art nimmt sie auch Rio, den Animateur im Hotel, schnell für sich ein. Er selbst flieht seit einigen Jahren vor seinem Leben und hat auf Rhodos einen Weg gefunden, seine Vergangenheit zu verdrängen. Lockere Urlaubsflirts sind für ihn keine Seltenheit, doch Nele ist irgendwie anders. Schnell merkt Rio, dass Nele mehr für ihn bedeutet, doch obwohl zwischen ihnen alles gut zu laufen scheint, wendet sie sich plötzlich von ihm ab…
Der Roman ist aus wechselnder Erzählperspektive von Rio und Nele geschrieben, sodass Gefühle, Gedanken und Emotionen deutlich und gut transportiert werden. Die Annäherung der beiden ist authentisch und liebevoll gestaltet. Die wunderschöne Inselkulisse gibt der Handlung dazu eine gewisse Leichtigkeit und Romantik.
Obwohl ich mich mit Nele nicht vollständig identifizieren kann, finde ich den Kinderwunsch einer alleinstehenden Frau ein sehr gutes Romanthema. Bisher ist mir hierzu keine Geschichte untergekommen, ich denke aber, dass dieser Wunsch normalisiert und enttabuisiert gehört. Daher finde ich den Roman mit seinen Konflikten sehr wichtig und auch wenn final alles in einem Happy End abschließt, sind die aufgebauten Konflikte authentisch, brillant gewählt und umgesetzt.
Gefallen hat mir auch Neles Bruder Marco, der ein weiteres wichtiges Thema in den Roman hineinbringt. Auch dieser Nebenkonflikt ist meines Erachtens gut dargestellt und umgesetzt.
Eingearbeitet werden natürlich auch typische Liebesromankonflikte und Missverständnisse, bei denen man oft nur den Kopf schütteln kann. Nichtsdestotrotz hebt sich Lotte Römers Roman für mich aber vom typischen Liebesroman ab, da das Setting und der Hauptkonflikt ungewöhnlich gewählt sind. Mir gefällt, dass Nele nicht den perfekten Mann für eine Familie sucht, sondern selbstständig ihr Glück sucht. Die damit verbundenen Schwierigkeiten und Zweifel werden gut eingearbeitet und umgesetzt.
Der Schreibstil ist durchgehend leicht und unkompliziert. An manchen Stellen hat mich die gewählt Umgangssprache etwas irritiert, aber im gesamten Lesefluss nicht gestört.

Mein Fazit: „Du, Ich und das glitzernde Meer“ ist ein ungewöhnlicher Liebesroman mit einem gut gewählten Thema. Ich habe ihn sehr gerne gelesen, konnte mich aber nicht vollständig mit den Figuren identifizieren und wurde daher nicht vollkommen „von den Socken gerissen“. Es gibt aber klare 4 von 5 Sternen für den Roman und eine Leseempfehlung, wenn ihr auf der Suche nach älteren Protagonisten und einer außergewöhnlichen Handlung seid.

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Veröffentlicht am 17.03.2024

Fliegen

Himmelsstürmerinnen - Wir greifen nach den Sternen
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„Sie haben uns glauben lassen, wir könnten etwas erreichen, studieren, etwas verändern, obwohl wir Frauen sind. Aber so ist es nicht.“

„Himmelsstürmerinnen - Wir greifen nach den Sternen“ ist der erste ...

„Sie haben uns glauben lassen, wir könnten etwas erreichen, studieren, etwas verändern, obwohl wir Frauen sind. Aber so ist es nicht.“

„Himmelsstürmerinnen - Wir greifen nach den Sternen“ ist der erste Band der „Himmelsstürmerinnen-Saga“ von Sarah Lark. Er erschien im Januar 2024 im Bastei Lübbe Verlag.
Schottland, 1873: Die drei Cousinen Ailis, Donella und Haily sind Töchter eines schottischen Clans, der Familientraditionen ehrt. Während also Ailis Familie auf einen männlichen Nachkommen hofft, streben die anderen Familien den Clantitel an. Die drei Cousinen jedoch, die später gemeinsam mit Emily, Hailys Kindergefährtin, auf ein Mädcheninternat geschickt werden, haben im Leben andere Ziele als Heiraten. Verbunden werden gerade Ailis, Donella und Emily durch das gemeinsame technische Interesse. Haily ist eher die Außenseiterin mit künstlerischem Ehrgeiz. Obwohl es zunächst so aussieht, als würde das Schicksal die jungen Frauen in alle Himmelsrichtungen verschlagen, bleiben sie schließlich doch aneinander gebunden…

Zunächst einmal muss ich eine Content Note zum Roman anbringen, es kommt zu Gewalt und zum Tod von Tieren. Passt also auf, wenn ihr darüber nicht lesen mögt!

Der neue Roman von Sarah Lark war für mich als treue Leserin natürlich ein Muss. Trotzdem habe ich mich am Romananfang sehr schwer getan, das Buch weiterzulesen. Aufgrund der vier Protagonistinnen dauert die Einführung in die Haupthandlung sehr lange und ist zudem ein wenig kompliziert durch die vielen verschiedenen Figuren. Zusätzlich ist der Schreibstil zu Beginn eher sachlich und Emotionen werden noch nicht gut transportiert. Schließlich kommt es noch zum gewaltsamen Tod und zuvor schon zu Quälerei an Tieren, wodurch ich mich zusätzlich sehr schwer getan habe!
Glücklicherweise ist es aber so, dass die Geschichte spätestens nach dem ersten Drittel an Fahrt aufnimmt. Die Protagonistinnen sind zu diesem Zeitpunkt gut eingeführt und Sympathien und Antipathien klar. Zunächst begleitet man Ailis, welche sehr unvorhergesehen verheiratet wird und in die USA auswandert. Auch die anderen Cousinen verlassen schließlich Schottland und im Laufe der Zeit greift jede auf ihre Weise nach den Sternen.
Während Ailis sich dabei tatsächlich der Astronomie widmet, beschäftigt sich Donella mit dem Fliegen und Haily entdeckt die Theaterbühnen für sich. Auch Emily bricht schließlich ihre Ketten, worüber ich mich wohl am meisten gefreut habe. Ihre Entwicklung ist für mich daher auch am beachtlichsten, denn sie wirkte zunächst eher wie eine graue und stille Maus, die ihre Wünsche niemals durchsetzen wird. Schließlich beweist sie aber allen das Gegenteil und widmet sich der Zoologie und Psychologie.
Der Roman endet dann mit einem großen Knall, den ich so absolut nicht erwartet hätte. Typisch Sarah Lark wird also am Ende abgerechnet und obwohl ich doch überrascht war, war ich nicht unbedingt traurig…
Der Schreibstil ist nach dem holperigen Anfang dann ebenfalls flüssig und mitreißend. Die personale Erzählperspektive wechselt zwischen den Cousinen und Emotionen werden gut transportiert.
Die Autorin greift in ihrem Roman verschiedenste historische und soziale Themen auf und bindet sie brillant in die Handlung ein. So stellt sie anhand der Protagonistinnen deutlich die Rolle der Frau zum Ende des 19. Jahrhunderts dar. Die Rolle als Ehefrau und Mutter war noch sehr etabliert, die jungen Frauen hatten kaum eine Chance aus diesem Konstrukt auszubrechen. Dennoch war Bildung auch für Frauen schon möglich und manche Universitäten ließen sogar schon ein Studium zu. Dennoch war es auch mit entsprechender Ausbildung schwer einen Beruf zu finden und auch noch gut bezahlt zu werden. Weiterhin bestanden große Vorbehalte den Frauen gegenüber, mit denen sich die Protagonistinnen auseinandersetzen müssen. Darüber hinaus geht es auch um Sklaverei und Rassismus in den Staaten sowie um Homosexualität und damalige gesellschaftliche Tabubrüche wie Abtreibung und ungewollte Schwangerschaft. Darüber hinaus werden auch technische Entwicklungen wie das Automobil und Luftschiffe beschrieben und wissenschaftliche Erkenntnisse in Bezug auf die Ornithologie und die Astronomie eingearbeitet. Historische Fakten werden dabei ebenfalls in die fiktive Handlung aufgenommen.
Was in der Tat sehr gewaltig und fast schon überladen klingt, ist allerdings mühelos in die Handlung eingeflochten und keinesfalls kompliziert lesbar. Der Roman lebt von seinen verschiedenen Handlungssträngen, die zunächst auseinander driften, schließlich aber wieder zusammenfließen.

Mein Fazit: Obwohl ich mich beim Lesen zunächst schwergetan habe, muss ich final sagen, dass Sarah Lark wieder ein großartiger historischer Roman gelungen ist. Der Auftakt ihrer neuen Familiensaga stellt starke und mutige Frauen am Ende des 19. Jahrhunderts dar und zeigt, welche Schwierigkeiten und Hindernisse es für sie gab. Nachdem ich mich in die Handlung eingefunden hatte, konnte ich den Roman kaum aus der Hand legen, weshalb ich 4,5 von 5 Sternen vergebe und eine klare Leseempfehlung ausspreche.

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Veröffentlicht am 03.03.2024

Scheidepunkt

Sturmjahre
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„Es ist nicht mehr das vergangene Jahrhundert, wir Frauen dürfen uns nicht für Geld verheiraten lassen. Wir sollten stattdessen allesamt wählen dürfen und studieren.“

„Die Melodie der Freiheit“ ist der ...

„Es ist nicht mehr das vergangene Jahrhundert, wir Frauen dürfen uns nicht für Geld verheiraten lassen. Wir sollten stattdessen allesamt wählen dürfen und studieren.“

„Die Melodie der Freiheit“ ist der dritte Band der historischen Romanreihe „Sturmjahre“ von Lia Scott. Er kann auch unabhängig von den anderen Teilen der Reihe gelesen werden. Erschienen ist der Roman im Februar 2024 im Fischerverlag.
Isabella ist recht behütet bei ihrer Familie aufgewachsen, doch als sie gezwungen werden soll einen englischen Viscount zu heiraten, ist für sie das Maß voll. Sie muss die Heirat verhindern und als letzter Ausweg bleibt ihr nur die Flucht. Dabei trifft sie auf Keillan, welcher ihr übereilt sein Ehrenwort zur Hilfe gibt. Gemeinsam müssen sie sich jetzt in Sicherheit bringen und stellen fest, dass sie einander gar nicht so uninteressant finden…

Isabella und Keillan - Feuer und Wasser. Ja, tatsächlich - unterschiedlicher können die beiden eigentlich kaum sein. Sie, theoretisch wohlerzogen und aus gutem Hause, wobei das eher relativ ist. So ist ihr Vater nämlich der Anführer der Edinburgher Lads, einer mächtigen Untergrundbande. Trotzdem lebt sie aber das gebildete Leben wohlhabender Leute und hatte eine brillante Schulbildung. Sie liest gern, ist politisch interessiert und gerade die Sufragettenbewegung liegt ihr am Herzen. Am liebsten würde sie studieren, doch das ist aufgrund ihres Familiennamens unmöglich. Sie ist temperamentvoll, klug und wissbegierig, eine Hochzeit ist für sie ausgeschlossen. Sie möchte kein klassisches Familienleben oder sich den Wünschen eines Mannes beugen. So bleibt ihr schließlich nur noch eine überstürzte Flucht, die sie auf den Hof von Keillans Familie bringt…
Keillan ist gerade aus dem Krieg zurückgekehrt und fragt sich, was er eigentlich mit seinem Leben anstellen möchte. Er ist ein überaus korrekter und geradliniger Mensch, die leicht kriminellen Machenschaften seiner Geschwister will er nicht unterstützen, die kriminellen Machenschaften von Isabellas Dad lehnt er ab. Was er aber stattdessen will, weiß er eigentlich auch nicht. Als Isabella plötzlich vor ihm steht und ihn um Hilfe anfleht, gebietet ihm sein Anstand, ihr diese zuzusagen. Die Konsequenzen sind ihm in diesem Moment nicht klar und als später feststellt, wem er seine Hilfe zugesagt hat, bereut er seine Entscheidung ganz sicher. Keillan aber steht zu seinem Wort und so beginnt für die beiden eine abenteuerliche Flucht. Auf dieser müssen sie sich als Ehepaar ausgeben und das enge Zusammenleben führt dazu, dass langsam Gefühle zwischen den beiden entstehen…
Ich habe mich schon auf den ersten Seiten wieder unglaublich gut in die Geschichte einfinden können. Dabei fiel es mir zunächst schwer, Isabella als Protagonistin zu mögen. Sie ist zwar klug und gebildet, gleichzeitig aber auch so realitätsfern und anstrengend. Arbeit ist für sie ein Fremdwort und das einfache Leben von Keillans Familie unvorstellbar. Im Laufe des Romans muss sie allerdings erkennen, dass einem im Leben nicht alles geschenkt wird. Sie entdeckt, dass körperliche Arbeit sogar Spaß machen kann und legt so eine enorme Entwicklung hin. Das unbedarfte und altkluge junge Mädchen vom Romananfang wird zu einer lebensfrohen und engagierten jungen Frau, die im Zweifel dort mit anpackt, wo es benötigt wird. Ich bewundere Isabellas Entschlossenheit und ihren Mut und habe sie letztlich sehr in mein Herz geschlossen.
Keillan ist insgesamt eher unscheinbar, dies passt aber vollständig zu seinem ruhigen und besonnenen Auftreten.
Von der Familie Dennon lesen wir in diesem Roman nicht allzu viel, da die Haupthandlung außerhalb von Foxgirth spielt. Nichtsdestotrotz gewinnt man einen guten Eindruck von den Protagonisten der vorherigen Bände und so manche Szene mit der untypischen Familie hat mich doch sehr zum Schmunzeln gebracht!
Langeweile kommt im gesamten Roman nicht auf, spannende und humorvolle sowie ernste, aber auch emotionale Szenen werden geschickt miteinander verwoben. Der Schreibstil von Lia Scott ist unglaublich gefühlvoll und schön, die Seiten fliegen nur so dahin. Für mich war der Handlungsverlauf zudem nicht wirklich vorhersehbar und auch, ob es wirklich ein Happy End geben würde, konnte ich kaum einschätzen.
Die historischen Hintergründe sind ebenfalls gut in die Handlung eingearbeitet, man bekommt einen weiteren Eindruck davon, wie schwer es die Menschen in dieser Zeit nach dem ersten Weltkrieg hatten. Dieser wird erneut durch einen entsprechend atmosphärischen Prolog verdeutlich.

Mein Fazit: Auch der dritte Band der Sturmjahre-Reihe war für mich ein absoluter Wohlfühlroman. Ich habe Keillans und Isabellas Geschichte sehr gerne gelesen und freue mich nun auf den nächsten Band der Reihe. Es gibt daher wieder 5 von 5 Sternen und eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 01.03.2024

Lebenstraum

Der Traum der Lady Flower
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„Es war nicht unnatürlich, mehr vom Leben zu wollen, als Mutter zu sein. Rhona mochte es nicht verstehen, Cailan mochte es nicht verstehen, doch das war egal.“

„Der Traum der Lady Flower“ ist der erste ...

„Es war nicht unnatürlich, mehr vom Leben zu wollen, als Mutter zu sein. Rhona mochte es nicht verstehen, Cailan mochte es nicht verstehen, doch das war egal.“

„Der Traum der Lady Flower“ ist der erste Band der Celtic-Dreams-Reihe von Kristin MacIver. Er erschien im März 2024 im Droemer Knaur Verlag.
Schottland, 1485: Flower liebt Tiere und wünscht sich seit dem Tod ihres Hundes Bhaic, diese heilen zu können. Zu ihrer Zeit ist das Leben der Frauen allerdings nur selten selbstbestimmt und so soll auch für Flower ein passender Ehemann gesucht werden. Zu Flowers Leidwesen soll ihr Ehemann ausgerechnet von ihrer Jugendliebe Cailan Sinclair ausgewählt werden. Als Flower schließlich eine Idee hat, wie sie einen Ehemann bekommen und ihren Traum erfüllen kann, ruiniert ein ungeplanter Kuss alles…

Zunächst einmal möchte ich eine Triggerwarnung für das Buch aussprechen, die mir persönlich sehr wichtig ist. In „Der Traum der Lady Flower“ stirbt ein Haustier, wobei die Szene selber nicht explizit dargestellt wird. Für mich ist dieses Thema schwierig und wenn es euch ähnlich geht, überlest am besten den Prolog! Darüber hinaus gibt es weitere Content Notes, die ihr aber am Ende des Romans finden könnt.

Der Roman von Kristin MacIver ist ein historischer Liebesroman, der im malerischen Schottland spielt. Flower ist dabei eine außergewöhnliche Protagonistin. Dem typischen Frauenbild ihrer Zeit entspricht sie absolut nicht. Sie liebt Tiere und ihr größter Wunsch ist es, diese heilen zu können. Dabei kennt sie eine Heilerin in einem anderen Ort, die sich mit Tieren auskennt und möchte bei dieser lernen. Dies ist für Frauen aber eben nicht üblich und obwohl Flower insgesamt ein gutes Verhältnis zu ihren Eltern hat, möchte sie diese nicht enttäuschen. Aus diesem Grund traut sie sich auch nicht, ihnen von ihrem Herzenswunsch zu erzählen. Als dann entschieden wird, dass sie endlich heiraten soll und Cailan Sinclair ihren Ehemann auswählen soll, akzeptiert sie diese Entscheidung entsprechend klaglos.
Die Funken zwischen Flower und Cailan sprühen schon zu Beginn des Romans, ihre Positionen innerhalb ihrer Clans schließen eine Verbindung zwischen ihnen aber eigentlich aus. Zudem ist Cailan zwar Flowers Jugendliebe und ein Teil von ihr schwärmt auch immer noch für ihn, andererseits ist er aber auch ein absoluter Frauenheld und eingebildet dazu…
Cailans wahre Gefühlswelt sieht in dabei in Wirklichkeit aber anders aus. Ja, er hat seinen Spaß, geht aber mit den Frauen immer respektvoll um und fällt damit ebenfalls eher aus dem Männerbild der damaligen Zeit heraus. Er tut nichts, was die Frauen nicht wollen und hat hauptsächlich Affären mit verwitweten Frauen. Zudem trägt er ein Trauma mit sich herum, das ihn nahezu täglich verfolgt und ihm seine Position als angehender Clanführer massiv erschwert.
Durch die wechselnde personale Erzählperspektive werden die Gefühle beider Protagonisten gut verständlich und nachvollziehbar dargstellt. Der Schreibstil ist insgesamt sehr flüssig und mitreißend.
Die Anziehung zwischen Flower und Cailan ist von Anfang an spürbar, eine Beziehung scheint aber aus mehreren Gesichtspunkten unmöglich. Ich persönlich konnte sehr schnell in die Handlung eintauchen und gerade die Gefühle von Flower sehr gut nachvollziehen. Beide Figuren sind gut und authentisch charakterisiert und auch die Nebenfiguren mochte ich sehr. Allen voran habe ich dabei Hailey, die Küchenmagd und Freundin von Flower, in mein Herz geschlossen. Sie ist charmant, witzig und entschlossen und hat mich so manches Mal zum Schmunzeln gebracht.
Die Entwicklung der Handlung sowie der Konflikt, dem Flower ausgeliefert ist, haben mich absolut gefesselt und überrascht. Der Ablauf der Story war dabei für mich nicht vorhersehbar, weshalb eine große Spannung aufrecht erhalten wurde.
Teilweise war ich überrascht von den eher unzeitgemäß wirkenden Ansichten der Figuren. So ist es zum Beispiel für viele Figuren selbstverständlich, dass Frauen zu nichts gedrängt und ihre Worte akzeptiert werden. Dies gefällt mir grundsätzlich natürlich gut, jedoch bin ich unsicher, ob diese Ansichten tatsächlich zeitgemäß sind.
Dass Flower Tierheilkunde lernen möchte, finde ich ebenfalls großartig und ich hätte mir in dieser Richtung ein wenig mehr Hintergrund gewünscht. Zwar ist das Thema an sich sehr präsent, da es eben Flowers Herzenswunsch ist, richtige Anwendung findet die Tierheilkunde aber nur an sehr wenigen Stellen. Der Fokus des Romans liegt klar auf der Liebesgeschichte.


Mein Fazit: „Der Traum der Lady Flower“ ist ein ungewöhnlicher, leicht lesbarer und mitreißender historischer Roman. Obwohl ich mir ein wenig mehr historischen Kontext und Hintergründe zur Tierheilkunde gewünscht hätte, habe ich die Geschichte sehr gerne gelesen und empfehle sie absolut. Von mir gibt es entsprechend 4,5 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 05.02.2024

Neue Lebensabschnitte

Kinderklinik Weißensee – Geteilte Träume (Die Kinderärztin 4)
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„Sie spürte die Hoffnung auf eine neue Zukunft ihren Körper fluten und fasste sich unbewusst an jene Stelle ihres Halses, wo morgen endlich wieder ihr Stethoskop hängen würde.“

„Kinderklinik Weißensee ...

„Sie spürte die Hoffnung auf eine neue Zukunft ihren Körper fluten und fasste sich unbewusst an jene Stelle ihres Halses, wo morgen endlich wieder ihr Stethoskop hängen würde.“

„Kinderklinik Weißensee - Geteilte Träume“ ist der vierte und letzte Band der „Die Kinderärztin“-Reihe von Antonia Blum. Er erschien im Februar 2024 und kann theoretisch unabhängig von den anderen Bänden gelesen werden.

Berlin, 1948 - mit dem letzten Band der Buchreihe lässt die Autorin seit Band 3 17 Jahre vergehen. Verständlicherweise wollte sie nicht beschreiben, wie es Marlene und Emma und ihren Familien während des Nationalsozialismus und des zweiten Weltkrieges erging. Nichtsdestotrotz wird im Roman aber jeweils knapp aufgegriffen, wie es der Familie während dieser dunklen Zeit erging.
1948 ist diese Zeit allerdings vergangen und ein neue Zeit beginnt. Emma und Marlene sind wieder an der Kinderklinik beschäftigt, doch auf Grund der Entnazifizierungsmaßnahmen werden Marlene und Maximilian als wohlhabende Bürger plötzlich verfolgt - angeblich sollen sie die Nazis finanziell unterstützt haben. Mit viel Glück können sie sich nach Westberlin flüchten, der Enteignung aber nichts mehr entgegensetzen.
Ab diesem Zeitpunkt führen Marlene und Emma erstmals getrennte Leben mit unterschiedlichen Ansichten bezüglich des politischen Systems. Es fällt ihnen schwer, die Ansicht der jeweils anderen zu verstehen und auch verzeihen ist nicht immer leicht.
Die personalen Erzählperspektiven wechseln sich auch in diesem Roman ab, der Fokus liegt aber Lissi, Emmas Tochter, die mittlerweile selbst als Ärztin in der Kinderklinik tätig ist.
Insgesamt geht es an der Kinderklinik wieder einmal hoch her. Neben der Versorgung der kleinen Patienten hält eine Polioepidemie die Klinik und ganz Berlin auf Trapp. Zeitgleich muss die Klinik in Schuss gehalten werden, um baulich nicht zusammenzubrechen und Baumaterialien sind mehr als knapp. Lissi selbst hat neben ihrer Arbeit auch mit ihren Gefühlen zu kämpfen, denn Doktor Olivera ist mehr als attraktiv aber auch die Poliofälle machen ihr sehr zu schaffen, denn sie selbst ist von der Kinderkrankheit gezeichnet…
Historische Begebenheiten wie die Polioepidemie, das politische System der DDR, die Einheitspartei SED, die Luftbrücke sowie die generelle Trennung von Ost und West werden brillant in die Handlung eingewoben.
Der Schreibstil ist mitreißend und flüssig, die Seiten flogen für mich nur so dahin. Mir haben erneut das Setting sowie die einzelnen Figuren sehr gut gefallen. Die Verlagerung des Schwerpunkt auf Lissi ist gut gelungen, ich hätte mir lediglich gewünscht, mehr von Theodor zu erfahren. Dieser hatte in Band 3 ja eine recht große Rolle eingenommen und taucht in diesem Teil dann leider nur als Randfigur auf. Ich hätte gerne gewusst, wie es ihm ergangen ist.
Dies ist aber nur ein kleiner Wermutstropfen und insgesamt habe ich großartige Lesestunden in der Kinderklinik verbracht und bewundere die Einarbeitung der historischen Fakten, welche erneut durch das Nachwort abgerundet werden. Auch die Kinderklinik selbst basiert auf historischen Begebenheiten und ist mittlerweile leider ein Lost Place.

Mein Fazit: Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung für die gesamte Buchreihe. Es geht um starke Frauen, medizinische Geschichte und mitreißende Schicksale mit einem Happy End. Von mir gibt es auch für den letzten Band 5 von 5 Sternen!

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